Mit Intel Core i3-Prozessor, USB-C-Anschluss und einem IPS-Display macht das Fujitsu LifeBook A3510 auf dem Papier einen richtig guten Eindruck. Gerade dann, wenn man den derzeitigen* Preis von ca. 300€ bedenkt. 8GB an Arbeitsspeicher und eine 256GB große SSD sind in dieser Preisklasse ebenfalls nicht selbstverständlich.
Das gefällt uns
- Sehr gutes Display für die Preisklasse
- Modernste Anschlüsse (u.a. USB-C mit PowerDelivery & DisplayPort)
- Schnelle CPU
- Fixe SSD
- Upgradebar
- Gute Verarbeitung
- Eingabegeräte
Das gefällt uns nicht
- Lautsprecher übersteuern schnell
- Unter Last hörbar
Dazu bekommt ihr eine Vorinstallation von Windows 10 Pro samt einiger Business-Features. Business-Features in einem 300€-Notebook? Ihr habt richtig gelesen. Die LifeBook-Serie von Fujitsu richtet sich seit jeher an Business-User, die A-Reihe an die Sparfüchse unter ihnen. Doch mit einem derart günstigen Anschaffungspreis wird das A3510 auch für andere Einsatzgebiete interessant. So etwa als Multimedia-Notebook für Technik-Neulinge, Schüler*innen in oder als günstige Ausstattung fürs Home-Office. Wir wollten wissen, was ihr für den günstigen Anschaffungspreis wirklich bekommt
Wie immer erfahrt ihr die genauen Specs des Testgerätes in der ausklappbaren Tabelle.
Zum Shop: Fujitsu LifeBook A3510
Überraschend solide, aber auch etwas klobig
Beim ersten Auspacken fühle ich mich wie Marty McFly, denn haptisch schickt einen das Fujitsu LifeBook auf eine kleine Zeitreise. Es erinnert nämlich stark an die Business-Notebooks der Vergangenheit. Viel grauer Kunststoff, dafür solide verarbeitet – das Jahr 2000 steht vor der Tür und IBM, Toshiba sowie Fujitsu sind die größten Player im Business-Laptop-Markt.
Und was ist das?! Ein DVD-Laufwerk in einem Notebook des Jahres 2022?! Nein – nur ein Vorbau für ein solches. Im hier getesteten Modell müsst ihr auf die DVD-Fähigkeit verzichten. In Zeiten von extrem günstigen USB-Sticks ist das zu verschmerzen.
Aber genug der Anspielungen und zurück zum LifeBook: Es ist mit einer Dicke von 2,39 cm etwas klobig, aber nicht unnötig schwer. So bleibt es unter der magischen zwei-Kilo-Marke und belastet den Rücken beim Herumtragen nicht sonderlich.
Die Verarbeitungsqualität hat übrigens auch einiges mit den Business-Notebooks der Vergangenheit gemein – und zwar im positiven Sinne. Beim Scharnier quietscht nichts und allgemein macht sich der Eindruck breit, dass man das LifeBook durchaus mal vom Tisch fallen lassen kann. Im Anschluss würde ich mir fast mehr Sorgen um den Boden machen.
Ein wenig Moderne hat sich im Design aber dann auf den zweiten Blick doch eingeschlichen: Die Bildschirmränder sind angenehm schmal und halten den Fußabdruck des Notebooks somit in der Fläche deutlich kleiner als bei seinen Vorbildern.
Beim Öffnen stellt sich das LifeBook A3510 zudem auf den Displaydeckel, was für eine angenehm angewinkelte Tastaturposition sorgt.
Stichwort Schreiben: Unter der Full-Size-Tastatur befindet sich eine angeraute Oberfläche mit LifeBook-Schriftzug. Diese macht haptisch ebenfalls mehr her, als man es der Preisklasse des Fujitsu-Notebooks zutrauen würde. Das von der Oberfläche umschlossene sowie nach links versetzte Touchpad ist auch angeraut und reagiert fix auf eure Eingaben.
Ebenso fix schreibt es sich auf der Tastatur des A3510. Zwar müsst ihr auf eine Tastenbeleuchtung verzichten, doch dafür gibt es einen knackigen Druckpunkt mit hohem Tastenhub. Nach kurzer Eingewöhnung fliegt man so geradezu über das Keyboard. Selbst längere Texte – wie diesen Test – schreibt man als ausgemachter Tastatur-Snob also sehr gut.
Weniger gelungen ist hingegen die Webcam. Sie liefert ein eher verpixeltes 720p-Bild mit geringem Dynamikumfang. Dieses Merkmal teilt sich das Fujitsu LifeBook aber selbst mit 2.000-Euro-teuren Konkurrenzprodukten. Die Webcams fast aller Windows-Laptops setzen nämlich noch auf veraltete 720p-Modelle, während selbst jedes Einstiegs-Smartphone mit etwas Besserem daherkommt. Zum Glück wandelt sich dieser ungute Trend (in höheren Preisklassen) mittlerweile.
Für gelegentliche Zoom-Meetings oder das weihnachtliche Skypen mit den Enkeln reicht die hier verbaute Webcam also aus. Die Mikrofone des LifeBooks sind auf einem ähnlich schwachen Niveau, aber im Großen und Ganzen auch nicht schlechter als bei anderen Windows-Notebooks.
Verdammt gute Anschlussauswahl
Höherpreisige Laptops – etwa die mit angebissenem Apfel drauf – rationalisieren gerne mal Anschlüsse weg. Das Fujitsu LifeBook geht den umgekehrten Weg und bietet (fast) jede moderne Anschlussform. Fangen wir mit dem Offensichtlichsten an: Ja, es gibt einen LAN-Anschluss. Via Kabel kommt ihr mit bis zu 1000 Mbit/s ins Firmennetz. Das sollte für die meisten Anwendungsfälle ausreichen.
Auch ein moderner USB-C-Anschluss befindet sich am Gerät. Dieser ist sogar nach dem aktuellen Standard 3.2 Gen.2 angebunden. So kann eure USB-Sticks oder externen Festplatten mit bis zu 10 GBit die Sekunde mit Daten füttern. Er kann allerdings noch mehr und bietet PowerDelivery, womit sich jedes USB-C-Netzteil nutzen lässt, um das LifeBook zu laden. Idealerweise nehmt ihr aber ein Ladegerät mit mindestens 65 Watt.
Außerdem könnt ihr den USB-C-Anschluss auch als DisplayPort nutzen und einen externen Monitor darüber anschließen. Manche Monitore können das LifeBook so mit einem Kabel laden und gleichzeitig als externer Bildschirm fungieren.
Auch sonst setzt Fujitsu auf die Moderne. Drei USB-A-Anschlüsse mit 3.2 Gen.1-Anbindung (5 GBit/s) stehen parat, um Peripherie oder externe Speichermedien anzuschließen.
Der veraltete Standard USB-2.0 ist hingegen nicht mehr verbaut – nett. Oftmals dienen preiswerte Notebooks als Resterampe für die Technik: Im LifeBook ist das nicht der Fall.
An einen HDMI-Anschluss hat Fujitsu ebenso gedacht. So könnt ihr jeden aktuellen Fernseher oder Monitor ans LifeBook hängen. Und zu guter Letzt gibt es auch noch einen SD-Kartenleser. Mit diesem könnt ihr schnell Fotos und Videos vom Smartphone oder der Kamera aufs A3510 kopieren. Ein 3,5mm-Klinkenanschluss rundet das Ganze ab.
Insgesamt ist die Anschlussauswahl so schlichtweg überragend. Gerade der USB-C-Anschluss UND die modernen USB-A-Ports überzeugen und auch sonst müsst ihr auf nichts verzichten.
Display: In dieser Preisklasse geht nicht mehr
Ein entspiegeltes Full-HD-Display mit guter Farbtreue, akkuratem Weißpunkt und solider Helligkeit gibt es in Laptops erst ab 700€ aufwärts? Bis vor wenigen Jahren mag das der Fall gewesen sein. Günstige Notebooks kamen oftmals mit billigem TN-Panel, das man nur aus einem Blickwinkel gut erkennen konnte.
Das LifeBook setzt – ähnlich wie Acers preiswertes Swift 1 – aber auf die hochwertigere IPS-Technik.
Sie ist deutlich blickwinkelstabiler und stellt Farben zudem besser dar. Im Falle des LifeBooks überzeugt der Bildschirm unser Messgerät Spyder X Eilte in fast allen Punkten.
Weißpunkt und Farbtreue sind nahe am Soll und auch die Gamma-Kurve verfehlt ihr Ziel von 2.2 nur ganz knapp.
Zwar reicht die Farbraumabdeckung noch nicht für die ernsthafte Bildbearbeitung aus, aber Netflix-Serien, YouTube-Videos und Co. werden dank hoher Farbtreue dennoch gut dargestellt.
Dazu wird es ausgesprochen hell und leuchtet zudem noch einigermaßen gleichmäßig. Nur die rechte untere Ecke fehlt bei der Bildschirmhomogenität etwas ab.
Im Zusammenspiel mit der matten Beschichtung könnt ihr auf dem LifeBook aber auch in sehr hellen Umgebungen noch alle Inhalte erkennen.
Zum Abschluss zur Einordnung: Ein ähnlich gutes Panel steckte vor knapp zwei Jahren noch im 1149€-teuren Lenovo ThinkPad L14. Ihr bekommt also im LifeBook ein echtes Preis-Leistungs-Display geboten.
Performance & Software: Flüssig und schneller als die Konkurrenz
8 GB-Arbeitsspeicher und ein relativ aktueller Intel Core-i3-Prozessor. Das klingt eigentlich eher nach 500€-Klasse als Einstieg. In den meisten Einsteiger-Notebooks sind auch eher Celeron- oder Pentium-Prozessoren verbaut (Hier gibt es eine Übersicht zu den Intel-CPUs).
Beim Intel Core i3-1005G1 handelt es sich um einen Zweikernprozessor, der dank vier Threads aber effektiv wie ein Vierkerner laufen kann.
Mit modernen 10nm-Fertigung, die 2019 ihr Debüt feierte, bleibt er sparsam und ist dennoch performant. Das äußert sich in einem gemächlichen Basis-Takt von 1,2 GHz, während der Boost-Takt bis auf hohe 3,4 GHz gehen kann. Das Resultat ist eine Bedienungsgeschwindigkeit, die in dieser Preisklasse ihresgleichen sucht.
Egal, mit wie vielen Browser-Tabs ich das A3510 während des Tests beworfen habe – es bliebt stets responsiv. Auch 4K-Videos liefen auf YouTube ohne Ruckler über den Full-HD-Bildschirm. Die 8GB an Arbeitsspeicher helfen hierbei natürlich ebenfalls. Allerdings sind sie nur im Single-Channel angebunden. Ihr könnt sie zu einem späteren Zeitpunkt aber auf Dual-Channel upgraden. Dann habt ihr potenziell mehr System-Performance zur Verfügung.
Zu den guten Eindrücken passen auch die gemessenen Werte der SSD. Sie sind insgesamt auf einem soliden Niveau und in dieser Preisklasse sogar sehr gut. Dateien verschieben sich so schnell und Ladezeiten in Anwendungen oder Games sind quasi nicht existent.
Apropos Games: Außer sehr alte Titel bekommt ihr nichts auf dem LifeBook zum Laufen. Counter Strike Global Offensive kommt auf mittleren Einstellungen zwar noch auf spielbare Bildraten, aber alles darüber wird bereits schwierig.
Erfreulich: Es ist kaum Werbe-Software vorinstalliert. Viele günstige Notebooks kommen mit allerlei „Testversionen“, die einem dann nach kurzer Zeit ein Abo aufschwatzen möchten. Auf dem Fujitsu LifeBook befindet sich lediglich McAfee Antivirus.
Mit zwei Klicks ist es deinstalliert und nervt im Anschluss nicht mehr. Der sehr gute Windows-Defender kann dann automatisch übernehmen und bleibt im Gegensatz zu McAfee still.
Emissionen: Hörbar, aber nicht nervig und meistens cool
Ganz lautlos bleibt das LifeBook aber sonst nicht. Unter Last vernehmt ihr ein hörbares Rauschen des Lüfters. Wirklich hochfrequent (oder anderweitig nervig) wird er aber nie.
Dafür halten sich die Temperaturen auch im angenehmen Bereich. Erstmal wird das Kunststoff-Chassis nie mehr als handwarm und kann selbst im Sommer noch problemlos im Schoßbetrieb genutzt werden. Gerade viele Laptops im Alukleid werden so heiß, dass man sie kaum noch anfassen kann.
Im Inneren sieht es ähnlich gut aus: Maximal 82 Grad erreichte die CPU in unserem Stresstest. Im Ruhezustand lag sie meist zwischen 30 und 50 Grad. Gute Werte, die auch durch die geringe Leistungsaufnahme von maximal 53 Watt erreicht werden. Unter Volllast pendelt sich das LifeBook aber bei ca. 32 Watt ein und bleibt damit an der Steckdose eher genügsam.
Sparsamer Prozessor trifft auf kleinen Akku
Die verbaute CPU gilt nicht gerade als Schluckspecht, weswegen gute Akkulaufzeiten zu erwarten sind. Für den Praxistest haben das LifeBook A3510 auf 70% Display-Helligkeit eingestellt und das Energieprofil „Ausbalanciert“ gewählt. Im normalen Office- und Web-Betrieb leeren sich die Prozente gefühlt kaum. Im Mix aus Surfen, Arbeiten und dem gelegentlichen YouTube-Video war aber nach ca. sechs bis sieben Stunden Schicht im Schacht.
Das ist ok, aber reicht eben leider nicht ganz für einen vollen Arbeitstag. Als Verantwortlichen haben wir den etwas spärlich dimensionierten Akku mit lediglich 45Wh ausgemacht.
Wenn ihr ihr komplett auf den Verbrauch achtet und den Laptop im Energiesparmodus betreibt , dann könnte auch eine längere Zeit ohne Steckdosenbesuch drin. In der Preisklasse ist das Ergebnis solide, doch Konkurrenten wie das Acer Swift 1 können (mit langsamerem Prozessor) etwas länger durchhalten.
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Dank Wartungsklappe einfach aufrüstbar
An der Unterseite des Fujitsu LifeBook befindet sich etwas, dessen Existenz ich im Laptop-Bereich schon innerlich auf „Mythen und Legenden“ geschoben habe: Eine Wartungsklappe. Kein nerviges Abfriemeln der gesamten Unterseite – lediglich eine Kreuzschlitzschraube muss gelöst werden und ihr bekommt Zugriff auf den Arbeitsspeicher (RAM), die SSD und den Akku. Also alles, was man in einem Laptop tauschen kann.
Dabei stehen sogar zwei RAM-Steckplätze bereit. Theoretisch könnt ihr das LifeBook also auf bis zu 32 GB RAM aufrüsten. Alternativ kann sich – wie unter Performance angesprochen – auch der Zukauf eines zweiten RAM-Riegels lohnen. Da sowohl Prozessor als auch integrierte Grafikeinheit dann im Dual-Channel laufen, beschleunigt das das gesamte System.
Auch der Akku ist nur verschraubt und lässt sich – sollte er mal altersmüde sein – einfach auswechseln. Insgesamt bekommt ihr beim Fujitsu LifeBook A3510 also eine einfache und schnelle Upgrade-Möglichkeit geboten, von der sich alle Hersteller mal eine Ecke abschneiden könnten.
Übersteuernde Lautsprecher
Notebook-Lautsprecher sind nichts für audiophile Semester. So viel ist klar, doch im LifeBook A3510 ist der Sound wirklich dünn und bleibt auch verhältnismäßig leise. Irgendwo muss der günstige Preis – nach den sehr positiven Eindrücken zuvor – eben Auswirkungen haben. Im Großen und Ganzen klingen die verbauten Speaker trotzdem nicht schlechter als die vieler Konkurrenzmodelle bis zum Preisbereich von etwa 500€.
Soll heißen: Sie reproduzieren Klang sehr blechern und schaffen es nicht ansatzweise tiefe Töne darzustellen. Zudem verzerren sie ab etwa 70-prozentiger Lautstärkeeinstellung. Klar, eine Serie oder einen Film kann man damit trotzdem gucken – ein Audiogenuss ist es jedoch nicht.
Ich würde euch also zu einem Headset oder externen Lautsprechern raten. Dank Bluetooth und Kombiklinke lassen sich diese auch schnell verbinden.
Fazit: Fujitsu LifeBook A3510 – Die neue Messlatte in der sub-300€-Preisklasse
Es spricht schon Bände, wenn man über die Anschlusskonfiguration eines 300€-Notebooks* sagen kann, dass man sie sich auch in Notebooks für 2.000 € wünschen würde. Denn mit dem A3510 hat Fujitsu schlichtweg einen Laptop für Preis-Leistungs-Fans gebaut, der die versammelte Billig-Konkurrenz deklassiert.
Sowohl das IPS-Display als auch die Systemleistung des Intel Core i3 sind – Stand jetzt* – die besten dieser Preisklasse. Egal, ob ihr das Fujitsu-Notebook dabei für das Home-Office oder als Multimedia-Laptop nutzt: Es schlägt sich gut. Mit Windows 10 Pro ist ein erprobtes Betriebssystem bereits vorinstalliert, dass sich direkt nach dem Start auch auf Windows 11 Pro upgraden lässt. Dazu könnt ihr das LifeBook auch noch einfach via Wartungsklappe upgraden.
Ihr merkt: Ich bin angetan und wünsche mir mehr solcher preiswerten Notebooks. Also alles perfekt? Nicht ganz, denn die Lautsprecher fallen etwas ab und übersteuern schnell. Zudem kommt das Design etwas (zu) Business-mäßig daher. Grauer Kunststoff dominiert, wobei dieser auch den positiven Nebeneffekt einer sehr guten Verarbeitung bietet. Auch der Akku hält im Alltagstest eher sechs bis sieben Stunden durch. Acers Swift 1 kommt mit einem langsameren Intel N6000 meist über die magische Acht-Stunden-Marke. Dafür kostet es mit Betriebssystem mehr, hat weniger Anschlüsse, ein schlechteres Display und ist – wie gesagt – langsamer.
Für derzeit 299€ ist das Fujitsu-LifeBook also eine echte Empfehlung, die sich selbst vor den meisten 400€-500€ Notebooks (looking at you Lenovo V15) nicht verstecken muss.
Zum Shop: Fujitsu LifeBook A3510
*Stand: 09/2022