Intel Core Ultra 200: Diese Neuerungen bringt Arrow-Lake

      Intel Core Ultra 200: Diese Neuerungen bringt Arrow-Lake

      Endlich ist die Katze aus dem Sack und Intel hat „Arrow Lake“, also die neueste Desktop-Generation, vorgestellt. Den Anfang machen fünf Ultra-CPUs, mehr und andere Varianten folgen später.

      Nachdem Intel mit Lunar-Lake im Notebook-Sektor vieles runderneuert hat, geht es mit Arrow-Lake im Desktop-Bereich weiter. Das fängt schon beim Namensschema an. Es ist nicht die 15. Generation, sondern namentlich nun gleichauf mit den Notebook-CPUs: Intel Core Ultra 200.


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      Arrow Lake ist ein spannendes Gesamtpaket: Intel hat viele Fehler der Vorgänger-Generation (Raptor Lake) ausgebessert und viel Wissen der neuen mobilen Prozessoren (Lunar Lake) mit einfließen lassen. Herausgekommen ist eine deutlich sparsamere Architektur mit stabilem Leistungszuwachs und modernen Technik-Updates, darunter mehr Cache, neue Grafikchips und natürlich eine NPU.

      Inhaltsverzeichnis

      Intels neue CPU-Kerne

      Neben der Prozessorarchitektur als Ganzes schraubt Intel bei Arrow-Lake auch am Aufbau der P- und E-Kerne. Die E-Kerne basieren nun auf der „Skymont“- und die P-Kerne auf der „Lion Cove“-Technik. Das bringt im Vergleich zur 14. Generation einige nette Updates.

      Die E-Kerne haben nun doppelt so viel Bandbreite zum L2-Cache bekommen und der L2-Cache (pro Kern) wurde auf 4MB vergrößert. Ihre IPC (Befehle pro Zyklus) konnte um 32 Prozent erhöht werden. An Funktions-Techniken wie der Vorhersage der nächsten Befehle usw. wurde ebenfalls gefeilt.

      Die P-Kerne schaffen nun 9 Prozent mehr IPC, können deutlich feinere Taktsprünge (16,67 MHz) machen und auch hier wurden technische Grundlagen verbessert. Es wurde z. B. das Speichersystem für den L2-Cache erweitert.

      Insgesamt gibt es nun auch 36MB geteilten L3-Cache, auf den alle Kerne zugreifen können. Das dürfte vor allem bei Daten-intensiven Anwendungen einen deutlichen Leistungssprung bringen.

      Alles in allem keine Revolution. Beide Kernarten arbeiten nun etwas schneller, die technische Basis wurde erweitert und auf den aktuellen Stand gebracht.

      Das Ende von Hyper-Threading

      Bei beiden Kernen betont Intel auch die AI-Verbesserungen: Die E-Kerne verarbeiten und leiten AI-Berechnungen doppelt so schnell weiter und das Power-Management der P-Kerne übernimmt nun die AI. Der (nicht mehr ganz so neue) Intel Thread Director hat ebenfalls ein Update zur besseren Ausnutzung der Kerne bekommen.

      AI? In meinem Desktop-Rechner? Ja, denn die neuen Core Ultra 200 haben nun auch eine NPU! Diese wurde „einfach“ von den mobilen Lunar-Lake-Prozessoren übernommen und angepasst. Intern nennt sie Intel „NPU 3“. Sie kann bis zu 13 TOPS (int8). AI-Aufgaben werden aber nicht nur von der NPU übernommen, zusammen mit GPU und CPU kommt Intel Core Ultra 200 damit auf 36 TOPS. Was übrigens unter den geforderten 40 TOPS für Windows Copilot+ liegt.

      Historisch ein großer, technisch eher ein mittelgroßer Schritt ist das offizielle Ende von SMT bzw. Hyper-Threading bei Intel. Eine Technik, die bei wenigen Rechenkernen die Leistung besser verteilt und koordiniert. Inzwischen ist sie bei vielen Kernen aber nicht mehr (soooo) wichtig. Dafür soll es vor allem beim Zocken ohne SMT einen netten kleinen Leistungsschub geben. SMT ist hardwareseitig deaktiviert, es gibt also im UEFI/BIOS keine Möglichkeit, es doch noch zu aktivieren.

      Spannend: Intel hat den modularen Chip-Aufbau (Foverso Advanced 3D) ebenfalls verbessert, dieser sollte technisch jetzt ähnlich(er) zu AMDs „3D“-CPU-Technik funktionieren.

      Nun mit Grafikeinheit und in bunt

      Intel hat es sich einfach gemacht und die Grafikeinheit der mobilen Prozessoren zu den Desktop-Modellen gebracht. Sie besitzen bis zu vier Xe-Grafikkerne und können DirectX 12 Ultimate sowie RayTracing. Als Rechenleistung nennt Intel bis zu 8 TOPS. Bisher hatten nur einige ausgewählte Desktop-CPUs eine Grafikeinheit, jetzt ist es eher der neue Standard. Von den fünf neuen Modellen gibt es nur zwei ohne iGPU.

      Deutlich stromsparender

      Die Kerne wurden also etwas überarbeitet und sind nun einen Tick stärker. Die größte Neuerung dürfte aber der deutlich geringere Stromverbrauch sein. Bei leichteren Aufgaben (Office, Surfen, Medien) soll der Prozessor bis zu 58 Prozent weniger Strom verbrauchen. Das ist ordentlich.

      Die Kombination mit dem (leichten) Leistungssprung macht es deshalb umso bemerkenswerter: Weniger Strom und doch stärker als Raptor-Lake, cool! Vor allem bei Multi-Threading-Anwendungen, also diesmal keine virtuellen, sondern physischen Kern-Threads (da kein SMT mehr vorhanden ist), sollen die neuen Prozessoren mit bis zu 10 Prozent mehr Leistung glänzen.

      Bei all den Folien, die Intel gezeigt hat, wird der Leistungszuwachs auch oft in Relation zum Stromverbrauch gesetzt. Eine deutliche Reaktion von Intel auf die starke Effizienz der ARM-Konkurrenz.

      In einem Beispiel mit AC: Mirage verbraucht der Computer mit dem neuen Intel Core Ultra 9 285K etwa 447 Watt gesamt und erreicht 261 FPS. Der gleiche Rechner mit dem „alten“ Intel Core i9-14900K verbraucht etwa 527 Watt und erreicht im Spiel 264 FPS. Die maximale Stromeinsparung (zum Vorgänger) soll bis zu 165 Watt betragen, in einer Folie wird auch 188 Watt gelistet. Übrigens: Da weniger Strom durch die CPU fließt, soll sie im Schnitt auch etwa 13 Grad kühler arbeiten.

      Erste NPU bei Desktop-CPUs

      Ob du es willst oder nicht, nun ist AI bzw. eine neuronale Recheneinheit teil von Desktop-Prozessoren bei Intel. Bei der Präsentation wurde jedoch mehrmals bekräftigt, dass der Fokus der NPU ganz gezielt gewählt wurde.

      Die neuen Intel Core Ultra 200 CPUs sollen AI-Aufgaben auf dem Rechner ermöglichen bzw. die Last von der CPU/GPU nehmen. Die NPU soll aber nicht die „bekannte“ hohe Leistung von Intel-CPUs in Spielen und Anwendungen beeinträchtigen. Der Platz auf einem CPU-DIE ist nun einmal begrenzt und ein Desktop-Prozessor ist für anspruchsvolle Anwendungen und zum Zocken da.

      Beispiel für den Einsatzzweck einer NPU im Desktop-Bereich bzw. für Zocker*innen war bei der Präsentation eine „Video-zu-Keyboard-Shortcut“-Anwendung. Eine Webcam war auf eine Person beim Zocken gerichtet. Gesteuert werden konnte mit einer Kopfbewegung, die Waffe wurde mit einem Grinsen im Gesicht nachgeladen und die Granate mit einem offenen Mund geworfen.
      Das Ganze wurde auf der NPU berechnet und funktionierte dort deutlich effektiver als wenn die CPU arbeiten muss. Es ist zudem ein klasse Beispiel, wie die NPU genutzt werden kann, um Zocken für Menschen mit Beeinträchtigungen zu erleichtern.

      Ganz „klassisch“ funktionieren AI-Funktionen, z.B. in Photoshop oder Premiere, damit deutlich schneller und effizienter als beim reinen CPU-Vorgänger. Intel nennt hier eine doppelte Leistung (im Geekbench AI).

      Wichtig ist aber auch, dass Intel bei allen zukünftigen AI-Funktionen (ob nun in Games oder Anwendungen) damit die CPU- und GPU entlasten will. Damit können sich diese Teile des Prozessors gezielt auf ihre eigentliche Aufgaben konzentrieren und müssen nicht noch die AI-Berechnung übernehmen.

      Neuer Sockel und Motherboards

      Leider lässt es sich Intel nicht nehmen, für die neuen Prozessoren auch einen neuen Prozessor-Sockel auf Mainboards einzuführen: LGA1851.

      Im Zuge dessen gibt es auch ein neues Intel-Chipset der 800er-Reihe für die neuen Mainboards. Die I/O-Anzahl wurde etwas erhöht und die Technik auf den aktuellen Stand gebracht: Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.3 sowie LE.

      Ebenfalls ein großer Schritt: Thunderbolt 4 (bis zu zwei Anschlüsse) wird jetzt direkt vom Desktop-Prozessor unterstützt und soll ein neuer Standard sein. Bisher war der Anschluss hauptsächlich bei Notebooks verbreitet. Wenn das Motherboard es zulässt, sind auch bis zu vier Thunderbolt-5-Anschlüsse möglich.

      Daneben gibt es ein nettes Update für den Arbeitsspeicher: DDR5-Riegel mit bis zu 6400MHz werden nun unterstützt. 48GB pro DIMM und maximal 192GB. ECC-Unterstützung gibt es auch.

      Intel Core Ultra im Überblick

      Um es kurz zu machen, gibt es hier die Übersicht aller angekündigten Prozessoren:

      Die neuen Prozessoren kommen am 24. Oktober auf dem Markt, Ankündigung und Release liegen also nahe beieinander. Preislich bewegen sich die CPUs zwischen 590 und 295 US-Dollar, Euro-Preise gab es auf der Präsentation nicht. Sie sollten sich aber ebenfalls in diesem Bereich bewegen.

      Solides Update, gute Grundlage für die Zukunft

      Tatsächlich habe ich die Überschrift der Zusammenfassung aus dem letzten Jahr übernommen. Sie ist jetzt sogar aktueller als zuvor.

      Mit Arrow-Lake hat Intel ein wirklich gutes Gesamtpaket in der Hand. Es wurden die Fehler der letzten Generation bereinigt, gute Elemente der neuen mobilen CPUs für den PC übernommen und die grundlegenden Techniken (Anschlüsse, Architektur, Funktionsweisen etc.) verbessert. Auch die preisliche Gestaltung (in US-Dollar) geht insgesamt in Ordnung.

      Die Einführung einer NPU in den Desktop-Bereich mag sicherlich einigen Nutzer*innen sauer aufstoßen, wurde von Intel aber mit Augenmaß vorgenommen. Die NPU bzw. der Platz für eine NPU auf dem Chip ist nicht zu viel und bringt keine Leistungseinbußen gegenüber der klassischen CPU-Leistung. Moderne Anwendungen wie Video- und Bildbearbeitung dürften davon zudem spürbar profitieren.

      Ganz zum Schluss hat Intel noch erwähnt, dass im ersten Quartal 2025 die neuen H- und HX-CPUs für Notebooks erscheinen sollen. Also die richtig starken High-End-Prozessoren.

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      Veröffentlicht von Daniel

      Online-Editor, NBB.de. Kommentare über Technik. Rechtschreibfehler und verwirrende Grammatik sind bewusste Witze - ganz offensichtlich.

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