Steam ist der Anlaufpunkt für PC-Gaming. Steam hat aber auch ein paar sehr nervige Seiten. Wenn EPIC Games Steam wirklich Konkurrenz machen wollen, dann müssen sie ein paar Dinge deutlich besser machen als Valve.
Am 1. Dezember kündigte Valve an, das Gebührenmodell von Steam zu überarbeiten. Bisher war egal, ob du ein kleiner Indy-Entwickler oder großer AAA-Publisher bist. Du hast 30% aller Einnahmen an Steam abgetreten. Dieses System war so erfolgreich, dass es von Apples App Store und Googles Play Store übernommen wurde.
Epic will weniger Geld von Entwicklern
Steam gab nun bekannt, dass ab 10 Millionen US-Dollar Umsatz Valves Anteil auf 25% fällt. Ab 50 Millionen Umsatz beschränkt sich Valve sogar auf 20%. Das ist immer noch ein schlechter Witz für die Entwickler von kleinen Spielen, kam aber trotzdem überraschend. Bei dieser Ankündigung stellte ich mir deshalb die folgende Frage:
„Valve ist doch der Platzhirsch für PC-Gaming. Warum ändern sie ihr Modell?“
Nur wenige Tage später wusste ich, warum. Epic Games wollen ihren eigenen Online-Store entwickeln. Wichtigstes Argument: Entwickler bekommen 88% der Umsätze. Sowohl für kleine und große Entwickler macht das den Store sofort interessant. Wer sein Spiel in der Unreal Engine entwickelt (ebenfalls von Epic), spart sich sogar nochmal 5%. Gamer haben sich jahrelang gefragt, wie eine echte Alternative für Steam aussehen könnte. Epic Games hat natürlich eine riesige Spielerbasis durch ihren Free-to-play-Erfolg Fortnite.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Einige Formulierungen muss Epic wohl nochmal überdenken. Dazu gehört eine Klausel, die einem jederzeit erlaubt, ein Spiel zurückzugeben. Dabei gilt die Politik „Ohne Fragen zu stellen“. Das ist quasi der Inbegriff einer Videothek (Kinder, fragt eure Eltern). Valve bietet eine ähnliche Option, aber nur wenn das Spiel nicht länger als zwei Stunden gespielt wurde.
Was Epic Games besser machen muss
Viele Spieler befürchten nun noch einen Launcher auf ihrem Bildschirm. Nach Steam, Uplay, Origin, GOG und den diversen Launchern für DOTA 2, Fallout 76, Minecraft und vielen weiteren ist das nur allzu verständlich. Was müsste Epic also besser als Steam machen, um Spieler anzulocken? Steam reagiert nur dann auf Beschwerden von Gamern, wenn es sich absolut nicht mehr vermeiden lässt. Daraus sind vier große Probleme entstanden, von denen Epic unbedingt lernen muss.
- Asset Flips (a.k.a. Fake-Spiele)
- Hassgruppen in der Community
- Bewertungsflut zum Pushen von Verkäufen
- Glücksspielprobleme mit Karten, Booster und Lootboxen
Valve hat noch weitere Probleme, aber diese vier sind die Schlimmsten. Interessant ist dabei, dass Fortnite selbst zwar Free-to-play ist, aber trotzdem auf das Glückspielelement verzichtet. Stattdessen gibt es zeitlich exklusive Skins und faire Battle Pässe. Auf Lootboxen wird komplett verzichtet. Hier gibt es also auch keinen Interessenkonflikt.
Die ersten Games sind schon da
Aller Anfang ist schwer und doch hat Epic es bereits geschafft, sich ein paar große Namen zu sichern. Viele kommen erst „demnächst“, aber zumindest sind „Hello Neighbour“, „Ashen“ und „Shadow Complex“ sofort verfügbar.
Zu den Spielen, die demnächst im Epic Store erscheinen sollen, gehören das sehr aktuelle Darksiders 3, der Indy-Hit Subnautica und als wirklich große Überraschung: das bisher PlayStation-Exklusive Journey, welches ein ganzes Genre geprägt hat. Selbst das erst ganz frisch angekündigte Hades hat bereits einen reservierten Platz im Store. Zur Begrüßung sollen sowohl Subnautica als auch Super Meatboy für eine kurze Zeit kostenlos angeboten werden.
Viele große und kleine Publisher werden die Entwicklung in den kommenden Wochen genau beobachten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Ubisoft bald auf den Zug aufspringen wird. Die haben wenigstens ihre PC-Spiele nicht exklusiv auf Uplay, sondern bieten sie auch bei Steam an. Da darf sich EA mit Origin gerne mal eine Scheibe abschneiden.
Was muss Epic eurer Meinung nach besser machen als Steam, um euch als Kunden zu gewinnen. Schreibt es in die Kommentare.