Wer sieht bei Video-Anschlüssen noch durch? DisplayPort, HMDI, DVI, USB-C (DP) oder Thunderbolt. Auf dem Monitormarkt gibt es aktuell Hunderte Geräte mit den verschiedensten Anschlüssen, aber nicht jeder Anschluss unterstützt alle Auflösungen oder Bildwiederholraten. Damit du nicht den Überblick verlierst, haben wir für dich in diesem Ratgeber aufgeschlüsselt, welcher Anschluss zu welchem Einsatz passt.
Du hast dir einen Ratgeber nach dem anderen durchgelesen und nun ist die Entscheidung gefallen: Einer neuer Monitor muss her. Egal ob Office, Gaming oder Multimedia. Der neue Bildschirm soll für jeden Einsatzzweck mehr oder weniger geeignet sein und genau dafür bringt er ein Menge unterschiedlicher Anschlüsse mit. Dein altes privates Notebook hat aber nur einen VGA-Anschluss. Der Gaming-PC immerhin HDMI und DisplayPort. Und der Beamer? Ist das ein DVI-Anschluss? Fehlt noch das schicke Ultrabook, das dir dein Arbeitgeber gestellt hat. Der USB-C-Anschluss mit Blitz könnte Thunderbolt sein, oder?
Wer kennt es nicht? Im Laufe der Jahre oder besser Jahrzehnte haben sich die Anschlüsse weiterentwickelt. Vieles wurde angeblich einfacher und Standards sollten das Anschlusschaos reduzieren. Aber viele ältere Geräte werden noch benutzt und alte Ports aus Preisgründen sogar noch verbaut. Sind die Anschlüsse überhaupt kompatibel? Und welches Kabel benötige ich eigentlich, um 1440p bei 144 Hz Bildwiederholrate darzustellen? Unsere Tabelle klärt auf.
Die relevantesten Video-Anschlüsse
Anschlusstyp | Erklärung |
DisplayPort / Mini DisplayPort | Überträgt Bild- und Tonsignale und lässt sich mechanisch am Anschluss verriegeln. Die erste Version wurde bereits 2006 veröffentlicht. Ähnelt dem HDMI-Anschluss und ist via passendem Adapter kompatibel zu Mini DisplayPort, HDMI, DVI und VGA. Eignet sich als Übertragungsart für schnelle Monitore mit 144 oder 240 Hz und Full HD- bzw. WQHD-Auflösung ab Version 1.2. Nur mit DisplayPort lassen sich FreeSync und G-Sync nutzen. Ab Version 1.4 wird HDR unterstützt. Seit 2019 gibt es den Standard DP 2.0, der jedoch auch 2022 noch nicht in Monitoren zu finden ist. DP 2.0 bietet Datenraten von bis zu 80 GBit/s und damit ein deutliches Upgrade gegenüber DP 1.4 mit 32,4 GBit/s.
DisplayPort 2.0 gibt es mit den Bandbreiten UHBR10 (40 GBit/s), UHBR13.5 (54 GBit/s) und UHBR20 (80 GBit/s). Hardware und Kabel müssen je nach Übertragungsgeschwindigkeit mit dem passenden Logo gekennzeichnet sein. DP 2.0 ist somit in der Lage, maximal 8K-UHD mit 7.680 x 4.320 Pixeln bei 60 Hz mit voller 4:4:4-Abtastung sowie 10 Bit pro Farbkanal für HDR10 darzustellen. Ohne HDR sind bspw. auch 4K bei 240 Hz (UHBR20) möglich. Displayport 2.0 lässt sich ebenfalls via USB 4 als sogenannter Alternate Mode integrieren. Mittlerweile wurde mit DP 2.1 schon der Nachfolger veröffentlicht, obwohl der Vorgänger kaum zum Einsatz kam. Die Grafikkarten-Serien AMD RX 7000 sollen als erste dem neuen DP-2.1-Standard auf den Markt kommen. DP 2.1 ist abwärtskompatibel und bringt im Vergleich zu Version 2.0 nur wenige Neuerungen mit. Die Bandbreite bleibt bei 80 Gbit/s, der Standard soll allerdings eine höhere Kompatibilität mit USB 4 gewährleisten. Parallel dazu bietet DP 2.1 längere Kabel und eine verbesserte Konnektivität, man muss aber auf die Beschriftung der Kabel achten:
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DVI-D | Der DVI-Standard wurde 1999 zur Übertragung von Videosignalen verabschiedet. DVI ist der Nachfolger von VGA und steht für Digital Visual Interface. Es gibt unterschiedliche Arten, die abhängig von der Pinbelegung sind. Am relevantesten für PC-Monitore ist Dual Link DVI-D. Damit können Auflösungen von bis zu 2560×1600 Pixeln bei 60 Hz wiedergegeben werden. DVI-D eignet sich zudem als Übertragungsweg für 144 Hz-Monitore bei Full HD-Auflösung und ist mittels Adapter kompatibel zu HDMI 1.0 und VGA. DVI wird zunehmend durch DisplayPort und HDMI abgelöst, die höhere Auflösungen und größere Farbtiefen in kompakterer Bauform ermöglichen. |
HDMI | Steht für High Definition Multimedia Interface, ist der geistige Nachfolger von DVI und wird seit 2002 (weiter)entwickelt. Überträgt Bild- und Tonsignale und ist in unterschiedlichster Unterhaltungselektronik zu finden. Mit HDMI werden je nach Version unterschiedliche Auflösungen unterstützt, zudem können via HDMI ab Version 1.4 auch 120 Hz wiedergegeben werden. HMDI 2.0 eignet sich für die aktuell gängige Auflösung 4K bei 60 Hz. Ab Version 2.0 wird das 21:9-Format und ab 2.0a HDR unterstützt. Geräte mit dem neuen 2.1-Standard sind mittlerweile schon im Handel erhältlich. Via HDMI 2.1 können bis zu 42.6 Gbit/s übertragen werden. Das bedeutet maximal 8K bei 30 Hz ohne Kompression oder 4K bei 144 Hz. |
Thunderbolt | Ist eine Schnittstelle, die DisplayPort mit PCI-Express kombiniert, von Intel entwickelt und offiziell 2011 vorgestellt wurde. Sie soll als universeller Anschluss fungieren. Thunderbolt 3 wurde 2015 der Öffentlichkeit präsentiert und besitzt einen USB-C-Stecker mit den Spezifikationen von USB 3.1. Thunderbolt 3 bündelt alle Bild-, Ton-, Energie- und Datenübertragungskanäle in einer Schnittstelle und erlaubt mittels optischer Übertragung auch große Reichweiten. Es ist mit einem Adapter auch mit DVI-, HDMI-, und VGA-Displays kompatibel und unterstützt bis zu 240 Hz. Mittlerweile ist Thunderbolt 4 auf dem Markt verfügbar und bietet Datenraten von maximal 40 Gbit/s, es lassen sich als bspw. zwei 4K-Displays mit jeweils 60 Hz betreiben. |
VGA | Steht für Video Graphics Array und ist ein analoger Übertragungsstandard für Bildsignale. VGA wurde 1987 verabschiedet und ist mittlerweile – „Überraschung“ – veraltet. Eigentlich wurde schon 2010 von Intel und AMD beschlossen, dass VGA ab 2015 nicht mehr hergestellt und durch DisplayPort und HDMI ersetzt werden soll. Nichtsdestotrotz wird der veraltete Anschluss in günstigen Notebooks und Office-Monitoren heute noch verbaut. |
Diese fünf Anschlüsse sind zumindest aktuell am weitesten verbreitet. Bei fast allen Schnittstellen gibt es zahlreiche unterschiedliche Versionen, die in der nächsten Tabelle genauer aufgeschlüsselt werden. Die neueren Versionen unterstützen zumeist höhere Auflösungen und höhere Bildwiederholraten. Bei Gaming-Monitoren mit mehr als 60 Hz, höheren Auflösungen als Full HD und FreeSync oder G-Sync seid ihr mit DisplayPort oft auf der sicheren Seite.
Obwohl HDMI auf Grafikkartenseite ebenfalls höhere Bildwiederholraten als 120 Hz unterstützt, ist die Darstellung am Monitor meistens nicht möglich. Das Problem: Selbst Monitore mit HDMI 2.0 oder 2.1 müssen laut offiziellem Standard nur maximal 120 Hz in der nativen Monitorauflösung übertragen können. Ob der jeweilige Monitor tatsächlich höhere Bildraten via HDMI ausgeben kann, wird oftmals auch nicht auf den Produktseiten direkt beim Hersteller ersichtlich. Wir empfehlen daher lieber den Griff zur Verbindung via DisplayPort, um „Überraschungen“ zu vermeiden.
Anschluss/Auflösung | 1920x1080p | 2560x1440p | 3840x2160p | 5120x2880p | 7680x4320p |
VGA (1987) | 60 Hz | – | – | – | – |
Dual Link DVI-D (1999) | 144 Hz | 60 Hz | – | – | – |
HDMI 1.4b (2011) | 144 / 240 Hz** | 75 / 144 Hz** | 30 / 75 Hz** | – / 30 Hz** | – |
HDMI 2.0b (2016) | 240 Hz | 144 Hz | 60 / 120 Hz** | 30 / 60 Hz** | – / 30 Hz** |
HMDI 2.1 (2017) | 240 Hz | 240 Hz | 144 / 240 Hz* | 60 / 120 Hz* | 30 / 60 Hz* / 120 Hz* |
DisplayPort 1.2 (2009) | 240 Hz | 165 Hz | 75 Hz | 30 Hz | – |
DisplayPort 1.3 (2014) | 240 Hz | 240 Hz | 120 Hz | 60 Hz | 30 Hz |
DisplayPort 1.4 (2016) | 240 Hz | 240 Hz | 120 / 240 Hz*/** | 60 / 120 Hz** / 144 Hz* / 240 Hz*** | 30 Hz / 60 Hz*/** / 144 Hz*** |
DisplayPort 2.0 UHBR 10 (2019) |
240 Hz | 240 Hz | 144 Hz | 60 Hz | 30 Hz |
DisplayPort 2.0 UHBR 13.5 (2019) | 240 Hz | 240 Hz | 240 Hz | 120 Hz | 60 Hz |
DisplayPort 2.0 UHBR 20 (2019) | 240 Hz | 240 Hz | 240 Hz | 180 Hz | 85 Hz |
DisplayPort 2.1 (2022) |
240 Hz | 240 Hz | 240 Hz | 180 Hz | 85 Hz |
Thunderbolt 3 (2015) | 240 Hz | 240 Hz | 120 Hz | 60 Hz | – |
Thunderbolt 4 (2020) | 240 Hz | 240 Hz | 120 Hz | 60 Hz | – |
* Möglich via DSC (Nicht sichtbare, aber verlustbehaftete Komprimierung hochaufgelöster Bildsignale).
** Möglich via YCbCr-Farbmodell und Farbunterabtastung (chroma subsampling) in Relation 4:2:2 oder 4:2:0.
*** Möglich via DSC und YCbCr-Farbmodell und Farbunterabtastung (chroma subsampling) in Relation 4:2:2 oder 4:2:0.
Bei DisplayPort und HDMI können mittels Display Stream Compression (DSC) und Farbunterabtastung im YCC-Farbmodell auch höhere Bildwiederholraten erzielt werden. Ihr solltet euch jedoch nach dem fettgedruckten Wert richten.
Es gibt natürlich noch eine Vielzahl anderer Anschlüsse. Viele davon spielen heutzutage jedoch kaum noch eine Rolle, eine Ausnahme bildet allerdings USB 4.0. Der neue USB-Standard setzt auf einen Stecker im Typ-C-Format und kommt – wie könnte es anders sein – mit unterschiedlichen Spezifikationen und Ausführungen daher. USB 4.0 bietet minimal Datenraten von 20 Gbit/s und maximal 40 Gbit/s, zudem können via DP 2.0 Alt Mode auch Displays mit bis zu 8K und 60 Hz angebunden werden.
Sollten euch Anschlüsse fehlen oder gibt es Unklarheiten? Dann schreibt uns im Kommentarbereich.
Wenn ihr noch auf der Suche nach einem neuen Monitor seid, dann hilft euch unser Ratgeber bei der Auswahl. Habt ihr den Monitor fertig angeschlossen, seid aber auf Probleme im Menü gestoßen? Dann schaut in unser Lexikon der Monitor-Begriffe rein. Habt ihr alles zu eurer Zufriedenheit eingestellt, aber bei der Einrichtung in Windows Probleme? Dann schaut hier rein. Anschließend noch auf die richtige Körperhaltung achten und los geht es. Wir wünschen euch viel Spaß mit eurem neuen Monitor freuen uns über euer Feedback.
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via 144hz-monitor.org, wikipedia 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, datapro, golem.de
Stand: Mai 2022