Edle Materialien, fantastisches Display und eine sehr gute Akkulaufzeit machen die Huawei Watch GT3 Pro zu einer der besten Smartwatches – aber auch zu einer der teuersten.
Die Watch GT3 Pro ist aktuell die Flagship-Smartwatch aus dem Hause Huawei. In der Basis-Ausstattung kostet sie 370€ und lasst mich euch gleich eines sagen: Sie ist jeden Cent davon wert. Lasst nur einfach die Finger von den passenden Armbändern.
Design, Materialien & Tragekomfort – wunderschön, edel und komfortabel
Das Design entspricht den Vorgängern. Rundes Display, geschmeidige Material-Übergänge – eine echte Schönheit. Die Huawei Watch GT3 Pro ist in zwei Größen erhältlich. Als 43mm-Version setzt sie beim Außen-Material auf Keramik und kostet mit Lederarmband stolze 500€. Mit einem passenden Keramik-Armband sind es dann 600€. An meinen strammen Handgelenken konnte ich das Armband der Keramik-Version allerdings nicht schließen. Sie ist aber auch eher für die Arme von Frauen entworfen.
Meine Freundin hat mir hier netterweise ausgeholfen. Sie sagte auch, dass die Huawei Watch GT3 Pro in Keramik für sie die erste Smartwatch ist, bei der sich mal jemand Gedanken um die Ästhetik gemacht habe. So ganz Unrecht hat sie damit nicht. Die meisten Smartwatches sind nämlich eher funktional entworfen.
Die 46mm-Verson hat ein Titangehäuse und richtet sich klar an breitere Handgelenke. Hier liegt der Startpreis bei 370€. Für das Geld gibt es entweder ein Lederarmband oder das Fluorelastomer-Armband. Letzteres ist ein fancy Name für ein sehr komfortables Silikon. Wollt ihr zu eurem Titangehäuse auch ein Titanarmband, steigt der Preis auf 500€. Beide Größen der Huawei Watch GT3 Pro setzen auf besonders festes Saphirglas.
Die Materialien sind von erster Güte. Selbst das „Silikon“-Armband schmiegt sich geradezu an die Haut und das Leder ist auch nicht steif. Das war noch ein Problem der Watch GT2 Pro (Test). Das Titanarmband fühlt sich angenehm kühl auf der Haut an und ist dazu federleicht. Ohne Armband wiegt die Huawei Watch GT3 Pro gerade Mal etwas über 60g. Nach zehn Minuten hatte ich meist vergessen, dass ich sie trage. Ein größeres Kompliment kann man einer 46mm-Smartwatch kaum machen.
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Akkulaufzeit – Der Klassen-Primus
Meine Erfahrungen mit der Akkulaufzeit beziehen sich auf die größere Titan-Version der Huawei Watch GT3 Pro, da die kleinere 43mm-Version nicht an mein Handgelenk passen wollte. Lasse ich das Always-On-Display der Huawei Watch GT3 Pro ausgeschaltet, liegt die Akkulaufzeit bei knapp 10 Tagen. Schalte ich es an, halbiert sich die Akkulaufzeit. Intensive Nutzung beim Sport mit viel GPS reduziert die Akkulaufzeit weiter. Mindestens vier Tage sind aber praktisch immer drin. Mal zur Einordnung – das ist etwa vier Mal so lange wie mit einer Galaxy Watch oder einer Apple Watch.
Wenn der Akku dann leer ist, kommt eine der besten Eigenschaften der Huawei Watch GT3 zum Einsatz. Die Uhr kann auf jedes Qi-Wireless-Charger gelegt werden und fängt direkt an zu laden. Ihr braucht keine separate Ladeschale, von der ihr nach fünf Tagen nicht mehr wisst, wo ihr sie zuletzt hingelegt habt, nur um sie dann irgendwann hinter dem Nachttisch-Schränkchen zu finden. Die Huawei Watch GT3 Pro kommt natürlich mit einer passenden Ladeschale. Ich habe sie nicht mal aus dem Karton genommen.
Viele Smartwatch-Nutzer*innen laden ihre Uhren gerne zwischendurch für 15-20 Minuten. Damit kommen sie dann meistens gerade so über den Tag. Bei der Huawei Watch GT3 Pro bringen euch 15 Minuten auf einem Qi-Pad etwa 30% und das sind dann gleich mal zwei bis drei Tage. Sollte euer Smartphone Reverse-Wireless-Charging unterstützen, könnt ihr die Huawei Watch GT3 Pro auch darüber aufladen.
Nutzung, Bedienung und Performance – Im Alltag überzeugen die vielen kleinen Dinge
Gerade im Alltag merkt man deutlich, dass Huawei schon eine ganze Weile Smartwatches produziert. Die Watch GT3 Pro ist auch beim Thema Software ein sehr ausgereiftes Produkt. Eingaben werden präzise erfasst und die gesamte Performance ist „snappy“. Gerade günstige Smartwatches straucheln hier oft – nicht Huawei.
Ein Grund für die gute Bedienung ist das Display – OLED natürlich. Es handelt sich augenscheinlich um das gleiche Display wie in den Jahren zuvor. Inhalte werden sehr scharf dargestellt und dank der großen Blickwinkel kann ich auch leicht von der Seite auf das Display schielen. Somit muss ich der Welt nicht jedes Mal in einer sehr offensichtlichen Handbewegung mitteilen, dass ich eine Smartwatch trage. Die Huawei Watch GT3 Pro ist für mich hier so nah an einer echten Uhr, wie es aktuell nur geht.
Ein anderer Grund für das sehr gute Nutzungserlebnis der Huawei Watch GT3 Pro ist der Vibrations-Motor. Das mag im ersten Moment seltsam klingen, aber dieser kleine Motor, der euch mit haptischen Feedback zu euren Eingaben versorgt, ist in der Huawei Watch GT3 Pro fantastisch. Das merkt ihr aber erst, wenn ihr zu einer Smartwatch von einem anderen Hersteller wechselt. Dann wundert ihr euch nämlich, warum ihr bei einem Anruf entweder gar nichts merkt oder warum eure Smartwatch versucht eure Hand zur Begrüßung zu schütteln. Wie stark ihr die Vibration merkt, hängt natürlich davon ab, wie straff ihr eure Smartwatch tragt.
Ein letztes Gebiet, bei dem die Huawei Watch GT3 Pro ganz vorne mitspielt, sind die Mikrofone und der Lautsprecher. Nicht jeder mag mit der Smartwatch telefonieren, aber wenn ich gerade beide Hände voll hatte und ein Anruf kam rein, konnte ich immer selbstbewusst den Anruf mit der Nase annehmen und wusste, dass mein Gegenüber mich sauber verstehen wird und auch ich ihn oder sie gut verstehen werde. Gleiches gilt übrigens auch beim Autofahren. Außerdem bin ich in den 90ern mit Knight Rider aufgewachsen. Mit der Huawei Watch GT3 bin ich quasi so cool wie David Hasselhoff – bis auf die Haare.
Software – das alte Spiel
Ihr findet bei der Huawei Watch GT3 Pro ab Werk die üblichen Apps und Tools, die ihr heute von einer Smartwatch erwartet – Schrittzähler, Pulsmesser und Co sind da. Auch eure Sauerstoffsättigung (SpO2-Wert) könnt ihr messen, wobei das am Handgelenk eher semi-präzise ist. Aktuell arbeitet Huawei außerdem an der Zertifizierung der EKG-Funktion für die Watch GT3 Pro. Die Funktion soll bis Ende 2022 noch via Software-Update kommen.
Selbstredend beherrscht die Huawei Watch GT3 Pro auch Schlaftracking, wobei die detaillierten Infos nur in der Smartphone-App verfügbar sind. Auf der Watch selbst findet ihr nur die Anzahl der geschlafenen Stunden, aber keine Details zu den Phasen eures Schlafs. Ein paar mehr Infos direkt am Handgelenk wären besser.
Durch eine Sache leidet die Nutzungserfahrung allerdings und das ist die Synchronisation der Benachrichtigungen mit dem Smartphone. Lese ich eine Nachricht auf dem Smartphone, bleibt die Benachrichtigung auf der Huawei Watch GT3 Pro erhalten. Das nervt, weil es gegen das Gefühl „alles erledigt“ arbeitet. Dazu sind die Optionen auf eingehende Nachrichten direkt an der Watch zu antworten immer noch knapp bemessen. Da sind die Mitbewerber schon weiter.
Den größten Funktionseinschnitt müssen aber weiterhin iPhone-Nutzer*innen hinnehmen. Da Apple jede Art von zusätzlichem App Store auf seinen Geräten blockiert und die Huawei Watch GT3 Pro weitere Anwendungen aus der eigenen App Gallery lädt, haben wir hier einen Interessenskonflikt. Im Zweifel gewinnt den aber leider immer Apple. Für euch als iPhone-Endanwender*in bedeutet das, dass ihr mit den Basis-Funktionen der Huawei Watch GT3 Pro auskommen müsst. Das sind ab Werk schon sehr viele Apps aus verschiedenen Kategorien, aber es könnten halt noch mehr sein. Auf Android gibt es diese Einschränkungen hingegen nicht.
Fazit zur Huawei Watch GT3 Pro
Lasst es mich direkt sagen: Die Huawei Watch GT3 Pro dürfte im Moment die beste Smartwatch für Android sein. Die Verarbeitung, die Materialien und das Display sind erste Liga und was an Software da ist, läuft flüssig und rund. Zusammen mit der sehr guten Akkulaufzeit lässt sie wenig Wünsche offen. Die Software könnte noch etwas detaillierter sein und ein paar mehr Ziffernblätter unter iOS wären wünschenswert, aber auch so überzeugt das Gesamtpaket auf ganzer Linie.
Allerdings lässt sich Huawei das auch gut bezahlen. Die Watch GT3 Pro beginnt bei 370€ und kann bis zu 600€ raufgehen. Das ist viel Geld. Das ist auch der Grund, warum ich die Non-Pro-Version der Watch GT3 (Test) als bessere Wahl für die breite Masse betrachte. Die gibt es ebenfalls in zwei Größen und setzt auf den gleichen technischen Unterbau. Bei dem Material kommen aber Edelstahl (und Kunststoff auf der Unterseite), statt Titan und Keramik zum Einsatz. Preislich bewegen wir uns dann zwischen 200 und 250€.
Die Huawei Watch GT3 Pro ist für diejenigen unter euch, die wirklich wert auf Titan und Keramik legen und für die der Preis sekundär ist oder um es ganz anders zu sagen: Sucht ihr eine Smartwatch, die primär eine Smartwatch ist – dann ist die GT3 goldrichtig für euch. Sucht ihr eine hochwertige Design-Uhr, die nebenbei auch eine Smartwatch ist, dann ist die Huawei Watch GT3 Pro perfekt für euch.