Kein Bock auf Beats-Kopfhörer? Wie wäre es mit einem Jabra Revo Wireless? Der Bluetooth-Kopfhörer verfügt über zwei große Treiber mit je 40 mm Durchmesser, die extrem laute und tiefe Bässe ausgeben können. In verschiedenen Farbkombinationen erhältlich, sieht ein Jabra Revo stylish aus und verspricht mit Aluminiumrahmen, Scharnieren aus Stahl und einem sehr flexiblen Bügel eine hohe Langlebigkeit. Und mit langen Akkulaufzeiten von über 18 Stunden muss man den Jabra Revo Wireless nur selten aufladen. Wir haben uns den Jabra Revo Wireless aufgesetzt und zugehört.
Ausstattung
Mit Bluetooth, NFC und Headset-Funktion ist der Bügelkopfhörer Jabra Revo Wireless umfangreich ausgestattet. Bis zu zwei Zuspieler lassen sich gleichzeitig über Bluetooth 3.0 mit dem Jabra verbinden. Die Verbindung wird automatisch hergestellt, sobald der Jabra eingeschaltet ist und sich die bekannten Zuspieler in Reichweite befinden. Zum Lieferumfang gehört ein Klinkenkabel, mit dem sich nicht Bluetooth-fähige Zuspieler mit dem Jabra Revo Wireless verbinden lassen. Außerdem lässt es sich zum Musik hören verwenden, wenn der integrierte Akku des Jabra Revo Wireless entladen ist. Das geschieht aber erst nach über 18 Stunden bei einer durchschnittlichen Lautstärke von 60 bis 80 Prozent. Besser geht’s kaum. Zum Laden des Akkus legt Jabra ein Micro-USB-USB-Adapterkabel bei. An einem USB-3.0-Port unseres Apple MacBook Pro 15 Retina dauerte der Ladevorgang etwa dreieinhalb Stunden. Während des Ladens kann man Musik über Bluetooth, Klinkenkabel oder USB ausgeben. Beide Kabel sind mit Stoff ummantelt und machen einen wertigen Eindruck.
Kopfhörer und Kabel kann man zum Transport in einem Sleeve unterbringen, das ebenfalls zum Lieferumfang gehört. Für den platzsparenden Transport lässt sich der höhenverstellbare Bügelkopfhörer falten, was jedoch nur in der kleinsten Einstellung klappt. Der Kopfhörer an sich ist exzellent verarbeitet. Er ist robust und lässt sich in alle erdenklichen Richtungen verwinden und verdrehen. Dabei gibt er keine knarzenden oder knackenden Geräusche von sich. Bis auf schnell entstandene Kratzer im Plastik an der Oberseite des Bügels sind wir überzeugt, dass der Kopfhörer auch eine robuste Handhabung über längere Zeit aushalten wird.
Neben der Verwendung von bruchfesten Materialen wie Aluminium und Stahl hat Jabra beim Revo Wireless auch nicht bei der technischen Ausstattung gegeizt. Die beiden Treiber mit einem Durchmesser von je 40 mm decken den Frequenzbereich von 20 Hz bis 20.000 kHz ab, was für einen Kopfhörer gut ist. Mit einer Impedanz von 32 Ohm bei einem Schalldruck von 119 dB lässt sich der Kopfhörer bei Verwendung des beigelegten Klinkenkabels auch an mobilen Zuspielern wie Smartphone, MP3 oder Notebook verwenden, ohne auf große Lautstärkepegel verzichten zu müssen. An einem Kopfhörerverstärker der HiFi-Klasse sollte man nicht zu hohe Lautstärken fahren, da die Kopfhörer dabei Schaden nehmen können. Schade: Der Jabra Revo Wireless unterstützt kein aptX. Damit ist die Musikübertragung per Bluetooth 3.0 auf das komprimierende Format SBC beschränkt.
Zusätzlich zur Musikwiedergabe ermöglicht der Jabra Revo Wireless über seine Headset-Funktion auch das Telefonieren, ohne sein Smartphone in die Hand nehmen zu müssen. Bei eingehenden Anrufen unterbricht der Jabra die Musikwiedergabe und man kann auf Knopfdruck an der rechten Ohrmuschel das Gespräch annehmen. Die Sprachqualität in beide Richtungen ist mehr als akzeptabel. Die Headset-Telefonie klappt über Bluetooth und Klinkenkabel gleichermaßen zuverlässig.
Nicht ganz so zuverlässig lässt sich der Kopfhörer bedienen. Die Lautstärkeregelung erfolgt durch eine Kreisbewegung mit dem Finger auf einer sensitiven Fläche an der rechten Ohrmuschel. Aufgrund fehlender haptischer Merkmale benötigt man mehrere Anläufe, um die Lautstärke blind mit aufgesetztem Kopfhörer einstellen zu können. Durch die Doppelbelegung mit den Funktionen Vor/Zurück kam es im Test häufig zu Fehlinterpretationen und anstatt die Lautstärke anzupassen, wurde der Musiktitel übersprungen oder wiederholt. So haben wir uns schnell mit der Lautstärkeregelung am Zuspieler zufrieden gegeben. Ist der Zuspieler aber nur schwer zu erreichen und befindet sich beispielsweise in einem anderen Raum (die Reichweite des Bluetooth-Signals ist sehr hoch) oder im Rucksack, bedarf es einiges an Übung, um die sensitiven Tasten bedienen zu können. Immerhin ist die druckempfindliche Start/Stopp-Taste mit einer kleinen Erhebung versehen. Dadurch lässt sie sich erfühlen und über den spürbaren Druckpunkt erhält man exaktes Feedback.
Tragekomfort
Der Hersteller kommuniziert nicht, ob es sich bei dem Revo Wireless um ein geschlossenes oder halb-offenes System handelt. Ausschließen können wir, dass es beim Revo Wireless um einen offenen Kopfhörer handelt. Schließlich gelingt dem On-Ear-Kopfhörer die Dämmung der Musik sowie der Außengeräusche ganz gut. Mein Büronachbar beschwerte sich erst ab einem Lautstärkepegel von über 50 Prozent über störende Musik. Seine laute Oldschool-Tastatur aus den 1990er Jahren dämmte der Jabra Revo schon bei ausgeschalter Musik sehr gut.
Der Tragekomfort des Kopfhörers ist ordentlich. Die Muscheln drücken zwar leicht auf die Ohren und erwärmen die Lauscher aufgrund der (halb-) geschlossenen Bauweise, trotzdem kann man sie einige Zeit tragen, ohne dass es unangenehm wird. Durch das relativ hohe Gewicht von 240 Gramm macht sich als erstes der Bügel unangenehm bemerkbar und drückt zu sehr auf den Kopf. Dafür sitzt der Kopfhörer fest und verrutscht sogar beim Joggen nicht.
Sound
Der Jabra Revo Wireless spielt derart laut im Bassbereich, dass sogar Dr. Dre seine Freude mit diesen Kopfhörern hätte. Elektro, Rap und Hip-Hop hörten wir mit dem Jabra am liebsten. Für andere Musikgenres war uns der Bass zu wuchtig. So wuchtig, dass sogar die Gesangsstimmen von Kings of Convenience, gelinde gesagt, dumpf klingen. Mit Musik der Metalband Slipknot hörte der Spaß dann auf: Die tief gestimmten Gitarren und die Double-Bass-Attacken des Schlagzeugers Joey Jordison vereinten sich im Jabra Revo Wireless und wurden von dem Kopfhörer als dumpfes Einerlei ausgegeben. Das wäre sogar Dr. Dre too much. Verbindet man Zuspieler und Kopfhörer mit dem beigelegten Klinkenkabel, öffnet sich der Sound des Jabra Revo. Die Bässe bleiben zwar überproportional laut, aber das Klangbild gewinnt an Dynamik und Brillanz.
Für eine digitale Soundaufwertung stellt Jabra die App „Jabra Sound“ für iOS- und Android-Geräte mit eigenem Musikplayer inklusive Equalizer und YouTube-Anbindung zur Verfügung. Dank der Zertifizierung Dolby Digital Plus kann man in der App über die Option „Dolby Processing“ den Sound mit einem Tap verbessern, ohne aufwendig in den einzelnen EQ-Voreinstellungen individuelle Anpassungen vornehmen zu müssen. Mit aktivem Dolby Processing steigt der Bassanteil noch weiter, Mitten und Höhen gehen noch stärker unter. Dabei leidet die sonst so gute Verständlichkeit der Gesangsstimmen. Aus unserer Sicht benötigt man die App Jabra Sound nicht. Zumal sie nur auf dem Smartphone gespeicherte Musik ohne DRM-Schutz abspielt. Musikstreaming-Dienste wie Apple Musik, Spotify oder Deezer kann man nicht mit der App nutzen. Außerdem gelingt die Bedienung der App alles anderes als flüssig. Bei unserem Apple iPhone 5s versteckten sich einige Button hinter der iOS-Statusleiste und waren nur nach mehreren Versuchen getroffen.
Fazit
Der Bluetooth-Kopfhörer Revo Wireless von Jabra überzeugt mit einer grandiosen Akkulaufzeit von über 18 Stunden. Diese lange Laufzeit erreicht man sogar bei hohen Lautstärken von über 60 Prozent. Zudem hinterlässt der Bügelkopfhörer einen sehr stabilen Eindruck, der durch bruchfeste Materialien wie Aluminium und Stahl erreicht wird. Auch der sehr weit biegsame Bügel stärkt unser Vertrauen in eine lange Haltbarkeit des Kopfhörers. Ein umfangreicher Lieferumfang, guter Tragekomfort sowie eine Headset-Funktion sprechen ebenfalls für den Jabra Revo Wireless. Weniger überzeugen die sensitiven Tasten an der rechten Ohrmuschel, für deren Bedienung etwas Übung notwendig ist. Das wäre verschmerzbar, wenn der Bass bei der Musikwiedergabe nicht so stark dominieren würde. Verbindet man den Kopfhörer per Klinkenkabel mit dem Zuspieler, wirkt das Klangbild homogener, Nuancen sind in den Mitten und Höhen stärker ausgeprägt und die Dynamik legt deutlich zu. Wer also Musik mit Tiefgang Tiefbass in seine Ohren jagen will, erhält mit dem Jabra Revo Wireless eine gute Alternative mit unwesentlich weniger Style aber mehr Akkuleistung als mit vergleichbaren Beats-Kopfhörern.