Mit den Pixel 3a-Geräten hat Google erstmals Mittelklasse-Smartphones auf den Markt gebracht. Sie sollen mit Oberklasse-Features punkten und so der Konkurrenz das Wasser abgraben. Das normale Pixel 3XL hatte ich schon im Test und war ziemlich zufrieden damit. Also habe ich mir auch das Pixel 3a XL geschnappt, es einen Monat mit mir durch die Weltgeschichte geschleppt und geschaut, ob es den Lobpreisungen aus der Werbung gerecht wird.
Das gefällt uns
- tolle Kamera
- sehr gute Verarbeitung
- lange Akkulaufzeit
Das gefällt uns nicht
- Speicher nicht erweiterbar
Die erste Überraschung gab es direkt beim Auspacken. Das Pixel 3a XL ist ein absolutes Leichtgewicht. Es ist schon länger her, dass ich ein so leichtes Gerät in der Hand hatte. Der Grund hierfür ist einfach: Google verwendet Kunststoff statt Glas. Das spart einiges an Gewicht. Bedeutet aber auch den Verzicht auf Features wie kabelloses Laden.
Technische Daten Google Pixel 3a (XL) | ||
Pixel 3a | Pixel 3a XL | |
Software | Android 9 Pie | |
Display | 5,6“ OLED-Display mit 2220x1080px | 6“ OLED-Display mit 2160x1080px |
Kamera | 12,2 MP Hauptkamera, mit optischer und elektronischer Bildstabilisierung und Blende f/1.8 8 MP Frontkamera mit Blende f/2.0 Video Hauptkamera: 4K/30fps, 1080p mit 30/60/120fps, 720p mit 30/60/120fps Video Frontkamera: 1080p/720p/480p mit 30fps |
|
Prozessor | Snapdragon 670 Octa-Core mit Adreno 615 Grafikchip | |
RAM | 4 GB LPDDR4x | |
Speicher | 64 GB | |
Konnektivität | WLAN 2,4 GHz + 5 GHz 802.11 a/b/g/n/ac 2×2 MIMO Bluetooth® 5.0 + LE (HD-Codecs: AptX, AptX HD) NFC Google Cast |
|
Maße und Gewicht | 151,3 x 70,1 x 8,2 mm, 147g | 160,1 x 76,1 x 8,2 mm, 167g |
Akku | 3.000 mAh, Schnelladen mit 18 Watt | 3.700 mAh, Schnelladen mit 18 Watt |
Anschlüsse | USB 2.0 (USB-C) Nano-SIM 3,5mm Audio |
|
Farben | Weiß, Schwarz | |
Preis | 399 Euro | 479 Euro |
Lieferumfang, Design und Verarbeitung
Der Lieferumfang enthält alles, was nötig ist. Neben dem Pixel 3a findet ihr ein USB C-Kabel, einen Adapter von USB-A auf USB-C, das Ladegerät, SIM-Tool, Nutzerhandbuch, Sicherheitshinweise und einen Team-Pixel-Aufkleber.
Optisch gibt es zum Pixel 3 (unser Test) ein paar Unterschiede. Die Rückseite ist weiterhin in einen glänzenden oberen Teil und einen matten unteren Teil eingeteilt. Der Fingerprintreader befindet sich ebenfalls auf der Rückseite. Der leistet übrigens sehr gute Arbeit und reagiert sehr schnell auf eure Eingaben.
Auf der Unterseite fallen sofort Unterschiede zum großen Bruder auf. Dort sind nämlich neben dem USB-C-Anschluss zwei Lautsprecher verbaut. Auf der Oberseite gibt es noch einen 3,5-mm-Klinkenanschluss. Der SIM-Kartenschacht befindet sich auf der linken Seite. Es ist ein Single-SIM. Eine zweite SIM könnt ihr, sofern das euer Anbieter unterstützt, per e-SIM realisieren. Eine Speichererweiterung ist leider nicht möglich. Auf der rechten Seite befinden sich dann wieder der Powerbutton und darunter die Lautstärkewippe. Die Buttons haben allesamt einen guten Druckpunkt und reagieren präzise auf Eingaben.
Die offensichtlichsten Änderungen gibt es auf der Vorderseite. Im Gegensatz zum normalen Pixel 3 gibt es hier keine Notch, sondern relativ breite Displayrahmen oben und unten. Dadurch wirkt die Front altbacken. Schmalere Ränder wären schöner gewesen.
Das Pixel 3a XL hat natürlich auch „Active Edge“. Drückt ihr die beiden unteren Seiten des Smartphones gleichzeitig, dann startet der Google Assistant. Das Feature hat mich persönlich schon beim normalen Pixel 3 nicht umgehauen. Hier ist es nicht anders.
Auf eine IP-Zertifizierung müsst ihr verzichten. Von daher solltet ihr euer Pixel 3a nicht allzu intensiven Wasserbädern aussetzen.
Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen. Alles ist so, wie es sein soll.
Nach oben
Display
Das 6“-OLED-Display löst mit 2160x1080px auf. Dadurch sind alle Inhalte knackscharf. Auch die Blickwinkel sind großzügig und es ist hell genug, dass ihr auch im Sonnenschein Inhalte gut erkennen könnt.
Die Farben wirken natürlich und satt und auch die Schwarzwerte sind vollkommen okay. Es ist satt und einfach schwarz. In der Standard-Einstellung passt sich die Farbdarstellung in einem gewissen Rahmen dem Umgebungslicht an. Ihr könnt in den Einstellungen aber auch eine andere Option wählen. Ich habe die Standard-Einstellung gelassen, denn ich konnte in unterschiedlichen Umgebungen kaum Unterschiede in der Farbdarstellung erkennen.
Allerdings dürft ihr nicht den Fehler machen, es mit den Displays der Oberklasse-Smartphones zu vergleichen. Die sind noch einmal eine Ecke besser. Beim Pixel 3a bekommt ihr ein gutes Display – aber eben nicht mehr. Etwas anderes ist bei dem aufgerufenen Preis aber auch nicht zu erwarten.
Performance
Üblicherweise findet ihr in diesem Punkt eine Reihe von Grafiken, die euch die Werte aus den synthetischen Benchmarks zeigen. Darauf müsst ihr hier verzichten. Es sei nur so viel gesagt: das Pixel 3a XL ordnet sich eindeutig in der Mittelklasse ein.
Im täglichen Gebrauch merkt ihr aber nur an wenigen Stellen, dass ihr es mit einem Mittelklasse-Gerät zu tun habt. Die allermeisten Anwendungen starten flott und laufen problemlos. Der Wechsel zwischen einzelnen Apps läuft flüssig und ohne Verzögerungen.
Bildbearbeitung bspw. mit Snapseed oder Lightroom mobile ist überhaupt kein Problem. Auch Videoschnitt ist ohne weiteres möglich. Bei größeren Dateien merkt ihr allerdings beim Export, dass die verbaute CPU zur Mittelklasse gehört. Der Export einer 1,3 GB großen Full-HD-Videodatei dauerte knapp 18 Minuten. Das geht auf einem Oberklasse-Smartphone deutlich schneller.
Spielen ist ebenfalls problemlos möglich. Die allermeisten Spiele laufen einwandfrei. Nur bei grafisch anspruchsvollen Titeln wie CSR Racing 2 kam es ab und an zu kleineren Rucklern. Sie waren nicht besonders störend, weil das Game noch flüssig lief. Aber sie fielen auf.
Beim Akku gibt es rein gar nichts zu meckern. Das normale Pixel 3 kommt zwar über den Tag, freut sich aber abends auf die heimische Steckdose. Beim Pixel 3a ist die Laufzeit erheblich besser. Im Alltag bin ich damit ohne Probleme 1,5 Tage, mit ein wenig Einschränkungen auch mal zwei Tage ohne Steckdose ausgekommen. Hier kommt die stromsparende CPU zum Tragen. Zugleich ist der Akku gegenüber dem normalen Pixel etwas größer.
Nach oben
Kamera
Die Kamera ist definitiv das Sahnestück des Pixel 3a XL. Sie ist nahezu identisch mit der des normalen Pixel. Und in Sachen Software ist Google in diesem Bereich ohnehin extrem gut. Ihr dürft euch also auf viele schöne Fotos freuen, wenn ihr das Pixel 3a XL benutzt.
Ein paar Einschränkungen gibt es allerdings. Bei guten Lichtbedingungen fokussiert die Kamera schnell und präzise. Bei schlechterem Licht braucht der Autofokus länger, so dass richtige Schnappschüsse schwierig werden. Außerdem solltet ihr darauf verzichten, den digitalen Zoom des Pixel 3a XL zu nutzen. Der ist nämlich – freundlich formuliert – suboptimal. In den niedrigen Stufen sind die Bilder noch brauchbar. Je weiter ihr reinzoomt, desto schlechter werden die Ergebnisse allerdings.
Wie immer sind alle Beispielfotos in diesem Abschnitt nicht bearbeitet.
Während beim normalen Pixel 3 die Ansicht auf dem Smartphone-Display noch brauchbar war, seht ihr beim 3a XL auch auf dem Smartphone, dass die Kanten matschig und die Fotos dadurch in der höchsten Zoomstufe unscharf sind.
Auf den Nachtmodus war ich besonders gespannt. Die Pixel-Geräte haben ja ohnehin schon extrem gute Low-Light-Qualitäten. Mit dem Nachtmodus will Google da noch einmal eine Schippe drauflegen. Das gelingt auch. Allerdings war ich trotzdem etwas enttäuscht.
Der Nachtmodus holt aus dunklen Stellen noch einmal viele Details heraus. Da macht Google alles richtig. Allerdings hat er auf allen Bildern, die ich damit gemacht habe, die Lichtstimmung verfälscht. Auf dem linken Bild seht ihr den normalen Modus, rechts den Nachtmodus.
Ansonsten gibt es nichts zu meckern. Der Algorithmus liefert zuverlässig gute Ergebnisse ab. Selbst bei Portraits gelingt eine gute Freistellung. Hier liefert Google wie immer ab.
Ein kurzer Satz noch zu Google Fotos: Bislang war es so, dass Nutzer eines Pixel-Smartphones ihre Fotos auch in Original-Qualität kostenlos auf Google Fotos speichern konnten. Das ist hier anders: Hier gibt es nur den Upload in „hoher Qualität“ kostenlos. Damit gleicht Google die Fotos-App für Pixel-Nutzer an die restlichen User an. Schade, denn für mich war der Upload in Originalgröße eines der besten Argumente für ein Pixel-Smartphone.
Nach oben
Sound
Das Thema Sound können wir kurz abhandeln. Der Klang der Stereolautsprecher ist für ein Smartphone ordentlich. Wie nicht anders zu erwarten sind die Höhen präsenter als die Tiefen. Aber das ist etwas, was bei Smartphones im Allgemeinen auftritt.
Die Lautstärke geht in Ordnung, könnte aber einen Tick lauter sein. Erfreulich ist, dass sich das Klangbild kaum ändert, wenn ihr die Lautstärke aufdreht.
Insgesamt hebt sich der Klang nicht von dem der meisten Smartphones ab.
Nach oben
Fazit Google Pixel 3a XL
Das Pixel 3a XL hinterlässt bei mir gemischte Gefühle.
Einerseits ist es ein tolles Smartphone, dass alle ihm zugedachten Aufgaben zuverlässig und gut erledigt. Das Display ist gut, die Kamera ist top, die Software läuft rund, an der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Es ist eindeutig ein Mittelklasse-Smartphone mit Oberklasse-Features.
Zwei Dinge stören mich allerdings. Zum einen, dass es nur 64 GB Speicher hat, der noch nicht einmal erweiterbar ist. Fotos, ein paar heruntergeladene Videos, Apps – 64 GB bekommt man einfach sehr schnell voll. Und es ist eher unwahrscheinlich, dass die Dateigrößen im Laufe der Zeit geringer werden.
Der zweite Punkt ist der Preis. 479 Euro verlangt Google für das Pixel 3a XL. Dafür bekommt ihr bspw. auch schon ein Xiaomi Mi9 mit 128 GB und Triple Cam. Der Preis ist letztlich aus meiner Sicht der Aspekt, der dafür sorgen wird, dass es das Pixel 3a XL auf dem Markt schwer haben wird, obwohl es an sich ein ziemlich gutes Smartphone ist.