Auch wenn der Sommer vorüber ist und Sport sich eher nach innen verlagert, will ich noch einen Blick auf ein nützliches Outdoor-Gadget werfen, das aber mit entsprechendem Zubehör auch Indoor genutzt werden kann. Die Rede ist vom Garmin Edge 25, stellvertretend für die Edge Serie an Fahrradcomputern von Garmin. Die Garmin Edge Serie richtet sich vor allem an Radfahrer, dennoch können sie natürlich kombiniert werden mit den diversen weiteren Trackern wie den Vivofit Armbändern.
Natürlich besteht das Garmin System dabei nicht nur aus Hardware, sondern auch aus Software, dem Garmin Connect Portal. Hier laufen alle Daten zusammen und können so bequem ausgewertet werden. Der Test bezieht sich daher einmal auf die Hardware und einmal auf die Software, aber natürlich auch auf das Zusammenspiel zwischen den beiden.
Fangen wir bei der Hardware an. Zum Test habe ich einmal den Garmin EDGE 25 samt Trittfrequenzmesser und Herzfrequenzsensor erhalten. Hier gibt es unterschiedliche Sets von Garmin, je nach Anforderungen. Genügend Montagematerial für nahezu jedes Fahrrad versteht sich von selbst, so waren neben den Gummis in diversen Größen zur Befestigung auch gleich mehrere Halterungen für den EDGE 25 enthalten. So können auch mehrere Fahrräder genutzt werden, ohne jedes Mal die Halterung umbauen zu müssen. Wer nur ein Rad hat, freut sich über Ersatz im Falle eines Defekts. Außerdem war noch ein Lade- und Datenkabel enthalten. Darüber lässt sich einerseits der EDGE 25 laden, andererseits können damit auch die Daten ausgelesen und zu Garmin Connect übertragen werden. Dem Trittfrequenzsensor lag ein Satz Gummis zur Befestigung bei, ansonsten lediglich noch etwas Zettelwerk. Eine Knopfzelle zur Energieversorgung war bereits eingelegt.
Die Verarbeitung beider Teile ist über jeden Zweifel erhaben. Alles wirkt stabil, es gibt keine Unregelmäßigkeiten, die Spaltmaße sind gleichmäßig und der verwendete Kunststoff fühlt sich sehr hochwertig und robust an. Der erste Eindruck ist also bereits sehr gut.
Montage
Denkbar einfach geht es bei der Montage zu. Passende Stelle am Lenker oder Vorbau suchen, Halteschale aufgelegt und mit den passenden Gummis festgespannt. Bekommt man auch alleine hin ohne große Verrenkungen. Mehr Montage ist schon gar nicht mehr nötig. Ebenso sieht es beim Trittfrequenzsensor aus – hier ist nur die Position zu beachten, die Anleitung gibt hierzu Aufschluss wie er positioniert werden soll.
Die Verbindung zwischen den beiden gelang dann auf Anhieb und ohne weitere Maßnahmen. Einfach den EDGE 25 einschalten und der Trittfrequenzsensor wird von allein erkannt. Die Übertragung erfolgt übrigens via ANT+ Protokoll und damit energiesparend.
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Einrichtung
Die erste Einrichtung des EDGE 25 selbst war genauso einfach wie die Montage. Das Menü führt den Nutzer durch alle nötigen Schritte, die wichtigsten Daten zum Nutzer – Größe, Alter, Gewicht, etc. – werden direkt abgefragt, damit das Grundprofil vorhanden ist. Auf Basis dieser Daten werden dann die Fitnessdaten wie verbrannte Kalorien etc. berechnet. Einziger wichtiger Punkt: Zur Einrichtung solltet ihr draußen sein, denn die Uhrzeit wird via GPS eingestellt.
Die finale Einrichtung erfolgt dann mittels Garmin Connect. Hier können noch viele weitere Parameter eingestellt werden und beispielsweise auch das verwendete Equipment hinzugefügt werden. Aber dazu später mehr.
Praxis
Die Nutzung in der Praxis gestaltet sich recht einfach. Einerseits kann der EDGE 25 zum reinen Tracking genutzt werden, sodass man nach dem Einschalten lediglich die Aufzeichnung starten muss. Hält man an, kann die Aufzeichnung mit einem Tastendruck pausiert und auch wieder fortgesetzt werden. Die Bedienung und Ablesbarkeit auch während der Fahrt ist kein Problem. Die Live-Anzeige kann verschiedene Werte angeben, standardmäßig wird die verstrichene Zeit, aktuelle Geschwindigkeit und durchschnittliche Geschwindigkeit angezeigt. Auch die zurückgelegte Strecke und die Trittfrequenz, sofern ein Sensor vorhanden ist, lassen sich hier live anzeigen. Durch die verschiedenen Anzeigen blättern kann man einfach über die untere rechte Taste.
Hat man eine Strecke erstellt und auf den EDGE 25 geladen, lässt sich diese mit GPS-Unterstützung abfahren, der EDGE zeigt in dem Fall die Richtung an. Abfahren ist hier übrigens wortwörtlich gemeint – weicht man von der vorgegebenen Strecke ab, ist keine Navigation mehr möglich.
Das Menü lässt sich einfach bedienen, im Prinzip braucht man fast die nur die Tasten auf der rechten Seite. Bestätigt wird mit der oberen Taste, navigiert mit der unteren Taste. und zurück geht’s über die linke untere Taste. Dabei bewegt man sich eigentlich nur nach unten durchs Menü, da die Menüs aber sehr kurz gehalten sind geht das problemlos.
In aller Kürze lassen sich hier auch diverse Statistiken zu den letzten Fahrten anzeigen, darunter die Gesamtstrecke, die Trittfrequenz, Geschwindigkeit und Dauer. Auch persönliche Rekorde lassen sich so schnell einsehen.
Wie genau die Messungen sind kann ich nicht beurteilen mangels entsprechenden Geräten zur Kontrolle. Gegenüber Geschwindigkeitsänderungen reagiert es mit etwas Verzögerung, zumindest die Anzeige. Die eigentliche Messung sollte das aber nicht beeinflussen.
Damit der Edge 25 nicht abhanden kommt, wenn man das Fahrrad irgendwo abstellt, kann er mit einer simplen Drehung aus der Halterung genommen werden. Ebenso ist er dadurch schnell befestigt und einsatzbereit.
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Garmin Connect
Um die aufgezeichneten Daten auszuwerten bietet Garmin die Connect Plattform. Hier laufen alle Aktivitäten zusammen, abgerufen werden können diese Daten per Smartphone oder PC in einem Webinterface. Die Synchronisierung erfolgt bei Bluetooth-Fähigen Geräten wie dem EDGE 25 entweder per Smartphone oder per Dock am PC. Vorteil an der Synchronisation per Smartphone: Sie erfolgt, sobald die Aufzeichnung der Aktivität abgeschlossen wurde automatisch. Neben der blanken Auswertung bietet Garmin Connect aber auch die Vernetzung mit anderen Sportlern oder schlicht seinen Freunden.
Der wohl wichtigste Teil ist erst einmal die Zusammenfassung der Aktivitäten. Im Aktivitäten Tab laufen alle Aufzeichnungen zusammen und können favorisiert und verglichen werden, auch ein Export der Daten als CSV-Datei ist möglich. Auch Berichte lassen sich im Unterpunkt „Berichte“ einsehen, dort werden alle Daten zusammengefasst in einem Graphen visualisiert, sodass man vergleiche Tage-, Wochen-, oder gleich Monatsweise erstellen kann. Interessant ist das vor allem, um mögliche Verbesserungen festzustellen. Umso mehr Daten erfasst werden, desto genauer am Ende natürlich auch die Auswertung.
Daneben können wie erwähnt mit wenigen Klicks Strecken erstellt werden, die dann auf ein Gerät wie den EDGE 25 zur Navigation übertragen werden können. So braucht man kein separates Smartphone zur Routenfindung. Es lassen sich auch persönliche Ziele setzen, an Challenges teilnehmen, die persönlichen Bestleistungen abrufen und vieles mehr. Alle Funktionen hier zu beschreiben würde wohl den Rahmen sprengen.
Insgesamt ist die Seite übersichtlich, die Navigation über die Seitenleiste allerdings gewöhnungsbedürftig. Es wird dadurch recht viel Platz verschwendet und die Navigation ist schlicht umständlich, da immer zuerst wieder die Seitenleiste geöffnet werden muss, um beispielsweise von der Aktivitäten-Übersicht zu den Berichten zu gelangen.
Was mir auch fehlt, ist die soziale Komponente. Klar, ich kann via Facebook oder Google Login meine Freunde finden, die ggf. auch einen Garmin Connect Account haben. Doch wenn dort niemand dabei ist habe ich schlicht Pech gehabt. Eine Discover-Funktion, um Gleichgesinnte zu finden die ähnliche Strecken laufen oder fahren fehlt komplett, ohne den Nutzernamen zu kennen kann ich auch niemanden zu meinen Freunden hinzufügen. Gruppen kann man zwar grob nach Stichwörtern suchen, Vorschläge anhand meiner Aktivitäten gibt es aber auch hier nicht. Viele Gruppen sind auch nur auf Einladung „erreichbar“, Informationen was die Gruppe genau ausmacht gibt es dann nur anhand des Namens. Das können andere Anbieter wie Strava deutlich besser.
Apropos andere Dienste: Garmin Connect ermöglicht auch die Synchronisierung mit anderen Diensten, beispielsweise Strava und Runkeeper. So können die Garmin Gadgets zur Aufzeichnung verwendet werden, die Ergebnisse werden im Anschluss aber auch an die Drittanbieter weitergereicht und können dort ausgelesen werden.
Dann ist da noch die Garmin Connect App. Im Prinzip bietet sie die gleichen Funktionen wie die Website, etwas anders strukturiert und optisch wie ich finde deutlich schöner und praktischer aufbereitet. Außerdem bietet sie die Möglichkeit einer direkten Synchronisation mit dem Garmin EDGE 25 und anderen Bluetooth-Fähigen Geräten.
Die Startseite, auch Schnellübersicht genannt, lässt sich personalisieren, sodass man schnell einen Überblick über die letzten Aktivitäten bekommt. Nutzt man sowohl die App als auch die Website ist es aber immer etwas irritierend, dass einige Menüpunkte unterschiedliche Namen tragen. Die „Berichte“ der Website findet man in der App unter „Aktivitätsstatistiken“, die „Aktivitäten“ unter „Aktivitätsstatistiken“ und dort „Alle Aktivitäten“.
Strecken können leider nicht via App festgelegt werden, dafür lassen sich in Kombination mit Strava Live-Segmente festlegen, die auf dem EDGE dann dargestellt werden. Die Live-Segmente sind kurze Streckenabschnitte, die separat zur Gesamtstrecke gemessen werden. Meist sind es kurze Sprints, zeitweise aber auch länge Teilstücke, auf denen man sich so mit anderen Fahrern misst. Damit man die Segmente auch mitbekommt, zeigt der EDGE sie entsprechend an und piept auch kurz als Hinweis.
Trainings bzw. Trainingspläne können ebenfalls nicht per App angelegt werden, hierfür ist dann wieder das Webinterface notwendig.
Doch die App hat auch ein paar Funktionen, die nur dort verfügbar sind. So kann man beispielsweise via LiveTrack einen Live-Tracker aktivieren, der die Daten vom EDGE 25 direkt ausliest und das Live-Tracking dann online überträgt und auf Wunsch auch in die sozialen Netzwerke teilt. So können Freunde und Bekannte die Fahrt live verfolgen – bei einem Wettkampf sicher interessant.
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Garmin vs. Smartphone
Da ich primär Strava auf dem Smartphone nutzte, stellte sich mir die Frage, was am Ende besser oder praktischer ist. Eine wirkliche Antwort darauf habe ich allerdings nicht erhalten. Beide Lösungen bieten diverse Vor- und Nachteile.
Bei Garmin ist das relativ geschlossene System aus eigenen Sensoren und Fahrradcomputern ein Vorteil, denn die Sensoren funktionieren in der Regel sofort ohne größeren Aufwand. Einmal verbunden gab es keinerlei Probleme untereinander. Bei der Smartphone-Lösung mittels Bluetooth statt ANT+ kommt es dagegen auch öfter mal zu kleineren Problemen zwischen Smartphone und Sensor, sodass Messungen ungenau werden.
Auch ist die Akkulaufzeit bzw. der Energiebedarf nicht zu verachten. Nutze ich das Smartphone für Navigation, Tracking, Musik, Synchronisation der Sensoren und so weiter sinkt der Akkustand doch recht schnell. Der Garmin Edge hält hier deutlich länger durch, zudem schone ich so den Smartphone-Akku und laufe nicht Gefahr, mit leerem Akku die Navigation zu verlieren. Klar – dafür gibt es Powerbanks, doch das bedeutet auch eine längere Pause zum Laden. Apropos aufladen: Der Edge 25 benötigt hier immer seine spezielle Ladeschale, die man im Zweifel also einpacken sollte. Damit lässt sich der Edge 25 dann aber auch an jeder Powerbank mit USB A Anschluss laden.
Letztlich kommt es auf die persönlichen Vorlieben und die eigene Nutzung an. Ich nutze für die täglichen Fahrten ins Büro eher das Smartphone, denn dafür benötige ich keine ausführliche Auswertung oder Routenplanung. Den Akku kann ich im Anschluss auch laden, der Energieverbrauch ist also kein Problem.
Auf längeren Touren kann der Garmin dafür seine Stärken voll ausspielen durch die lange Akkulaufzeit und genaue Aufzeichnung der Tourdaten. Auch wer ernsthaft trainieren will hat mit dem Garmin deutlich Vorteile, da die Sensoren einfach zuverlässiger arbeiten – gerade beim Cardio-Training sollte man sich auf die angegebenen Werte verlassen können.
Indoor-Nutzung
Wie eingangs erwähnt kann der Garmin Edge 25 auch Indoor, beispielsweise auf einem Rollentrainer, genutzt werden. Benötigt wird dann auf jeden Fall noch der Geschwindigkeits-Sensor, der separat erhältlich ist und an der Nabe des Hinterrads befestigt wird. Startet man eine Aufzeichnung, kann man kurzerhand das Indoor-Tracking aktivieren, sodass der Edge nicht weiter auf ein GPS-Signal wartet.
Fazit
Der Garmin Edge 25 hinterlässt gemischte Gefühle. Für lange Touren und Trainingseinheiten ist er ein guter Begleiter, da kein Smartphone benötigt wird und trotzdem eine sehr genaue Aufzeichnung möglich ist. Die Vielzahl an zuverlässigen Sensoren bietet zudem genug Auswahl auch für Profis.
Was mir fehlt ist die soziale Anbindung an andere Sportler, die ich bei Garmin Connect nur finde, wenn ich sie entweder bereits via Facebook kenne, oder nach ihrem Nutzernamen frage. Eine Entdecken-Funktion wie bei Strava wäre hier aus meiner Sicht deutlich nützlicher – zusätzlich zu den vorhandenen Funktionen.
Aus meiner Sicht kann ich daher den Garmin jedem empfehlen, der längere Touren macht und seinen Trainingsfortschritt im Auge behalten will. Die umfangreichen Auswertungsmöglichkeiten geben jede Menge Aufschluss darüber.
Wer eher im Alltag „mitschreiben“ will was er so an Kilometern im Jahr fährt findet auch in einfacheren Lösungen auf dem Smartphone genügend Auswahl und muss nicht unbedingt über 100 Euro für einen Garmin Fahrradcomputer ausgeben. Wer es dennoch tut, wird es aber nicht bereuen.