Schlicht, robust und reichlich Leistung. Mit diesen Eigenschaften will HP mit der ProBook-Serie bei Business-Usern punkten. Das klappte in der Vergangenheit auch ganz gut. Ich habe mir eine günstige Variante für 600 Euro* mit Ryzen-CPU angesehen und getestet, ob sie den Marketing-Sprüchen von HP gerecht wird.
Die ProBook-Modelle von HP hatten wir schon des Öfteren zum Testen in der Redaktion. Zuletzt war es das HP ProBook 450 G6 6HM70ES, das im Test eine wirklich gute Figur gemacht hat. Diesmal ist es allerdings zum ersten Mal kein Modell mit Intel-CPU, sondern eines mit Ryzen 5. Die genauen technischen Daten findet ihr wie immer in der folgenden Tabelle.
Technische Details
Produkteigenschaften des HP ProBook 455 G6 6EC89ES |
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Display | 39cm (15,6″) entspiegeltes IPS-Panel im 16:9-Format |
Auflösung | 1920x1080px (Full HD) |
Prozessor | AMD Ryzen 5 2500U Prozessor 4x 2,0 GHz TurboBoost bis zu 3.65 GHz 6 MB Cache |
Grafik | Radeon Vega 8 Mobile |
Arbeitsspeicher | 8 GB DDR4 2400 MHz 2 von 2 verbaut max. 32 GB |
Festplatte | 256 GB M.2 PCIe SSD 1 TB HDD (5400rpm) |
Netzwerk | Bluetooth 4.2 10 MBit/s, 100 MBit/s, 1000 Mbit/s LAN Intel® Dual Band Wireless-AC 9560 (802.11ac, a/b/g, n) |
Anschlüsse | 1x HDMI 1x USB 2.0 2x USB 3.1 Gen 1 Type-A 1x USB 3.1 Gen 1 Type-C 3in1 Cardreader (SD/SDHC/SDXC) 1x 3,5mm Audio-Combo |
Akku | HP Long-Life-Li-Ion-Akku 3 Zellen 45 WH bis zu 12,5 Stunden Laufzeit |
Eingabegeräte | hintergrundbeleuchtete Tastatur mit Nummernblock Touchpad |
Sound | zwei Lautsprecher |
Kamera | HD Infrarot-Kamera |
Sicherheit | Fingerprintreader Kensington Lock |
Betriebssystem | Windows 10 Pro 64 Bit |
Abmessungen | 36,4×25,6×1,9cm |
Gewicht | 2 Kilo |
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Lieferumfang
Der Lieferumfang des ProBook 455 G6 ist so, wie man es von HP gewohnt ist. Im Karton liegen neben dem Notebook das Ladegerät samt Kabel, ein Heftchen mit Setupanweisungen und eine Recovery CD. Ist eine ganz nette Idee. Aber bei einem Notebook ohne optisches Laufwerk erschließt sich mir der Sinn einer CD nicht wirklich.
Leider Gottes ist jedes Teil einzeln in Plastik verpackt. Das kann und sollte man anders lösen.
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Design und Verarbeitung
Das Design ist nahezu klassisch für die ProBook-Serie. Die Tastatur mit Nummernblock sitzt in einer Vertiefung, so dass die Tasten bündig mit der restliche Oberfläche des Notebooks sind. Vorne befindet sich das große und präzise ansprechende Touchpad. Das ist etwas nach links versetzt, wie es bei Notebooks mit Nummernblock üblich ist. Ganz rechts vor der Tastatur sitzt der Fingerprintreader. Über der Tastatur ist links der Powerbutton und darüber ein feines Gitter, unter denen die Lautsprecher sitzen. Die Tasten besitzen einen kurzen Hub und bieten ein angenehmes Schreibgefühl. Auch längere Texte sind damit überhaupt kein Problem.
Die Displayrahmen wirken relativ breit. Sie sind an den Seiten etwa 8mm breit. Oben und unten sind sie breiter. Im oberen Rahmen sind in einer glänzenden Fläche die Webcam und die Infrarotkamera für Windows Hello untergebracht. Im unteren Rahmen findet ihr mittig ein mattes HP-Logo.
Auf der Rückseite ist lediglich ein spiegelndes HP-Logo in den Deckel eingelassen.
Die Handballenauflage und die Oberseite des ProBook 455 bestehen aus Aluminium. Im Gegensatz dazu bestehen die Displayrahmen, die Bodenplatte und die Verkleidung für das Displayscharnier aus Kunststoff. Bevor Sorgen aufkommen: Der Kunststoff fühlt sich in keiner Weise billig an.
Die Verarbeitung ist einwandfrei. Alle Kanten schließen bündig ab und es gibt keinerlei Grate, an denen ihr hängenbleiben könntet. Die wenigen Spaltmaße sind alle ebenmäßig.
Wie schon das ProBook 450 G6 mit Intel-CPU wirkt auch dieses Modell anfangs nicht besonders robust, da die Handballenauflage schon bei verhältnismäßig wenig Druck nachgibt. Allerdings täuscht dieser Eindruck. Das ProBook ist nach dem Military Standard MIL-STD810G getestet und bietet somit Schutz gegen Staub, Spritzwasser und Stürze. Die Gefahren des Büroalltags sollte es also problemlos überstehen.
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Reichlich Anschlüsse
Wie schon bei den bisherigen ProBooks verteilen sich die Anschlüsse auf die beiden Seiten. Links findet ihr vor dem Luftauslass den Cardreader. Dahinter sitzen ein USB-A-Anschluss (USB 2.0) mit Ladefunktion und das Kensington Lock. Auf der rechten Seite findet ihr den 3,5mm-Klinkenanschluss, 2x USB-A (USB 3.1), 1x HDMI, 1x USB-C mit DisplayPort-Unterstützung und den Stromanschluss.
Der USB-A-Anschluss auf der linken Seite kommt mit einer Ladefunktion. Ist das Notebook in Betrieb könnt ihr damit bspw. euer Smartphone laden. Im ausgeschalteten zustand steht euch diese Funktion nicht zur Verfügung. Informationen zur Lade-Leistung liefert HP leider nicht mit.
Mit dem Anschluss-Setup seit ihr für die meisten Anwendungsfälle im Büro gerüstet.
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Blasses Office-Display
Das Display ist ein typisches Office-Notebook-Display. Das bedeutet, dass es weder besonders hell ist noch eine besonders gute Farbraumabdeckung besitzt. Es ist ein 15,6“ Display mit IPS-Panel und Full HD-Auflösung. Eure Inhalte werden bei einem PPI-Wert von 141 scharf dargestellt. Da es sich um ein mattes Display handelt, habt ihr hier keine Probleme mit störenden Reflexionen. Wie ihr es von IPS-Panels gewohnt seid, gibt es auch hier große Blickwinkel, so dass auch seitliches Blicken kein Problem ist.
Die mittlere Helligkeit liegt bei 207 cd/m². An der hellsten Stelle haben wir 221 cd/m² gemessen, die dunkelste Stelle liegt bei 197 cd/m². Das sind für Office-Notebooks typische Werte.
Auch bei der Farbraumabdeckung gesellt sich das ProBook 455 G6 friedlich zu seinen Artgenossen. 64% sRGB-Farbraum, 46% NTSC- und 48% AdobeRGB-Farbraum bedeuten einen Platz im Mittelfeld. Direkt neben all den anderen Office-Notebooks. Die Werte sind nicht überragend. Aber für die vorgesehenen Aufgabenzwecke reichen sie allemal aus. Und falls ihr Filme darauf betrachten wollt, stören die Farbwerte auch nicht. Nur farbkritische Arbeiten solltet ihr besser an einem anderen Gerät machen.
Software & Sicherheitsfeatures
Das HP ProBook 455 G6 kommt mit einem vorinstallierten Windows 10 Pro 64 Bit. Dazu gibt es die üblichen Apps, auf die man in den meisten Fällen gepflegt verzichten kann. Candy Crush, LinkedIn, Spotifiy und Xing. Den Krempel könnt ihr aber ohne Probleme komplett deinstallieren.
Das ProBook hat natürlich auch das HP BIOSphere getaufte Sicherheitsfeature. Wie der Name nahelegt, schützt es das Bios vor Angriffen. Ihr könnt damit bspw. festlegen, dass bereits vor dem Start von Windows eine Authentifizierung verlangt wird. Euer System könnt ihr mit dem HP Support Assistant auf einfache Weise aktuell halten. Darüber bekommt ihr auch im Fall der Fälle unkompliziert Kontakt zum HP Support.
Im Auslieferungszustand stehen euch auf der SSD noch 203 GB zur Verfügung. Die HDD bietet euch 931 GB freien Speicher.
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Genug Leistung für den Alltag
Bei der Leistung bietet das ProBook 455 G6 für den Office-Bereich mehr als ausreichend Leistung. Anwendungen starten flüssig und es gibt kaum Verzögerungen beim Wechsel zwischen unterschiedlichen Programmen.
In den Benchmarks zeigt sich ein gemischtes Bild. Die Festplatte ist zwar eine NVMe-SSD, gehört aber zu den langsameren ihrer Art. Im normalen Büroalltag dürftet ihr aber nicht auf Flaschenhälse durch die SSD treffen.
Im Cinebench belegt es einen der vorderen Plätze. Die genauen Daten findet ihr wie immer in den Grafiken.
Für Office seid ihr hier gut gerüstet. Auch einfache Bildbearbeitung ist dank der Vega 8-Grafik durchaus möglich. Bei komplexerer Bildbearbeitung oder Videoschnitt solltet ihr aber lieber zu einem anderen Notebook greifen.
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Ordentliche Akku-Leistung
Der Akku hält bei diesem ProBook ziemlich lange durch. Im Test war das Display auf 200 cd/m² eingestellt, was in diesem Fall 95% Helligkeit bedeutet.
Dabei hielt es über vier Stunden durch. Das ist kein überragender Wert. Bei gleicher Displayhelligkeit haben ähnliche Notebooks länger duchgehalten. Wenn ihr die Helligkeit noch etwas herunterdreht, dann bekommt ihr natürlich eine längere Laufzeit. Aber da das Display nicht zu den hellsten gehört, ist die Frage, inwieweit das sinnvoll ist. Im Akku-Betrieb regelt das Display automatisch auf 40% Helligkeit herunter. Bei dieser Einstellung solltet ihr euch nicht in hellen Räumen aufhalten, weil ihr ansonsten nur mühsam auf dem Display erkennen könnt. Für einen kompletten Arbeitstag ohne Steckdose qualifiziert sich dieses ProBook also nicht.
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Leise, aber nicht geräuschlos
Hier kann das ProBook 455 definitiv punkten, denn die Lautstärke bleibt im grünen Bereich. Die Lüfter sind zwar unter Last hörbar, allerdings werden sie von normalen Bürogeräuschen übertönt. Sehr angenehm ist auch, dass die Lüfter kein Pfeifen von sich geben. Das hatten wir in der jüngeren Vergangenheit des Öfteren bei Notebooks.
Auch die Temperaturen bewegen sich im grünen Bereich. Im Idle liegt die CPU bei durchschnittlich 46,5 Grad Celsius. Im Stresstest erwärmte sie sich auf durchschnittlich 65,1 Grad. Die GPU pendelt zwischen durchschnittlich 42,7 (Idle) und 58,2 Grad (Stresstest). Das sind alles gute Werte.
Im Stresstest wurde das ProBook im Bereich vor dem Display deutlich wärmer als im Normalbetrieb. Da ihr dort mit euren Händen aber eher seltener unterwegs sein werdet, ist das nicht weiter wild. Die Tastatur wurde auch wärmer, allerdings nicht in einem Rahmen, der unangenehm ist. Die Belastungen des Stresstests werdet ihr im Alltag aber kaum erreichen, so dass ihr euch keine Sorgen machen müsst, dass das ProBook den vorzeitigen Hitzetod stirbt.
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Relativ einfaches Aufrüsten
Ihr könnt beim ProBook 455 G6 alle wichtigen Teile tauschen. Allerdings macht es HP euch nicht sonderlich leicht, an die Komponenten zu kommen. Ihr müsst sieben Schrauben auf der Bodenplatte lösen. Die beiden Schrauben an der Vorderseite sind kürzer als die restlichen fünf. Das solltet ihr euch merken.
Habt ihr die Schrauben entfernt, dann hebt ihr die Bodenplatte an der Rückseite leicht an und nutzt eine nicht mehr benötigte Kreditkarte, um die Bodenplatte von den Plastiknasen zu lösen, mit denen sie am Gehäuse befestigt ist. Die Bodenplatte ist allerdings noch mit einer Plastiknase in der Mitte festgemacht. Die müsst ihr mit sanfter Gewalt lösen. Erst dann könnt ihr die Platte abnehmen.
Die Komponenten sind alle frei zugänglich. Ihr könnt die SSD gegen eine schnellere austauschen und auch an den RAM kommt ihr direkt ran. Ihr könnt in diesem ProBook maximal 32 GB verbauen. Die HDD lässt sich ebenfalls ohne Probleme austauschen und durch eine größere oder eine SSD ersetzen. Und falls der Akku irgendwann mal schwächelt, lässt sich auch der direkt ausbauen und wechseln.
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Sound gibt es, ist aber ausbaufähig
Kommen wir zum Klang. Dieses Kapitel können wir kurz halten. Dieses ProBook liefert hier überhaupt nicht ab. Bei halber Lautstärke besteht der „Sound“ de facto nur aus Höhen. Und die sind auch noch sehr schrill. Bei größerer Lautstärke wird das nicht besser.
Für Skypen reicht die Klangqualität aber aus. Für alles andere solltet ihr euch externe Boxen besorgen.
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Fazit HP ProBook 455 G6 6EC89ES
Knapp 600 Euro* will HP von euch für das ProBook 455 G6 6EC89ES sehen. Das ist ein angemessener Preis für das Gebotene.
Ihr bekommt dafür ein robustes und widerstandsfähiges Business-Notebook, das allen Aufgaben im Alltag gewachsen ist. Die Hardware um den Ryzen 5 ist für die nächste Zeit mehr als ausreichend. Die Festplatten lassen ohne Weiteres austauschen und durch größere und oder schnellere ersetzen. Auch das ist definitiv ein Pluspunkt.
Lediglich beim Display müsst ihr wirkliche Abstriche machen. Da ist eindeutig Luft nach oben.