Am Anfang des Jahres konnte sich das Legion Phone Duel in unserem Vergleich knapp vor dem ASUS ROG Phone 3 positionieren. Beim Vergleich der nächsten Generation steigt ein neuer Widersacher mit in den Ring: Das Nubia RedMagic 6S Pro ist mit Snapdragon 888+, 165 Hz Bildwiederholrate und coolem Design bestens aufgestellt. Ich habe es mit dem neuen Lenovo Legion Phone Duel 2 und dem ASUS ROG Phone 5 verglichen.
Gaming-Smartphones besetzen längst keine kleine Nische mehr. Mit einzigartigen Designs, massig Leistung und diversen Gaming-Features grenzen sie sich teilweise sehr stark vom Smartphone-Mainstream ab. Features wie hohe Bildwiederholraten von Displays tauchten bspw. erstmalig in Gaming-Smartphones auf. Gaming-Zubehör wie Docking-Stations mit 2. Display, GamePads und Co. findet man zudem oft nur im Gaming-Smartphone-Segment. Die Entwicklung ist keine Überraschung, denn der Mobile-Gaming-Markt wächst und wächst. Zwar ist unter den Games oft viel Mist anzutreffen, es gibt aber auch richtig gute Games. Eine handverlesene Auswahl aus allen Genres findet ihr auf unserer Themenseite.
Doch worin bestehen eigentlich die Unterschiede zwischen den vielen Gaming-Smartphones und welches Phone ist am besten für welchen Einsatzzweck und welches Game geeignet? Das wollen wir zumindest in diesem Vergleich zwischen ASUS ROG Phone 5, Lenovo Legion Phone Duel 2 und Nubia RedMagic 6S Pro herausfinden. Zugegeben: Das ASUS ROG Phone 5 gibt es mittlerweile schon in der Pro-Version mit zusätzlichem Display auf der Rückseite, mehr Speicher und einem größeren Lieferumfang. Da die Unterschiede insofern eher marginal ausfallen, ist das ROG Phone 5 jedoch immer noch sehr gut für diesen Vergleich geeignet.
Hülle und Netzteil machen den Unterschied
Fangen wir mit dem an, was neben den Gaming-Smartphones noch in der Verpackung steckt. Beim ROG Phone 5 sind das neben diversen Aufklebern noch das 65-Watt-Netzteil und ein Ladekabel (Typ-C auf Typ-C). Beim RedMagic 6S Pro gibt es eine durchsichtige und gummiartige Schutzhülle, das Netzteil kommt allerdings nur mit 30 Watt daher und besitzt den asiatischen Stromstecker. Dies dürfte jedoch am Testgerät liegen, das direkt aus China versendet wurde. Positiv: Nubia spendiert dem RedMagic 6S Pro ab Werk eine Displayschutzfolie.
Das meiste Zubehör gibt es beim Legion Phone Duel 2: Mit 65-Watt-Netzteil, zwei Ladekabeln und einer durchsichtigen Hülle aus Hartplastik geht dieser Punkt daher auch an das Gaming-Smartphone aus dem Hause Lenovo.
In jedem Fall ungewöhnliches Design
Das Design ist wie immer Geschmackssache, dennoch gibt es deutliche Unterschiede zwischen den drei Gaming-Smartphones. Das Testgerät des Legion Phone Duel 2 kommt im schicken Weiß daher und setzt auf einen großen horizontalen Buckel auf der Rückseite, in dem das Logo, die beiden Lüfter (einer sichtbar) samt RGB-Beleuchtung sowie das Kameramodul verbaut sind. An der Seite befinden sich jeweils die Luftaus- bzw. -einlässe. Die Hülle sorgt übrigens nicht dafür, dass der Buckel auf der Rückseite „ausgeglichen“ wird.
Das ROG Phone 5 kommt dem „klassischen Highend-Smartphone“ designtechnisch am nächsten, da die Rückseite abgesehen von der Matrix mit beleuchtetem RGB-Logo und den roten Akzenten relativ schlicht und mit der 4. Generation – das ROG Phone 4 wurde übersprungen – auch komplett glatt gehalten ist. Der Kamerabuckel befindet sich wie bei den Vorgängern oben, das Design macht generell jedoch einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Mainstream.
Einen etwas anderen Weg geht das RedMagic 6S Pro. Die Rückseite ist zur Hälfte transparent und lässt die Sicht auf das Innere inkl. RGB-Lüfter zu. Garniert wird die Optik mit vielen Linien und den Features des Gaming-Smartphones, die in goldener Schrift hervorgehoben sind. Das Ganze sieht selbst mit der beiliegenden Hülle noch ziemlich cool aus, ohne dabei zu verspielt zu wirken. Die vertikale angeordnete Triple-Cam steht nur minimal hervor und wird durch die Hülle zu einer planen Ebene ausgeglichen.
Wie gesagt: Geschmackssache. Wer es dezenter mag, der dürfte das ROG Phone 5 bevorzugen, außergewöhnlich geht es beim Legion Phone 2 zu, in meinen Augen gewinnt diese Runde jedoch das RedMagic 6S Pro mit dem ausgefallensten und trotzdem schicksten Design.
Schwer und groß gen Horizont
Bei Gaming-Smartphones geht es um Gaming, daher liegt der Fokus vor allem auf der horizontalen Nutzung im Alltag. Die meisten Mobile-Games werden horizontal gezockt, daher kann die Auslegung auf diese Ausrichtung Vorteile bringen. Das Legion Phone Duel 2 macht hier kaum Kompromisse. Das Layout und die Bauart sind für die waagerechte Nutzung prädestiniert: Symmetrischer Buckel auf der Ruckseite, Pop-Up-Selfie-Cam genauso wie der zweite USB-C-Port mittig an der Seite und viele Sondertasten an beiden Seiten, die nur bei horizontaler Nutzung gut erreichbar sind. Das Phone ist jedoch auch ein echter Brocken und mit 260g spürbar schwerer als die anderen Gaming-Smartphones in diesem Triell. Bei vertikaler Nutzung verirrt sich zudem häufig ein Finger oder die Hand auf Selfies.
Beim ROG Phone 5 sitzt die Selfie-Cam ebenso wie beim RedMagic 6S Pro im oberen Display-Rahmen, ersteres bietet jedoch ebenfalls einen seitlichen USB-C-Anschluss, der beim RedMagic 6S Pro entfällt. Zwei Gaming-Tasten sitzen bei beiden Smartphones oben und unten auf der linken Seite. Mit 220g und den kleinsten Abmessungen ist das RedMagic 6S Pro im Alltag nochmal etwas einfacher zu handhaben als das ROG Phone 5 (239g).
Wer das beste Smartphone zum Zocken und Streamen sucht, wird am ehesten beim Legion Phone Duel 2 fündig. Der normale Alltag gestaltet sich mit dem Nubia RedMagic 6S Pro jedoch am angenehmsten. Der Punkt für das beste Gaming-Erlebnis geht somit an Lenovo.
Verarbeitungsschwächen auf den zweiten Blick
Auf den ersten Blick scheinen alle drei Gaming-Smartphones einwandfrei verarbeitet zu sein. Die Aluminium-Rahmen sind sauber gefräst, die Spaltmaße schmal und bei der Stabilität scheint es auch keine Schwächen zu geben. Erst die Videos von JerryRigEverything (ASUS, Lenovo, Nubia) geben Aufschluss darüber, wo die eigentlichen Schwachstellen liegen – die Gaming-Smartphones sind teilweise sehr bruchanfällig, wenn sie verbogen werden.
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So bricht das ROG Phone 5 unter mittlerem Druck fast genauso schnell wie das Legion Phone Duel 2. Bedingt durch den plan aufliegenden Buckel in der Mitte fängt sich letzteres zudem schnell Kratzer auf der Glasrückseite ein. Da die Rückseite des ROG Phone 5 komplett in Glas eingefasst ist, solltet ihr auf jeden Fall einen stabilen Bumper benutzen.
Einzige Ausnahme: Das RedMagic 6S Pro. Zumindest das fast baugleiche RedMagic 6 übersteht den Bend-Test von JerryRigEverything unbeschadet und holt sich in diesem Vergleich damit auch den Punkt. Die beiliegende Hülle solltet ihr bedingt durch die Glasrückseite jedoch trotzdem nutzen. Wasserdicht ist übrigens keines der drei Gaming-Smartphones.
Alle drei Gaming-Smartphones können Face-Unlock
Wenn es um das Entsperren geht, können alle drei Gaming-Smartphones mit ziemlich flotten und zuverlässigen Fingerprint-Readern im Display punkten. Die Unterschiede bei der Geschwindigkeit sind sehr gering und damit als nichtig zu bewerten.
Es besteht zudem bei allen drei Geräten die Möglichkeit, das Display via Gesichtserkennung zu entsperren. Während das beim RedMagic 6S Pro und ROG Phone 5 sehr schnell funktioniert, zeigt sich hier der Nachteil der Pop-Up-Cam. Da sie erst ausfahren muss, damit das Gesicht erkannt werden kann, dauert es beim Legion Phone Duel 2 länger und das laute Geräusch beim Ausfahren ist auf Dauer auch nervig. Punkt für ASUS und Nubia.
Unterschiede bei USB und Klinke
Wenn es um die Anschlüsse geht, dann bieten Gaming-Smartphones häufig mehr als normale Highend-Phones. Das gilt nicht nur für den mittlerweile kategorisch entfallenden Klinkenanschluss, sondern auch für USB-Anschlüsse, von denen viele Gaming-Smartphones für etwaiges Zubehör häufig noch einen zweiten an der Seite verbaut haben.
Das ist beim Legion Phone Duel und auch beim ROG Phone 5 der Fall, die an der linken Seite einen zusätzlichen USB-C-Port bieten. Letzteres hat zudem wieder einen Klinkenanschluss, der USB-C-Anschluss an der Unterseite ist jedoch weiterhin nicht mittig platziert, was die Nutzung von universellem Drittanbieter-Zubehör wie bspw. Autohalterungen erschwert. Obwohl das RedMagic 6S Pro ebenfalls einen Klinkenanschluss bietet, geht diese Runde mit insgesamt drei Anschlüssen an das ROG Phone 5.
Alle setzen auf WiFi 6(e) und Bluetooth 5.2
Bei der drahtlosen Konnektivität sind alle drei Gaming-Smartphones mit Bluetooth 5.2 und 5G sehr modern aufgestellt, zudem setzen alle Geräte auf einen Dual-SIM-Slot. Den kleinen, aber feinen Unterschied gibt es beim WiFi, denn nur das ROG Phone 5 und das RedMagic 6S Pro bieten das brandaktuelle WiFi 6e.
Rasante AMOLED-Displays mit bis zu 165 Hz
Neben der Leistung spielt das Display bei Gaming-Smartphones natürlich eine wichtige Rolle. Alle drei Derivate setzen auf sehr farbintensive AMOLED-Displays mit FHD+-Auflösung. Kleine Unterschiede gibt es bei der Größe, denn während das Legion Phone Duel 2 mit 6,92″ daherkommt, sind die Displays des ROG Phone 5 und des RedMagic 6S Pro mit 6,78″ bzw. 6,8″ etwas kleiner, was jedoch auch den Ausmaßen zugutekommt. Die Pixeldichte liegt mit 387, 388 und 395 PPI ebenfalls auf einem sehr ähnlichen Level.
Unterschiede gibt es aber bei der Helligkeit und dem Weißpunkt. Das Display des Legion Phone Duel 2 wird unter direkter Lichteinstrahlung nicht so hell und ist ab Werk zudem etwas zu warm eingestellt. Die Displays des ROG Phone 5 und RedMagic 6S Pro werden spürbar heller sind maximal etwa gleich hell. Pluspunkte gibt es beim RedMagic 6S Pro für die Displayschutzfolie ab Werk, die höchste maximale Bildwiederholrate von 165 Hz und eine Abtastrate von 720 Hz. Das ROG Phone 5 bietet „nur 300 Hz“, die Unterschiede sind im Alltag ehrlicherweise jedoch kaum bis gar nicht spürbar.
Android 11, Dark Mode und jede Menge Sondertasten
Kommen wir zur Software. Alle drei Gaming-Smartphones setzen auf Android 11, über das unterschiedliche Gaming-UIs drüber gebügelt wurden. Alle kommen standardmäßig mit einem speziellen Icon-Design und dedizierten Gaming-Menüs daher, in denen ihr direkten Zugriff auf eure Spielebibliothek oder auch die RGB-Beleuchtung und Lüfter – falls vorhanden – habt. Das gilt genauso für den Ingame-Zugriff mittels eigener Oberflächen wie den Game Genie bei ASUS usw. – das bieten alle.
Zwischen dem ROG Phone 5 und dem Legion Phone Duel 2 bestehen hinsichtlich der Funktionalität insgesamt nur wenige Unterschiede, allerdings bietet das LPD2 ganze sechs Sondertasten sowie Lüfter und Logo mit Beleuchtung. Das ROG Phone 5 punktet hingegen mit einem konfigurierbaren RGB-ROG-Logo auf der Rückseite. Für Gamer sicherlich cool: Wird der X-Modus für mehr Leistung aktiviert, ändert sich die Optik der Icons und der Bildschirmhintergrund. Einen ähnlichen Modus – allerdings ohne optische Anpassungen – bietet das Legion Phone Duel 2 ebenfalls.
Das RedMagic 6S Pro setzt sogar auf vier unterschiedliche Leistungsmodi und eine physische Taste, um das Gaming-Menü aufzurufen. Auf Dauer ist das allerdings etwas nervig, zudem lässt sich die Beleuchtung des Lüfters nicht anpassen. Schade: In einigen Menüs hat das UI mit fehlenden oder falschen Übersetzungen zu kämpfen. Punkte regnet es daher nur für ASUS und Lenovo.
Leistung satt
In der Top-Ausstattung gibt es alle drei Gaming-Smartphones mit 16 bzw. sogar 18 GB RAM (ROG Phone 5 Ultimate) und Adreno-660-Grafikchip. Beim Speicher sind bei Lenovo und ASUS satte 512 GB, bei Nubia nur maximal 256 GB UFS-3.1-Speicher im Angebot. Da alle drei Geräte auf einen Dual-SIM-Slot setzen, ist der Speicher leider nicht erweiterbar. Einen kleinen Unterschied gibt es zudem noch beim SoC: Das RedMagic 6S Pro setzt als einziges Gaming-Smartphone im Vergleich schon auf den brandaktuellen Snapdragon 888+. Immerhin: Mit dem ROG Phone 5s bringt ASUS demnächst auch ein Gerät mit dem neuen SD 888+ auf den Markt.
Obwohl der Leistungszuwachs im Alltag kaum spürbar ist und selbst grafisch anspruchsvolle Games auf allen Geräten sehr flüssig laufen, geht der Punkt in diesem Vergleich an Nubia. Im Belastungstest bietet das RedMagic 6S Pro nämlich die höchste Stabilität und erreicht auch nach mehreren Durchläufen noch eine zuverlässig hohe Punktzahl. Legion Phone Duel 2 und ROG Phone 5 verlieren auf Dauer hingegen beide gut 12% an Leistung.
Wenig bis kein Zubehör verliert gegen das Rundum-sorglos-Paket
Schon im Vorjahresvergleich war klar, dass ASUS mit Twinview Dock, ROG Kunai Gamepad und ROG Clip beim Zubehör ganz schwere Geschütze auffährt und Gamern so für jeden Einsatzzweck die passende Hilfestellung bietet. Hier schaut vor allem das Legion Phone Duel 2 in die Röhre, denn dafür gibt es so gut wie kein Zubehör. Für das RedMagic 6S Pro sind immerhin ein Anstecklüfter namens Ice Dock, ein „E-Sportgriff“ sowie diverse Hüllen erhältlich. Hier behält ASUS also weiterhin die Nase vorn.
Makro-Linsen bringen kaum Vorteile
Die Kamera ist häufig die Achillesferse der meisten Gaming-Smartphones, da hier ordentlich gespart und somit das meiste Potential, sich von den Wettbewerbern abzuheben, verschenkt wird. Daher spendiert man den meisten Gaming-Boliden eine 0815-Triple-Cam und belässt es dabei. Einen wirklichen Vorteil bringt die dritte Linse wie bei den meisten Mittelklasse-Mainstream-Smartphones leider nicht. Es klingt einfach nur nach mehr – und mehr ist immer besser. Zumindest im Marketing.
Bei den drei Testgeräten ist die Ernennung eines Foto-Königs hingegen gar nicht so leicht. Dem ROG Phone 5 gelingen mit der Hauptkamera bei gutem Licht im Vergleich ganz ordentliche Fotos. Das Legion Phone Duel 2 schärft etwas zu stark nach und das RedMagic 6S Pro schwächelt etwas bei den Details. Nachtmodus und Zoom des Nubia können ebenfalls nicht richtig überzeugen, dafür macht das Makro vom Pilz den besten Eindruck.
Das Ultraweitwinkel des Legion Phone stellt den Wald hingegen am natürlichsten dar. Es bleibt also schwierig und am liebsten würde ich keinen Punkt vergeben, unterm Strich überzeugen die Kamera-Setups von ROG Phone 5 und Legion Phone Duel 2 aber am meisten, daher gibt es für beide einen Punkt.
Pop-Up ist beste Selfie-Cam
Und wie sieht es bei der Selfie-Cam aus? Dieses Kapital kann das Legion Phone Duel 2 mit der 44 MP starken Pop-Up-Cam für sich entscheiden. Die Selfie-Cam ist den anderen beiden hinsichtlich Schärfe und Details deutlich überlegen. Auf dem zweiten Platz folgt das ROG Phone 5, das ebenfalls noch mit guter Schärfe, aber weniger Details punktet. Das Selfie mit dem RedMagic 6S Pro wirkt hingegen sehr verwaschen, detailarm und leicht grünstichig. Der Punkt geht eindeutig an Lenovo.
ROG Phone 5 : Legion Phone Duel 2 : RedMagic 6S Pro (6:5:6)
Hohe Leistung führt zu hohen Temperaturen
In diesem Kapitel zeigt sich, dass die Lüfter nicht komplett an den Haaren herbeigezogen sind. Im Dauerstresstest werden die Gaming-Smartphones nämlich ordentlich warm. Das Legion Phone Duel 2 und das RedMagic 6S Pro werden auf der Rückseite sogar so heiß, dass man sie nicht mehr dauerhaft anfassen kann. Beim Nubia konzentriert sich die Hitze im Bereich oben neben der Kamera, beim Legion Phone Duel 2 im Kamerabuckel in der Mitte. Überraschend: Obwohl das ROG Phone 5 auf den internen Lüfter verzichtet, wird es nicht ganz so heiß wie die beiden anderen Gaming-Smartphones.
Immerhin werden die Geräte beim Zocken von 3D-Titeln wie GTA: Vice City nur lauwarm auf der Rückseite – der Stresstest bleibt also die Ausnahme. Der Punkt für das beste Kühlmanagement geht trotzdem an ASUS.
ROG Phone 5 : Legion Phone Duel 2 : RedMagic 6S Pro (7:5:6)
Lüfter-Debüt macht ordentlich Wind
Kommen wir zu einer Kategorie, die man so bei Gaming-Smartphones vorher nicht gebraucht hat. Ab sofort gibt es neben ansteckbaren und somit im Alltagsgebrauch als obsolet befundenen Lüftern auch intern verbaute aktive Kühler, die sich bei Bedarf starten. Nubia nimmt dem Nutzer zumindest ab Werk vorsorglich die komplexe Entscheidung ab und aktiviert den Lüfter automatisch beim Starten eines Spiels oder auch beim Laden. Dabei ist der Lüfter relativ laut und neigt auch zum Fiepen, was ihn in meinen Augen für den tatsächlichen Alltagsgebrauch disqualifiziert. Die schnelle Deaktivierungsmöglichkeit in der Statusleiste kommt daher nicht von ungefähr.
Das Legion Phone Duel 2 verfügt sogar über zwei interne Lüfter, von denen einer auf der Rückseite sichtbar und auch beleuchtet ist. Lenovo bietet euch zwei „Gänge“ für die Kühlung an. Im ersten Gang ist der Lüfter tatsächlich kaum hörbar und stört auch im Alltag nicht. Im zweiten Gang ist er zwar hörbar, allerdings nicht so laut und nervig wie beim RedMagic 6S Pro. Ich würde ihn trotzdem nur im Notfall aktivieren wollen.
ASUS macht es sich beim ROG Phone 5 daher so einfach wie schon bei den Vorgängern und verzichtet komplett auf ein internes Gebläse. Der ansteckbare AeroActive Cooler 5 gehört jedoch nur beim ROG Phone 5 Ultimate zum Lieferumfang.
ROG Phone 5 : Legion Phone Duel 2 : RedMagic 6S Pro (8:5:6)
„Überraschung“: Der größte Akku bietet die längste Laufzeit
Beim Akku setzen die drei Gaming-Smartphones auf unterschiedliche Lösungen. Das ROG Phone 5 hat zwei 3.000 mAh große Akkus verbaut. Das Legion Phone Duel 2 bietet ebenfalls einen „geteilten“ Akku und kommt insgesamt auf 5.500 mAh. Im Nubia RedMagic 6S Pro sitzt ein Akku mit einer Kapazität von 5.050 mAh.
Nach drei Stunden Spielzeit (bei 120 Hz und maximaler Displayhelligkeit) gewinnt damit nicht sonderlich überraschend das ROG Phone 5 mit einem Akkustand von 65%. Lenovo liegt mit 61% zwar nur knapp dahinter, allerdings ist das Display auch deutlich dunkler. Bedingt durch den kleinsten Akku landet das RedMagic 6S Pro mit 52% auf dem letzten Platz.
ROG Phone 5 : Legion Phone Duel 2 : RedMagic 6S Pro (9:5:6)
Bei der Ladezeit macht Lenovo niemand etwas vor
Na klar, Neocharge ist ganz nett und Hypercharge klingt auch ziemlich gut, ein echter Smartphone-Gamer weiß aber, dass das einzig wahre nur Turbo-Charge sein kann. Denn nur Turbo-Charge setzt auf ein 65-Watt-Netzteil mit zwei Ports, das via zwei USB-C-Kabeln mit dem Legion Phone Duel 2 verbunden wird. Klingt müßig, nach dreißig Minuten ist das Gaming-Smartphone so mit 98% jedoch fast komplett geladen. Das ROG Phone 5 steht dann immerhin auch bei guten 85%. Die mageren 64% des RedMagic 6S Pro sind der 30-Watt-Handbremse aus dem Lieferumfang geschuldet, denn das 66-Watt-Netzteil gibt es nur gegen Aufpreis.
Komisch: Selbst mit dem 65-Watt-Netzteil von ASUS landet das Gaming-Smartphone von Nubia nur bei 70% nach 30 Minuten. Conclusio: Punkt für Lenovo.
ROG Phone 5 : Legion Phone Duel 2 : RedMagic 6S Pro (9:6:6)
Stereo-Speaker gibt mit dem Ton an
Das ROG Phone 5 und Legion Phone Duel 2 setzen jeweils auf echte Stereo-Speaker auf der Vorderseite. Den besseren – wenn nicht sogar aktuell besten – Smartphone-Klang bietet letzteres, da das Klangbild selbst bei maximaler Lautstärke noch ausgewogen ist und Tiefen etwas besser als beim ROG Phone 5 zur Geltung kommen. Nur mal so: Für ein Smartphone ist es überhaupt eine Seltenheit, dass der Bass sich nicht nur am Rande des Existenzminimums bewegt.
Das RedMagic 6S Pro folgt dem Prinzip der Mainstream-Smartphones: Der Speaker an der Oberseite wird von einem nach unten strahlenden Speaker im Rahmen unterstützt. Die maximale Lautstärke übertrifft zwar die anderen beiden Gaming-Smartphones, allerdings geht das zu Lasten der Ausgewogenheit, denn die Höhen werden unangenehm laut und die Bässe sind kaum vorhanden. Reduziert man den Pegel auf 80%, dann verschwinden die aggressiven Höhen. Insgesamt kommen die immer noch guten Speaker aber nicht an die der anderen beiden Phones heran.
ROG Phone 5 : Legion Phone Duel 2 : RedMagic 6S Pro (9:7:6)
Große Unterschiede beim Preis
Nicht ganz unwichtig: Was kostet der jeweilige Spaß eigentlich. ASUS ruft für das ROG Phone 5 in der getesteten Ausstattung eine UVP von stolzen 999 Euro auf. Das Legion Phone Duel 2 geht für 100 Euro weniger an den Start, obwohl es sogar 256 GB mehr Speicher bietet. Mit 729 Euro unterbietet das RedMagic 6S Pro beide jedoch deutlich. Wer auf die transparente Rückseite verzichtet, bekommt es schon für 699 Euro UVP.
ROG Phone 5 : Legion Phone Duel 2 : RedMagic 6S Pro (9:7:7)
Fazit: ASUS „ROG“t die Bude, aber nur knapp
Während Lenovo den letzten Vergleich mit dem Legion Phone Duel 1 knapp für sich entscheiden konnte, geht die Krone nun wieder zurück an ASUS und das ROG Phone 5.
Der Grund? Das ROG Phone 5 findet häufig den besten Kompromiss zwischen Gaming- und Alltag, zudem ist es dank cooler UI trotzdem ein waschechtes Gaming-Smartphone mit vielen Anschlüssen, modernster drahtloser Konnektivität, massig Zubehör und einer Triple-Cam, die im Vergleich überzeugt. Obwohl es auf einen internen Lüfter verzichtet, wird es im Stresstest nicht so heiß wie die Wettbewerber und bietet mit dem 6.000-mAh-Akku weiterhin die längste Akkulaufzeit. Voll geladen ist es ebenfalls ziemlich schnell. Dafür ruft ASUS mit 999 Euro allerdings auch eine stolze UVP auf. Das ROG Phone 5 offenbart im Bend-Test zudem Schwächen bei der Stabilität.
Das Legion Phone Duel 2 ist komplett auf horizontales Handling ausgelegt. Das macht es unter allen Smartphones zwar ziemlich einzigartig, in vielen Alltagssituationen abseits vom Gaming aber auch etwas unhandlich. Es ist groß, sehr schwer und wird unter hoher Last ziemlich warm, punktet in diesem Vergleich aber mit einem umfangreichen Lieferumfang, erstklassigem Sound, jeder Menge Gaming-Funktionen inkl. sechs Sondertasten, einer guten Selfie-Cam und einer rasanten Ladezeit, die ihresgleichen sucht. Das Display wird jedoch nicht ganz so hell und Schwächen gibt es bei der Stabilität, allerdings kostet das Gaming-Smartphone mit 512 GB Speicher 100 Euro weniger als das ROG Phone 5.
Das Nubia RedMagic 6S Pro bietet am meisten für das Geld, denn es ist mit 729 Euro UVP ein echter Preis-Leistungs-Kracher und sieht dazu noch verdammt schick aus. Dazu kommen ein vergleichsweise „normaler“ Formfaktor und das geringste Gewicht. Der Fokus liegt mit Snapdragon 888+ und 165-Hz-Display ganz klar auf der Performance. Im Alltag sind die Leistungsunterschiede zwar nur marginal, dank Lüfter kann es die Leistung aber auch bei dauerhafter hoher Belastung aufrechterhalten. Nicht so toll: Der Lüfter wird unangenehm laut und der Akku ist mit 5.050 mAh etwas knapp bemessen, zudem kann es sehr heiß auf der Rückseite werden. Trotz Schnelllade-Unterstützung findet sich im Lieferumfang auch nur ein 30-Watt-Netzteil. Kleine Einschnitte muss das Nubia angesichts des Preises auch bei den Lautsprechern und der Kamera machen, zudem tauchen noch kleinere Übersetzungsfehler im UI auf.
Da habt ihr es: Zwischen den drei Gaming-Smartphones gibt es trotz gleicher Ausrichtung durchaus größere Unterschiede bei der Umsetzung. Grundsätzlich macht ihr mit keinem der Geräte etwas verkehrt, denn je nach Einsatzzweck und Geldbeutel findet ihr mit dem ROG Phone 5, Legion Phone Duel 2 oder auch RedMagic 6S Pro den passenden Begleiter für ausgiebige Gaming-Sessions und auch den Alltag.
Ihr wisst noch nicht, was ihr überhaupt zocken sollt? Dann schaut auf unserer Themenseite der besten Smartphone-Games vorbei. Ich habe mich persönlich durch die Unweiten der App Stores gewühlt und die besten Gaming-Perlen aus allen Genres zusammengefasst.
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Stand: 8. Oktober 2021