Mit großem Display, Ryzen 4000er-CPU, 16GB RAM. vielen schnellen Anschlüssen und einem Preisschild von weniger als 1000€ macht das Honor MagicBook Pro viel richtig. Wieviel „Pro“ aber tatsächlich im neuesten Honor Notebook steckt, zeigt der Test.
Das gefällt uns
- Performance
- Verarbeitung
- Gewicht
Das gefällt uns nicht
- Webcam
Statt mehr als 2000€ für ein „Pro-Notebook“ zu verlangen, hat sich Honor scheinbar die Frage gestellt, wie viel Pro können sie in einen Preis von weniger als 1000€ verbauen. Die Antwort ist das Honor MagicBook Pro, welches trotz Schwächen für einige Nutzer genau die richtige Kombination darstellen könnte.
Alles für einen gelungenen Start
In einer schicken weißen Verpackung wird das Honor MagicBook Pro geliefert. Im Karton selbst befindet sich neben dem Notebook und etwas Papier noch das 65Watt-Typ-C-Ladegerät, welches bei allen Honor- und Huawei-Notebooks zum Einsatz kommt.
Honor verwendet erfreulich wenig Plastik bei der Verpackung. Das gibt immer Pluspunkte. Dongles oder Adapter gehören derweil nicht zum Lieferumfang. Bei den Anschlüssen des Honor MagicBook Pro ist das aber auch nicht nötig.
Bekanntes Aluminium-Design und gute Verarbeitung
Das Design erinnert stark an ein größeres Honor MagicBook 14 & 15 (Test) und das ist etwas sehr Gutes. Habe ich die doch in unserem Test gelobt, dass sie für ihre Preisklasse eine erstklassige Verarbeitung bieten. Auch die Verarbeitung des Honor MagicBook Pro ist tadellos. Es gibt keine scharfen Kanten und nichts klappert.
Als Material kommt fast ausschließlich Aluminium zu Einsatz, was für ein hochwertige Haptik sorgt. Das Aluminium ist allerdings nicht so dick, wie bei teureren „Pro-Maschinen“, wodurch eine geringe Verwindungssteifigkeit entsteht. Kein Weltuntergang, aber mit etwas Druck lassen sich halt Teile des Gehäuses des Honor MagicBook Pro leicht eindrücken.
Wie es sich für ein modernes Notebook in 2020 gehört, hat auch das Honor MagicBook Pro sehr schlanke Displayrahmen. So schlank, dass kein Platz mehr für eine Webcam war. Die versteckt sich wie bei anderen Notebooks von Huawei oder Honor in einer der F-Tasten. Das ist gut für die eigene Privatsphäre, aber der Winkel der Kamera ist alles andere als Vorteilhaft.
Ein weiteres gelungenes Detail des MagicBook Pro ist der Fingerabdruckleser im Powerbutton. Der speichert den Abdruck beim Einschalten und bootet dann dank Windows Hello direkt an der Passworteingabe vorbei – direkt auf dem Desktop. Das mag nach einem kleinen Feature klingen, steigert aber den Komfort ungemein.
Ebenfalls sehr komfortabel ist das Gewicht – zumindest in Anbetracht der Größe. Verglichen mit anderen Creator-Maschinen wiegt das Honor MagicBook Pro mit 1,7kg locker 15% weniger. Um den Vergleich aber auch fair zu halten, haben andere Pro-Notebooks häufig dedizierte Grafikeinheiten. Trotzdem ist es sehr angenehm, den Laptop in der Tasche zu transportieren, gerade weil er einfach weniger an den Schultern zieht.
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Knackige Tastatur & gutes Touchpad
Das Trackpad des Honor MagicBook Pro ist mit 12x9cm nicht das größte seiner Art, aber verrichtet im Alltag trotzdem zuverlässig seinen Dienst. Dazu sitzt es stabil und klappert nicht. Gesten werden ebenfalls genau erkannt und auch umgesetzt.
Die Tastatur des Notebooks ist Geschmackssache. Der Tastenanschlag des Honor MagicBook Pro ist durch die flache Bauart sehr knackig, was in Verbindung mit dem kurzen Tastenhub für einen präzisen Druckpunkt sorgt.
So gehen für mich auch lange Texte mit dem Honor MagicBook Pro gut von der Hand. Diese Art von Tasten mag aber nicht jeder.
Nur schnelle Anschlüsse
Einer meiner Kritikpunkte beim Honor MagicBook 15 waren die USB-2.0-Ports. Die gibt es beim Honor MagicBook Pro nicht mehr. Auf der rechten Seite setzt das Notebook auf zwei USB-3.2-Gen-1-Typ-A-Anschlüsse und einen Klinkenanschluss.
Auf der linken Seite des MagicBook Pro sitzt noch ein schneller Typ-A-Anschluss, ein HDMI 2.0a-Port und eine USB 3.2-Gen-2-Typ-C-Buchse. Über den Typ-C-Port wird das Gerät auch geladen.
Beim MagicBook 14 & 15 war der Typ-C noch mit USB 2.0 gestraft, was ihn jenseits des Ladens fast nutzlos gemacht hat. Mit dem Honor MagicBook Pro kann der Typ-C dank der hohen Übertragungsgeschwindigkeit sein volles Potential entfalten.
Solides Display
Beim Display des Honor MagicBook Pro zeigt sich dann deutlich, wo Käufer Abstriche machen müssen. Statt eines 16:10-Formats bleibt es beim klassischen 16:9. Das eignet sich gut für Filme, aber weniger für produktives Arbeiten.
Auch die maximale Displayhelligkeit kommt nicht an andere Pro-Laptops ran. Honor selbst gibt 300nits als maximale Helligkeit für das MagicBook Pro an. Die tatsächliche Helligkeit liegt mit 323nits sogar etwas darüber. Für den Außeneinsatz reicht das nur teilweise. Wer aber sein Notebook größtenteils in geschlossenen Räumen verwendet, sollte hier keine Probleme haben.
Mit 99% Abdeckung bei sRGB und 75% im erweiterten AdobeRGB-Farbraum eignet sich das Honor MagicBook Pro nur bedingt für professionelle Bildbearbeitung. Allerdings können farbkritische Arbeiten auch an einem passenden externen Monitor ausgeführt werden. Der ist dann via HDMI-Port oder eine Dockingstation schnell angeschlossen.
Alles in allem bieten hier teurere „Creator-Notebooks“ mehr Helligkeit und noch präzisere Farben, lassen sich diese Features aber auch mit dem doppelten oder dreifachen Preis bezahlen. Wer mit den Kompromissen leben kann, bekommt beim Honor MagicBook Pro ein gutes Display mit schlanken Rahmen.
Windows 10 und sonst (fast) nichts
Etwas was ich allen Honor und Huawei Notebooks sehr zugutehalte, ist der Einsatz von Software. Man beschränkt sich auf das Minimum. So verzichtet Honor auch beim MagicBook Pro darauf, unnötige Software wie McAfee oder Candy Crush vorzuinstallieren. So bekommen Käufer ein sauberes Windows ohne Bloatware.
Honor selbst installiert den PC-Manager vor, mit dem auf einen Blick klar ist, ob die Treiber des MagicBook Pro aktuell sind und ob es Hardware-Probleme gibt.
Dazu kommt die Software Honor Magic-link. Damit lassen sich Huawei und Honor Smartphones kabellos mit dem Honor MagicBook Pro verbinden und können untereinander bequem Daten austauschen.
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Starke Leistung dank Ryzen Renoir
Im Inneren des Honor MagicBook Pro werkelt ein AMD Ryzen 4600H, der zusammen mit 16GB Arbeitsspeicher für eine sehr gute Leistung sorgt. Auch die verbaute SSD von Western Digital liefert gute Geschwindigkeiten.
So hat das Honor MagicBook Pro beim Verarbeiten von größeren Video-Files kaum Probleme und auch wenn die integrierte Radeon-Grafikeinheit mit 512MB VRAM nicht den größten Speicher hat, reicht es doch für ein paar ältere oder wenig anspruchsvolle Spiele. World of Warcraft brachte es beispielsweise in Full HD mit der Grafikeinstellung „Extreme“ auf spielbare 30 Bilder pro Sekunde.
Trotz des guten Kühlkonzepts von Huawei/ Honor kam es zu einer thermalen Drosselung der CPU des MagicBook Pro. Nach viel Last drosselte die CPU um knapp 20%, um eine Überhitzung des Prozessors zu verhindern. Mit gedrosselter Performance pendelten sich Temperaturen bei etwa 80°C ein.
Der Ryzen 4600H spielt leistungstechnisch ohne Probleme auf dem Level eines Intel i7 der zehnten Generation. Die neuen Renoir-CPUs von AMD zeigen sehr deutlich das Alter von Intels aktueller Prozessor-Architektur. Intel hat mit Tiger-Lake erstmals CPUs im 10nm-Verfahren am Markt, während AMD mit der 4000er-Serie bereits bei 7nm angekommen ist.
10 Stunden Akkulaufzeit
Die Effizienz des AMD Ryzen 4600H sorgt nicht nur für eine gute Performance, sondern auch für eine sehr gute Akkulaufzeit. Bei leichter Büroarbeit und etwa 250nits Displayhelligkeit lief das Honor MagicBook Pro für neun Stunden, bevor es an die Steckdose musste.
Wer die Displayhelligkeit noch etwas reduziert, könnte auch die zehn Stunden mit einer Ladung schaffen oder gar die von Honor für das MagicBook Pro angegebenen „bis zu 11 Stunden“. Aber auch mit den von mir erreichten neun Stunden, ist das ein sehr guter Wert für den kleinen 56Wh-Akku.
Kühl und Leise
Das gute Kühlkonzept in Honor und Huawei-Laptops habe ich schon in anderen Tests gelobt und das tue ich auch beim Honor MagicBook Pro, wenn auch etwas weniger.
Nur unter schwerer Last werden die Lüfter des MagicBook Pro hörbar und auch dann werden sie nie nervig. Nur wer das eigene Ohr ans Gehäuse drückt, wird ein leises Piepen hören. Das ist bei „Pro-Notebooks“ immer noch nicht der Standard.
Honor setzt beim MagicBook Pro auf einen kleinen und einen größeren Lüfter, um die Wärme der CPU abzuführen. Wie bereits erwähnt, drosselt der Prozessor trotzdem etwas, was in Summe zu einem kühleren Gehäuse führt, welches dadurch nie unangenehm warm wird.
Erweiterbar und aufrüstbar
Zehn Torx-Schrauben halten den Unterboden des Honor MagicBook Pro in Position. Interessanterweise waren es bei unserem Test-Sample acht T4 und zwei T5 Schrauben. Sind diese gelöst, lässt sich mit einer alten Plastikkarte die Bodenplatte relativ einfach entfernen.
Wie schon bei anderen Honor und Huawei Notebooks lässt sich allerdings auch beim MagicBook Pro nicht viel unter der Haube machen. Der Arbeitsspeicher ist fest verlötet und kann entsprechend nicht ausgetauscht werden. Die SSD hingegen ist schnell ausgemacht und kann auch genauso schnell getauscht werden.
Der Akku des MagicBook Pro ist erfreulicherweise nur verschraubt und nicht geklebt. Dazu hat Honor auch bei diesem Laptop einen Schacht für ein weiteres 2,5 Zoll Laufwerk gelassen. Allerdings liegt kein passendes Kabel, um eine weitere SSD mit dem Mainboard zu verbinden. Das kann nur in einem Huawei Service-Center erledigt werden, wo ihr mit eurer selbst gekauften SSD hin müsst, wenn ihr den Speicher so erweitern wollt.
Gute Höhen – keine Tiefen
Allein schon durch einen fehlenden Resonanzraum ist es schwer aus Laptop-Speakern guten Ton zu kriegen. Die Lautsprecher des Honor MagicBook Pro sind für die Preisklasse in Ordnung, aber es fehlt eindeutig an Bässen. Das ist gut für die Verständlichkeit von Stimmen, aber weniger erfreulich für vollen Klang,
Ich denke, dass die großen Lautsprechergrills links und rechts neben der Tastatur und der Namenszusatz „Pro“ hier etwas mehr suggerieren, als am Ende wirklich geliefert wird. Das bedeutet aber auch nur, dass für Video oder reines Audio ein Headset oder externe Lautsprecher verwendet werden sollte – das ist nicht das Ende der Welt. Für ein kurzes YouTube-Video oder einen Podcast sind die Speaker des MagicBook Pro allemal gut genug.
Fazit zum Honor MagicBook Pro
Wie viel Pro steckt nun im Honor MagicBook Pro? Die ehrliche Antwortet lautet – etwas. Das Display ist gut, wenn auch nicht überragend. Die Leistung passt auch, aber bei längerer starker Last wird der Ryzen 4600H gedrosselt. Wer aber nur normale Büroarbeit damit macht, wird das nicht merken. Die Akkulaufzeit überzeugt mit genug Reserven für einen ganzen Arbeitstag.
Ansonsten ist die Verarbeitung gut und die Tastatur und das Trackpad des Honor MagicBook Pro haben mir ebenfalls sehr zugesagt. Gleiches gilt auch für die Anschlüsse, auch wenn ich einen SD-Kartenleser vermisst habe. Den kann ich aber wiederum zusammen mit dem Netzwerkanschluss via USB-C-Dockingstation haben.
Am Ende hat das Honor MagicBook Pro keine richtige Konkurrenz. Ein Dell XPS 17 (Test) spielt zwar ungefähr in der gleichen Performance-Klasse, setzt sich aber bei Verarbeitung, Display und mit dedizierter GPU direkt wieder in eine andere Klasse ab. Da spielt der dreifache Preis des Dell noch nicht mal eine Rolle.
So steht das Gerät etwas für sich allein. Es ist besser als viele Office-Notebooks, aber ein Creator-Laptop ist das Honor MagicBook Pro auch nicht. Es ist einfach ein gutes Notebook mit einem 16 Zoll Display, dass mit 800€, bzw. 900€ für die 512GB-SSD einen sehr fairen Preis aufruft. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Honor MagicBook Pro bei uns im Shop
Stand: 10/2020