Die Oculus Go soll der schnelle, günstige und einfache Einstieg in die Welt von VR sein. Der niedrige Preis sorgt aber auch ein paar Schattenseiten.
Nicht jeder hat Platz für eine Oculus Rift. Auch will nicht jeder einen großen GamingPC anschaffen, nur um mal VR zu probieren. Genau hier setzt die Oculus Go an. Mit 220€ ist die Oculus Go relativ erschwinglich und zur Nutzung wird auch kein Smartphone oder Gaming-PC benötigt. Die komplette Hardware sitzt in der Brille selbst.
Inhalt:
- Lieferumfang
- Technische Daten
- Design und Verarbeitung
- Einrichtung
- Software
- Oculus Go in der Praxis
- Fazit
Lieferumfang
Im Karton befindet sich das Nötigste. Neben der Brille und dem Controller gibt es noch einen Abstandhalter für Brillenträger, ein MicroUSB-Ladekabel und etwas Papierkram. Auf ein Netzteil verzichtet man bei der Oculus Go. Das ist auch gar nicht so schlimm, da ich mehr als genug davon habe und am liebsten eh ein Kombi-Ladegerät verwende.
Was genau alles im Karton ist, seht ihr in unserem kurzen Unboxing-Video.
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Technische Daten
Der geringe Preis sorgt aber nicht dafür, dass die technische Ausstattung darunter leiden muss.
Produkteigenschaften der Oculus Go | |
Display | 5,5 Zoll-WQHD-LCD |
Auflösung | 2.560 x 1.440 Pixel –>1.280×1.440 pro Auge |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 821 Vorgestellt 10/2016 |
Tracking | 3DoF |
Sichtfeld | 100 Grad |
Gewicht | 467 Gramm |
Bildwiederholungsrate | 72Hz |
Preis | 219€ (32GB) & 260€ (64GB) |
Nachdem ich die technischen Daten gelesen hatte, war ich sehr angetan. Die hohe Auflösung versprach endlich diese leichte Unschärfe der Oculus Rift zu umgehen. Was war ich naiv. Aber eins nach dem anderen.
Design und Verarbeitung
Ähnlich wie die Oculus Rift ist auch die Oculus Go fast ausschließlich aus Kunststoff gefertigt. Die Riemen für die Befestigung der Brille am Kopf sind dagegen aus dehnbarem Stoff. Die Flächen, die euer Gesicht berühren sind dabei aus weichem Schaumstoff. Alles zusammen macht einen sehr hochwertigen Eindruck.
Ein kleines Logo an der Seite macht auch deutlich, warum die Verarbeitung trotz des geringen Preises so gut ist. Auf der linken Seite befindet sich das Mi-Logo, welches ich sofort von Xiaomi Smartphones erkannt habe. Eben jener Hersteller fertig auch die Oculus Go und ist für sehr gute Qualität zu günstigen Preisen bekannt.
Auf der Oberseite befindet sich neben dem Ein- und Ausschalter noch eine Lautstärkewippe. Die große Oculus Rift besitzt keinen Lautsprecher, sondern ein eingebautes Headset. Die Go hat dagegen richtige Lautsprecher. Erwartet vom Klang keine Wunder. Für ein paar Video-Clips reicht es aber locker aus. Das Klangbild ist dabei verhältnismäßig warm. Weil ich aber die volle Immersion will, nutze ich lieber den eingebauten Klinkenanschluss und mein gutes Headset.
Im Gegensatz zur Oculus Rift hat die Oculus Go nur einen Controller. Der ist sowohl für Rechts- als auch Linkshänder geeignet. Der Controller hat einen Trigger, ein Touchpad und zwei Tasten. Die eine bringt euch direkt zurück zum Homescreen und die andere lässt euch einfach einen Schritt im Programm zurück gehen. Man erkennt das Prinzip von Android sofort wieder. Mit Energie wird der Controller via einer AA-Batterie versorgt. Die Verarbeitung ist gut und der Controller macht einen stabilen Eindruck. Von den reinen Abmessungen her sind wir etwa bei der Größe einer kleinen Notebook-Maus.
Einrichtung
Für die Einrichtung braucht ihr neben der Brille und dem Controller noch ein Smartphone, Wi-Fi und ein Konto bei Oculus. Ein Facebook-Konto ist derweil nicht nötig.
Ihr ladet euch die App für Oculus entweder aus dem Google Play Store oder aus Apples App Store herunter. Die Einrichtung beginnt ihr auf eurem Smartphone. Hier werdet ihr schnell und einfach durch die einzelnen Schritte geführt. Über die App wird auch gleich die Software der Brille auf den neuesten Stand gebracht. Selbst mit dem Update der VR-Brille dauert die Einrichtung keine 10 Minuten.
Jenseits der Einrichtung könnt ihr in der App auch Spiele und Programme aus dem Store kaufen, auf eure Bibliothek zugreifen und euer Oculus-Konto verwalten.
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Software
Die Software wirkt sehr durchdacht. Alles funktioniert und die Bedienung geht flüssig von der Hand. Die Oberfläche ist fast genauso wie bei der Oculus Rift. Es gibt eine Schaltfläche für „Home“, für den „Store“, die „Bibliothek“ und die „Einstellungen“. Die Apps wählt ihr mit dem Controller aus und für das Suchen bei YouTube kann entweder eine Tastatur eingeblendet werden oder einfach eine Sprachsuche verwenden werden.
Oculus Go in der Praxis
In der Praxis gibt es ein paar Kleinigkeiten, die berücksichtigt werden müssen. Bei der großen Oculus Rift werdet ihr im Raum erfasst, damit eure Bewegungen genau in der virtuellen Welt umgesetzt werden können. Die Oculus Go tut dies eben nicht, sondern erfasst nur die Brille im Verhältnis zum Controller.
Durch die fehlende Positionserfassung sind auch alle Anwendungen darauf ausgelegt, euch ein Spielerlebnis im Sitzen oder im Stehen zu liefern. Seien es Achterbahnfahrten in jedweder Art oder halt YouTube VR. Nutzt ihr die Netflix Anwendung für die Oculus Go, wird ein kompletter Raum simuliert, indem eine gigantische Leinwand steht und ihr auf einer großen roten Couch sitzt. Wenn ihr dann einen Film oder eine Serie startet, dunkelt sich dieser virtuelle Raum dazu noch ab. Das ist echt cool, aber um einen Film zu schauen, brauche ich keine VR-Brille.
Durch diese Limitierung könnt ihr nie richtig ins Geschehen rein und schaut meistens eher von außen zu. Selbst Spiele, die versuchen euch eine höhere Immersion zu bieten, fühlen sich dabei „flach“ an. So habe ich das Spiel „Dead und Buried“ angespielt. Im Grunde ist das eine Schießbude mit Zombies im Wilden Westen. Hier funktioniert die Oculus Go noch am besten. Die etwas matschige Auflösung fällt mir bei solchen Spielen einfach weniger auf, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt bin, auf den nächsten Gegner zu schießen.
Das WQHD-Display selbst bietet ja eine höhere Auflösung, als die HTC Vive und die originale Oculus Rift. Trotzdem wirken nur Inhalte im Vordergrund wirklich scharf. Alles was im Hintergrund liegt, sieht deutlich unschärfer aus und wirkt durch einen Fliegengitter-Effekt etwas matschig.
Ich fürchte tatsächlich, dass der Snapdragon 821 hier der Flaschenhals ist. Der SoC wurde Ende 2016 vorgestellt. Damit hat er Anfang 2019 auch schon wieder 2,5 Jahre auf dem Buckel. Wenn ich dann noch den Vergleich zum einem 2,5 Jahre altem Smartphone ziehe, würde ich auch lieber mit einem Galaxy S10 in die virtuelle Welt eintauchen, als mit einem Galaxy S7.
Um aus der Hardware das Maximum rauszukitzeln, nutzt die Oculus Go eine Technik namens Fixed Foveated Rendering. Dabei werden Inhalte am Rand des Sichtfeldes in einer geringeren Auflösung gerendert, um mehr Leistung für das Zentrum eures Blickes bereitstellen zu können. Schielt man in die Ecken, kann man dieses Effekt auch beobachten. In der Praxis war es aber nie störend für mich.
Richtig Spaß hatte ich mit YouTube VR und ähnlichen Plattformen von Samsung und Oculus. Da konnte ich dann auch richtig beeindruckende Bilder bestaunen. Mit einem Wetterballon in die Atmosphäre unseres Planeten aufsteigen oder sich auf der Oberfläche eines simulierten, aber eben auch echten Planeten zu finden: der absolute Wahnsinn!
Die Frage bleibt aber auch hier: Wie oft nutzt man die Oculus Go dafür wirklich? Einmal um zu sehen wie es ist und dann nochmal, um es Freunden zu zeigen.
Der Akku hält etwa 2-3 Stunden durch. Damit liegt er im Rahmen dessen, was man von der Hardware erwarten kann. Viel länger ging bei mir eh nie eine VR-Session und ans tägliche Laden von Dingen habe ich mich ja traurigerweise auch schon lange gewöhnt.
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Fazit
Mit der Oculus Go gibt es viel zu entdecken und das Ökosystem wirkt durchdacht und leicht verständlich. Wer einen Vergleich zu teureren VR-Brillen ziehen kann, wird sich aber an den etwas matschigen Texturen in der Ferne stören.
Die Oculus Go erfüllt ihren Zweck und ist ein günstiger Einstieg in die virtuelle Realität. Wenn ihr mehr zusehen wollt, als das ihr aktiv dabei seid, bekommt hier eine gute Möglichkeit dafür.
Wer aber das vollständige VR-Erlebnis haben will, feuert besser seinen Gaming-PC an und besorgt sich eine Oculus Rift (S).