Huawei ist mittlerweile sehr umtriebig. Neben Smartphones bietet man im Rahmen seiner 1 + 8 + n Strategie auch allerhand Zubehör an – so auch Kopfhörer. Die FreeBuds Pro markieren dabei die derzeit besten In-Ears, die Huawei zu bieten hat. Ob das aufgeht habe ich mir die letzten Wochen angehört.
Beim Design fällt direkt auf, wo man sich orientiert hat. Finde ich schade, denn Huawei hat schon so oft gezeigt, dass sie eigenes Design können. Die Watch GT2 Serie und die mittlerweile oft kopierten Smartphones sind der beste Beweis. Aber sei‘s drum, mich stört es nicht weiter.
Mit im Lieferumfang enthalten sind mehrere Ohrstücke um die In-Ears an das eigene Ohr anzupassen. Natürlich liegen auch ein USB-Kabel sowie die Ladehülle bei. In Meinem Fall sind es die Schwarzen FreeBuds Pro, alternativ gäbe es noch Weiß oder Silver Frost. Das Ladecase kann wahlweise per USB-C-Anschluss oder auch kabellos geladen werden. Letzteres ist auch unterwegs ganz praktisch, wenn das eigene Smartphone Reverse Wireless Charging unterstützt.
Tipp zu den Ohrstücken: die AI Life App als Companion App zu den FreeBuds Pro liefert einen Test mit, der prüft, ob die Ohrstücke richtig sitzen. Ziemlich praktisch um herauszufinden, ob sie gut sitzen und richtig abdichten. Geht schnell und ist echt praktisch.
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Die Verarbeitung und Haptik sind wie von Huawei gewohnt hervorragend. Einzig dass sogar eine kleine „Anleitung“ beiliegt, wie man die Kopfhörer aus der Ladeschale nimmt, ist etwas irritierend. Allerdings auch nützlich – weiß man nicht wie, ist die magnetische Halterung im Case erstmal eine Hürde. Nach dem dritten oder vierten Mal herausnehmen, ist das aber auch kein Problem mehr.
Die Passform ist generell gut. In meinem Fall passten die bereits auf den FreeBuds steckenden Ohrstücke auf Anhieb in die Ohren. Einziger Minuspunkt bei der Verarbeitung: Das Case zerkratzt sehr schnell und durch das in meinem Fall schwarze Gehäuse sieht man diese Kratzer ziemlich deutlich.
Im Falle meines Huawei P40 Pro+ war die Kopplung dann auch ziemlich einfach: Case öffnen, Smartphone zeigt die neuen Kopfhörer an, ich kann also mit einem Knopfdruck koppeln. Weitere Geräte werden dann einfach per Druck auf den einzigen Knopf am Case gekoppelt.
Hier kommen wir auch direkt zu einem der besten Features: Die FreeBuds Pro können zeitgleich mit 2 Geräten gekoppelt sein, beispielsweise mit einem Notebook und einem Smartphone. Höre ich Musik damit auf dem Notebook, bleibt die Verbindung zum Smartphone dennoch bestehen. Geht dann ein Anruf auf dem Smartphone ein, schalten die FreeBuds Pro automatisch auf das Smartphone um und pausieren die Musik. Funktionierte in meinem Test problemlos, die Musik via Spotify auf dem Matebook 14 pausierte bei einem eigehenden Anruf automatisch und die FreeBuds schalten auf das P40 Pro+ um. Nach dem Anruf lief die Musik automatisch weiter. Auch in Kombination mit einem Microsoft Surface Book gab es hier keine Probleme, auch soll es mit Smartphones anderer Hersteller funktionieren und nicht an Huawei-Geräte gebunden sein.
Was ebenfalls sehr gut funktioniert ist das ANC – Active Noise Cancelling. Die FreeBuds Pro bieten dafür gleich mehrere Einstellungen und nicht nur On/Off. Als Abstufungen gibt es hier die Auswahl zwischen Dynamisch, Gemütlich, Ausgeglichen und Ultra. Letztere eignet sich in sehr lauten Umgebungen, beispielsweise in Flugzeugen. Nicht dass wir alle gerade viel reisen würden, aber irgendwann ja hoffentlich wieder.
Dynamisch war letztlich mein Favorit, da es sich der Umgebung anpasst und in ruhigen Umgebungen auch ganz abschaltet. Egal, ob an vielbefahrener Straße, in der S-Bahn oder einfach am Schreibtisch – die Umgebungsgeräusche wurden sehr gut weggefiltert und ich konnte einfach abschalten oder mich konzentrieren.
Neben dem aktiven Noise Cancelling kann es natürlich noch deaktiviert oder in den „Awareness“ Modus geschaltet werden. In diesem hört ihr natürlich noch weiter eure Musik, aber die Umgebungsgeräusche werden durchgeleitet. Man bekommt also mehr von seiner Umgebung mit. Praktisch ist das gerade bei Aktivitäten im Straßenverkehr, also beim Radfahren oder ähnlichem, wo man eben nicht komplett abgeschirmt sein sollte. Einziger Schwachpunkt beim Noise Cancelling: Laute, plötzliche Geräusche bringen das ANC aus dem Gleichgewicht und können zu Störgeräuschen führen. Beispielsweise sich laut schließende S-Bahn-Türen in Berlin. Hier hatten aber bislang alle von mir getesteten ANC Kopfhörer Probleme, Huawei ist also nicht allein damit.
Einstellen lässt sich das alles über die AI Life App, aber auch direkt über die Ohrhörer. An den Kopfhörern gibt es dafür jeweils einen Knopf, der druck- und berührungsempfindlich ist. Über die AI Life App lassen sich deren Funktionen festlegen und so beispielsweise zwischen den am häufigsten genutzten ANC Modi umschalten, aber auch einfach die Lautstärke und die Songs steuern. Funktioniert in der Praxis auch mit meinen dicken Fingern problemlos.
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Sound
Nun aber zum wichtigsten: dem Klang. Wer meine Audio-Reviews hier schon mal gelesen oder gesehen hat, weiß vielleicht, dass meine Ansprüche hoch sind. Angesichts der kompakten Bauform muss man aber natürlich irgendwo Abstriche machen, das ist ganz normal.
Fangen wir mal da an, was wohl die meisten interessiert: Mainstream Musik. Hier sollte jeder auf seine Kosten kommen. Gerade beim Bass können die FreeBuds Pro voll punkten. Präzise und drückend beschreibt es wohl am besten. Höhen und Mitten saufen dabei aber nicht komplett ab. Ich bin kein Fan von dem was aktuell so läuft, was am nächsten ran kommt ist wohl Synthwave um die Vorfreude auf CP2077 zu untermalen. Und kurzum: Macht richtig, richtig Spaß. Dafür wurden die FreeBuds offenbar geschaffen. Ich wüsste wirklich nicht, was ich hier kritisieren sollte.
Daher: Ihr seid vor allem im Bereich Pop, Rap, Electro unterwegs? Dann sind die FreeeBuds Pro perfekt für euch.
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Aber dann ist da ja noch mehr. Instrumentale Musik, in meinem Fall viel Blues, Rock, Metal, hier und da sogar mal Klassik. Und hier hört man dann auch die oben genannte Abstimmung, allerdings nicht im positiven.
Bands und Orchester wirken eng, es gibt kaum eine Ortung und generell ist alles ein wenig bedrückend. In den Mitten fehlt es ein wenig an Tiefe und die Höhen können auch nicht immer mithalten. Sehr klar machte sich das zum Beispiel bei Janis Joplins ‚Pearl Sessions‘ bemerkbar. Hier wurde Janis‘ Stimme im Mix klar in den Vordergrund gestellt, die Instrumente treten in den Hintergrund um der Stimme ihre volle Breite zu lassen. Die FreeBuds Pro schieben die Stimme allerdings wieder in die Instrumente und lassen die Aufnahmen dadurch leblos wirken.
Das ist natürlich wie so oft meckern auf hohem Niveau, denn schlecht klingen die FreeBuds Pro dadurch noch lange nicht. Es sollte aber jeder für sich entscheiden, ob diese Abstimmung zu den eigenen Hörgewohnheiten passt.
Die Sprachqualität bei Telefonaten ist übrigens hervorragend. Ich hatte weder Probleme meinen Gegenüber zu verstehen noch umgedreht. Dabei war es auch egal, ob ich in der S-Bahn saß oder zuhause am Schreibtisch.
Sonic Escapes
Huawei hat für die FreeBuds Pro noch einen kleinen Trick auf Lager, die sogenannten Sonic Escapes. Dahinter verbergen sich drei Aufnahmen, die den Hörer nach Jamaica, Mexico oder Marokko bringen sollen. Gerade in der aktuellen Zeit ohne große Reisen eine nette Idee. Bei den Aufnahmen wechseln sich ortstypische Musik mit Ambient-Aufnahmen ab, letztere wurden scheinbar im binauralen Verfahren aufgenommen – also mit speziellen Mikrofonen, die das menschliche Ohr simulieren.
Funktioniert natürlich nicht nur mit den FreeBuds Pro, aber gerade mit dem zusätzlichen ANC kann man damit die Umgebung ziemlich gut ausblenden und mal abschalten. Funktioniert allerdings auch mit anderen Kopfhörern wunderbar 😉 Macht auf jeden Fall Spaß mal reinzuhören.
Akkulaufzeit
Abschließend noch zur Akkulaufzeit. Huawei gibt bis zu 30 Stunden mit Zwischenladen und bis zu 4,5h am Stück als Laufzeit an. Wie immer mit so hohen Werten ist es natürlich schwer, diese genau nachzuvollziehen. Gerade wenn man Zwischenladen kann, ist die Laufzeit aber schlicht sehr gut. Rund 1,5 Wochen konnte ich die FreeBuds Pro nutzen, bevor ich sie für ein Softwareupdate laden musste, das 30% Akkuladung voraussetzte. Ein wenig mehr wäre also noch gegangen. Auch längere Sessions am PC mit 3 Stunden nonstop Musik gingen problemlos mit aktiviertem ANC im ausgeglichenen Modus. Je nach Umgebung und verwendetem Profil kann die Laufzeit dem entsprechend abweichen.
Geladen werden die Freebuds Pro dann entweder Kabellos oder per USB-C Kabel. Da ich überall Wireless Charger nutze und auch im Zweifel per Smartphone und Reverse Wireless Charging laden kann, war die Laufzeit bislang nie ein Problem. Auf ein extra Ladegerät kann, ein entsprechendes Smartphone vorausgesetzt, getrost verzichtet werden.
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Fazit HUAWEI FreeBuds Pro
Insgesamt machen die FreeBuds Pro vor allem eines: richtig Spaß. Sie sitzen gut, lassen sich gut bedienen und die Akkulaufzeit reicht mehr als aus. Auch das automatische Wechseln zwischen zwei Geräten funktionierte im Test absolut problemlos – egal, ob das Zweitgerät von Huawei war oder nicht.
Klanglich kommt es auf euch an: Hört ihr vor allem aktuelle Popmusik, Rap/HipHop, Electro? Absolut kein Problem und macht richtig Laune mit den FreeBuds Pro. Fans von primär instrumentaler Musik müssen ein paar Abstriche hinnehmen. Convenience und Tragekomfort gleichen das aber auch wieder ein wenig aus, gerade wenn ich sie mit meinen großen Over-Ears vergleiche, die zwar besser klingen, aber im Sommer auch ganz schön warm werden.
Preislich sind sie mit 179€ UVP zwar nicht ganz günstig, dafür wird aber auch einiges geboten. Aktuell zum Beispiel auch noch eine kostenlose HUAWEI Körperfettwage, die es beim Kauf dazu gibt. Aber auch zur UVP ohne Dreingabe sind die FreeBuds Pro ein guter Deal. Alternativ gibt es die Freebuds Pro auch zu einigen Huawei-Notebooks als kostenlose Beigabe, die sich wirklich lohnt.
