Streaming-Dienste wie Netflix & Co. erfreuen sich großer Beliebtheit, das Angebot an Filmen und Serien ist groß. Für Filmliebhaber abseits des Mainstreams ist es allerdings schwierig, Perlen zu finden, und die anfangs scheinbar große Auswahl schnurrt zunehmend zusammen. Ein Herz für Filme abseits des Mainstreams will Flix Premiere schaffen und will Uraufführungen streamen.
Liebhaber kleinerer Filme haben es oft schwer: Manche Filme erleben mit ihrer Uraufführung auf einem Filmfestival wie der Berlinale nur kurz die Chance, Zuschauer in einem Kinosaal zu finden. Das ist schade, denn so verschwindet oft Sehenswertes erst von der Leinwand, anschließend ganz von der Bildfläche. Das will Martin Warner mit Flix Premiere ändern und verspricht gar eine Demokratisierung des Films.
Wie von Netflix bekannt, wird Flix Premiere Filme über das Netz streamen, allerdings vorerst im Web. An Apps für Android und iOS arbeitet man noch. Hier hören die Gemeinsamkeiten schon auf, denn Flix Premiere sieht sich eher als Alternative zum anspruchsvollen Programm-Kino und verspricht jede Woche rund acht Uraufführungen: Filme, die man anderweitig nicht zu sehen bekämme und die für ein Jahr lang exklusiv bei Flix Premiere bleiben. Die Werke will man mit Trailern, Interviews und Infos in sozialen Netzwerken anteasern. Schließlich müssen die virtuellen Kinogänger am Ende davon überzeugt werden, echtes Geld für den Streaming-Abruf zu bezahlen. Eine Flatrate soll es nicht geben, Warner kommt es auf das Kino-Gefühl an: Man zahlt ein paar Mäuse für das Ticket, wirft die Popkornmaschine an und erlebt die Premiere im eigenen Kinosaal. Nach der Uraufführung verschwinden die Filme nicht ganz, sie wandern erstmal ins Archiv.
In Großbritannien und Amerika ist der Testbetrieb bereits frühzeitig gestartet, Ende Mai nach den Filmfestspielen in Cannes soll der Regelbetrieb unter anderem auch in Deutschland, Spanien, Frankreich beginnen. Noch bleiben allerdings einige Fragen offen, die wichtigste: Wieviel kostet die „Eintrittskarte“ und wird es einen Kinomittwoch geben?
Wer außerhalb der Standardkost bei Streaming-Diensten nach anspruchsvolleren Filmen sucht, kann einen Blick auf Mubi werfen, der jeden Tag einen „handverlesenen“ Streifen ins Programm nimmt, den man 30 Tage sehen kann. Das Monatsabo schlägt mit 6 Euro zu Buche, über die iOS-App sind es derzeit (noch?) 5 Euro. Diese etwas seltsame Preisgestaltung sowie die Schließung des Forums hinterlassen allerdings ein mulmiges Gefühl.
Via Engadget