Ihr wollt euch einen neuen Intel-Prozessor holen oder habt ein bestimmtes Notebook-Modell im Kopf, aber werdet aus der Buchstabensuppe an Typenbezeichnungen nicht schlau? Hier erklären wir kurz und bündig, was die Endungen wirklich bedeuten und für wen welche CPU geeignet ist.
Zu behaupten, dass Prozessoren nicht gerade die übersichtlichste Namensgebung besitzen, ist ein massives Understatement. Auf das ungeübte Auge wirken Core i7-1370P oder Core i5-13450HX schließlich wie ein zusammengewürfelter Haufen aus Zahlen und Buchstaben. Aber mit etwas Basiswissen behaltet ihr die Übersicht im CPU-Dschungel.
So unterscheidet ihr die CPU-Generation und ungefähre Leistungsklasse
Als Faustregel gilt bei Intel immer: Die ersten zwei Zahlen (nach der Core-i-Kategorisierung) stehen für die Generation des Prozessors: Intel Core i7-13700K –> hierbei handelt es sich also um die 13. Generation von Intel-Prozessoren – die derzeit auch die aktuellste ist. Bei älteren CPUs – vor der 10.Generation – steht an dieser Stelle nur eine Zahl. Das sieht dann zum Beispiel so aus: Core-i9 9900K.
Die darauffolgenden Zahlen sagen euch, mit welcher Leistungsklasse ihr es zu tun habt – es gilt immer: Je höher, desto besser/schneller ist meist auch der Prozessor. Das geht auch einher mit der traditionellen Unterteilung in Intel Core i3, i5, i7 und i9 (Je höher die Zahl, desto schneller normalerweise auch der Chip). So weit, so verständlich. Eingeschränkt wird das Ganze jedoch von den Buchstaben am Ende, denn die sind die eigentlichen Übeltäter und können für ordentlich Verwirrung sorgen. So kann ein Intel Core i7-1365U langsamer sein als ein Core i5-1340P.
Seid ihr noch da? Okay, dann müssen wir nun zuerst einmal zwischen Desktop und Notebook unterscheiden, denn in beiden kommen grundverschiedene Typenbezeichnungen zum Einsatz, die sich nur geringfügig ähneln.
Beginnen wir mit dem Desktop, da es hier insgesamt weniger Modelle gibt – wobei „weniger“ auf keinen Fall „wenig“ heißt.
Intel Desktop-Prozessoren
K– und KF-Prozessoren sind die leistungsmäßige Speerspitze des Intel-Desktop-Line-Ups. Der einzige Unterschied zwischen den beiden? K-CPUs haben eine integrierte Grafikeinheit an Bord, in KF-Modellen ist sie hingegen deaktiviert. Das macht Intel, um die Ausbeute seiner Chips zu erhöhen. Denn in der Chip-Produktion gibt es immer wieder vollständig funktionierende Prozessoren, die allerdings über eine defekte integrierte Grafikeinheit (iGPU) verfügen.
Zudem benötigen die meisten, die sich solche Hochleistungs-CPUs gönnen, keine iGPU, da sie über eine deutlich stärkere dedizierte Grafikkarte verfügen. Bekommt ihr also die KF-Variante günstiger und habt eine GPU zur Hand, kann sie ein guter Deal sein. Beide Modelle tragen zudem ein K im Namen: Der Multiplikator der CPUs ist also freigeschaltet, was ein einfaches Übertakten ermöglicht. Perfekt für Hardware-Nerds und Enthusiast:innen. Hin und wieder gibt es auch Sondermodelle, die mit einem (K)S gekennzeichnet sind. Diese Prozessoren werden händisch ausgewählt und sind besonders stark übertaktbar und quasi das Beste, was Intel zu bieten hat.
Alles hat ein Ende – nur Intel-Prozessoren ohne Buchstaben haben keins? So oder so ähnlich könnt ihr euch die 13000er-Reihe (ohne Buchstaben) merken. Sie verfügen über eine geringere Leistungsaufnahme als ihre K-Geschwister. Zwar haben sie keinen freien Multiplikator zum einfachen Übertakten, sind aber dennoch hochperformant. Die meisten von euch werden ihre CPUs wahrscheinlich sowieso nicht übertakten wollen – für alle diejenigen ist eine CPU wie der Core i5-13400 oder i5-13600 ideal.
Wollt ihr mehr Multi-Core-Performance für Anwendungen oder Zukunftssicherheit, dann lohnt auch ein Blick auf Core i9-13900 oder i7-13700. Auch hier gibt es wieder F-Modelle, die ohne integrierte Grafikeinheit daherkommen. Habt ihr also eine dedizierte GPU, dann sind das valide Alternativen.
Noch eine Verbraucherklasse weiter unten sind die T-CPUs angesiedelt. Sie liegen bei einer Leistungsaufnahme von gerade einmal 35W bis 106W im Power Limit 2 (Boost-Takt). Ihre Kernzahlen und Cache-Zwischenspeichergrößen sind zwar identisch zu den stärkeren K- und suffixlosen Modellen, doch die Taktraten liegen noch einmal deutlich niedriger. Da die Architektur der 13. Generation ihre Power aber bereits mit geringeren Wattzahlen gut ausspielen kann, können diese CPUs auch für umweltbewusste Gaming-Fans oder sehr kleine PCs eine spannende und günstigere Alternative sein.
Zusammengefasst kann man über die Desktop-Prozessoren Folgendes sagen: K steht für die Spitzenklasse mit hoher Leistung, hohem Energieverbrauch und freigeschaltetem Multiplikator für das Übertakten. CPUs ohne Endungsbuchstaben haben keinen freigeschalteten Multiplikator, verbrauchen etwas weniger – sind aber dennoch sehr schnell. In beiden Fällen gibt es F-Varianten ohne integrierte Grafikeinheit. Diese sind meist etwas günstiger zu bekommen. Pentium und Celeron sind hingegen Einsteigermodelle mit niedrigem Stromverbrauch, die vor allem in günstigen Office-PCs zum Einsatz kommen.
Für sehr kleine Formfaktoren mit geringerem Kühlungspotenzial empfehlen sich hingegen die Prozessoren mit T-Endung. Sie bieten identische Kernzahlen, haben aber eine deutlich verringerte Taktrate und damit einhergehende Leistungsaufnahme.
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Intel Notebook-Prozessoren
Auch im Notebook erfolgt die Unterscheidung der CPU-Familien über ihren Endungsbuchstaben. Allen gemein ist jedoch, dass sich ihre Leistungsdaten je nach Laptop-Hersteller stark ändern können. Manche verbauen nämlich stärkere Kühlsysteme und gestehen den Prozessoren im Power Limit 2 (dem absoluten Hochleistungs-Boost) deswegen mehr Watt zu. Und je mehr Watt, desto mehr Leistung – aber auch Abwärme.
Die H-Reihe steht für die Spitzenmodelle im Notebook – also das Äquivalent zu den K-CPUs im Desktop. Mit der Ausnahme, dass nur Modelle mit K und X einen freien Multiplikator zum Übertakten haben. Gemein haben die H-CPUs ihre hohe Leistungsaufnahme von 45W im Power Limit 1 und bis zu 157W im Power Limit 2. Damit eignen sich die Prozessoren vor allem für Gaming-Laptops und Workstations. Prozessoren mit einem X stellen die beste bzw. stärkste Version des jeweiligen Modells dar und haben vorab einen besonderen Auswahlprozess durchlaufen.
Die P-Reihe ist die eierlegende Wollmilchsau von Intel. Mit 28W im PL1 und 64W im PL2 kann sie sowohl in Ultrabooks als auch in mittelstarken Creator-Laptops eingesetzt werden. Angesichts hoher Taktraten und vieler Kerne ist sie aber auch in Gaming-Notebooks nicht fehl am Platz.
Verwirrenderweise spart sich Intel ab hier eine Null – fragt mich nicht, warum das so ist. Es ergibt null Sinn. Ha. Ha. Vermutlich möchte die Firma ihre H-Spitzenmodelle stärker vom Rest des Line-Ups separieren.
Die U-Reihe arbeitet mit 15 W besonders sparsam und kommt deshalb gerne in schlanken (Arbeits-)Notebooks zum Einsatz. Ebenfalls zur U-Reihe gehören Pentium 8505 und Celeron 7305. Leistungsmäßig liegen sie beide unterhalb der Core i-Modelle und kommen daher vor allem in günstigen Laptops zum Einsatz.
Die N-Reihe verzichtet auf leistungsstarke P-Kerne und setzt voll und ganz auf stromsparende E-Kerne. Sie ersetzt bei der 13. Generation die ehemalige U-Reihe mit 9 Watt Leistung.
Zusammengefasst sind die aktuellen Notebook-CPUs von Intel also in folgende Leistungsklassen einteilbar:
- H-CPUs mit viel Power für Gaming- und Creator-Laptops
- P-CPUs als Mittelklasse, die aber auch in schmaleren Gaming- oder Creator-Laptops zum Einsatz kommen können
- stromsparende U-CPUs und N-CPUs
Außerdem gibt es in den zwei vorherigen CPU-Generationen (10xxx und 11xxx) auch Modelle, die mit G7, G4 oder G1 enden. Diese stehen jeweils für die Stärke der integrierten Grafikeinheit und liegen leistungsmäßig im Bereich zwischen 12W und 25W. Je höher hier die Zahl nach dem G, desto schneller auch die iGPU. Um herauszufinden, mit welcher Watt-Konfiguration die CPU verbaut wurde, lohnt erneut ein Blick ins Datenblatt des jeweiligen Laptop-Modells.
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TL;DR – Alle CPU-Endungen noch einmal zusammengefasst
So, fassen wir die wichtigen CPU-Typen für alle Lesefaulen noch einmal „kurz“ zusammen:
K und X stehen bei Intel für leistungsstarke CPUs und fürs Übertakten, da der Multiplikator entsperrt wurde.
Kein Buchstabe nach der Zahl (oder nur ein F) – bezeichnet ausschließlich im Desktop (!) CPU-Versionen mit etwas weniger Leistungsaufnahme und ohne entsperrten Multiplikator. Dennoch sind die i9-, i7- und i5-Modelle sehr performant unterwegs. Perfekt also, wenn ihr nicht übertakten möchtet oder sowieso ein günstigeres Mainboard kauft.
F – steht immer für Modelle ohne integrierte Grafikeinheit, die es ebenfalls nur im Desktop gibt, da alle Notebook-CPUs auch eine integrierte Grafikeinheit besitzen. F kann auch mit einem anderen Buchstaben kombiniert werden, wie etwa bei KF-CPUs.
T – sind stromsparende Desktop-CPUs, die die gleiche Kernzahl wie F- und K-Versionen besitzen, aber deutlich niedriger takten. Perfekt für kleinere PCs und schwächere Kühllösungen.
H – steht für leistungsstarke Notebook-CPUs, HX für die leistungsstärksten Notebook-CPUs von Intel. Sie kommen vor allem in Gaming- und Creator-Laptops zum Einsatz.
Ein S im Namen kennzeichnet eine Sonderedition und bietet die beste (aktuelle) Leistung und noch mehr Übertaktungsmöglichkeiten.
P – die Mittelklasse und eierlegende Wollmilchsau im Notebook: Viele Kerne und Threads, aber eine geringere Leistungsaufnahme als die H-Versionen. Sie kommen vor allem in leistungsstarken Ultrabooks oder kompakteren Kreativ-Maschinen zum Einsatz. Wundert euch aber nicht, wenn sie zuweilen auch in Gaming-Notebooks stecken.
U und N – sind stromsparende Laptop-Prozessoren, die ihr in vielen schmalen Formfaktoren und Budget-Notebooks findet.
G(+Zahl) – CPU-Modelle der älteren 10. und 11. Generation. Sie decken einen Leistungsbereich zwischen den aktuellen P- und U-Varianten ab. Das G steht hier für integrierte Grafikeinheit (iGPU). G7 bezeichnet die stärkste Intel-Grafikeinheit. Es gibt auch noch schwächere Versionen, die sich dann zum Beispiel i5-1035G4 oder i5-1035G1 nennen.
Pentium & Celeron – die günstigen Einstiegs-CPUs von Intel gibt es im Desktop und im Notebook. Sie verfügen über wenige Threads und kommen in sehr preiswerten Budget-Laptops zum Einsatz. Die Bezeichnung „Pentium“ ist dabei leistungsmäßig immer über „Celeron“ angesiedelt.
Bald neue Prozessor-Namen
Das aktuelle Namensschema gibt es seit 2008 (Nehalem/Bloomfield), als die Bezeichnung „Core i“ eingeführt wurde. Damals gingen die Prozessoren Intel Core i7-920, Core i7-940 und Core i7-965 Extreme Edition an den Start. Davor trugen die CPUs den Anhang „Pentium“.
Mit der kommenden Generation namens „Meteor Lake“ sollen nun so viele technische Veränderungen in Intels Prozessoren Einzug halten, dass nur ein neuer Name diesem Meilenstein „gerecht werden kann“. Denn dann beginnt Intel mit den ersten, in Großserie hergestellten CPUs mit Chiplet-Architektur und AI-Funktionen. Die neuen Produktnamen sind nun „Core“ und „Core Ultra“, die Zahlenreihe danach beginnt wieder mit „1xxx“. Es ist also auch eine Art „Neustart“ der Namensgebung. Die bekannten Anhängsel wie „H“, „HK“, „HX“, „F“ etc. bleiben erhalten.
Die neue Aufteilung sieht wie folgt aus:
– Oberklasse-Modelle heißen „Intel Core Ultra“ und darauf folgt die Leistungsklasse „5/7/9“
– Mittelklasse-Modelle verlieren das „i“ und heißen dann „Intel Core 3/5/7“
– Einstiegs-Modelle heißen einfach „Intel Processor“
Zu guter Letzt soll die Bezeichnung „x. Generation“ bei Intel-Prozessoren aus dem Marketing verschwinden. Indirekt wird sie als erste Ziffer bei den Produktnamen aber bleiben. Intel will damit wohl vermeiden, dass „Meteor Lake“ zukünftig als erste Generation bezeichnet wird.
Neben neuen „Meteor Lake“-Prozessoren mit neuen Namen soll es parallel dazu auch ein Raptor-Lake-Refresh im Desktop in Form von „Intel Core ix-14xxx“ geben. Zudem sollen zunächst nur „Intel Core Ultra“-Modelle und keine Mittelklasse-Modelle mit „Intel Core“ erscheinen. Die neue Aufteilung kommt also erstmal in Wellen auf den Markt. Bis alles umgestellt wurde, kann es also noch eine Weile dauern. Ob es danach übersichtlicher ist, wagen zumindest wir zu bezweifeln.
Ich hoffe, ihr konntet ein wenig Übersicht über Intels Vielzahl an CPU-Modellreihen gewinnen und findet euch nun besser im CPU-Dschungel zurecht.
Falls ihr Fragen habt, dann schreibt sie uns gerne in den Kommentarbereich.
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via Intel 1 *Stand: Juli 2023