27Zoll, 4K, IPS und ein USB-Hub klingen in der heutigen Display-Landschaft vielleicht nicht mehr spannend, aber der Dell UltraSharp U2723QE ist ein erstklassiger und vor allem bezahlbarer Monitor fürs Homeoffice.
Ich bin nicht multitaskingfähig. Mein Gehirn funktioniert einfach nicht so. Ich mache eine Sache und darauf fokussiere ich mich dann. Ich kann nicht mal Musik hören, während ich arbeite, weil ich entweder den Song ignoriere, während ich arbeite oder aufhöre zu arbeiten, weil der Song gerade so gut ist.
Daher sind auch Ultrawide-Monitore an mir komplett verschwendet. Ich mache nur eine Sache. Da brauche ich nicht die Bildschirmfläche von zwei Monitoren. Ich habe lieber einen Monitor – einen guten Monitor, der aber auch die entsprechenden Farben und Schärfe mitbringen muss und genau darum war der Dell UltraSharp U2723QE für mich so interessant. Aber alles der Reihe nach.
Beim Lieferumfang ist viel dabei und die Montage dauert keine fünf Minuten
Der Monitor kommt in einer schicken Verpackung und kann auch verpackt von nur einer Person getragen werden. Der Dell UltraSharp U2723QE wird dabei nicht nach oben aus dem Karton entnommen, sondern die Verpackung wird auf die große Seite gelegt und dann nach oben geöffnet.
Darunter befinden sich in zwei Schichten alle wichtigen Teile – Standfuß, Standbein, Display, USB-C-Kabel, DisplayPort-Kabel, Typ-A-auf-Typ-C-Kabel (kommen wir noch dazu), Stromkabel und noch viel Papier. Es ist alles ziemlich selbsterklärend und wenn du in den letzten Jahren mal einen Monitor – irgendeinen Monitor – aufgebaut hast, wirst du dich hier schnell heimisch fühlen.
Standbein und -fuß werden via Ringschraube miteinander verbunden und im Anschluss auf der Rückseite an das Panel geklickt. Stromkabel ran und USB-C und/ oder DisplayPort-Kabel angeschlossen und du bist fertig. Zeitaufwand sind wenige Minuten und Werkzeug brauchst du auch nicht. Ein guter Start.
Es kommt relativ wenig Kunststoff bei den Verpackungsmaterialien zum Einsatz. Das gibt immer Pluspunkte bei mir. Ich hätte mir aber auch noch ein HDMI-Kabel beim Lieferumfang gewünscht. Gerade Arbeitslaptops setzen aktuell immer noch eher auf HDMI als auf einen USB-C-Port, der auch ein Bildsignal ausgeben kann.
Design und Verarbeitung des Dell UltraSharp U2723QE sind schlicht und gelungen
Dell-Monitore schreien für gewöhnlich nicht nach Aufmerksamkeit. Dafür haben sie ihre Gaming-Marke Alienware. Der Dell UltraSharp U2723QE ist daher eher eine schlichte Schönheit. Hier gibt es keine verspielten Formen, überspitzte Kanten oder blinkende Lichter.
Da ist lediglich ein kleines Dell-Logo auf dem Standbein und ein größeres Dell-Logo auf der Rückseite – perfekt. Mehr muss da auch nicht sein. Dazu passt auch das matte Kunststoffgehäuse des Dell UltraSharp U2723QE. Dank der Material- und Farbwahl gibt es auch keine unschönen Fingerabdrücke zu sehen. Gerade im Sommer ein großer Vorteil.
Ansonsten überzeugen auch die vielen kleinen Details des Dell UltraSharp U2723QE. Von der Kabelführung im Standbein für weniger Kabelgewirr auf dem Tisch, über die zwei USB-Ports (Typ-A & Typ-C) auf der Unterseite, bis zum sehr stabilen Stand auf dem Schreibtisch.
Dell setzt hier auf Understatement und das mit Erfolg. Alles am Dell UltraSharp U2723QE strahlt Arbeitswillen aus. “Hier werden Dinge erledigt und für diese Dinge werden Rechnungen geschrieben.” Für das Homeoffice ist das ein sehr guter Fokus.
Alle Ergonomie-Funktionen sind da
Starrst du acht Stunden am Tag (oder mehr) auf deinen Bildschirm und bist inzwischen in deinen 30ern angekommen, sollten die Ergonomie-Funktionen deines Monitors für dich wichtig sein. Dein Körper verzeiht dir die krumme Haltung ab diesem Punkt in deinem Leben deutlich weniger als noch vor zehn Jahren.
Das hat Dell verstanden und gibt dir nicht nur 15cm Höhenverstellung, sondern auch einen Schwenkwinkel von jeweils 30° nach links und rechts. Damit eignet sich der Dell UltraSharp U2723QE auch sehr gut für Eckschreibtische.
Die vielleicht wichtigste Funktion ist aber Pivot. Mit einer schnellen Drehung kannst du den Monitor auch einfach hochkant verwenden. Gerade für Menschen, die viel mit Texten und Social-Media-Inhalten arbeiten, ein fantastisches Feature. Dank des IPS-Panels musst du dir auch keine Sorgen machen, dass die Farben “kippen”, wenn du im Hochformat auf den Dell UltraSharp U2723QE schaust.
Wenn du keinen Standfuß auf deinem Schreibtisch haben willst, kannst du den Monitor auch via Vesa-Halterung (Standard 100x100mm) mit einem Monitorarm verwenden. Dell gibt dir beim UltraSharp U2723QE viel Auswahl für dein Setup und zeigt damit, dass sie die Zielgruppe des Monitors verstanden haben.
Dell UltraSharp U2723QE bei uns im Shop
USB-Hub und KVM-Switch sind eine gute Kombination beim UltraSharp U2723QE
Moderne Ultrabooks machen viele Dinge richtig, aber mit der sehr flachen Bauweise kommt auch immer ein Mangel an Anschlüssen. Dell kompensiert das beim UltraSharp U2723QE mit einem USB-Hub.
Auf der Rückseite sind neben einem Netzwerkanschluss (1 Gbit/s) noch vier weitere USB-A-Ports (4 x USB 3.2 Gen 2). Dazu hat Dell auf der Unterseite noch einen USB-C und einen USB-A-Anschluss für USB-Sticks und Co. positioniert. Du hast zwei Möglichkeiten, um diese USB-Anschlüsse zu befeuern.
Die erste Möglichkeit ist eine Art “digitale Nabelschnur”. Das beigelegte USB-C-Kabel steckst du dafür direkt an einen schnellen Port deines Notebooks. Mit diesem einem Kabel kannst du nicht nur den USB-Hub und Netzwerkanschluss des UltraSharp U2723QE direkt nutzen, sondern auch gleichzeitig dein Notebook laden (bis 90W) und dank DisplayPort 1.4 auch dein Bildsignal an den Monitor übertragen. Alles mit einem Kabel.
Die zweite Option ist ein separates USB-C-Kabel, welches in einen anderen USB-C-Anschluss auf der Rückseite des Monitors gesteckt wird. Dell war so clever, diesen Anschluss ab Werk mit einer Kappe zu versehen, um ihn nicht versehentlich zu verwenden. Für dich ist nur wichtig: Wenn möglich, verwendest du den USB-C-Port in der Mitte. Mit einem Tower-PC verwendest du den rechten USB-C-Port und bringst das Bildsignal via HDMI (1x) oder DisplayPort-Anschluss (2x) zum UltraSharp U2723QE.
Egal, für welche der beiden Methoden du dich entscheidest – die maximale Datenübertragungsrate liegt bei USB 3.2 Gen 2. Das ist es, was dein Notebook oder PC senden/empfangen kann. Das Entspricht 10GBits/s oder 1250 MB/s. Das ist das absolute Maximum, was sich “innerhalb” des Dell UltraSharp U2723QE an Daten bewegen kann. Das ist für alle normale Anwender*innen absolut ausreichend und deine alte Dockingstation oder dein Dongle kann endlich eingemottet werden. Alles geht durch ein Kabel! Das macht auch den Sprung zum nächsten Meeting einfacher, wenn nicht erst fünf Kabel gelöst werden müssen. Kabel ab und weg. Wenn das Meeting vorbei ist – Kabel dran und fertig.
Neben all diesen kleinen gelungenen Komfort-Funktionen kommt noch eine Vorrichtung für ein Kensington-Schloss, ein 3,5mm Klinkenanschluss und ein KVM-Switch. Du kannst also zwei Computer gleichzeitig mit dem Dell UltraSharp U2723QE verwenden. USB-Tastaturen und Mäuse am Hub werden direkt mitgenommen. Alternativ kannst du auch an beiden Computern gleichzeitig arbeiten (Bild-in-Bild). Das ist sehr gelungen, wenn du privat einen Mac nutzt und einen Arbeits-PC hast (oder umgekehrt).
Das Display ist scharf und hell
Der große Vorteil von einer 4K-Auflösung auf einer 27” Displaydiagonale ist die reine Schärfe von Inhalten. Texte sind so viel detailreicher als bei 1440p (QHD) oder gar 1080p (Full HD). Ich empfehle sowohl unter Windows als auch unter macOS „ClearType“ zu nutzen, um Buchstaben etwas „fetter“ zu machen.
Fürs Gaming ist der Dell UltraSharp U2723QE hingegen weniger geeignet. Mit maximal 60Hz ist er mit seiner 4K-Auflösung nicht automatisch aus dem Rennen, allerdings liegt der Input-Lag bei 9ms und VRR ist nicht vorhanden. Der Monitor kann entsprechend fürs Gaming verwendet werden, aber es ist nicht seine Stärke.
Bei den Farben punktet der Monitor hingegen wieder deutlich. Mit 100% Abdeckung des sRGB-Farbraums (97% mit HDR) und 89% des AdobeRGB-Spektrums (72% mit HDR) sind wir nicht auf einem Level, um den nächsten Pixar-Film zu kontrollieren, aber für alle privaten Bild- und Video-Projekte ist das mehr als ausreichend. Im Lieferumfang ist dazu ein Kalibrierungsbericht enthalten.
Die maximale Helligkeit gibt Dell mit bis zu 400 Nits an. Im SDR-Mode erreicht der UltraSharp U2723QE diesen Wert nicht ganz, ist aber mit 320Nits hell genug für Innenräume. Im HDR-Mode übertrifft er die Herstellerangabe sogar etwas und ist damit eine willkommene Abwechslung zu den vielen düsteren 250 Nits Office-Monitoren, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Dazu ist auch die Ausleuchtung auf dem gesamten Panel gleichmäßig.
Allerdings kann der Dell UltraSharp U2723QE auch bei maximaler Helligkeit nicht verstecken, dass er mit Reflektionen zu kämpfen hat. Für dich bedeutet das, dass du keine starke Lichtquelle hinter dir haben solltest, wenn du den Monitor benutzt. Verbringst du viel Zeit in Meetings mit eingeschalteter Kamera, sollte dein Licht eh im besten Fall von „vorne“ kommen.
Fazit zum Dell UltraSharp U2723QE
Kleinere IPS-Monitore haben es in der aktuellen Display-Landschaft schwer. Die Tech-Branche redet fast ausschließlich über (QD)OLED, Mini-LED, Ultrawide und Curved. Diese Geräte (so hübsch wie sie sind), haben auch ein Preisschild, das oftmals ohne mit der Wimper zu zucken die 1000€-Grenze durchbricht. Das macht sie zu interessantem Spielzeug für Enthusiasten und gibt dazu eine gute Idee, wie weit die Technologie inzwischen gekommen ist. Mehr aber eben auch nicht. Gekauft werden diese Geräte nicht in großer Stückzahl.
Genau darum mag ich den Dell UltraSharp U2723QE so sehr. Er ist nicht gerade so aus dem Prototypen-Stadium entsprungen. Er ist erprobt und er ist sehr gut in den Dingen, in denen er gut sein soll. Die Verarbeitung ist top, die Bildqualität überragend, die Schärfe ist beeindruckend und Ergonomie-Funktionen sind ein Traum. Das Ganze wird dazu noch mit einem USB-Hub auf der Rückseite und zwei weiteren USB-Anschlüssen auf der Unterseite abgerundet.
Ohne Frage gibt es auch Dinge, die er besser machen könnte. Die Spiegelungen auf dem Panel nerven etwas und auch die maximale Display-Helligkeit ist zwar mit 400 Nits gut, aber mehr geht bekanntlich immer. Wobei ich das alles in Kauf nehmen würde, wenn das Panel schneller als 60Hz wäre. Es muss kein Gaming-Level werden, aber auch bei langen Tagen mit Büroarbeit sind mehr Hz immer besser für die Augen.
Trotzdem kann ich den UltraSharp U2723QE uneingeschränkt empfehlen – einfach wegen des Preises. Für aktuell 500€ passt hier einfach alles zusammen und auch kleine Dinge können verziehen werden. Dazu ist es wesentlich einfacher, seinen Boss davon zu überzeugen, 500€ für einen Monitor auszugeben als 1000€. Pro-Tipp: Frag zuerst nach dem 1000€-Monitor und lass dich dann auf den 500€ Monitor „runterhandeln“. Was du dann bekommst, wird dich über die kommenden Jahre sehr glücklich machen.
Solltest du hingegen doch lieber einen Ultrawide-Monitor mit all den Vorteile dieses Dell-Monitors suchen, solltest du einen Blick auf den DELL UltraSharp U3421WE (Test) werfen. Der ist. nicht ganz so scharf wie der 27-Zöller hier, aber gerade für multitaskigfähige Menschen eine ebenfalls sehr gute Wahl.