Mit dem MateView GT steigt Huawei bei Gaming-Monitoren ein. Dabei wird nicht gekleckert: 34 Zoll Curved-Display mit UWQHD-Auflösung, hohe Farbgenauigkeit, 165Hz-Aktualisierungsrate und HDR10. Damit ist er sowohl für Gamer als auch Medienschaffende interessant.
So langsam nimmt der Bereich der großen und gebogenen Gaming-Displays Fahrt auf. Nachdem ich erst vor kurzem den MSI MPG ARTYMIS 343CQRDE getestet habe, steht nun ein Huawei-Monitor auf meinem Tisch.
Der MSI MPG ARTYMIS 343CQRDE war mein erster gebogener Widescreen-Monitor. War ich davor noch skeptisch, habe ich inzwischen großen Gefallen an dieser Art von Monitor gefunden. Der Huawei MateView GT nimmt die gleichen Merkmale und mischt sie mit den bekannten Stärken von Huawei: Design und Verarbeitungsqualität. Dazu kommt mit 549 Euro* ein attraktiver Preis.
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Lieferumfang & Montage
Da der Monitor selbst schon ziemlich groß ist, kommt der Karton entsprechend gewaltig daher. Dennoch ist der Inhalt angenehm überschaubar: Monitor, Standfuß, Netzteil, „USB-C auf USB-C“-Kabel, „USB-C auf USB-A“-Kabel, ein DisplayPort-Kabel und eine Schnellstart-Anleitung. Einzig ein HDMI-Kabel fehlt. Für die Zielgruppe von Gamern ist DisplayPort oder USB-C aber sowieso die bessere Wahl.
Ansonsten steckt im Karton noch jede Menge Styropor als Verpackungsmaterial. Das Auspacken hat Spaß gemacht und alles war sicher verpackt. Dennoch empfehle ich beim Auspacken besonders aufzupassen, da es sich bei einem so großen Bildschirm etwas schwieriger gestaltet.
Die Montage des MateView GT ist einfach und in knapp 10 Sekunden erledigt: Auspacken, Standfuß in den passenden Bereich am Monitor klemmen und fertig. Schrauben oder Werkzeug werden nicht benötigt.
Design & Verarbeitung
Huawei ist für seine hohe Verarbeitungsqualität bekannt, daher hatte ich beim MateView GT auch große Hoffnungen. Obwohl der Großteil des Monitors aus Kunststoff besteht, fühlt er sich durchweg hochwertig an. Bei der Benutzung oder beim Umstellen des Monitors knarzt oder biegt sich nichts. Alle Spaltmaße sind ordentlich. Beim Thema Verarbeitung gibt es wirklich nichts zu bemängeln.
Der Standfuß mit vorgelagerter Soundbar hat ausreichend Gewicht, um den Monitor fest an einer Stelle zu halten. Der Fuß selbst ist aus Metall und fühlt sich hochwertig an. Der Hals des Standfußes besteht wieder aus hochwertigem Kunststoff.
Die ganze Konstruktion ist erfreulich stabil: Selbst bei leidenschaftlichen Schreibmomenten wackelt der Monitor nicht. Das ist besonders bei Ultra-Wide-Monitoren ein verbreitetes Problem, diese Monitore sind in der Regel zu groß und schwer für einen einfachen Standfuß.
Der Monitor lässt sich zwischen -5 und +20 Grad neigen und auch bis zu 11 cm in der Höhe verstellen. Leider lässt sich der Bildschirm nicht schwenken. Das ist zwar etwas nervig, sollte aber bei den meisten Setups kein großes Problem sein. Wer mehr möchte, kann den Monitor über VESA 100×100 auch an einem Monitorarm anbringen. Der Ring auf der Rückseite hat einen schönen Rauch/Silber-Look.
Das Aussehen eines Monitors ist natürlich reine Geschmackssache. Dennoch gefällt mir der Huawei MateView GT sehr, da er minimalistisch und angenehm unaufdringlich daherkommt. Er schreit nicht mit vielen RGB-Lichtern, dass es ein Gaming-Monitor ist. Deswegen passt er gut in verschiedene Setups und Umgebungen. Es gibt eine RGB-Leiste am Lautsprecher zur Anzeige der Lautstärke. Das Element bringt ein wenig Farbe ins Spiel und bieten verschiedene Modi an, kann aber auch deaktiviert werden.
Das Design und vor allem die Verarbeitung überzeugen mich: Der Monitor ist gut gebaut und passt dank unauffälligem Aussehen in viele verschiedene Räume und Umgebungen.
Anschlüsse
Die Videoanschlüsse bei Monitoren sind mittlerweile ziemlich standardisiert. Das trifft auch auf den MateView GT zu: Zweimal HDMI 2.0, einmal DisplayPort 1.4, einmal Kombi-Klinkenanschluss. Und zweimal USB-C.
Letzteres ist eine Überraschung: Geladen wird über einen USB-C-Anschluss mit bis zu 135 Watt. Normalerweise verwenden Hersteller hier einen Kaltgerätestecker oder eine eigene proprietäre Lösung. Der Wechsel auf USB-C ist deshalb ein großer Schritt. Ein Kabel lädt das Notebook, Smartphone, Kopfhörer und nun auch den Monitor. Der zweite USB-C-Port dient zur Bildübertragung (bis zu 165Hz) sowie zum Laden von externen Geräten mit bis zu 10 Watt.
Bei den Videoanschlüssen ist es noch wichtig zu erwähnen, dass die beiden HDMI-Anschlüsse nur bis zu 100 Hz erreichen können. Über den DisplayPort und USB-Typ-C sind bis zu 165 Hz möglich. Wenn ihr also den Monitor für eine schnelle Bildwiederholungsrate verwenden wollt, müsst ihr einen der beiden Ports verwenden und für alles darunter gibt es HDMI 2.0. Warum jedoch nicht einfach HDMI 2.1 verbaut wurde, ist mir nicht ganz klar. Das ist bei einem so teuren Monitor schade.
Abgesehen davon bietet der Huawei MateView GT eine wunderbare Mischung an Anschlüssen. Die Möglichkeit, den Monitor über USB-C mit Bildern zu befeuern, ist klasse. Warum man sich dort aber auf eine Ladegeschwindigkeit von 10 Watt beschränkt, verstehe ich nicht ganz. Es wäre toll, mit nur einem einzigen Kabel, mein Laptop an den Monitor anzuschließen und dabei zu laden. So brauche ich immer noch ein zweites Kabel, um das Notebook zu laden. Schade.
Display
Natürlich hilft die beste Verarbeitung nicht, wenn das Display selbst nicht gelungen ist. Laut Huawei bietet es eine DCI-P3-Farbraumabdeckung von 90 Prozent und eine sRGB-Abdeckung von 121 Prozent. Eine Huawei-Angabe zu AdobeRGB habe ich nicht gefunden. Als maximale Helligkeit wird 350 Nits genannt und sollte damit für Innenräume ausreichend sein. Zuerst möchte ich meine persönliche Erfahrung nennen und danach gehe ich auf die Ergebnisse meiner Spyder-Messung ein.
Persönliche Erfahrung
Der Huawei MateView GT ist eine großer und farbenfroher Monitor. Dank UWQHD-Auflösung werden Inhalt schön scharf dargestellt und die maximale Helligkeit ist mir in einem normalen Arbeitszimmer fast schon etwas zu hell. Die Blickwinkel sind stabil und das OSD ist leicht zu bedienen. Rein ohne Messwerte, finde ich keinen wirklichen Kritikpunkt.
Nachdem ich mich durch diverse Einstellungen am Monitor gewühlt habe, bin ich am Ende bei den Folgenden gelandet:
- Bildmodus – P3
- Lichteffekte – Aus
- FreeSync – An
- Tonmodus – Spiel
- Helligkeit – 90
- Kontrast – 100
- Farbtemperatur – Standard
Damit habe ich die Bildqualität erhalten, die mir am besten gefällt. Die kann natürlich bei jedem unterschiedlich sein, dafür bietet der Monitor genügend verschiedene Anpassungsmöglichkeiten. Mit der Farbwiedergabe des Huawei MateView GT bin ich vollkommen zufrieden und auch sonst bin ich begeistert von der Bildqualität. Bildbearbeitung funktioniert wunderbar auf dem Monitor, die Farben wirken natürlich und nicht übersaturiert.
Da der Monitor aber eigentlich ein Gaming-Monitor sein soll, habe ich natürlich ausgiebig damit gezockt. Je nach Genre habe ich den jeweiligen Bildmodus im OSD aktiviert. So werden im Modi wie „MOBA“ oder „FPS“ viele nachträgliche „Bildaufhübscher“ deaktiviert. Diese können das Spielerlebnis bei besonders schnellen Titeln negativ stören. Bei Medien oder beim Arbeiten sind diese jedoch ganz angenehm.
Das Gaming-Erlebnis mit dem MateView GT ist sehr angenehm. Die hohe Bildwiederholungsrate von 165 Hertz zusammen mit FreeSync Premium erlauben besonders rasanten Titeln wie Doom Eternal oder Forza Horizon 4 ein flüssiges Gameplay. Wichtig ist bei einem Ultra-Wide-Monitor aber, dass die Spiele auch eine so breite Bildfläche unterstützten, ansonsten gibt es an den Seiten schwarze Balken. Diese stören aber dank des guten Kontrasts nicht so sehr, wie ich anfangs dachte.
Huaweis offizielle Angabe der Reaktionszeit ist 4ms. Ihr solltet mit der Reaktionszeit keinerlei Probleme haben, jedoch bieten Profi-Gaming-Monitore eine Reaktionszeit von 1ms an. Diese 3 zusätzlichen ms merkt man nur, wenn man genau darauf achtet. Die Overdrive-Funktion im OSD kann dabei etwas helfen. Wer jedoch keine High-End-E-Sport-Titel damit spielen will, sollte von der etwas geringeren Reaktionszeit aber nichts mitbekommen.
Ergebnisse der Spyder-Messung
Neben der objektiven Meinung zum Display, haben wir natürlich den Monitor auch mit einem Spyder-Messgerät vermessen. Damit überprüfen wir die Farbtreue, den Kontrast, die maximale Helligkeit und andere Werte und vergleichen sie mit den Herstellerangaben. Deshalb kommen wir jetzt zum wichtigsten Teil des Tests: Was hat meine Messung mit dem Spyder5 ergeben? Gemessen wurde mit verschiedenen Farbprofilen, um mögliche Differenzen zu erkennen.
Im Standard-Modus bietet der Monitor eine Abdeckung 98 Prozent sRGB, 73 Prozent AdobeRGB und 68 Prozent P3. Bei der Farbtreue gibt es einen Mittelwert von 2,15. Es gibt auch noch einen eigenen Modus für den P3-Farbraum, von dem ich mir eine bessere Abdeckung erhofft hatte. In diesem Modus gibt es 100 Prozent sRGB, 84 Prozent AdobeRGB und 89 Prozent P3. Die Farbtreue-Mittelwert verbessert sich auf 1,48. Das sind richtig gute Werte.
Es gibt eine offizielle Angabe eines Kontrastwertes von 4.000 : 1 und einer Helligkeit von 350 Nits. Im P3-Modus hat der Spyder sogar 4.340 : 1 gemessen und die maximale gemessene Helligkeit beträgt sogar 416,9 Nits. In anderen Modi bewegt sich der gemessene Wert meist bei etwas um die 3.800 : 1.
Aus Interesse habe ich noch den „FPS“-Modus ausprobiert und war überrascht: 100 Prozent sRGB, 85 Prozent AdobeRGB und 90 Prozent P3. Damit ist der eigentlich für schnelle Shooter gedachte Modus sogar etwas besser als der für den P3-Farbraum eigens erwähnte Modus.
Nach meiner eigenen Kalibrierung mit dem Spyder konnte ich nur einen leichten Ausgleich bei der Farbtreue erkennen, der Mittelwert hat sich von 1,48 auf 1,38 verbessert. Im Auslieferungszustand war der Monitor also bereits gut kalibriert. Eine Verbesserung der Farbbereiche (sRGB etc.) konnte ich nicht erreichen.
Mit der Messung konnte ich auch die Angabe von Huawei einer sRGB-Abdeckung von 121 Prozent nicht wirklich prüfen, dennoch ist der Wert klasse. DCI-P3 wurde mit 90 Prozent genau getroffen und auch ansonsten macht das Panel eine gute Figur!
Angesichts der Messwerte ist der Huawei MateView GT bestens für die Bild- und Videobearbeitung im semi-professionellen Umfeld geeignet. Natürlich ist es kein High-End-Studio-Monitor, er kommt der Sache aber nahe und kostet dabei nur einen Bruchteil.
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Monitor-Menü (OSD)
Der Huawei MateView GT besitzt nur eine Taste am Gehäuse, über die alles gesteuert wird. Mit einem 5-Wege-Joystick kommt ihr ins Menü oder ruft die Schnelleinstellungen auf.
Die Bedienung ist mit dem einzelnen Joystick intuitiv und leichtgängig. Das OSD-Menü ist übersichtlich und aufgeräumt, bietet aber genügend Möglichkeiten zur Anpassung. Man wird aber nicht an Optionen erschlagen, wie etwa beim MSI MPG ARTYMIS 343CQRDE.
Das Menü selbst unterteilt sich in fünf Reiter, mit jeweils einer Handvoll weiteren Untermenüs. Daher hier eine kurze Übersicht mit den wichtigsten Einstellungen, die dort zu finden sind.
- GamingVision: Hier können Einstellungen getroffen werden, die euer Spielerlebnis beeinflussen. So können mit „Dunkelfeldsteuerung“ dunkle Bildbereiche aufgehellt oder ein künstliches Fadenkreuz zugeschaltet werden. Aber auch Voreingestellte Bildmodi, wie „P3“, „sRGB“, „MOBA“ oder „FPS“ sind hier zu finden. Zu guter Letzt können hier die beiden RGB-Elemente gesteuert werden.
- Farbe: Unter diesem Punkt gibt es die typischen Bildeinstellungen. Helligkeit, Kontrast, Farbtemperatur (Warm, Normal, Kühl, Nutzer) und ein Modus für wenig blaues Licht.
- Bild: Mit dem Punkt „Overdrive“ werden bestimmte Farbwechseln kurzzeitig stark erhöht und unter „Skalierung“ kann das Bildformat angepasst werden.
- Eingangsquelle: Hier wird die verwendete Bildquelle ausgewählt. Optional gibt es eine Auto-Scan-Funktion, die den aktuell aktiven Port erkennt und automatisch auswählt.
- Systemeinstellungen: Darunter befinden sich alle Einstellungen zum OSD und einige weitere. So kann hier die Sprache, die Transparenz des OSD, Anzeigedauer des OSD aber auch der Sound und das Mikrofon eingestellt werden.
Insgesamt muss ich das Menü von Huawei loben. Es gibt jede Menge Anpassungsmöglichkeiten, ohne jedoch davon erschlagen zu werden. Die Bedienung mit dem Joystick geht einfach von der Hand und auch sonst gab es nie Probleme. Nur eine Sache hat mir dabei gefehlt: Das Gamma des Bildschirms anpassen zu können. Das ist aber durch das gute Kontrastverhältnis nicht schlimm.
Lautsprecher
Der Monitor kommt mit einer ziemlich markanten Soundbar am Standfuß daher. Darin befinden sich eine LED-Leiste und zwei integrierte 5-Watt-Lautsprecher.
Über die LED-Leiste – mit optionalen Farbeffekten – lässt sich die Lautstärke ganz einfach per Touch ändern. Während ihr nach links oder rechts wischt, folgt das Licht der Leiste der Fingerspitze. Ganz schön schick und macht die Interaktion mit dem Monitor sogar ein Stück spaßig.
Die Lautsprecher selbst werden ausreichend laut und können durchaus mittelklassige externe Lautsprecher ersetzen. Sogar etwas Bass ist durch den schieren Raum der Soundbar vorhanden. Selbst bei maximaler Lautstärke kommt es zu keinen schrillen Höhen. Das sind wirklich gute verbaute Lautsprecher für einen Monitor. Für noch besseren Sound können externe Lautsprecher ganz einfach über den Klinkenanschluss auf der Rückseite angeschlossen werden.
Neben den Lautsprechern stecken aber noch Mikrofone mit Hintergrundgeräusch-Unterdrückung in der Soundbar, die ein Headset überflüssig machen sollen. Sie klingen für verbaute Mikrofone tatsächlich ganz gut und filtern gewisse Hintergrundgeräusche gut heraus. Sie reichen durchaus für Videokonferenzen. Für alles andere würde ich aber noch zu einem externen Mikrofon oder Headset greifen.
Fazit: Huawei MateView GT
Knapp 550 Euro* kostet der extra breite Gaming-Monitor von Huawei. Für das Geld gibt es günstigere Gaming-Monitore oder sogar Zwei. Für den MateView GT spricht aber viel: Die hervorragende Verarbeitung, die guten integrierten Lautsprecher, die hohe Farbtreue und Farbraumwiedergabe. Letztere machen den Monitor auch für Medienschaffende ziemlich interessant.
Selbst das Problem mit dem Wackeln des Monitors bei nur einem Standfuß hat Huawei gut in den Griff bekommen. Bei anderen Ultra-Widescreen-Monitoren ist die Verwendung eines VESA-Mounts nahezu Pflicht, hier funktioniert es gut ohne.
Funktionen wie die schnelle Bildwiederholrate und AMD FreeSync lassen Spiele darauf schön flüssig aussehen. Die Reaktionszeit von 4ms mag auf dem Papier nicht ganz so gut aussehen, wie bei High-End-Gaming-Monitoren. Sie fällt im Alltag aber nicht auf. Abgesehen davon gibt es nicht wirklich etwas über den Monitor zu meckern. Für den Preis bekommt man sehr viel Monitor. Ob einem das Design oder generell ein gebogener Monitor gefällt, ist natürlich Geschmackssache. Ich kann den Monitor interessierten Käufern eines extra breiten Monitors ans Herz legen.
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Via: huawei – Stand: 07.2021