HTC Desire 12+:  Edel, aber mit Luft nach oben

      HTC Desire 12+: Edel, aber mit Luft nach oben

      HTC ist oft etwas spät zur Party und wenn sie dann da sind, wirken ihre Smartphones irgendwie unpassend. Leider hat sich das auch beim Desire 12+ nicht wirklich geändert. Ob die Schwächen durch den geringen Preis ausgeglichen werden, erfahrt ihr im Test.

      Das gefällt uns

      • gute Verarbeitung
      • ausdauernder Akku

      Das gefällt uns nicht

      • schwache Kamera
      • microUSB-Anschluss

      HTC verpasst dem neuen Desire ein Display im Format von 18:9-Format und setzt auch sonst auf die üblichen Verdächtigen bei der Hardware. Mit einem erweiterbaren Speicher von 32 GB und einem Arbeitsspeicher von 3 GB gewinnt man keine Preise, aber für den normalen Alltag mit surfen, texten usw. reicht es doch locker.

      Ähnlich verhält es sich mit dem Snapdragon 450 von Qualcomm. Der Octa-Core mag in den Benchmarks keine Wunder vollbringen, aber mit einer kleinen Gedenksekunde hier und da, bringt er genug Leistung für die üblichen Anwendungen. Sehen wir uns die Komponenten einmal genauer an.

      Technische Daten

      • 6.0″ IPS LCD,HD+ 1440×720 Pixel, 268 ppi
      • Qualcomm Snapdragonn 450 (8x 1.80GHz)
      • 3 GB RAM & 32 GB Speicher, erweiterbar per Micro SD-Karte
      • Hauptkamera
        • 13.1 MP, f/2.2, LED-Blitz,
        • 2.0 MP, f/2.4, Tiefenschärfe
        • Bokeh-Modus, Gesichtserkennung, Panorama-Modus
        • @1080p/30fps
      • Frontkamera
        • 8.0MP, f/2.0, LED-Blitz
        • Beauty Modus, HDR, Gesichtserkennung
        • Videos @1080p
      • Akku
        • 3500 mAh Kapazität
        • Quick Charge
      • Konnektivität
        • WiFi nach 802.11 a/b/g/n (2,4 GHz)
        • Kat. 4 LTE, Dual-Nano-SIM
        • Bluetooth 4.2
        • 3,5 mm Klinkenstecker
        • microUSB
      • Sensoren
        • Umgebungslichtsensor, Näherungssensor, Fingerabdruck-Sensor, G-Sensor, Kompass
      • Android 8.0 mit HTC Sense UI
      • 158,2×76,6×8,4mm; 157,5g

      Viel gehört nicht zum Lieferumfang des HTC Desire 12+, Ein Quick Charge Netzteil, ein paar In-Ear-Kopfhörer und ein Datenkabel (USB-A auf Micro USB), welches auch als Ladekabel dient. Ein SIM-Karten-Auswerfer ist ebenfalls mit dabei. Nicht viel, aber das Essentielle ist da.

      Verarbeitung

      HTC setzt beim Desire auf sein neues Liquid Surface Design. Fancy Name für eine schicke Oberfläche. Je nach Betrachtungswinkel verändert sich die Farbe. So gut wie das auch aussehen mag, habt ihr nur wirklich was davon, wenn ihr euer Telefon niemals in die Hand nehmt. Jeden, und ich meine wirklich jeden, Fingerabdruck den ihr hinterlassen könnt, werdet ihr hinterlassen. Die Verarbeitung ist ansonsten auf hohen Niveau.

      Sauber verarbeitete Kanten, Glas auf der Vorder- und Rückseite und ein Metallrahmen lassen das HTC Desire 12+ sehr gut in der Hand liegen. Sowohl die Lautstärke-Wippe, als auch der Power-Knopf befinden sich auf der rechten Seite. Die Druckpunkte der Tasten sind gut. Die Positionierung ist eher an große Hände gerichtet. Der Fingerabdrucksensor ist in guter Höhe auf der Rückseite angebracht.

      Display

      Das 6 Zoll IPS Display hat eine angenehme Größe. Durch das 2:1-Format passt es in ein Gehäuse mit den Maßen 158,2×76,6×8,4 mm. Beim Display selbst merkt aber auch das niedrige Preissegment des HTC Desire 12+. Mit einer Auflösung von 1440x720p kommt bei der Displaygröße nur eine Pixeldichte von 268ppi zu Stande. Das ist einfach etwas wenig.

      Man erkennt einzelne Pixel und vor allem HD-Streams machen damit weniger Spaß. Das fällt besonders ins Gewicht, wenn ihr mal höher aufgelöste Displays hattet. Die Farben wirken dazu im Allgemeinen etwas blass in ihrer Darstellung. Hier darf HTC im kommenden Jahr ruhig mal eine Schippe drauflegen.

      Kamera

      Wer eine wirklich gute Kamera haben möchte, kommt um ein Flagship-Smartphone nicht drum herum. Eine Spruch der zwar immer weniger Bedeutung hat, aber beim HTC Desire 12+ noch zutrifft. Ich war nicht überzeugt von der Kamera, obwohl das 12+ bereits zwei Kameras auf der Rückseite hat. Der kleine Bruder (Desire 12 ohne „plus“) verzichtet auf das 2,0 MP Objektiv, welches zur Gewinnung von Tiefenschärfe verwendet wird. Schon bei Dämmerung wirken die Bilder verwaschen und rauschen sehr.

      htc desire 12 plus

      Wenn man dann noch den digitalen Zoom dazu nimmt, verdienen die Bilder nicht mal die Bezeichnung „Schnappschuss“. Schaut euch die „Bilder“ am Besten einfach selbst an. Sorry HTC, aber da rettet euch auch der niedrige Preis nicht mehr.

      Performance

      Hier zeigt sich das HTC auf zu erwartendem Level. Die Menüs lassen sich flüssig navigieren und auch der Appstart geht zügig voran. Hin und wieder benötigt das HTC Desire 12+ mal eine Sekunde, aber es bewegt sich auf dem Level, den man vom Qualcomm Snapdragon 450 erwarten würde. Einsteiger-CPU, aber immerhin die Neueste davon.

      htc desire 12 plus

      Ein Satz zum Fingerabdrucksensor: Er hat nie beim ersten Versuch funktioniert, aber regelmäßig beim zweiten.

      Software

      HTC setzt auch beim Desire 12+ auf seine eigene Anpassung von Android: Edge Sense. Viel trägt Edge Sense nicht zur alltäglichen Nutzung bei. Dazu bietet HTC auch seine eigene News-App an. Blink Feed zeigt euch Inhalte auf Basis eurer gewählten Interessen an.

      Dabei könnt ihr auch einer Vielzahl von Themen wie Technik, Sport, Politik und Lifestyle wählen. Dann könnt ihr auch noch wählen, von welchen Quellen die Infos kommen sollen. Bei Nachrichten sind das unter anderen das Hamburger Abendblatt, die Berliner Morgenpost, die Tagesschau usw. Schöne Idee, aber es führt zu spontanen Einblendungen, die manchmal auch einfach bleiben, bis ihr sie aktiv beiseite wischt.

      So richtig durchdacht wirkt das alles nicht, aber wenn man Blink Feed deaktiviert, bekommt ihr eine vernünftige Oberfläche. Alternativ gibt es etwa 13.000 Launcher im PlayStore…

      Akku

      Hier profitiert das Smartphone von seinen stromsparenden Komponenten. Durch das schwächer aufgelöste Display und der Einsteiger-CPU hat mich das HTC Derisre 12+ immer gut 1,5 Tage begleitet, bevor es wieder geladen werden wollte. Der Akku selbst besitzt eine Kapazität von 2965 mAh.

       

      Sound

      Kommen wir gleich mal zu einem meiner Lieblingsfeatures: Dem Klinkenanschluss. Das HTC Desire 12+ hat einen und er befindet sich an der Unterseite, neben dem Micro-USB Anschluss.

      Die mitgelieferten Kopfhörer sind wie üblich nichts Besonderes, tun aber ihren Dienst. Der Sound des normalen Lautsprechers mangelt es an Mitten und die Höhen verzerren bei voller Lautstärke auch. Für ein kleines YouTube-Video zwischendurch reicht es aber vollkommen aus. Man versteht alles und audiophile Menschen werden wohl zu einem entsprechenden Lautsprecher, bzw. Kopfhörer greifen. Der Rest bekommt, wofür er bezahlt.

      Fazit

      Ihr habt es sicherlich schon aus dem Text raus gelesen, so richtig warm bin ich mit dem Desire 12+ nicht geworden. Es macht zu viele Kompromisse und setzt sich dadurch zu wenig von der Masse ab. Noch dazu kann ich die Entscheidung nicht verstehen, im Jahr 2018 noch einen Micro-USB Anschluss zu verbauen.

      htc desire 12 plus

      Als Budget-Smartphone für 230 Euro* mit einem großen Display im 2:1 Format kann man dem Gerät sicherlich etwas abgewinnen. Aber insgesamt stellt sich die bei der Konkurrenz in diesem Preis-Segment die Frage, ob sich sich das Desire 12+ wirklich durchsetzen kann.

      HTC Desire 12+ bei uns im Shop

      *Stand: Juli 2018

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

      Das könnte dich auch interessieren