Vor kurzem berichteten wir über die iOS-App Mimi Hearing Test, die über angeschlossene Kopfhörer Signaltöne ausgibt und dadurch das Hörvermögen des Nutzers ermittelt. Vom selben Entwicklungsstudio steht die App Mimi Music kostenfrei zum Download zur Verfügung. Sie beeinflusst die Soundqualität auf Basis des zuvor ermittelten Hörtests und verspricht damit ein gesteigertes Hörerlebnis. Wir haben die App einem Test unterzogen.
Die kostenfreie iOS-App Mimi Music greift auf lokal gespeicherte Musik zu und kann außerdem Streams von SoundCloud und Spotify „mimifizieren“, also den Klang anpassen. Über einen Schieberegler justiert man die Intensität der Klangveränderung. Die Unterschiede waren mit Apples EarPods Headset deutlich zu hören: Das gesamte Klangbild wirkt aufgehellt, konzentriert sich also mehr auf lautere Höhen und Mitten, statt auf die tiefen Frequenzen. Das wirkt im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, weil die Musik weniger fett klingt. Doch schon nach kurzer Zeit hat man sich an den klaren, offenen und breiteren Sound gewöhnt. Hört man zum Vergleich die Musik wieder im Original-Sound, wirkt sie matt und dumpf.
Zusätzlich kann man die Ergebnisse des Hörtests von der App Mimi Hearing Test importieren. Ergibt der Hörtest beispielsweise ein schlechtes Hörvermögen in einem Frequenzbereich, wird dieser bei der Musikwiedergabe lauter ausgegeben als andere. In drei Stufen von sanft über empfohlen bis zu stark lässt sich der Einfluss auf die Musikwiedergabe justieren. Zusätzlich kann man den Klang weiterhin über den Schieberegler seinen Wünschen anpassen. Abgestimmt mit meinem Hörergebnis kam zu der bereits erwähnten Luftigkeit ein knackiger Bass hinzu, sogar mit den In-Ear-Kopfhörern Apple EarPods. Die Klangaufwertung überzeugt mich auf ganzer Linie und ist in dieser Art nicht über Equalizer-Einstellungen zu erreichen.
Der Import des Hörprofils ist zwar nur möglich, wenn man sich in der App Mimi Hearing Test mit einer E-Mail-Adresse anmeldet. Doch Sorgen vor übermäßigem Spam-Gebrauch seitens der Entwickler braucht man sich nicht zu machen. Seit meiner Anmeldung vor etwa einem halben Jahr habe ich nur eine E-Mail von Mimi Hearing Technologie erhalten, in der mir die Vorteile von Bluetooth beim Musikhören nahegelegt werden sollten. Für eine derart verbesserte Klangqualität ist eine E-Mail in sechs Monaten ein fairer Deal.
Live-Klangkontrolle
Vom Mikrofon des Apple iPhone oder Headsets aufgenommene Geräusche kann die App über den Kopfhörer weiterleiten. Das ist praktisch, wenn man beispielsweise im Büro Musik hören möchte und gleichzeitig für Arbeitskollegen ansprechbar bleiben will. Über einen Klangmischer kann man die Priorität zwischen Musikwiedergabe und Empfindlichkeit des Mikrofons festlegen. Zusätzlich lässt sich eine Rauschunterdrückung aktivieren. Mit Apples EarPods mussten wir den Klangmischer stark zugunsten des Mikrofons ausrichten, um Arbeitskollegen hören zu können. Mit dem im iPhone 5s integrierten Mikrofon funktionierte es deutlich besser. Jedoch waren nicht nur Stimmen von Arbeitskollegen zu hören, sondern auch Umgebungsgeräusche wie das Klackern der Tastatur und Klicken der Maustasten oder auch mal am geöffneten Balkonfenster vorbeirauschende Mopeds wurden über die Kopfhörer weitergeleitet. Hier ist viel Geduld beim Justieren des Klangmischers und der Ausrichtung des Mikrofons gefragt.
Fazit
Die Soundaufwertung der iOS-App Mimi Music überzeugt schon in der Grundeinstellung mit einem klareren und offeneren Klangbild. Hat man einen Hörtest mit der App Mimi Hearing Test absolviert und das Hörprofil in Mimi Music importiert, möchte man kaum noch auf die App verzichten, so viel besser klingt die Musik. Aktuell kann man zwar nur lokal gespeicherte Musik und Streams von Spotify und Soundcloud „mimifizieren“, die Einbindung von Apple Music, Pandora, Google Music, Deezer und YouTube ist aber bereits in Planung. Als praktisch kann sich die Funktion Live-Klangkontrolle erweisen, wenn man gleichzeitig Musik hören und trotzdem von der Umwelt noch etwas mitbekommen möchte.
Teaser-Bild: Mimi Music
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