Huawei Watch GT2e im Test – gute Smartwatch will sanft behandelt werden

Huawei Watch GT2e im Test – gute Smartwatch will sanft behandelt werden

Die Huawei Watch GT2 war für mich die erste wirklich alltagstaugliche Smartwatch. Lange Laufzeit, unauffälliges Design, nicht zu viele Funktionen auf ein winziges Display gequetscht – optimal für mich. Mit der GT2e hat Huawei nun eine günstigere Version davon ins Rennen geschickt, die sich vor allem an sportliche Nutzer richten soll. Wo die Unterschiede liegen und wie sich die Huawei Watch GT2e geschlagen hat, erfahrt ihr im Test.

Zugegeben: Vor der Watch GT2 konnte ich mit Smartwatches nicht viel anfangen, was vor allem auch daran lag, dass Android Wear für mich einfach too much war. Für ein winziges Display gab es schlichtweg zu viele Funktionen. Eine Vielzahl an Extras wurden hineingequetscht, ohne dabei einen wirklichen Nutzen zu bringen – und dann war da natürlich noch die Akkulaufzeit. Mit der Watch GT2 (Test) hat sich das zum Glück geändert.

Natürlich will Huawei es nicht dabei belassen und legt mit der Watch GT2e noch eine leicht abgespeckte Version nach.

Unterschiede zur Huawei Watch GT2

Auf den ersten Blick fällt direkt auf, dass das Gehäuse schwarz statt silber ist und auch die Aufnahmen für die Armbänder verändert wurden. Statt eines Leder- oder Metallarmbands kommt die GT2e mit einer Auswahl an Kunststoffbändern. Diese sollen sich beim Sport besser schlagen.

Im Inneren setzt die GT2e auf nahezu identische Komponenten: Alle Sensoren wie die zur Sauerstoffsättigung, Pulsmesser, usw. sind weiterhin vorhanden. Auch der SoC ist identisch. Einziger technischer Unterschied? Die Watch GT2e verzichtet auf Lautsprecher und Mikrofon für Telefonate. Klingt erstmal komisch, mit seiner Uhr zu telefonieren, wenn man nicht gerade Michael Knight heißt, aber ich habe die Funktion tatsächlich schon relativ häufig genutzt. Gerade wenn ich arbeite und beide Hände „belegt sind“, dann ist es doch ganz praktisch, das „Telefon“ einfach am Handgelenk zu tragen.

Haptik, Verarbeitung, Design

Rein optisch orientiert sich die Watch GT2e an ihrer direkten Konkurrenz. Das Design soll sportlich wirken, deshalb wurden beispielsweise die Tasten größer, aber auch flacher und sind damit fast nicht mehr zu sehen. Das Armband ist wie erwähnt aus Kunststoff und in vier Farben erhältlich: Schwarz, Weiß, Grün und Rot. Bei Grün und Rot setzt Huawei auf TPU Kunststoff, bei Schwarz und Weiß auf Fluorelastomer.

Die Verarbeitung ist weiterhin sehr gut und es gibt nichts zu meckern. Haptisch allerdings muss ich hier schon ein paar Punkte abziehen. Das schwarze Armband, das bei meinem Testgerät dabei war, ist auf Dauer etwas unangenehm auf der Haut. Man schwitzt gerade im Sommer selbst dann darunter, wenn man keinen Sport macht. Und egal wie ich es einstelle – entweder ist es zu locker oder zu fest. Ist natürlich sehr subjektiv – wie immer – aber das (Kunst-)Lederarmband der Watch GT2 ist deutlich angenehmer zu tragen, auch über einen längeren Zeitraum. Eventuell schaffen hier die TPU-Armbänder Abhilfe, da sie deutlich größere Öffnungen im Armband haben. Durch das Design sind die Armbänder aber auch deutlich steifer als bei anderen Uhren – eben so, wie man es von Sportarmbändern kennt. Bei Kollege Alex mit schlankeren Handgelenken sitzt die Watch GT2e hingegen besser.

Die Uhr selbst ist übrigens bis 5 atm klassifiziert. Duschen und auch Schwimmen ist damit also kein Problem. Einziger Negativpunkt, der mir aufgefallen ist, ist der Vibrationsmotor. Meist höre ich Notifications eher als sie zu spüren, weil die Vibration so schwach und der Motor so laut ist.

Display

Das runde AMOLED-Display ist gut ablesbar. Die Helligkeit regelt sich zuverlässig von selbst, sodass die Watch GT2e auch in der Sonne ihre Lesbarkeit bewahrt. Auf Eingaben reagiert das Display zuverlässig und in der Regel auch genau. Manchmal ist es aber nicht ganz einfach, einen Menüpunkt zu treffen, was aber auch an meinen Fingern liegen kann. Es schaltet sich außerdem automatisch ab, wenn es nicht benötigt wird und aktiviert sich, wenn ihr den Arm anhebt, um die Uhr abzulesen. Das funktioniert meistens, aber leider auch nicht immer. Insbesondere im Sitzen oder liegen klappte die Erkennung nicht bei jedem Mal.

Das Displayglas ist allerdings nicht allzu widerstandsfähig. Während meine GT2 auch schon diverse Einsätze auf der Baustelle hinter sich hat und keinerlei Kratzer auf dem Display sichtbar sind, kann ich nach gut 1,5 Wochen pfleglicher Nutzung der GT2e – ganz ohne Baustelle – schon einige Kratzer sehen. Auch das Gehäuse zeigt erste Abnutzungserscheinungen.

Software

Neben der Hardware ist die Software natürlich das eigentliche Herzstück einer Smartwatch. Hier kommt wieder Lite OS zum Einsatz. Grundlegend gibt es also keine großen Neuerungen. Die Watch GT2e kann eure Musik steuern und auch eigene Musik speichern, damit man zum Sport kein Smartphone mitnehmen muss, aber trotzdem Musik hören kann. Knapp 3,3 GB Speicher dafür zur Verfügung. Die Musik wird einfach über die Huawei Health App auf die Uhr übertragen. Wer sein Smartphone dabei hat, kann aber auch einfach Huawei Music oder Spotify über die Uhr steuern, ohne das Smartphone aus der Tasche ziehen zu müssen.

Huawei Watch GT2e bei NBB

Die Watchfaces sind natürlich personalisierbar und die GT2e bringt einen eigenen Satz moderne Watchfaces mit. Angepasst werden können diese über die Huawei Health App oder durch das Gedrückthalten des Displays. Hier stehen dann die vorinstallierten Designs der Uhr zur Verfügung und weitere können mittels Health App heruntergeladen und auf die Uhr übertragen werden. Ich mag es eher schlicht und klassisch und ohne zu viele Informationen auf dem Ziffernblatt. Von diesen gibt es zumindest eine kleine Auswahl. Farbenfrohere und eher modern-sportliche Watchfaces gibt es aber zu Genüge. Es dürfte also für jeden ein passendes dabei sein.

Mit einem Wisch nach links oder rechts blättert man durch die verschiedenen Tabs der Uhr, um die Herzfrequenz, Stressfaktor, Wetter oder Musiksteuerung abzurufen. Ein Wisch nach unten öffnet die Schnelleinstellungen und ein Wisch nach oben die Benachrichtigungen. Geantwortet werden kann über die Uhr allerdings nicht – was ich nicht so schlimm finde, da es ein wenig den „Druck“ aus der Notification nimmt, sofort zu reagieren. Auch eine Tagesübersicht der Aktivitäten gibt es. Das Ziel soll hier natürlich sein, die Balken vollzubekommen.

Mit der guten Akkulaufzeit kommt auch ein Feature zum tragen, das mich bei den Android-Wear-Uhren schon reizte, aber so für mich völlig unbrauchbar war: Schlaftracking. Die Uhr kann also euren Schlaf überwachen und gibt am nächsten Tag eine Auswertung über Dauer und Qualität des Schlafs sowie über die Schlafphasen. Wenig überraschend schlafe ich wohl zu wenig, zu spät und eigentlich will ich es jetzt auch gar nicht mehr wissen. 😉

Huawei Watch GT2e bei NBB

Ein Druck auf die obere Taste öffnet das Menü, um beispielsweise das Sport-Tracking zu starten oder in die Einstellungen zu gelangen. Das Menü ist aufgeräumt und einfach zu bedienen. Auch Features wie der Kompass, Barometer, Stoppuhr, Taschenlampe und Co. sind dort zu finden. Eine häufig benutzte App lässt sich auch einfach als Schnellstart auf die untere Taste legen. Standardmäßig kann darüber ein Training gestartet werden – inklusive Zielsetzung. Auch die Regenerationszeit wird dort direkt angezeigt und es stehen eine Reihe von vorgefertigten Lauftrainings zur Auswahl, die auch für Anfänger geeignet sind. Wie akkurat diese Trackings sind, kann ich leider nicht beurteilen.

Was der Watch GT2e weiterhin fehlt, ist eine Option zur Bezahlung. Mangels Google-Pay-Unterstützung auf den aktuellen Huawei-Flaggschiffen lässt sich das aber wohl verschmerzen.

Wer die Uhr auf einem Gerät eines anderen Herstellers nutzen will – egal ob Android oder iOS – benötigt dafür übrigens die Huawei Mobile Services sowie die Huawei Health App.

Akkulaufzeit

Zu guter Letzt ist da noch die Akkulaufzeit. Huawei gibt sie wie bei der GT2 mit 2 Wochen an. Trotz aktivierter Herzfrequenzmessung, Schlaftracking, Stresserkennung usw. komme ich problemlos auf diese 2 Wochen.

Aufgeladen wird sie einfach über eine Magnetschale, die im Lieferumfang enthalten ist. Etwas fummelig ist dabei nur, dass die Huawei Watch GT2e wegen der starren Armbänder nicht auf der Ladeschale aufliegt. Stattdessen liegen sowohl Uhr als auch Ladeschale auf den starren Armbändern.

Fazit

Insgesamt erledigt die Huawei Watch GT2e ihren Job ohne größere Mängel. Der Tragekomfort ist sehr subjektiv, weshalb ihr die Uhr am besten vor dem Kauf einmal selbst anlegen solltet. Mit der Ausnahme ihr habt schon eine vergleichbare Uhr und keine Probleme.

Die Verarbeitung ist top, die Ausstattung genau das, was ich bei einer Smartwatch suche. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Die Bedienung ist einfach und schnell verinnerlicht. Einzig das recht kratzeranfällige Display hat mich etwas irritiert.

Huawei Watch GT2e bei NBB

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