Nächstes Jahr startet der Nachfolger von DVB-T und ermöglicht damit den Empfang von HD-TV-Sendern über Antennenrundfunk. Zuerst in ausgewählten Ballungsräumen verfügbar, soll bis spätestens 2019 DVB-T2 HD bundesweit zu empfangen sein. Im Zuge dessen wird DVB-T abgeschaltet. Spätestens bis dahin sollten DVB-T-Nutzer ihr Empfangsgerät wie Fernseher mit einem DVB-T2-kompatiblen Gerät ersetzt oder um einen DVB-T2-Receiver erweitert haben. Doch nicht alle Geräte mit DVB-T2-Logo sind mit dem deutschen DVB-T2-Standard kompatibel.
In einigen europäischen Ländern wie Frankreich und Österreich wird DVB-T2 schon seit einigen Jahren ausgestrahlt. Der vermeintlich verspätete Start in Deutschland hat seinen Grund. Hierzulande kommt mit DVB-T2 HD ein Nachfolger von DVB-T2 zum Einsatz. Er unterscheidet sich von der ersten Generation durch ein effizienteres Kompressionsverfahren. Mit dem Codec HEVC (H.265) lassen sich mehr Daten bei gleicher Bandbreite übertragen. Die Umstellung ist nötig, da im Zuge der Digitalen Dividende II für DVB-T2 im Vergleich zu DVB-T weniger Frequenzen zur Verfügung stehen. Trotzdem können mehr TV-Sender HD-Material über DVB-T2 HD ausstrahlen. In Ballungsgebieten sollen bis zu 45 TV-Sender zu empfangen sein. Erste TV-Sender haben bereits angekündigt, ihr Programm über DVB-T2 HD auch in Full HD (1080p/50) auszustrahlen. Die Öffentlich-rechtlichen Rundfunksender ARD und ZDF werden unverschlüsselt übertragen, Privatsender wie ProSiebenSat1 und RTL dagegen verschlüsselt und somit kostenpflichtig.
Daran erkennt man Empfangsgeräte für DVB-T2 HD
Eine Initiative der großen TV-Sender in Deutschland hat ein DVB-T2 HD Logo entwickelt, an dem die kompatiblen Empfangsgeräte wie TV, Set-Top-Box oder Receiver zu erkennen sein sollen. Bis Ende 2015 könnte das Logo auf den ersten Produkten kleben. Denkbar ist auch, dass Hersteller ihre DVB-T2-Geräte per Softwareupdate DVB-T2 HD-fähig machen und sie erst später mit dem Logo versehen werden. Informationen zu einzelnen Geräten findet man auf der Website der Hersteller.
Wer schon jetzt auf DVB-T2 HD aufrüsten will, sollte in den technischen Spezifikationen nach dem Video-Codec HEVC (H.265) Ausschau halten. Die reine Erwähnung im Datenblatt ist aber nur ein Indiz für den Empfang von DVB-T2 HD. Es ist möglich, dass das Empfangsgerät das Kompressionsverfahren unterstützt, aber nicht über den Antennenanschluss, sondern nur IP-basiert oder über HDMI. In der Regel sind die DVB-T2-Geräte abwärtskompatibel und empfangen DVB-T problemlos. Bisher eingesetzte Antennen sind zum Großteil zu DVB-T2 HD kompatibel, da das Frequenzband für DVB-T2 HD von Kanal 21 (474 MHz) bis Kanal 48 (690 Mhz) kleiner ausfällt als bei DVB-T.
Nach aktuellem Stand benötigen nicht alle Empfangsgeräte zwingend einen CI+-Schacht, um verschlüsselte TV-Kanäle zu entschlüsseln. Ist beispielsweise an einem DVB-T2-USB-Stick aus Platzgründen kein CI+-Schacht eingebaut, sollen sich die Geräte über die individuelle Hardware-ID für den Empfang verschlüsselter TV-Sender freischalten lassen. Es ist nicht bekannt, ab wann dies möglich ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte ein Empfangsgerät mit CI+-Schacht erwerben.
Grundsätzlich benötigt man einen Fernseher mit Full-HD-Auflösung 1080p/50, um DVB-T2 HD ohne Qualitätsverlust wiedergeben zu können. Befindet sich bereits ein hochauflösendes TV im Haushalt, reicht für den Empfang von DVB-T2 HD eine Set-Top-Box, die per HDMI mit dem Fernseher verbunden wird.
Obwohl schon die ersten Sendemasten mit der neuen DVB-T2 HD Technik ausgestattet werden, eilt es nicht mit dem Upgrade des TV-Equipments. Der aktuelle Übertragungsweg per DVB-T wird erst ab 2017 sukzessive abgeschaltet. Abhängig vom Empfangsort kann sich das noch bis 2019 hinziehen.