Die Zukunft ist da, sie ist nur nicht überall gleich verteilt: Die mechanischen Arbeitskräfte sickern langsam in das Alltagsleben ein und übernehmen immer mehr Jobs. Ein Roboter nimmt beispielsweise Pizzabestellungen in Japan entgegen, der andere geht in Einkaufszentren in den USA auf Patrouille. Und Foxconn setzt durch Robotereinsatz 60.000 Arbeiter frei.
Eine recht sympathische Robotergestalt ist Pepper, eine gemeinsame Entwicklung von SoftBank und Aldebaran Robotics, der kürzlich ein Android-SDK erhalten hat. In japanischen Pizza-Hut-Filialen soll das entfernt humanoid gestaltete künstliche Wesen nicht nur Pizzabestellungen aufnehmen, sondern auch individuell auf den Gast eingehen und Angebote unterbreiten sowie auf Anfrage Kalorienangaben verraten können. Ob Pizza Hut diese Funktion übernimmt, steht allerdings noch offen. Hinter dem Projekt steckt der Kreditkartenanbieter MasterCard, der sein System MasterPass pushen will. Über dieses muss sich der Hungrige erst identifizieren, bevor er bestellen darf. Das passiert über die MasterPass-App, die Daten werden an Pepper per NFC-Verbindung zum Smartphone oder über einen QR-Code-Scan übermittelt. Dafür nutzt der Roboter ein Tablet. Noch ist Pepper zur Probe angestellt, Ende 2016 wird sich entscheiden, ob sein Arbeitsvertrag verlängert wird. Ganz neu ist die Idee nicht, SoftBank setzt Pepper ebenfalls in seinen Shops ein und Nestlé schickte Ende 2014 ganze 1000 Pepper-Einheiten an die Kundenfront, um Kaffee zu verkaufen. Ebenfalls in Japan.
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Quasi das Gegenteil von Pepper ist derzeit in den USA unterwegs: In Einkaufszentren kursiert die Roboter-Polizei des Herstellers Knightscope. Der K5 erinnert nicht zufällig an einen Dalek aus der Dr.-Who-Serie. Der Hersteller hat sich an deren Design orientiert und hofft damit, keine kleinen Kinder zu erschrecken und trotzdem für Respekt zu sorgen. Der K5 Knightscope patrouilliert autonom durch die Gänge der Warenwunderwelt und sieht nach, ob alles in Ordnung ist. Dabei hat sich K5 darauf spezialisiert, unerwünschte Besucher auszumachen und zu melden. So scannt er laut Hersteller bis zu 300 Autokennzeichen in der Minute, wodurch man beispielsweise Kunden identifizieren will, die mit einem Hausverbot belegt sind. Oder gefährliche Ex-Mitarbeiter, die einen Amok-Lauf planen. Im Gegensatz zu den Daleks kann der K5 aber nicht eleminieren, Waffen trägt der rollende Wachmann keine. Kleine Anmerkung: Wer ein ähnliches Video wie Knightscope machen will, greift wie dieser zu einer der Standard-Filmtrailer-Vorlagen von iMovie auf dem Mac.
https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=P71Pz9ELNYQ
Im Gegensatz zu Pepper, der für einmalige 1800 US-Dollar den Besitzer wechselt, bekommt man den Sicherheits-Roboter K5 nur als Zeitarbeiter für 7 US-Dollar die Stunde. Dass Roboter immer mehr Jobs übernehmen, scheint unaufhaltsam zu sein. Der chinesische Hersteller Foxconn, der unter anderem für Apple fertigt, reduzierte in einer seiner Fabriken durch den Robotereinsatz die Mitarbeiterzahl von 110.000 auf 50.000. Apple selbst hat auf der letzten Keynote den Roboter Liam vorgestellt, der iPhone-Geräte recycelt.
https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=AYshVbcEmUc
Quellen:
Pepper bei Pizza Hut auf engadget
Knightscope K5 auf TechCrunch
Foxconn entlässt Mitarbeiter, South China Morning Post