Intel hat Details der neuen Rocket-Lake-Prozessoren offiziell bekanntgegeben und spricht von einem massiven Leistungszuwachs: Kurz darauf leakten erste Benchmarks – die Intels Angaben anscheinend bestätigen.
Intel Rocket Lake: Hybrid aus zwei bestehenden Architekturen – mit besonderem Twist
Intel hat mehr Infos zu den kommenden Prozessoren preisgegeben. So mischt man für Rocket Lake die Bestandteile mehrerer bestehender Architekturen. Die CPU-Kerne basieren auf der 10nm-Laptop-Plattform „Ice Lake“, während die integrierte Grafikeinheit auf Intels neuester Xe-Technologie basiert. Letztere kommt auch in den neuen Laptop-Prozessoren vom Typ „Tiger Lake“ zum Einsatz. Dedizierte Desktop-GPUs auf Xe-Basis sollen ebenfalls in den kommenden Monaten erscheinen.
Für Rocket Lake hat sich Intel aber einen besonderen Twist überlegt: So wird die 10nm-Architektur der Ice-Lake-CPUs auf den bereits bekannten 14nm-Fertigungsprozess umgesetzt. Dies erlaubt wohl höhere Taktraten, wird aber wahrscheinlich auch den Verbrauch deutlich steigern. Die 14nm-Technik kommt bereits seit 2014 zum Einsatz und basiert seit 2015 auf derselben Architektur.
Massiver IPC-Zuwachs, aber nur noch maximal acht Kerne
Nun steht uns bei Intels Consumer-Desktop-CPUs also zum ersten Mal seit einem halben Jahrzehnt ein Wechsel der Prozessorarchitektur bevor. Dieser soll die IPC, also die Instruktionen pro Taktzyklus, deutlich erhöhen. Intel spricht hier von einem zweistelligen Zuwachs. In Verbindung mit weiterhin sehr hohen Taktraten dürfte das zu einer brachialen Single-Core-Performance führen. Diese könnte sogar die gerade angekündigten AMD-Ryzen-5000-CPUs übertreffen. Allerdings gibt es einen Haken. Rocket Lake wird maximal acht Kerne bieten. Für Gaming müsste das in den meisten Fällen noch genügen, doch gerade Kreativschaffende oder anderweitige Heavy-User profitieren nun mal von einer gesteigerten Kernzahl.
Ein spannender Einsatzzweck der neuen Prozessoren könnte zum Beispiel als APU sein. Doch die Xe-Grafik wurde wohl verhältnismäßig stark beschnitten. Lediglich 50-Prozent-Mehrleistung – im Vergleich zur fünf Jahre alten UHD-iGPU – deuten auf eine Reduzierung der Execution Units hin. Für einfaches Gaming dürfte das genügen, doch eine Gamer-APU scheint Rocket Lake nicht zu werden. Dafür bietet Xe nun erweiterte Funktionen zur Video-Dekodierung via HEVC und VP3.
PCIe 4.0 und Support für 1200-Sockel
Auf der Feature-Seite hält endlich PCIe 4.0 Einzug. Die PCIe-Lanes wachsen zudem um vier Lanes auf insgesamt 20 und die Arbeitsspeicher-Unterstützung geht nun offiziell bis DDR4-3200. Auch USB 3.2 Gen 2×2 (kein Schreibfehler) ist nun mit an Bord. Die wunderbar unverwirrende Namensschöpfung soll hohe Datenraten bis zu 20 Gbps erlauben.
Acht Rocket-Lake-Kerne decken TDP-seitig übrigens das gleiche Spektrum wie ihre Vorgänger ab. Auf dem Papier stehen somit 125W TDP und ein Power-Limit-2 von 250W. In der Praxis könnte dies durch Overclocking oder Boost-Spitzen jedoch noch höher ausfallen. Schön ist hingegen die weitere Unterstützung des Sockels LGA 1200. Habt ihr bereits zur aktuellen Comet-Lake-Generation aufgerüstet, dann wird auch Rocket-Lake noch auf eurem Mainboard laufen.
Wohl 21% schnellere Single-Core-Performance als i7-10700K
Kurz nach Intels Vorstellung tauchte bereits ein mutmaßliches Engineering-Sample in der UserBenchmark-Datenbank auf. Dies wurde auch prompt vom bekannten Benchmark-Durchforster TUM_APISAK entdeckt. Der mutmaßliche Rocket-Lake-Chip hat acht Kerne, 16 Threads und bringt es auf einen durchschnittlichen Turbo-Boost von 4,2 GHz. Mit diesem (verhältnismäßg geringen) Takt erreicht die CPU allerdings eine brachiale Single-Core-Performance.
Zum Vergleich: Der mit über 5 GHz taktende Vorgänger Core i7-10700K ist in der Single-Core-Performance bis zu 21 Prozent langsamer als das frühe Engineering-Sample von Rocket Lake.
Kernanzahl | Intel Core i7-10700K @ 5.1 GHz | Intel Core i9-10900K @ 5.3 GHz | Intel Core i9-11900K? @ 4.2 GHz | Versus i7-10700K | Versus i9-10900K |
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1-Kern | 148 | 152 | 179 | 21% schneller | 18% schneller |
2-Kern | 292 | 302 | 368 | 26% schneller | 22% schneller |
4-Kern | 567 | 599 | 682 | 20% schneller | 14% schneller |
8-Kern | 1045 | 1156 | 1115 | 7% schneller | 3.6% langsamer |
64-Kern | 1553 | 1988 | 1623 | 4% schneller | 22% langsamer |
Interessanterweise nimmt die Leistung aber mit der Kernanzahl ab. Dies dürfte auf die niedrigere Boost-Taktrate zurückzuführen sein. Sollte Rocket Lake die hohen Taktraten seiner Vorgänger erreichen, dann steht uns wohl eine der schnellsten Gaming-CPUs aller Zeiten ins Haus. In der ersten Jahreshälfte 2021 dürften die neuen Intel-Prozessoren dann erscheinen.
Was meint ihr zu Rocket Lake? Reichen euch acht Kerne noch oder benötigt ihr bereits jetzt mehr? Lasst es uns in einem Kommentar wissen.
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via: wccfTech.com (1) (2), ComputerBase, TUM_APISAK auf Twitter.com, userbenchmark.com