Seit gefühlt drölfzig Jahren geistern Neuigkeiten über faltbare Smartphones durchs Netz. Normalerweise wird in diesem Zusammenhang der Name Samsung hoch gehandelt. Doch nun leistet eine andere Firma Pionierarbeit auf dem Gebiet der Faltphones: Royole.
Wer ist Royole?
Wenn ihr bisher noch nie von einer Firma namens Royole gehört habt, seid ihr vermutlich in guter Gesellschaft. Das Unternehmen ist bisher noch nicht großartig als Hersteller von Smartphones in Erscheinung getreten. Vielmehr ist die im Jahr 2012 gegründete Firma Spezialist für flexible OLED-Displays. Einige ihrer Displays konnten wir auf der IFA 2018 begutachten – der Smartphone-Prototyp war allerdings unter einer Käseglocke weggeschlossen und für uns daher nicht zugänglich. Was uns natürlich nicht davon abgehalten hat, mit anderen biegbaren Displays vor Ort Unfug zu treiben.
Royole Flexpai: bieg- statt faltbar
Der Begriff „faltbares Smartphone“ ist an dieser Stelle mit etwas Vorsicht zu genießen. Das Flexpai genannte Gerät wird nämlich nicht wie ein Blatt Papier gefaltet, sondern eher sanft gebogen. Ein echter Knick würde jedes OLED-Display knacken lassen.
Das Gelenk des Royole Flexpai erinnert stattdessen an das Scharnier eines Microsoft Surface Book: Es besteht aus mehreren Segmenten, die sich zusammenschieben und im zusammengeklappten Modus einen ausreichend großen Biegeradius für das Display gewährleisten.
7,8 Zoll und Full HD
In ausgeklapptem Zustand misst das Display des Flexpai stolze 7,8 Zoll und bietet eine Auflösung von 1920×1440 Pixeln. Das sind über 300ppi und Inhalte sollten entsprechend scharf dargestellt werden. Das Display besitzt im aufgeklappten Zustand ein Seitenverhältnis von 4:3 und sieht dadurch aus wie ein kleines iPad.
Klappt ihr das Flexpai zusammen, ist es ein Smartphone mit einem Display auf der Vorder- und Rückseite. Ich bin mir über den Mehrwert noch nicht ganz sicher. Aber die Idee, auf beiden Seiten ein Display zu haben, klingt erstmal gut.
Insgesamt soll das Scharnier bis zu 200.000 Biegungen mitmachen. Ja nachdem, ob das Display offen oder zusammengeklappt ist, fungieren die zwei Kamera-Sensoren als Selfie-Kamera oder als Hauptkamera.
Die restlichen Innereien des Flexpai brauchen sich auch nicht zu verstecken. Mit 8 GB gibt es jede Menge Arbeitsspeicher und der interne Speicher beträgt wahlweise 128 oder 256 GB. Wenn euch das immer noch nicht genug ist, könnt ihr auch noch eine Micro-SD-Karte hinterherfeuern. Als Betriebssystem gibt es beim Royole Flexpai Android 9.
Einen auf geheimnisvoll macht Royole beim Prozessor des Flexpai. Hier gibt der Hersteller als Bezeichnung nur „Qualcomms Next-Gen-Snapdragon-8-Prozessor“ an. Ob das der Snapdragon 845 ist oder sogar schon der noch nicht angekündigte Nachfolger, kann man jetzt noch nicht sagen.
Preis und Verfügbarkeit des Royole Flexpai
Jetzt heißt es stark sein. Es ist möglich, das Flexpai schon zu bestellen. Allerdings bezeichnete Royole die erste Charge als Entwicklergeräte. Der Wermutstropfen besteht daraus, dass Royole das Flexpai derzeit nur in China auf den Markt bringt. Ob und wann das Gerät nach Europa kommen könnte, ist noch nicht bekannt.
Die Version mit 128 GB kostet aktuell 1388 Euro und die große 256 GB-Version sogar 1539 Euro. Sollte Samsung dann endlich mal mit seinem faltbaren Display auf den Markt kommen, dürften sich die Preise wohl auch in solchen Regionen bewegen.