Huawei FreeBuds 5i im Test – Preiswerte AirPod-Killer?

      Huawei FreeBuds 5i im Test – Preiswerte AirPod-Killer?

      Bereits unter 100 Euro möchte Huawei mit den FreeBuds 5i ein volles Feature-Paket für Audio-Fans bieten, das euch TWS-Kopfhörer mit Hi-Res-Bluetooth, besonders gutem ANC, viel Akkulaufzeit und einem kompaktem Gehäuse im AirPods-Formfaktor verspricht. Wir haben getestet, ob die günstigen Kopfhörer im Alltag überzeugen oder ihr lieber zu einem anderen Modell greifen solltet.

      Huawei kann Audio – das durften wir bereits in unseren letzten Tests zu TWS, Over-Ears oder smarten Lautsprechern herausfinden. Die FreeBud-Reihe mit Zahl und einem vom Apple-Produkten bekannten Buchstaben als Endung richtet sich seit jeher an Preis-Leistungs-Fans, verzichtet aber dennoch kaum auf Funktionen. Mit den neuen FreeBuds 5i sollen die viel empfohlenen Vorgänger nun um Längen übertreffen werden. Dafür ist erstmals LDAC an Bord. Der Bluetooth-Codec kann selbst Hi-Res Audiodateien mit hoher Bitrate wiedergeben und soll so eine orginalgetreuere Wiedergabe von Musik erlauben.

      Technische Daten Huawei FreeBuds 5i
      Übertragungsart kabellos via Bluetooth 5.2
      Bauform und Schutz In-Ear mit IP54 (Staub- und Spritzwasserfest)
      Abmessungen Earbud: 30,9mm x 21,7mm x 23,9mm (HxBxT)
      Case: 48,2mm x 61,8mm x26,9mm (HxBxT)
      Audio-Codecs SBC, AAC, LDAC
      Durchmesser & Art der Audiotreiber 10mm dynamische Treiber
      Frequenz-Bandbreite 20Hz – 40.000Hz (Kopfhörer)
      Akkulaufzeit 6 Stunden / 7,5 Stunden (mit/ohne ANC)
      18,5 Stunden / 28 Stunden
      (ANC an/aus & mit Ladecase)
      Gewicht 43,7 Gramm (insgesamt)
      9,8 Gramm (Earbuds), 33,9 Gramm (Ladeetui)
      Mikrofon für Telefonate Ja, vier Mikrofone (zwei pro Earbud)
      Noise-Cancelling Ja, Passiv und Aktiv
      Preis 99,00 Euro*

      Design & Tragekomfort

      Auf Anhieb gefällt das sehr kleine Case, das formtechnisch an ein leicht gequetschtes Ei erinnert. Auf der Gegenseite des Huawei-Schriftzugs ist es abgeflacht und kann so abgestellt werden. Das Scharnier und auch die sonstige Haptik fallen direkt angenehm auf: Hier verrät nichts den günstigen Preispunkt und würde sich auch in 300€-TWS gut machen.

      Die Case-Farbe mit ihren Tupfern lässt sich bei unserem Testmodell am ehesten als dunkles Schwarz-Grau (Nebula Black) bezeichnen. Ansonsten gibt es die FreeBuds auch noch in einem helleren Blau (Isle Blue) oder Weiß (Ceramic White).

      Die Buds selber erinnern dann optisch stark an ihre Vorgänger, was erneut auch eine leichte Design-Verwandtschaft mit den Apple AirPods Pro einschließt. Mit letzteren haben sie auch die gute Verarbeitung und den Tragekomfort gemeinsam. Sie sitzen angenehm in den Ohren und können dank drei beiliegender Aufsätze an so ziemlich jeden Hörkanal angepasst werden. Aufgrund ihres geringen Gewichts von knapp fünf Gramm, fallen sie nach ein paar Minuten Tragen zudem kaum noch auf.

      Huawei FreeBuds 5i getragen Seite

      Wichtig für Sporttreibende: Mit den richtigen Aufsätzen halten die FreeBuds 5i auch bei ruckartigen Kopfbewegungen. Mit ihrer IP54-Zertifizierung sind sie darüber hinaus auch für schweißtreibende Angelegenheiten konzipiert. Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Silikon-Aufsätze sind oval geformt und können somit nicht aus jedem Winkel angebracht werden. Achtet also beim Aufstecken, dass die Ausrichtung stimmt.

      Bedienung & App

      Mit Huawei Smartphone ist die Verbindung denkbar einfach: Öffnet das Case der FreeBuds und schon ploppt eine Nachricht auf eurem Display auf. Als Android-User ohne Huawei-Endgerät müsst ihr allerdings den Umweg über Huaweis App-Gallery gehen, um die App „AI Life“ zu bekommen. Im normalen Play Store findet man sie hingegen nicht. Durch einen QR-Code auf der Verpackung kommt ihr aber immerhin direkt zum Download und müsst nicht lange suchen.

      Im Gegensatz zum Standard Android sind iPhone- oder Mac-User hier sogar im Vorteil: Im Apple-eigenen App-Store bekommt ihr AI Life nämlich direkt.

      Die App ist dann ziemlich selbsterklärend: Neben drei Equalizer-Voreinstellungen (Standard, Bassverstärker, Höhenverstärkung), könnt ihr hier auch den hochauflösenden Bluetooth-Codec LDAC einstellen. Dafür müsst ihr in der App „Tonqualität priorisieren“ auswählen. Außerdem könnt ihr den Sitz der Earbuds überprüfen und sie mit neuer Firmware versorgen.

      Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich anfangs nur die Bedienung der Buds via Gestensteuerung – denn ein einzelnes Tippen führt zu: Nichts. In der App könnt ihr dann die einzelnen Kommandos genau einsehen oder bei Bedarf neu vergeben.

      Die wären: Zweimalig Tippen, um einen Anruf anzunehmen oder zu beenden – ansonsten steuert ihr damit Pause /Wiedergabe von Musik. Längeres Gedrückthalten auf einem der beiden Earbuds führt zu einem Durchschalten zwischen „ANC“, „Awareness“-Mode oder keinem von beiden. Haltet ihr während eines eingehenden Anrufs, so lehnt ihr diesen damit ab.

      Huawei FreeBuds 5i getragen Bedienung

      Wirklich gut ist hingegen das Anpassen der Lautstärke gelöst: Streicht einfach auf einem der beiden Hörer nach oben oder unten. Das klappt intuitiv und präzise. Zudem muss man für Lautstärkeänderungen nicht immer das Smartphone aus der Tasche holen: Nett.

      Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gelingt die Bedienung der Huawei FreeBuds also gut. Für etwas mehr Flexibilität hätte ich mir lediglich noch einen umfassenderen Equalizer gewünscht. Das ist – angesichts des Preises der FreeBuds 5i – aber bereits Meckern auf hohem Niveau.

      Mikrofon-Qualität – Selbst bei lauten Umgebungen noch gut verständlich

      TWS können nicht zaubern. Zwischen euch und dem Mikrofon liegen eben mehrere Zentimeter, auf denen Störgeräusche Einfluss auf eure Stimme haben können. Durch ausgeklügelte Algorithmen versuchen Hersteller aber mehr aus der Aufnahme-Performance herauszuholen. Die FreeBuds 5i gehören hier zu den besseren Exemplaren. Überzeugt euch in der Aufnahme am besten selbst.

      Die Stimmlage ist zwar etwas höher und es fehlt Volume, doch dafür bleibt ihr selbst in lauten Umgebungen noch gut verständlich. Eine gute Performance in dieser Preisklasse.

      Active Noise Cancelling – Stark.

      Für alle, die ihre Noise-Cancelling-Kopfhörer auch gerne mal ohne Musik in den Ohren haben, sind die FreeBuds durchaus empfehlenswert. So filtern sie auch tiefe Geräusche in der U-Bahn noch gut weg. Lediglich mit dem Zischen beim Türöffnen sind sie leicht überfordert. Gibt es bessere ANC in TWS-Form? Definitiv.

      Huawei FreeBuds 5i Hand

      Die AirPods 2 Pro sind etwa deutlich abschirmender, genauso wie auch die Pro-Version der FreeBuds. Doch im Bereich bis 100 Euro gibt es eigentlich nur ein vergleichbar gutes TWS-Paar: Die Anker SoundCore Space A40. Wobei mir die klangliche Abstimmung der Huawei deutlich besser gefällt.

      …und die Musik? Warm.

      Musikalisch herrscht eine klare Betonung auf tiefe Mitten, Hoch- sowie (etwas) Tiefbass vor. Stimmen rücken im Mix minimal nach hinten, klingen aber dennoch stets präsent und klar. Etwas weniger präsent werden hingegen die höheren Tonlagen wiedergegeben. Becken, Hi-Hats oder Violinen kommen (zu) zahm daher und verlieren sich etwas im restlichen Klangteppich. Dafür hält es Huawei mit der alten Weisheit: „Bass, wir brauchen Bass“. Die Kick-Drum bekommt einen extra Schuss Wärme und spielt sich im Klangbild nach vorne.

      Huawei FreeBuds 5i einzeln

      Vielen Leuten dürfte diese Abstimmung gefallen, da sie sich für viele Musikgenres eignet und klirrenden Höhen (die in einige Lieder schlicht hineinproduziert wurden) einen Riegel vorschiebt.

      Wirklich lobenswert zudem: Das gute Stereobild. Instrumente lassen sich vor dem inneren Auge klar separieren. Aufgrund der Bauform spielt sich die Musik aber eher im Kopf als davor ab. Eine echte Bühne (also ein „die Musik spielt vor euch“-Gefühl) gibt es erst mit Over-Ear-Kopfhörern. Zusammengefasst: Nichts für Audiophile, aber für Gelegenheitshörer sowie Fans von basslastiger Musik genau das Richtige. Dazu werden die FreeBuds 5i auch noch sehr laut und lassen sich so noch gut mit Drittanbieter-Apps per Equalizer anpassen.

      Akkulaufzeit

      Huawei verspricht 28 Stunden mit Case, 7,5 Stunden ohne. Das ist ordentlich und sollte für fast alle Anwendungsszenarien reichen. Wirklich bahnbrechend sind diese Werte aber nicht.

      Huawei FreeBuds 5i Akku

      Mit eingeschaltetem ANC purzeln die Prozente zudem etwas schneller. Zwischen sechs und sieben Stunden waren so noch drin. Ausreichend, aber nicht weltbewegend. Einige andere Modelle, wie etwa die Samsung Galaxy Buds 2 halten länger durch. In ca 90 Minuten waren Case und Buds dafür vollständig geladen. Somit ging es sogar etwas schneller als Huawei offiziell angibt (110 Minuten).

      Fazit zu den Huawei FreeBuds 5i – Gute & preiswerte AirPods-Alternative

      Die Huawei FreeBuds 5i sind würdige Nachfolger der beliebten Vorgänger. Sie wiegen weniger, laden schneller und klingen besser. Mit zusätzlichen Features, wie dem hochauflösenden LDAC-Bluetooth-Codec könnt ihr zudem Musik originalgetreuer reproduzieren.

      Zumindest, wenn ihr per Equalizer etwas nachhelft, die FreeBuds 5i spielen nämlich durchaus basslastig auf. Das dürfte vielen Hörer:innen sowie insbesondere Fans von Pop, Hip-Hop oder elektronischer Musik aber bereits im Auslieferungszustand gut gefallen.

      Wirklich beeindruckt war ich dazu vom guten Active Noise Cancelling. Selbst ohne Musik im Ohr, schirmen euch die Huawei-TWS von einem Großteil der äußeren Geräuschkulisse gut ab. Gerade tiefe Töne werden gut gefiltert. Auch das Mikrofon kann eure Stimme selbst in lauten Umgebungen noch verständlich aufnehmen und Telefon- oder Video-Calls gut rüberbringen.

      Huawei FreeBuds 5i beide

      Die App-Bedienung ist dafür eher rudimentär ausgelegt. Neben drei klanglichen Voreinstellungen gibt es nur noch eine Anpassung der soliden Gestensteuerung. Ein Huawei-eigener Equalizer mit mehr Frequenzbändern wäre hier noch schön gewesen. Insgesamt überzeugen die FreeBuds 5i dennoch: Denn für ihren günstigen Preis bieten sie ein rundum gelungenes Feature-Set, einfache Bedienung, sowie eine Haptik, die es meist erst mehrere Preisklassen darüber gibt.

      So schafft Huawei erneut eine preiswerte Alternative zu den AirPods oder Samsung Galaxy Buds 2 Und für Sport-Fans können sie dank IP54-Zertifizierung sogar als günstiger Preis-Leistung-Tipp herhalten. Schweiß oder Staub machen den Huawei-TWS nämlich kaum etwas aus.

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      Stand: Januar 2023

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      Veröffentlicht von Clemens

      Großer Film- und Serien-Fan, der von Antonioni bis Tarkowski (fast) alles gesehen hat, was Kino und Fernsehen hergeben. Durch Super Nintendo und PS1 fand er Mitte der 90er seine Leidenschaft für PC- und Konsolenspiele. Zockt mittlerweile vornehmlich am selbstgebauten Gaming-PC und gelegentlich auch auf der PlayStation.

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