Da ist es endlich: Die ganz großen Überraschungen blieben nach den vielen Leaks der letzten Woche beim Huawei Mate 20 Pro aus. Auffälligste optische Änderung sind der Fingerprintreader im Display und die Anordnung der Hauptkamera.
Technisch hat sich gerade zum direkten Vorgänger, dem Mate 10 Pro, so einiges getan: Neuer SoC, neue Kamera, mehr RAM, größeres Display, größerer Akku, neue Android und EMUI-Version. Und eine der spannendsten Neuerungen: Endlich Wireless Charging! Warum auch immer man dafür bei Huawei so lange gebraucht hat.
Ansonsten setzt man nun auf den bereits zur IFA vorgestellten Kirin 980 Octa-Core SoC mit je vier Cortex A76 und Cortex A55 Kernen. Das Layout ist etwas ungewöhnlich, denn normalerweise setzen die meisten Hersteller auf vier hoch getaktete und vier niedrig getaktete CPUs, die je nach nötiger Leistung dann die Last verteilen. Im Kirin 980 arbeiten hingegen zwei der Cortex A76 Kerne auf 2,6 GHz, während die anderen beiden bei 1,92GHz laufen. Die vier A55 Cores laufen hingegen allesamt auf 1,8Ghz. Außerdem setzt Huawei im Kirin 980 als erster Hersteller in einem Android Smartphone auf eine 7nm SoC – nur Apple kam Huawei zuvor und hat mit dem Apple A12 im iPhone Xs bereits einen 7nm SoC auf dem Markt.
Durch den neuen SoC sollen die Energieeffizienz und gleichzeitig auch die Leistung gesteigert werden. Werden. Oder auch: Der Akku soll noch länger halten bei mehr Leistung als zuvor. Um das zu unterstreichen setzt Huawei im Kirin 980 außerdem auf gleich zwei NPUs, die durch Machine Learning und AI Standardaufgaben beschleunigen sollen.
Mate 20 Pro bei uns im Shop
Bei der Kamera setzt Huawei wie im P20 Pro auf ein Dreiergespann – allerdings mit leicht verändertem Setup. Der seit dem Huawei P9 standardmäßig enthaltene Monochrom-Sensor fällt weg und muss einer 8MP Ultra-Weitwinkel-Kamera weichen. Seit dem 40MP Quad-Beyer-Sensor im P20 Pro gab es für den Monochrom-Sensor eh kaum noch etwas zu tun. Zum 8MP Ultra-Weitwinkel gesellen sich dann noch der 40MP Hauptsensor und eine 20MP Tele-Linse mit 3x „Zoom“. In Sachen Zoom dürfte es also locker mit dem aktuellen Spitzenreiter, dem P20 Pro, locker mithalten.
Wie gut der Ultra-Weitwinkel funktioniert und ob es im Alltag dann wirklich eine Rolle spielt muss sich zeigen – bisher setzt vor allem LG auf so eine Weitwinkel-Linse in seinen Smartphones, so richtig erfolgreich ist man damit aber nicht. Auch die Kamera-Qualität kam gerade beim Weitwinkel nicht immer so gut davon. Aber hier warten wir mal den Test ab.
Bei Video-Aufnahmen hat man nun auch nachgelegt und kann hoffentlich die eher miese Videoqualität der Vorgänger begraben. Denn auch Videos sollen nun von der Master AI profitieren und so automatisch die besten Einstellungen für die jeweilige Szene wählen. Wenn jetzt auch der Elektronische Bildstabilisator abgeschafft wird, der bislang eher für schlechtere Aufnahmen sorgte, dürfte besseren Videos also nichts im Wege stehen.
Beim Display hat sich Huawei wohl mittlerweile vom Credo „Full HD ist genug“ verabschiedet und setzt auf ein WQHD+ Panel mit 3120×1440 Pixeln. Mit 6,39 Zoll fällt es auch noch einmal deutlich größer aus, als beispielsweise das Huawei P20 Pro mit seinen 6,1 Zoll. Ob es die höhere Auflösung deswegen nun braucht sei mal dahingestellt, mir hätte auch weiterhin ein FHD+ Panel gereicht.
Größte Neuerung am Display dürfte aber vor allem der In-Display-Fingerprint-Reader sein. Sperriges Wort und technisch auch nicht ganz neu. Schon im Mate Porsche RS hatte Huawei auf den im Display integrierten Fingerprint Reader gesetzt. Jetzt scheint er reif für die Serienfertigung zu sein, sodass man im Mate 20 Pro ausschließlich darauf setzt. Einen zweiten, klassischen, Fingerprint-Reader gibt es nicht. Dafür ist aber natürlich auch die Gesichtserkennung mit an Bord.
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Speichertechnisch ändert sich nicht viel. 6GB RAM stehen bereit, dazu gibt es 128GB internen Speicher, zumindest hierzulande. Gegenüber dem P20 Pro kann der Speicher nun allerdings wieder erweitert werden – mittels einer Huawei eigenen Nano-Memory-Card, die exakt die Maße einer Nano-SIM aufweist. Bis zu 256GB sollen damit möglich sein, ob sich das Proprietäre Format durchsetzt bleibt aber abzuwarten. Sicher werden die Karten anfangs auch noch teurer ausfallen, als die etablierten microSD Karten.
Nicht nur das Display ist gewachsen, sondern auch der Akku. 4200mAh misst dieser nun, was die Laufzeit natürlich noch einmal verlängern soll. Außerdem bekommt das Mate 20 Pro einen neuen SuperCharger spendiert, der die ersten 70% Ladung in 30 Minuten erreichen soll. Dafür werden bis zu 40W Energie in das Mate 20 Pro gepumpt. Damit dabei nichts schief geht hat Huawei sich natürlich auch wieder mit dem TÜV Rheinland zusammengetan und sich dort ein Prüfsiegel besorgt.
Softwareseitig kommt nun Android 9.0 Pie zum Einsatz, nach dem Pixel 3 von Google ist Huawei somit der erste Hersteller, der sein neues Gerät mit der aktuellsten Android Version auf den Markt bringt. Updates für die P20 Serie sowie das Mate 10 Pro und einige Honor Smartphones wie das Honor 10 dürften damit nun auch nur noch eine Frage der Zeit sein.
Welche Änderungen sich durch die neue Software ergeben, stellen wir euch in einem gesonderten Beitrag noch einmal genauer vor. Grob zusammengefasst bekommt das Mate 20 Pro damit alle Neuerungen von Android Pie spendiert, beispielsweise das Digital Wellbeing oder die Gestensteuerung. Einige Änderungen wird Huawei aber sicher wieder eingefügt haben, um das Gerät von der Konkurrenz abzuheben. Generell soll es schneller, effizienter und flüssiger laufen als alle Geräte bisher – klar, alles andere wäre bei einem neuen Flaggschiff auch irgendwie doof.
Bei den Farben hat man sich mal wieder ausgetobt: Schwarz, Midnight Blue, Twilight und Emerald Green stehen zur Wahl, wobei das Emerald Green wohl etwas später kommen soll.
All diese Neuerungen schlagen sich aber auch auf den Preis nieder: Die UVP liegt mit 999 Euro deutlich über dem letztjährigen Mate 10 Pro. Ob es diesen Preis wert ist, muss dann natürlich unser Test zeigen.
Mate 20 Pro bei uns im Shop
Technische Daten Huawei Mate 20 Pro |
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Display | 6,39“ (16,23 cm) OLED-Display mit 3120x1440px (538ppi) |
Prozessor | HUAWEI Kirin 980, Taktfrequenz: Octa-core, 2 x Cortex A76 2,6 GHz + 2 x Cortex A76 1,92 GHz + 4 x Cortex A55 1,8 GHz |
Arbeitsspeicher | 6 GB |
Speicher | 128 GB interner Speicher, per Nano Memory Card um bis zu 256 GB erweiterbar |
SIM | Dual Nano-SIM (mit Hybrid-Slot) |
Anschlüsse | USB 3.1 Type -C |
Hauptkamera | Leica Triple Kamera, 40 MP + 20 MP + 8 MP, f/1.8 + f/2.2 + f/2.4, mit Autofokus |
Frontkamera | 24 MP |
Akku | 4200 mAh |
Betriebssystem | Android 9.0, EMUI 9.0 |
Verbindungen | WiFi: 802.11 a/b/g/n/ac, 2,4 GHz/5 GHz Bluetooth®: 5.0 NFC: Ja |
Besonderheiten | SuperCharge, kabelloses Laden |
Gewicht | ca. 189 Gramm |
Farben | Schwarz, Midnight Blue, Twilight, Emerald Green |
Mate 20
Das Mate 20 unterscheidet sich in einigen Punkten von der Pro-Version. Das fängt schon bei der Optik an. Denn die Notch ist hier nur ein winziger Tropfen um die Frontkamera, so dass die Vorderseite fast ausschließlich aus Display besteht. Und das ist auch noch ziemlich groß: 6,53“ bei einer Auflösung von 2240x1080px. Es ist also größer als das Display des Mate 20 Pro, hat aber eine geringer Auflösung. Ob man da wirklich einen Unterschied sieht, bleibt abzuwarten. Der Prozessor ist identisch zu dem im größeren Modell, allerdings kommt das Mate 20 mit 4 GB RAM und 128 GB Speicher. Auch der ist über die Nano Memory Card um bis zu 256 GB erweiterbar.
Der nächste Unterschied liegt im Fingerprintreader. Der liegt beim Mate 20 ganz klassisch auf der Rückseite unter der Kamera. Und wenn wir gerade dabei sind: Auch das Mate 20 bekommt eine Triple-Cam spendiert. Deren Auflösung ist allerdings geringer als beim Mate 20 Pro. Wie sie sich genau schlägt, werden wir noch sehen. In Sachen Akku müsst ihr euch hier mit 4000 mAh begnügen. Das sollte aber trotzdem ausreichen, um mehr als locker über den Tag zu kommen.
Beim Pro-Modell fiel er weg, hier ist er noch vorhanden: der 3,5mm-Anschluss. Zum Laden gibt es einen USB-C-Anschluss. Bleiben nur noch zwei Fragen: zum einen die Farben und zum anderen der Preis. Bei den Farben stehen euch Black, Midnight Blue und Twilight zur Verfügung. Also die Farben, die es auch schon beim P20 Pro gibt. Und zum Preis: Die UVP liegt bei 799 Euro.
Technische Daten Huawei Mate 20 |
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Display | 6,53“ (16,59 cm) LCD mit 2240x1080px (381ppi) |
Prozessor | HUAWEI Kirin 980, Taktfrequenz: Octa-core, 2 x Cortex A76 2,6 GHz + 2 x Cortex A76 1,92 GHz + 4 x Cortex A55 1,8 GHz |
Arbeitsspeicher | 4 GB |
Speicher | 128 GB interner Speicher, per Nano Memory Card um bis zu 256 GB erweiterbar |
SIM | Dual Nano-SIM (mit Hybrid-Slot) |
Anschlüsse | USB 3.1 Type -C, 3,5mm Klinke |
Hauptkamera | Leica Triple Kamera, 12 MP + 16 MP + 8 MP, f/1.8 + f/2.2 + f/2.4, mit Autofokus |
Frontkamera | 24 MP |
Akku | 4000 mAh |
Betriebssystem | Android 9.0, EMUI 9.0 |
Verbindungen | WiFi: 802.11 a/b/g/n/ac, 2,4 GHz/5 GHz Bluetooth®: 5.0 NFC: Ja |
Besonderheiten | SuperCharge |
Gewicht | ca. 188 Gramm |
Farben | Schwarz, Midnight Blue, Twilight |
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Mate 20 (Pro) Vorbesteller-Aktion
Auch dieses Mal hat Huawei wieder eine Vorbesteller-Aktion am Start. Allerdings ist die, verglichen mit den Bose QC35 II beim P20 Pro, eher langweilig. Für Vorbesteller eines Huawei P20 Pro gibt es bis zum 25.10.2018 einen Amazon Echo Show gratis. Das Angebot gilt aber nur solange der Vorrat reicht. Um den Bonus in Anspruch zu nehmen muss man sich lediglich nach dem Kauf bei Huawei registrieren. Vorbesteller eines Huawei Mate 20 erhalten einen Amazon Echo Plus als kostenlose Dreingabe.
Ich hätte ja lieber wieder ein schickes paar Kopfhörer genommen, als diesen komischen Amazon Kram. 😉