HUAWEI hat heute das Matebook 14s offiziell vorgestellt. Wer jetzt ein schlankeres, leichteres Matebook 14 mit Ryzen 5000 erwartet, wird leider enttäuscht. Dennoch ist das Matebook 14s durchaus spannend. Daher habe ich natürlich auch direkt zugesagt, als HUAWEI ein Testgerät angeboten hat.
Vorweg: Ich konnte erstmal nur ein paar Benchmarks drüber laufen lassen und es mir oberflächlich anschauen, daher ist das hier ausdrücklich nur ein erster Eindruck und kein vollständiger Test.
Direkt beim Auspacken fällt dann auch schon auf, woher der Name stammt: Optisch und haptisch ist es nahezu identisch zum Matebook 14 (Test) vom letzten Jahr. Das Gehäuse ist bis auf ein paar Änderungen an den Anschlüssen und die neuen Farben identisch. Links befinden sich jetzt zwei USB-Type-C-Anschlüsse nebst 3,5mm-Kopfhörer- bzw. -Headset-Anschluss und einem HDMI-Port in voller Größe. Rechts ist dafür nur noch ein einzelner USB-Type-A-Anschluss zu finden. Hinter einem der beiden USB-Type-C-Anschlüsse verbirgt sich übrigens wie beim Matebook X Pro ein Thunderbolt-Anschluss. Laut der Produkt-Website ist dieser nur bei der Version mit Core i7, 1 TB SSD-Speicher und in Space Grey verfügbar – mein grünes Testgerät mit 512-GB-SSD hat jedoch auch Thunderbolt. Ein wenig Hintergrund: Aufgrund der US-Sanktionen darf HUAWEI nur eingeschränkt Geschäfte mit US-Unternehmen machen. Darunter fallen auch Zertifikate wie beispielsweise um Thunderbolt 4 auf ein Gerät schreiben zu dürfen. beim 1TB Modell konnte das offenbar über die Intel EVO Zertifizierung umgangen werden. Das aber nur meine Mutmaßung.
Die wohl beste Änderung: Die Kamera in der Tastatur wurde endlich gegen eine normale Webcam getauscht! So einzigartig wie das Feature war, so einzigartig waren dann auch Bildqualität und Blickwinkel. Ein weiterer Bonus: Neben dem gewohnten Fingerprint-Reader im Power Button ist die Anmeldung jetzt auch über Gesichtserkennung möglich. Die Bildqualität ist ein wenig besser als vorher, aber immer noch eher durchwachsen, selbst bei sehr guten Lichtverhältnissen.
Tastatur und Touchpad scheinen identisch zu anderen Matebooks und sind dementsprechend sehr gut. Die Tastatur hat einen guten Druckpunkt und reagiert präzise. Das Touchpad reagiert ebenfalls sehr gut und Fehleingaben sind selten. Aber beides sind wir so ja auch schon von Huawei gewohnt.
Unter der Haube stecken dann die größten Änderungen. Statt der AMD Ryzen wie im Matebook 14 gibt es wieder Intel-CPUs. Dabei könnt ihr euch zwischen einem Core i5-11300H (nicht in Deutschland) und einem Core i7-11370H entscheiden, die wahlweise von 8 (i5) oder 16 GB (i7) RAM unterstützt werden. Dazu gesellen sich 512 oder 1000 GB NVMe-SSD-Speicher. Einzige Grafikoption ist die integrierte Intel Iris Xe. Interessant sind die CPUs, da es die neue Tiger-Lake-H35-Serie ist, die auf einen Betrieb mit 35 oder 45W ausgelegt ist. Im Falle des Matebook 14s läuft zumindest mein Core-i7-Testmodell auf 35W, was leichte Vorteile im Vergleich mit den „alten“ Tiger-Lake-Prozessoren mit 24W TDP bringt. Einen Core i7-1165G7 beispielsweise schlägt das Matebook 14s locker, sowohl in Single als auch in Multi Core Benchmarks. Auch die AMD-Konkurrenz muss sich zumindest bei der Single Core Performance warm anziehen. Über den PC Manager oder Fn+P kann im Netzbetrieb aber auch ein Performance Mode mit bis zu 45W aktiviert werden.
Wie schon beim Matebook X Pro 2021 steht noch ein separater Performance Mode zur Verfügung, der die TDP dauerhaft auf 45W anhebt. Bedingt durch die wenige Zeit, die ich bislang mit dem Gerät hatte, kam ich allerdings noch nicht dazu, diesen zu testen. Das folgt also auch im Test.
Das Kühlsystem kommt mit der dabei anfallenden Hitze gut klar und ist zumindest in meinen ersten Tests nicht negativ aufgefallen. Während der Benchmarks und Stresstests war es zwar hörbar, aber nicht störend. Das Rauschen geht schnell im allgemeinen Büroalltag unter. Dafür sorgen zwei Lüfter und massive Heatpipes, die die Wärme der CPU abführen. Die „Sharkfin“-Lüfter von Huawei haben sich schon in anderen Geräten bewährt und sind im Matebook 14s sogar noch ein Stück gewachsen. Auch hier gilt aber: Erster Eindruck, ob sich das im Alltag noch ändert, wird sich zeigen.
Das Displaypanel setzt nun auf LTPS-Technik, sollte also ordentliche Werte abliefern. Auf den ersten Eindruck sieht es auch richtig gut aus und dürfte auf einem Level mit dem Matebook X Pro 2021 liegen. Mehr dazu dann in unserem Test. Gegenüber dem „alten“ Matebook 14 ist die Auflösung auf nun 2520×1680 Pixel gestiegen. Die gesteigerte Pixeldichte macht sich nicht direkt bemerkbar, aber hier und da wirkt es schon noch etwas schärfer. Außerdem bietet es jetzt 90Hz! Einem Gamer kann man damit wohl nur ein müdes Lächeln abringen, aber auch im Office-Alltag sind 90Hz sehr angenehm und deutlich spürbar. HUAWEI spricht davon, dass das Display die Refresh rate – ähnlich wie bei Smartphones – automatisch an den Bildschirminhalt anpasst. Bei schnellen Bewegungen gibt es also 90Hz, liest man einen längeren Text oder guckt einen Film, dann regelt das Display herunter, um Akku zu sparen. Mal abwarten, wie das in der Praxis klappt. Alternativ kann die Frequenz aber auch manuell via Windows Anzeigeeinstellungen oder Fn+R zwischen 60 und 90Hz umgeschaltet werden.
Interessant ist auch der Fokus auf Audioqualität. Statt eines Windows-10- oder -11-Logos auf der Unterseite gibt es einen „HUAWEI Sound“-Aufkleber. Das Matebook 14s ist das erste Gerät mit dieser Zertifizierung. Sie steht für einen eigens entwickelten Algorithmus, der für eine einzigartige Surround-Atmosphäre sorgen soll. Die Speaker sind – gerade für ein so schlankes Notebook – auch ziemlich gut. Je nach Musikrichtung kann der Sound mal ein wenig mittenbetont ausfallen, aber insgesamt ist er recht ausgewogen und bietet ein schönes Stereo-Profil, wenn man direkt davor sitzt. Auch ein Bassfundament ist vorhanden und Höhen übersteuern bei höheren Lautstärken nicht. Es kann außerdem recht laut werden. Wenn man direkt davor sitzt, wird man es also eher nicht voll aufdrehen. Vom Surroundeffekt hab ich im kurzen Test aber noch nicht viel bemerkt.
Die integrierten Mikrofone bieten zudem eine „Personal Voice Enhancement“ via AI. Hintergrundgeräusche sollen damit herausgefiltert werden, um immer gut verständlich zu sein.
Dann ist da noch das neue bzw. erweiterte HUAWEI Share. Kennen die meisten sicher schon: Via NFC kann das Smartphone oder Tablet gekoppelt werden und zwischen den Geräten dann einfach interagiert werden inklusive Dateiübertragung, Copy&Paste etc. Neu hinzugekommen ist jetzt die Möglichkeit, ein (HUAWEI) Tablet als externen Zweit-Monitor zu nutzen. Der verfügbare Displayplatz kann also einfach und vor allem kabellos erweitert werden. Die Verbindung soll auch gut genug sein, um das Tablet z.B. als externes Zeichentablet nutzen zu können, obwohl die eigentliche Bearbeitung des Projekts auf dem Matebook passiert.
Farblich gab es meinerseits wieder ein paar gehobene Augenbrauen, denn das „Spruce Green“ sieht je nach Licht wieder eher nach einem Blau aus. Es sieht trotzdem gut aus. Alternativ ist das Matebook 14s auch noch im dezenten Space Grey erhältlich. Bestellt werden kann ab sofort, wer bis zum 11.11.2021 bestellt erhält noch ein HUAWEI Display 23,8 sowie die HUAWEI FreeBuds 4i Gratis dazu.
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