Dass Google in Zukunft auf eigene Tensor-Chips setzt, scheint Qualcomm als einem der größter SoC-Hersteller gar nicht zu gefallen.
Beim Pixel 6 hat Google sich dafür entschieden, erstmals sein eigenes Chip-Design für den Hauptprozessor zu verwenden. Bei vorherigen Smartphones hatte der Internet-Gigant dafür auf die Chips von Qualcomm gesetzt.
Google hat diesen Schritt unternommen, weil sie für ihre speziellen Algorithmen ein anderes Chip-Design brauchen, als Qualcomm liefern kann/will. Der amerikanische SoC-Hersteller sieht das offenbar als eine falsche Entscheidung. Die Bezeichnung „Red Flag“ ist als „Warnsignal“ zu übersetzten.
Es überrascht wenig, dass Qualcomm das so sieht. Die Pixel-Smartphones haben sich bisher immer nur mittelmäßig verkauft und so wird der SoC-Hersteller wohl keine großen finanziellen Einbußen haben, dass die Redmonder jetzt ihre eigenen Chips auf Basis von ARM entwerfen. Das Problem ist die Nachricht, die Google damit schickt: „Wir können das besser als Qualcomm“.
Immer mehr Hersteller setzen auf ihre eigenen SOCs statt auf Qualcomm
Seit Jahren dominiert Qualcomm den Markt für Mobile-SoCs, aber immer mehr Hersteller produzieren lieber ihre eigenen Prozessoren. Zu den bekanntesten gehören wohl die Apple A-Reihe im iPhone, die Exynos-Chips in Samsung Smartphones (in Europa und Asien) und Kirin-Chips in älteren Huawei-Telefonen.
Merkt ihr was? Das sind die größten Smartphone-Hersteller auf diesem Planeten – abgesehen von Huawei. Natürlich dürfte Qualcomm das nicht gefallen. Selbst Oppo (Vivo, OnePlus) will seine eigenen Smartphone-Chips entwickeln. Sollte Xiaomi noch seine eigenen Prozessoren entwerfen und bei TSMC fertigen lassen, würde es wohl langsam eng werden.
Die Prozessoren von Qualcomm sind sehr gut. Sie schlagen seit Jahren die Exynos-Chips von Samsung. Der Abstand wird aber immer kleiner. Der Snapdragon-Hersteller sollte sich überlegen, ob er nicht bereit ist, spezielle Designs für Groß-Kunden anzubieten und von seiner „Friss oder stirb“-Mentalität abzurücken. Sie liegen jetzt schon hinter MediaTek.
Der Nutzungs-Erfahrung und dem Ökosystem gehört die Zukunft
Android-Smartphones sind in den letzten Jahren sehr austauschbar geworden und erledigen alle in etwa den gleichen Job. Um da rauszustechen, muss die Erfahrung bei der Nutzung grundlegend einzigartig sein. Als Smartphone-Hersteller ist es im Moment am Wichtigsten, eine eigene Identität zu haben. Das ist mit Stangenware allerdings schwer.
Spezielle Hardware, die perfekt mit der eigenen Software verzahnt ist, gehört die Zukunft. Leute müssen ein Samsung, ein Xiaomi, ein Pixel oder ein Oppo bewusst kaufen und nicht einfach nur „irgendein Android“. Das iPhone beweist seit Jahren, dass es nicht 12GB Arbeitsspeicher und die neuste technische Ausstattung braucht, um ein sehr gutes Erlebnis zu haben.
Liebes Qualcomm: To-Big-To-Fail existiert in der Technik-Welt nicht – fragt mal Blackberry, Nokia Lumia, HTC und LG. Da wird euch auch kein eigenes Smartphone oder ein Nintendo Switch-ähnlicher Gaming-Handheld helfen. Ihr müsst etwas ändern, bevor es euch wie Kodak ergeht.
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Quelle & Bilder: Qualcomm Snapdragon (Twitter), The Verge, Qualcomm