Apples kommendes Flaggschiff, gemeinhin als iPhone 8 bezeichnet, dürfte ohne einen physischen Home Button auskommen – soweit sind sich alle Gerüchte bisher einig. Allerdings wird weiter munter über Position und Funktionsweise des Fingerabdrucksensors spekuliert. Bloomberg will nun erfahren haben, dass Apple beim iPhone 8 komplett auf Touch ID verzichten könnte und Ming-Chi Kuo stellt ähnliche Überlegungen an.
Als Grund gibt KGI Securities Analyst Ming-Chi Kuo an, die Technologie sei noch nicht ausgereift. Fingerprint Reader, die durch das Display hindurch scannen benötigten einen komplizierten (und teuren) Aufbau des Displays und seien gegenüber der bewährten, kapazitiven Technik trotzdem fehleranfällig und langsam:
„We predict the OLED model won’t support fingerprint recognition, reasons being: (1) the full-screen design doesn’t work with existing capacitive fingerprint recognition, and (2) the scan-through ability of the under-display fingerprint solution still has technical challenges, including: (i) requirement for a more complex panel pixel design; (ii) disappointing scan-through of OLED panel despite it being thinner than LCD panel; and (iii) weakened scan-through performance due to overlayered panel module. As the new OLED iPhone won’t support under-display fingerprint recognition, we now do not expect production ramp-up will be delayed again (we previously projected the ramp-up would be postponed to late October or later).“
3D-Gesichtserkennung statt Touch ID?
Stattdessen soll Apple daran arbeiten, dem iPhone 8 echte 3D-Gesichtserkennung zu spendieren, wie wir sie z.B. von Windows Hello auch bereits kennen. Im Gegensatz zu herkömmlicher Gesichtserkennung, die sich mitunter bereits durch ein einfaches Foto austricksen lässt, würde hier ein 3D-Sensor das Gesicht detalliert abtasten und innerhalb „weniger hundert Millisekunden“ entscheiden, ob das Gerät entsperrt wird oder nicht. Außerdem könnte ein Iris-Scan für weitere Sicherheit sorgen.
Das Feature soll sogar funktionieren, wenn das iPhone flach auf dem Tisch liegt. Analog zu Touch ID könnte die Gesichtserkennung auch dazu benutzt werden, um besonders gesicherte Apps, z.B. Banking-Apps oder Passwort-Safes, zu entsperren.
Es wäre zwar nicht das erste Mal, dass Apple sich einen feuchten Kehricht um bewährte Features auf dem Markt schert – ein ziemlicher Kracher wäre es dennoch. Denn seit 2013, als das iPhone 5S debütierte, war fast jedes Smartgerät aus Cupertino mit Fingerabdrucksensor ausgestattet.
Besonders interessant wäre für mich die Frage nach der Geräte- und Datensicherheit. Die Daten von Touch ID sind laut Apple nur auf dem Gerät vorhanden und so gut verschlüsselt, dass selbst Cupertino nicht an die Fingerabdrücke der Nutzer herankommt. Ob das auch bei der Gesichtserkennung so sein wird (so sie denn überhaupt kommt), werden wir wohl erst im Herbst erfahren…