Handhelds: PC-Gaming im Hosentaschen-Format

      Handhelds: PC-Gaming im Hosentaschen-Format

      Das Steam Deck von Valve ist derzeit der Platzhirsch unter den PC-Handhelds, tragbare Computer im Formfaktor einer Spiele-Konsole. Der Markt dafür wächst stark, weshalb immer mehr Firmen um einen Platz in den Taschen der Spieler*innen kämpfen.

      Seit Jahren werden Prozessoren in Notebooks immer besser: Die Rechenleistung steigt rasant an, der Stromverbrauch sinkt und die integrierten Grafikeinheiten werden leistungsfähiger. Inzwischen kann man mit einer CPU mit Grafikeinheit durchaus gut zocken. Bei AMD kommt die „RDNA 2“- bzw. „RDNA 3“-Architektur zum Einsatz, bei Intel nennt sich das Xe.

      Diese Entwicklung ist auch an den Herstellern nicht vorbeigegangen und spätestens seit dem gigantischen Erfolg der Nintendo Switch versuchen sie, kleine PCs in Form von Handhelds zu entwickeln. Nach einer gewissen Lern- und Entwicklungskurve ist die derzeitige Auswahl an Geräten groß.

      Auf diesen Trend ist auch Valve mit dem Steam Deck aufgesprungen. In die tragbare Konsole floss viel Arbeit, sowohl bei der Hardware als auch bei der Software. Das Steam Deck nutzt – um ein Beispiel zu nennen – ein komplett an das Gerät angepasstes Linux (SteamOS, basiert auf Arch) als Betriebssystem. Damit kann auch der letzte Tropfen an Leistung und Effizienz aus dem Gerät geholt werden.

      Inzwischen gibt es einen regelrechten Konkurrenzkampf zwischen den Herstellern von Gaming-Handhelds. Manche versuchen sich über den Preis einen Vorteil zu verschaffen, manche über einen besonders kleinen Formfaktor und andere probieren es mit möglichst kraftvoller Hardware. Daher ist der Markt (noch) so spannend: Viele Hersteller kämpfen um die Gunst der Kunden und Kundinnen. Nichts muss, alles kann!

      Wir haben uns deshalb einige Hersteller und ihre Geräte mal genauer angesehen und wollen euch einen Überblick verschaffen. Die Liste ist aufgrund der vielen Firmen natürlich nicht vollständig.

      Anmerkung: Viele der Geräte wurden bereits ausführlich getestet. Wir haben deshalb bei den meisten Handhelds ein Video-Review angehängt, damit ihr euch genauer über ein gewisses Modell informieren könnt.

      Valve

      Inzwischen der Platzhirsch in dieser Kategorie. Das Steam Deck fällt vor allem durch sein gutes Preis-Leistungsverhältnis und die straffe Integration der Steam-Spielebibliothek auf.

      Es gibt insgesamt drei Speicherausstattungen: 64 GB eMMC für 419 Euro*, 256 GB NVMe-SSD für 549 Euro*, 512 GB NVMe-SSD für 679 Euro*. Die größte Version bietet dazu ein besseres entspiegeltes und speziell geätztes Glas.

      Das Steam Deck ist ein rundum gelungener Handheld und spricht vor allem durch den Preis und das bequeme Betriebssystem gerade Neulinge an. Um den anspruchsvollen Preis zu erreichen, musste Valve aber an vielen Stellen den Rot-Stift ansetzen: Es bietet nicht die stärkste Performance oder das beste Display auf dem Markt.

      GPD

      GPD stellt seit 2013 kompakte Mini-Notebooks her und bietet inzwischen auch Handhelds an. Diese sind aber mehr eine Mischung aus Mini-Notebook und „klassischem“ Handheld: Sie besitzen integrierte Tasten und Joysticks. Obwohl GPD nicht den ersten PC-Handheld veröffentlicht hat, hat die Firma den aktuellen Trend ziemlich beeinflusst.

      Dadurch können sie ebenfalls als Notebook genutzt werden und stechen so aus der Masse an Gaming-Handhelds hervor. Durch die geringe Größe kann man sie jedoch immer noch gut als Konsole bedienen.

      Am bekanntesten sind die Geräte: WIN 4, WIN Max 2, Pocket 3, XP Plus. Die Modelle GPD WIN 4 und GPD XP Plus stechen dabei aus dem Angebot hervor und richten sich primär an Spieler*innen.

      Das GPD XP Plus setzt auf Android als Betriebssystem, beim Rest gibt es Windows 11, was Vorteile bei der Kompatibilität bringt. Der Nachteil ist natürlich, dass Windows nicht wirklich auf Handhelds optimiert ist und einiges an (möglicher) Leistung verloren geht.

      Die Preise für die Notebook-Handheld-Hybriden bewegen sich zwischen 800 und 1.200 Euro*, je nach Speicher- und RAM-Ausstattung.

      AYANEO

      AYANEO wurde in 2020 gegründet und hat sich rasch einen festen Platz bei Gaming-Handhelds gesichert. Sie haben schon recht früh Testgeräte an bekannte YouTuber geschickt und sich damit einen gewissen Ruf erarbeitet.

      Inzwischen gibt es eine gute Auswahl an verschiedenen Modellen: AYANEO Air Plus, AYANEO 2, AYANEO GEEK, AYANEO Air, AYANEO Next, AYANEO Next Pro, AYANEO 2021, AYANEO 2021 Pro. Hin und wieder gibt es auch Sondermodelle mit besonderen Farben oder Kooperationen mit anderen Firmen.

      Die Handhelds sind preislich bei 800 bis 1.499 Euro* angesiedelt und bieten deutlich mehr Leistung als das Steam Deck von Valve. Als Betriebssystem gibt es auch hier Windows 11, mit allen Vor- und Nachteilen.

      OneXPlayer

      Dahinter steckt die Firma One-Netbook, die schon seit 2017 kleine Notebooks herstellt und dann auf den Handheld-Trend aufgesprungen ist.

      Inzwischen gibt es dort die zweite Generation des OneXPlayer und einige Spin-Offs, wie den OneXPlayer Mini Pro und den OneXPlayer Mini (mit Intel Pentium Gold 8505). Preislich reicht die Spannweite von 699 bis 1.499 Dollar*, je nach Speicher- und RAM-Ausstattung.

      Leistungstechnisch sind die Handhelds dem Steam Deck deutlich überlegen und alles wirkt ein wenig hochwertiger. Einige Modelle bieten auch eine eigene Variante der Nintendo Joycons oder bieten andere Spielereien. Auf allen Geräten kommt Windows 11 zum Einsatz. Grundsätzlich würde ich diese Handhelds in die Kategorie „Für Profis und Gamer*innen mit Anspruch“ stecken.

      AOKZOE

      Die Firma AOKZOE ist noch recht jung und bietet derzeit einen Handheld an: Der AOKZOE A1 mitsamt passendem Zubehör.

      Der Handheld bietet ein IPS-Display mit 8 Zoll und im Inneren arbeitet ein AMD Rzyen 7 6800U, der aktuell in vielen Geräten steckt. Ansonsten bietet der AOKZOE A1 ein cooles Design, dass stark an die Nintendo Switch erinnert. Auch hier kommt Windows 11 als Betriebssystem zum Einsatz.

      Leistungstechnisch ebenfalls über dem Steam Deck gelegen, beginnt der Preis für die Variante mit 16 GB RAM und 512 GB Speicher bei 899 Dollar. Die „größte“ Variante kostet 1.299 Dollar*.

      Asus

      Neben all den „kleineren“ Herstellern will nun auch Asus einen Gaming-Handheld veröffentlichten: Das Asus ROG Ally.

      Gaming-Handheld ASUS ROG Ally

      Der schick aussehende Handheld bietet ein 7 Zoll großes IPS-Display mit FullHD-Auflösung, 120 Hz Bildwiederholrate und 5 ms Reaktionszeit. Damit ist das Display deutlich schärfer und schneller als beim Klassenprimus. Im Inneren soll eine speziell angepasste APU von AMD zum Einsatz kommen.

      Einige YouTuber konnten den Handheld schon kurz ausprobieren, durften aber über technische Details nicht sprechen. Die YouTuber Dave2D und Linus Tech Tips sind vom Prototypen bisher sehr angetan. Technisch bewegt sich das Asus ROG Ally deutlich über dem Valve Steam Deck.

      Technische Daten des ASUS ROG Ally Gaming-Handheld aufgetaucht

      Es gibt noch keine genauen Angaben zum Preis, aber es geistert die Angabe von „700 US-Dollar“* durchs Netz und angeblich soll es zwei verschiedene Ausführungen geben. Es könnte also eine teure und eine günstige Version geben.

      Achja: Auch hier soll Windows 11 (mit einer App für eine Konsolen-Oberfläche) verwendet werden.

      Fazit: Aktueller Stand der Gaming-Handhelds

      Derzeit tummeln sich zwei größere und mehrere „kleinere“ Firmen im Handheld-Markt. Dieser hat in den letzten Jahren aber einen regelrechten Boom erlebt.

      Das Steam Deck von Valve ist aufgrund seines Preis-Leistungsverhältnisses und der Software immer noch der beste Einstieg in diese Kategorie.

      Handheld

      Hersteller wie AOKZEO oder OneXPlayer richten sich mit ihren Geräten eher an Spieler*innen, die mehr Leistung wollen oder brauchen. Dafür kosten die Geräte aber auch deutlich mehr.

      Hersteller GPD geht mit seiner Mischung aus Notebook und Handheld seinen ganz eigenen Weg und ist nicht damit nicht nur bei Spieler*innen beliebt. Auch Nutzer*innen die – warum auch immer – ein sehr kleines portables Notebook brauchen, sind bei GPD gut aufgehoben.

      Handheld

      AYANEO bietet ebenfalls mehrere konkurrenzfähige Handhelds, spricht aber (mal mehr, mal weniger direkt) auch die Emulations-Szene an. Also die Leute, die gerne ältere Konsolen-Spiele auf einem Handheld zocken wollen.

      Das neu angekündigte Asus ROG Ally ist ein spannendes Produkt, leider ist es durch die fehlenden Details noch schwer abzuschätzen. Es könnte aber, wenn der Preis stimmt, ein Hit werden. Hier gibt es viel starke Hardware und die jahrzehntelange Erfahrung von Asus in Sachen Gaming.

      Spannendes Detail: Die meisten aktuellen Handhelds verwenden als APU (Prozessor mit Grafikeinheit) den AMD Ryzen 7 6800U, hin und wieder auch einen Intel Core i7-1260P. Aber schon die nächste Generation steht in den Startlöchern und der Ryzen 7 7840U soll in einigen Modellen davon stecken.

      Neben den „klassischen“ Handhelds, gibt es auch noch mehrere Unterkategorien und spezielle Geräte. Das Logitech G Cloud ist ein Handheld, der rein auf Cloud-Dienste angewiesen ist. Also euer Spiel wird auf einem PC oder Konsole berechnet und das Videosignal dann auf den Handheld gestreamt.

      Auch die Retro-Szene erlebt einen Aufschwung und eine nahezu unüberschaubare Menge an Gameboy-Nachbauen oder speziellen Emulatoren-Handhelds steht zur Auswahl. Diese können aufgrund der immer stärker werdenden Prozessoren alte Konsolen, wie den Nintendo Gamecube oder die PlayStation 2, immer besser nachbilden. Hier bewegt ihr euch aber in einer rechtlichen Grauzone und solltet genau wissen, was man darf und was nicht.

      Was denkt ihr: Sind PC-Handhelds beeindruckend oder haltet ihr sie für Geldverschwendung? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

      Zum Shop: ASUS ROG Ally

      *Stand: 05.2022
      Quelle und Bilder:
      AOKZOE, OneXPlayer, GPD, AYANEO, Valve Steam Deck, Asus ROG

      Veröffentlicht von Daniel

      Online-Editor, NBB.de. Kommentare über Technik. Rechtschreibfehler und verwirrende Grammatik sind bewusste Witze - ganz offensichtlich.

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