Huawei MatePad 11: Hervorragendes Medien-Tablet mit Eigenheiten

      Huawei MatePad 11: Hervorragendes Medien-Tablet mit Eigenheiten

      Das Huawei MatePad 11 kleckert nicht, es klotzt: 120Hz-Display, vier Lautsprecher, schneller Snapdragon 865, gute Akkulaufzeit und Zubehör in Form von Keyboard und Stylus. Das klingt alles fantastisch. Kann es trotz fehlender Google-Dienste überzeugen?

      Lange Zeit galten die Smartphones und Tablets von Huawei zum Besten, was Android zu bieten hat: Fantastische Hardware, schnelle und hübsche Software. Seit dem Handelsstreit (USA vs. China) hat Huawei keinen direkten Zugriff mehr auf Google-Dienste. Durch die Pandemie ist die Nachfrage nach Android-Tablets gestiegen. Also machen Hersteller wie Lenovo, Samsung und eben auch Huawei weiter Tablets.

      Daraufhin baute sich Huawei einfach seinen eigenen App-Store und eine eigene Android-Variante. Die Hardware bleibt seitdem weiterhin hervorragend, doch das Betriebssystem HarmonyOS könnte einige Nutzer*innen abschrecken. Dafür könnte es einigen Android-Bastlern ziemlich gefallen. Das Huawei MatePad 11 ist das beste Beispiel für Huaweis verzwickte Lage. Aber dazu später mehr.


      Das Huawei MatePad 11 ist – wenig überraschend – ein fantastisches Tablet. Es ist einwandfrei verarbeitet, bietet ein scharfes und farbenfrohes 11-Zoll-Display mit 120Hz-Bildwiederholrate, vier Lautsprecher für Stereo-Sound und einen Snapdragon 865. Dieser ist zwar nicht mehr ganz frisch, aber stark genug für alle erdenklichen Apps und Spiele.

      Die verbaute Hardware lässt kaum Wünsche offen und dazu gibt es noch die Möglichkeit für eine anschließbare Tastatur und einen Stylus. Beides war bei mir ebenfalls im Testpaket. Das Huawei MatePad 11 ist ein spannendes Gesamtpaket.

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      Technische Daten Huawei MatePad 11
      Display 27,81 cm (10,95 Zoll), 2.560 x 1.600px, 16:9, 400 Nits, IPS-Display, 275 PPI, 120 Hz, 86% Screen-to-body Ratio
      Prozessor Qualcomm Snapdragon 865: 1 x Cortex-A77 (2,84 GHz) + 3 x Cortex-A77 (2,4 GHz) + 4 x Cortex-A55 (1,8 GHz)
      Grafik Adreno 650 (587 MHz)
      Arbeitsspeicher 6 GB LPDDR4X
      Festplatte 64/128/256 GB, microSD-Kartenstlot mit bis zu 1 TB
      Netzwerk Wi-Fi 6 (802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2 x 2 MIMO)
      Bluetooth 5.1 (BLE, SBC, AAC und LDAC HD Audio)
      Anschlüsse 1 x USB 3.0 Typ-C
      Wireless Screen Projection
      Kameras Rückseite: 13 MP (f/1.8, AF), Fotos bis zu 4.160 x 3.120, Videos bis zu 3.840 x 2.160, LED-Flash
      Front: 8 MP (f/2.0, FF), Fotos bis zu 3.264 x 2.448, Videos bis zu 1.920 x 1.080
      Sensoren Umgebungslicht, Kompass, Gravitation, Gyroscope, Hall
      Ortungsdienste GPS/GLONASS/BeiDou/GALILEO/QZSS
      Eingabegeräte Touchscreen
      Optionale Tastatur namens Smart Magnetic Keyboard
      Optionaler aktiver Stylus namens M-Pencil
      Sound 4 x Lautsprecher, 4 x Mikrofone
      Betriebssystem HarmonyOS 2.0
      Akku Li-Ion-Polymer-Akku mit 7.250 mAh Kapazität, 10 1/2 Stunden Laufzeit, 22,5-Watt-Netzteil
      Abmessungen 25,3 x 0,72 x 16,5 cm (B x T x H)
      Gewicht 485 Gramm
      Preis Modell mit 64GB Speicher ab 399,00 Euro*
      Modell mit 128GB Speicher ab 499,00 Euro*

      Lieferumfang

      Der Lieferumfang ist minimalistisch. Im Karton befindet sich das Tablet selbst, ein Ladegerät mit USB-C-Kabel, ein „USB-C auf 3,5mm“-Dongle ein Schnellstart-Guide, ein kleines Stäbchen für den microSD-Kartenslot und eine Garantie. Huawei gibt bis zu 2 Jahre Garantie auf gewisse Teile. Achtet bei einem Garantiefall darauf, ob das defekte Teil von der Garantie abgedeckt ist.

      Im Testpaket lagen noch die optionale Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung und der optionale aktive Stylus namens M-Pencil. Bei manchen Angeboten der höheren Speicherausstattungen wird die Tastatur gerne auch hinzugelegt.

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      Verarbeitung und Bedienung

      Das Huawei MatePad 11 wiegt, trotz seiner Größe, nicht mal 500 Gramm. Damit kann es wunderbar in der Wohnung umhergetragen oder schnell im Rucksack mitgenommen werden. Die optionale Tastatur fügt nicht viel Gewicht hinzu und bleibt damit unter einem Kilo.

      Grund für das geringe Gewicht ist die Verwendung von Kunststoff. Nur eine gewisse Schicht über dem verbauten LCD ist aus Glas. Huawei gibt nicht an, um welche Art Glas es sich handelt. Da nirgends Gorilla-Glas genannt wird, handelt es sich wohl um ein etwas günstigeres Glas. Kratzer habe ich während der Testphase aber nicht erlebt.


      Anfangs war ich etwas verwirrt, ob das Tablet nun aus Kunststoff oder Aluminium besteht. Scheinbar kommt ein hochwertiger Kunststoff zum Einsatz, der sich – auf den ersten Blick – wie Aluminium anfühlt. Es wirkt alles sauber verarbeitet und robust. Man merkt, das sich die Designer einiges an Gedanken gemacht haben. Fingerabdrücke und anderen Schmutz verdeckt das Kunststoff sehr gut.

      Das Design selbst ist einfach und elegant, wobei es dadurch etwas generisch wirkt. Der silberne „Huawei“-Schriftzug auf der Rückseite ist das Auffälligste am Design. Durch das schlichte Design und die dunkelgraue Farbe wirkt das Display aber noch umso farbenfroher.

      Auf der Rückseite befindet sich ein einzelner 13-Megapixel-Sensor, ein LED-Flash und ein Mikrofon in einem schlanken vertikalen Modul und der schon erwähnte Schriftzug. Das Modul führt – wie bei vielen aktuellen Smartphones – dazu, dass das Tablet auf dem Tisch wackelt und nicht plan liegt. Die optionale Tastatur ist ebenfalls eine Hülle und damit kann das Huawei MatePad 11 flach auf dem Tisch liegen.

      Die Displayränder sind ziemlich schmal und lassen das Display hervorstechen. Jedoch kann es bei Leuten mit größeren Händen dazu führen, dass sie mit der Hand immer leicht das Display berühren. Großartige Fehleingaben hatte ich mit meinen Händen aber nicht.


      Das Design spielt der Bedienbarkeit in die Karten, da die runden Kanten und Ecken sich sehr angenehm in der Handfläche anfühlen und erst nach über einer Stunde etwas schmerzen. Grundsätzlich lässt sich das Huawei MatePad 11 gut halten, wobei sich der horizontale Modus natürlicher anfühlt. Mit 11 Zoll ist das Tablet einfach ein wenig zu kopflastig, um es wie ein Smartphone zu halten.

      Auf der linken Seite befindet sich der microSD-Kartenslot, rechts sind die Lautstärke-Wippe und die Ladepunkte für den aktiven Stylus angebracht. Dieser wird dort gelagert und gleichzeitig kabellos geladen. Oben rechts befindet sich der Powerbutton (mit einem stylischen roten Streifen) und unten liegt der USB-C-Anschluss mittig. Alle Tasten fühlen sich gut verarbeitet an und „klicken“ schön.


      Jeweils oben und unten befinden sich zwei Lautsprecher, das Tablet bietet also insgesamt vier Lautsprecher. Damit ist eine Stereo-Wiedergabe möglich. Das macht das Tablet für Medienkonsum besonders geeignet. Leider verdeckt man schnell einen Lautsprecher, wenn man das Tablet horizontal bedient. Weiß man darum, kann man aber beim Bedienen aufpassen.

      Anders als bei nahezu allen aktuellen Smartphones, gibt es keinen Fingerabdruck-Sensor. Es wird klassisch über eine PIN, ein Muster oder über Face-Unlock entsperrt. Dafür wird die Selfie-Kamera verwendet und leider kein zusätzlicher Infrarot-Sensor. Somit lässt sich das Tablet schnell, aber nicht allzu sicher entsperren. Für den Alltag sollte es aber reichen.

      Zubehör

      Wie bereits mehrfach angedeutet, lagen dem Paket eine magnetische Tastatur und ein aktiver Stylus bei.


      Das Smart Magnetic Keyboard (99,00 Euro*) ist eine Mischung aus Tablet-Hülle und Keyboard. Es ist sauber verarbeitet, aus einer Art schwarzen Kunstleder und mit einem goldenen „Huawei“-Schriftzug verziert. Das Tablet kann einfach mittels Magnete an das Keyboard angebracht werden und hält damit zuverlässig. Vor der Tastatur befinden sich Rillen, in die das Tablet gelegt werden kann. Damit wird das Tablet zu einer Art Notebook und kann in zwei Stufen angewinkelt werden. Durch die Magnete lässt sich das Huawei MatePad 11 aber auch wieder schnell aus dem Smart Magnetic Keyboard herausnehmen.


      Die Tasten des Keyboards gehören zu den besten, die ich je bei einem Tastatur-Cover erlebt habe. Der Tastenanschlag ist natürlich nicht auf dem Niveau einer echten Tastatur, für die geringe Höhe aber angenehm knackig. Leider fehlt ein kleines Touchpad, was für einige Nutzer*innen bestimmt praktisch gewesen wäre. Ein Numpad fehlt ebenso, ist aber zu verschmerzen. Dafür ist es schön zu sehen, dass bekannte Keyboard-Shortcuts (Alt+Tab und Ctrl+C/Ctrl+V) funktionieren und damit das Arbeiten mit der optionalen Tastatur deutlich erleichtern. Zudem gibt es Funktionstasten für die Lautstärke und Display-Helligkeit.


      Der aktive Stylus nennt sich M-Pencil (99,00 Euro*) und fühlt sich gut in der Hand an. Damit das Tablet zu benutzen macht Spaß und die Eingaben sind präzise. Durch den aktiven Teil des Stifts muss er aber regelmäßig aufgeladen werden, was bei mir nach zwei Arbeitstagen der Fall war. Das geht aber einfach über die magnetische Ablage an der rechten Seite, unter den Lautstärke-Tasten. Dort kann der Stift gelagert und gleichzeitig über 5 Watt Wireless-Charging geladen werden. Praktisch.

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      Anschlüsse

      Dieses Kapitel wird ziemlich kurz: Bis auf einen USB-C-Anschluss an der Unterseite gibt es keine Anschlüsse. Mittels Bluetooth 5.1 und Wi-Fi 6 kann das Huawei MatePad 11 an kompatible Huawei- Smartphones gestreamt werden.

      Über einen Dongle kann ebenfalls viel Zubehör an das Huawei MatePad 11 angeschlossen werden. Damit konnte ich Maus, Tastatur und sogar einen Monitor anschließen. Einzig eine echte 3,5mm-Klinke wäre noch praktisch gewesen.

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      HarmonyOS

      Lasst uns endlich über den Elefant im Raum sprechen, der das Tablet nicht zu einer kompletten Empfehlung für alle Nutzer*innen macht: HarmonyOS.


      Huawei vermarket HarmonyOS so, als hätte es nichts mit Android zu tun. Dabei basiert es auf Android 10 und verwendet die Oberfläche, mit dem Huawei-Geräte bisher bekannt geworden sind. Im tiefsten Kern arbeitet weiterhin ein Linux-Kernel, wie bei normalen Android. Aber das ist alles nur Haarspalterei: HarmonyOS ist Android, mit einer eigenen Oberfläche und einem eigenen App-Store. Ab jetzt löst sich Huawei immer mehr von Googles Android und geht seinen eigenen Weg.


      Das MatePad 11 ist eines der ersten Geräte von Huawei mit der aktuellen Version HarmonyOS 2.0 Einige Smartphones werden in China von Googles Android auf Huaweis eigenes Betriebssystem HarmonyOS 2.0 geupdated. Das sind aber erstmal nur eine Handvoll Geräte, alles in Beta und erstmal nur in China. Inwiefern das mit weltweiten Huawei-Geräten geschehen wird, ist noch unklar.


      Das ist aber alles keine schlechte Sache und HarmonyOS wirkt durchdacht gestaltet und programmiert. Es bietet viele Funktionen und der angebotene App-Store ist prall gefüllt. Man erkennt, das Huawei sich ins Zeug legt und Geld investiert.

      HarmonyOS nutzt das Design bisheriger Smartphones und Tablets von Huawei: EMUI. Es wurde nur an einigen Stellen angepasst und verbessert. Die ganze Oberfläche wirkt wie eine Mischung aus Android mit ganz viel iOS und einem Hauch MIUI von Xiaomi. Es ist alles modern und arbeitet mit einem weiß/blaue oder schwarz/blau Farbschema. Alle kleinen Versatzstücke wurden zu einem stimmigen Gesamtbild verarbeitet und ich muss sagen, dass ich die Oberfläche mag. Das Design ist also weiterhin eine Stärke von HarmonyOS.


      Wichtig für HarmonyOS als System ist aber, dass es weiterhin mit APKs zurechtkommt. Damit können so gut wie alle Android-Apps auf HarmonyOS laufen. Nur Apps, die wirklich heftig auf Google Dienste oder Google Firebase setzen, könnten nicht funktionieren.


      Da wir schon beim Thema Apps sind und das wohl der größte Unterschied zu anderen Tablets auf dem Markt (z.B. Samsung) ist: Ihr bezieht eure Apps über die Huawei „AppGallery“. Dort hat Huawei über die letzten Jahre ordentlich zugelegt und nahezu alle wichtigen Apps und großen Firmen untergebracht. Nervig sind nur die kurzen Werbeeinblendungen beim Start, damit will Huawei einige seiner Entwickler bewerben. Kleinere oder eher nischige Sachen bleiben in der AppGallery leider auf der Strecke.

      Dafür gibt es aber noch die „Petal Search Engine.“ Diese Huawei-App durchsucht die bekannten Webseiten APKPure, Aptoide, APKMirror und noch ein paar weitere nach den gesuchten Apps. Dort könnt ihr die APK (funktioniert wie eine .exe bei Windows oder .dmg bei macOS) herunterladen und installieren. Bei Apps, die über eine APK installiert wurden, muss man sich meist aber selbst um die Updates kümmern. Manche Apps bieten aber auch eine Update-Routine innerhalb der App, ohne Store. Für jede bekannte Google-App gibt es in der AppGallery ein HMD-Pendant von Huawei. So gibt es dort anstelle von Google Maps einfach Petal Maps, Petal Search anstelle von Google Search und so weiter. Schon habt ihr mithilfe von zwei Appstores nahezu alle bekannten Android-Apps beieinander. Ich lege HarmonyOS-Nutzer*innen ebenfalls noch den bekannten Appstore F-Droid ans Herz. Darüber werden tolle und werbefreie Open-Source-Apps verbreitet.

      Ich könnte noch über viele kleine Details von HarmonyOS schreiben, damit würde der Artikel aber zu lange werden. Wenn ihr gerne einmal eine große Übersicht zu Huaweis eigenem Betriebssystem haben wollt, schreibt es gerne in die Kommentare.


      Zusammengefasst lässt sich aber sagen, das HarmonyOS die Fortsetzung von Googles Android mit EMUI-Oberfläche ist. Die meisten Nutzer*innen würden den Unterschied zwischen beiden Systemen nicht erkennen. Das ist tatsächlich gut und erleichtert den Einstieg. Der einzige Kritikpunkt – und dafür kann Huawei nichts – ist die Situation mit den Google-Apps. Manche Nutzer*innen sind darauf angewiesen oder auf eine ganz spezielle App aus dem Google Playstore, etwa eine Banking-App. Für die ist das Tablet nichts.


      Für Nutzer*innen, die darum aber wissen und damit „ok“ sind, ist das MatePad 11 eine gute Empfehlung. Über die verschiedenen Appsstores lassen sich die meisten handelsüblichen Apps beziehen und darüber hinaus findet man dabei vielleicht auch noch ein paar neue, bisher unbekannte Alternativen. Besonders für die Fraktion der Nutzer*innen, die gerne Android ohne Google-Dienste haben möchte, ist das Tablet fantastisch. Hier können FOSS und OpenSource-Software scheinen und gute Alternativen zu den Google-Apps bieten. Ich hatte zumindest meine Freude daran, in der AppGallery und F-Droid mir ein funktionierendes System ohne Google zu basteln.

      Wer übrigens weitere Geräte von Huawei besitzt, wird sich freuen. HarmonyOS setzt den Gedanken eines eigenen Ökosystems gut um und ermöglicht viele Schnittschellen und coole Funktionen zwischen mehreren Huawei-Geräten.

      Display

      Das wohl markanteste Stück an einem Tablet ist das Display. Das Huawei MatePad 11 kommt hier auf 86 Prozent Screen-to-Body-Ratio. Das Display deckt also, bis auf 14 Prozent Rahmen, nahezu die komplette Front ab. Das ist für den Medienkonsum schön, zum Halten des Tablets aber manchmal etwas schwierig.


      Das 11 Zoll große IPS-Panel bietet eine Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixel, was auch als „WQXGA“ bezeichnet wird. Es bietet eine Pixeldichte von 276 ppi und ist auf dem Niveau eines Samsung Galaxy Tab S6 (288 ppi) und iPad Air 4 (265 ppi). Damit ist es unheimlich scharf und ich konnte keine einzelnen Pixel auf dem Display sehen.

      Zudem verwendet es – wie das iPad Pro – ein 120Hz Display, was für besonders flüssiges Arbeiten am Tablet sorgt. In den Einstellungen kann die Bildwiederholrate fest auf 120Hz, 60Hz oder „Variabel“ eingestellt werden. Bei der variablen Optionen entscheidet das Betriebssystem, wann es mit vollen 120Hz läuft und kann damit einiges an Akkuleistung sparen. Es gibt auch eine Option für eine variable Auflösung.

      Das IPS-Display kann unheimlich hell werden und ist damit selbst draußen gut lesbar. Die offizielle Angabe ist 400 Nits, die es ohne Probleme erreicht. Leider wurde hier ein spiegelndes Display verwendet, weshalb man es bei direkter Sonnenbestrahlung nur schwer nutzen kann. Ansonsten macht es eine wirklich gute Figur.


      Der Kontrast ist sehr gut. Damit macht es Spaß, Medien auf dem Tablet zu konsumieren. Filme und Serien sehen fantastisch aus und Bilder strahlen. Durch die IPS-Technik bietet es zudem gute Blickwinkel in allen Richtungen ist eignet sich für Filmabende mit Freunden. Noch ein Wort zum Medienkonsum: Trotz des US-Handelsstreits hat Huawei eine Zertifizierung für Widevine Level 1 bekommen. Damit kann Netflix Inhalte in Full HD wiedergibt. In dem Fall könnte das Display mehr, die Handelsrestriktionen hindern es daran.

      Die Farbgenauigkeit der einzelnen Farbräume konnte ich leider nicht messen, da mir ein passendes Messgerät für Android fehlt. Die Farben wirken aber lebhaft und etwas zu gesättigt, zudem gibt es einen minimalen Blaustich. In den Einstellungen kann die Farbwiedergabe aber angepasst werden. Dafür gibt es die Voreinstellungen „Lebhaft“ und „Natürlich“, sowie eine Feineinstellung der Farbtemperatur. Damit kann dem Blaustich entgegengewirkt werden. Daneben gibt es noch unzählige Modi um die Lesbarkeit zu erhöhen oder die Augen zu schonen. Diese Art von Feineinstellung ist löblich.

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      Leistung

      Obwohl der Snapdragon 865 nicht der Allerneueste ist, handelt es sich hierbei um einen Flaggschiff-Prozessor. Er bietet insgesamt 8 Kerne und eine Adreno 650 Grafikeinheit. Verbaut wurden 6GB an Arbeitsspeicher. Damit sollten leistungshungrige Spiele und Anwendungen kein Problem darstellen.


      Während meiner Testphase habe ich diverse Spiele probiert: Asphalt 9, Raid: Shadow Legends und PUBG. Alle Titel liefen völlig ruckelfrei auf den höchsten Einstellungen. Auch alltägliches Surfen, Chatten und Videostreaming lief einwandfrei. Selbst gleichzeitig zu chatten und einen Stream anzuschauen, lief dank MultiView-Funktion stets flüssig.

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      Akkuleistung

      Das Huawei MatePad 11 wird von einem schnellen Snapdragon 865 angetrieben und hat ein großes IPS-Display mit 120Hz. Das klingt erstmal sehr stromhungrig.


      Im Inneren steckt ein 7.250 mAh großer Akku, der laut Huawei knappe 10 Stunden und 30 Minuten durchhalten soll. Im normalen Alltag, mit Surfen und Chatten, habe ich damit um die 11 Stunden erreicht, bis es wieder an das Ladegerät musste. An einem Arbeitstag habe ich das Tablet genutzt und die Serie Sopranos laufen lassen. Bei reiner Video-Wiedergabe hat das Huawei MatePad 11 sogar 12 Stunden durchgehalten. Die Helligkeit war bei beiden Tests auf 80 Prozent gestellt.

      Beides sind hervorragende Werte, vor allem wenn man die Hardware bedenkt. Mit einem OLED-Display hätte zwar noch etwas mehr Akkudauer herausgeholt werden können.

      Aufgeladen wird das Tablet über ein 22,5 Watt Netzteil. Damit ist es in ungefähr 2 Stunden wieder vollständig aufgeladen. Kabelloses Laden gibt es nur für den Stylus am Tablet, das Gerät selbst beherrscht kein Qi-Laden.

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      Sound & Webcam

      Bei Notebooks schreibe ich gerne, dass Kameras und Lautsprecher nicht so wichtig sind, da externe Geräte angeschlossen werden können. Bei Tablets sind die verbauten Kameras und Lautsprecher aber deutlich wichtiger. Sie werden nahezu immer verwendet und sind integraler Bestandteil des ganzen Erlebnis. Externe Kameras oder Lautsprecher werden nur selten angeschlossen.

      Das MatePad 11 besitzt vier Lautsprecher. Zwei an jeder Seite, wenn man es horizontal hält. Das ist für längeren Video-Genuss, die beste Ausrichtung. Denn dadurch bekommt man lautstarken Stereo-Sound. Auf der höchsten Stufe (maximal 93 dB) wurden die Lautsprecher mir sogar etwas zu laut, eignen sich aber damit perfekt zum Musik hören in einer Wohnung. Musik an und man hört in anderen Räumen noch alles gut.


      Die Lautsprecher sind laut Huawei von Harman Kardon gestimmt und sollen deswegen einen guten Klang bieten. Dem kann ich tatsächlich zustimmen: Der Bass ist – für so ein kleines Gerät – wuchtig, Stimmen kommen klar rüber und der Ton verzieht auf der höchsten Lautstärke nur ganz leicht. Die Lautsprecher sind wirklich bemerkenswert gut und damit machen Netflix-Abende viel Spaß.


      Huawei verbaut eine 13-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz auf der Rückseite und eine Kamera mit 8 Megapixel an der Front. Das Tablet ist damit nicht auf Augenhöhe mit aktuellen Smartphones, für Schnappschüsse und vor allem dem Einscannen von Dokumenten reicht es aber allemal.

      Die Fotos liefern bei genügend Licht ordentliche Details und vergleichsweise wenig Bildrauschen. Die 13-MP-Kamera ermöglicht Aufnahmen in 4K mit 30 FPS. Ein Bildstabilisator ist aber nicht vorhanden, eine ruhige Hand oder eine Halterung sind daher angebracht.


      Die Frontkamera eignet sich mit seiner soliden Bildqualität für Selfies und Videochats. Sie ist aber etwas detailärmer als die Rückkamera. Über die Frontkamera kann zudem das Tablet entsperrt werden. Da jedoch ein Infrarotsensor fehlt, funktioniert sie nicht ganz so sicher wie bei manchen Smartphones. Das Entsperren klappt aber dank eines kleinen Tricks mit dem Display auch bei kompletter Dunkelheit ganz gut.

      Die verbauten Kameras reichen also für den Alltag aus und es sind auch Schnappschüsse möglich. Erwartet aber kein High-End-Niveau wie bei aktuellen Huawei-Smartphones.

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      Fazit Huawei MatePad 11

      Am Huawei MatePad 11 gibt es erfreulich wenig zu meckern: Alle wichtigen Aspekte eines guten Tablets werden hier erfüllt. Das Display ist aber das Highlight des Tablets: Hell, scharf und dank 120Hz sehr flüssig. Der Snapdragon 865 funktioniert einwandfrei und alle erdenklichen Spiele und Anwendungen laufen flüssig auf den höchsten Einstellungen. Der Akku hält im normalen Betrieb knapp 11 Stunden und bei reinem Netflix-Konsum sogar 12 Stunden durch. Die Verarbeitung ist tadellos und auch das Zubehör ist vernünftig in alle Bereiche des Tablets integriert. Achja: Die vier Lautsprecher werden richtig laut und ermöglichen Stereo-Wiedergabe, was besonders für Filme und Spiele interessant ist.


      Leider ist – wie bei nahezu allen aktuellen Huawei-Geräten – das Betriebssystem der entscheidende Faktor. Durch den Handelsstreit der USA mit China hat Huawei seine direkte Verbindung zu Google verloren. Das bedeutet: Kein Google Playstore und keine richtigen Android-Updates. Huawei hat mit seiner AppGallery und seiner eigenen Version von Android aber beide Verluste etwas abgefedert.

      Dennoch sollten sich interessierte Käufer bewusst sein, dass die ein oder andere (wichtige) App darauf nicht laufen kann. Daher empfehle ich das Huawei MatePad 11 eher für erfahrene Android-Nutzer*innen. Viele Apps können über Sideload und App-Stores installiert werden. Dafür braucht es aber ein wenig Erfahrung und auch Neugier, notfalls alternative Apps zu finden. Für die Großmutter oder den nicht so technikaffinen Vater ist das Tablet vielleicht etwas zu viel. Für Nutzer*innen, die sich aber mit Android und der Technik dahinter auskennen, ist das MatePad 11 eine ausgezeichnete Wahl.


      Das Huawei MatePad 11 gibt es in den Farben Blau, Grau und Grün ab 399 Euro*. Damit ist es nicht das günstigste Android-Tablet, aber auch nicht das teuerste. Es bietet gut verarbeitete Hardware zu einem guten Preis/Leistungsverhältnis. Ihr solltet euch, wie oben schon erwähnt, aber um die Eigenheiten des Betriebssystems informieren. Sollte das kein Problem für euch sein, gibt es eine klare Kaufempfehlung.

      Huawei MatePad 11 bei NBB im Shop

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      Via: Huawei – *Stand: 09.2021

      Veröffentlicht von Daniel

      Online-Editor, NBB.de. Kommentare über Technik. Rechtschreibfehler und verwirrende Grammatik sind bewusste Witze - ganz offensichtlich.

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