Der Zorn der Gamer hat Publisher Electronic Arts hinsichtlich der Mikrotransaktionen in „Star Wars: Battlefront II“ zum Umdenken bewegt. Zumindest vorübergehend…
Es war ein legendärer Shit-Storm, der letzten Endes über Electronic Arts hereingebrochen war. Die Unzufriedenheit darüber, dass „Star Wars: Battlefront II“ durch ein sehr zähes Progression-System und die Implementierung von Loot-Boxen zu stark in Richtung pay-to-win gehen würde, zeigte sich schon während der finalen Beta-Testphase überdeutlich. Doch erst die etwas unbedarfte Antwort eines Community-Managers von EA auf die Frage des Reddit-Users MBMMaverick brachte das Schei$$e-Fass zum Überlaufen.
Die Frage von MBMMaverick ist durchaus nachvollziehbar. Wer viel Geld in ein Spiel steckt (in dem Fall sogar die Deluxe Version), der möchte auch Zugriff auf so eine ikonische Hauptfigur haben, wie es Darth Vader im Star Wars Universum nun einmal ist. Das eigentliche Problem war jedoch die Antwort seitens EA, die von oberflächlichem Marketing-Geschwafel nur so strotzte.
Wahrscheinlich hätte EA besser gar nicht geantwortet. Wahrscheinlich war es schon der erste Satz, der bei einer Vielzahl von Gamern die Selbstbeherrschungs-Sicherungen zum Durchbrennen brachte. Der Versuch, die Pläne zur maximal möglichen Monetarisierung hinter einem vorgeblichen Argument wie „Stolz auf das Erreichte“ zu verstecken, scheiterte jedenfalls kläglich. Das Feedback war dementsprechend vernichtend: Innerhalb von nur zwei Tagen wurde diese Antwort fast 700.000 Mal down gevoted. Ein bislang bei Weitem unerreichter Rekord auf Reddit, vielleicht sogar ein „Highscore“ für die Ewigkeit. Leider schossen auch einige User übers Ziel hinaus, wie persönliche Beleidigungen, Anfeindungen und Drohungen zeigten. Sorry, aber das ist schlechter Stil.
EA erkennt seinen Fehler und korrigiert ihn – aber nur vorübergehend!?
Infolge der hohen Wellen, welche die Wut-Gamer mit ihren Reaktionen schlugen, zog man bei dem börsennotierten Unternehmen aus Redwood (Kalifornien) zum Release am Freitag die Notbremse: Mikrotransaktionen, in diesem Fall die In-Game Käufe von „Kristallen“, wurden kurzerhand aus dem Spiel entfernt! In einem Statement auf Twitter verkündete Oskar Gabrielson, General Manager von „Star Wars: Battlefront II“-Entwickler DICE:
Dass in „Star Wars: Battlefront II“ ab sofort keine Kristalle mehr gekauft werden können, kommt durchaus überraschend. Während man diese Reaktion (vor allen Dingen die Entschuldigung) natürlich durchaus loben und sich über den Erfolg des Protests der Gaming-Community freuen darf, so bleibt doch ein etwas fader Beigeschmack. Denn am Ende der Erklärung steht ganz klar: „Es wird zu einem späteren Zeitpunkt wieder möglich sein, Kristalle In-Game zu kaufen, aber erst nachdem wir Änderungen am Spiel vorgenommen haben.“
Wie genau diese Änderungen aussehen werden, darüber kann zum jetzigen Zeitpunkt nur spekuliert werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich EA und DICE das ungeschönte Feedback der Community zu Herzen nehmen und spielerfreundliche Änderungen vornehmen. Also, dass es nicht 40 Spielstunden erfordert, bevor man in den Genuss einer Spielfigur wie Darth Vader kommt. Umgekehrt hoffe ich nicht, dass man bei EA darauf setzt, dass das Spiel jetzt bedenkenlos gekauft wird, nur um dann in ein paar Wochen mit dem nächsten Hammer um die Ecke zu kommen.
Denn auch wenn die Wogen jetzt ein bisschen geglättet wurden: die kritische Zockerkommune wird kommende Änderungen in „Star Wars: Battlefront II“ bestimmt ganz genau unter die Lupe nehmen. Insofern sollten EA und DICE vielleicht besser nicht den Pfad zur dunklen Seite einschlagen…
via engadget