Jahr für Jahr aufs Neue fiebert die Netzgemeinde einem Event entgegen: Der Apple-Keynote im Herbst, auf der das neue iPhone vorgestellt wird. In diesem 10. Jahr seit dessen Einführung war im Vorfeld so viel bekannt geworden wie selten zuvor. Hier sind alle wichtigen Infos über iPhone X, iPhone 8, iPhone 8Plus, die Apple Watch 3, das Apple TV 5 und weitere Dinge, die heute zum ersten Mal im neuen Steve Jobs Theater in Cupertino vorgestellt wurden.
iPhone X (Ten)
Über das iPhone X, bis vor kurzem auch als iPhone 8 gehandelt, gab es bereits etliche Leaks. Das Jubiläumsgerät würde nahezu randlos daherkommen, über ein hochauflösendes OLED-Display verfügen, kabelloses Laden unterstützen und mehr. Gerüchten zufolge hat Apple hart daran gearbeitet, eine Sache zu bauen, an der sich bisher jeder Device-Hersteller die Zähne ausgebissen hat: Einen Fingerprint-Reader im Display. Das haben sie leider nicht geschafft.
iPhone X: Goodbye Touch ID, Hello Face ID
Natürlich drückt Apple es nicht so aus, sondern sagt, dass ein Phone Unlock per Gesichtserkennung ohnehin viel cooler und natürlicher wäre. Einfach aufs Smartphone schauen, einmal wischen und schon ist der Screen entsperrt, egal ob es hell oder dunkel ist, egal ob ihr euch einen Bart habt wachsen lassen oder die Frisur geändert habt.
Ermöglicht wird dies durch die Sensorleiste am oberen Rand des Displays – von Apple True Depth Camera System genannt. Beim Anlernen von Face ID werden über 30.000 ID-Punkte in eurem Antlitz vermessen, so wird ein echtes 3D-Modell eures Gesichts erstellt. Schaut ihr nun aufs Display, erkennt das iPhone dies sofort, scannt und vergleicht die gemessenen Daten mit den im Gerät gespeicherten Werten. Alle notwendigen Berechnungen finden dabei auf dem iPhone X selbst statt, so dass wie bei Touch ID keine Daten in die Cloud gesendet werden.
Um den Gesichts-Scan in Echtzeit zu ermöglichen, ersann Cupertino eine dedizierte Dual-Core Neural Engine, die, Achtung Buzzword, von Machine Learning profitieren soll. Anders wären die komplexen Berechnungen, die für diesen Prozess notwendig sind, wohl nicht möglich gewesen.
Face ID soll dabei um Größenordnungen sicherer sein als Touch ID. Während der Fingerabdruck eine statistische Fehlerquote von 1:50.000 aufwies, soll Apples neue Gesichtserkennung nur noch in einem von einer Million Fällen versagen.
Face ID funktioniert mit 3rd Party Apps
Wie Touch ID auch, hängt sich Face ID in etliche sicherheitsrelevante Prozesse in Apples Ökosystem ein. So werden alle Apps, die ihr bisher mit Touch ID bedienen, autorisieren oder entsperren konntet, auch mit Face ID funktionieren. Dies dürfte vor allem für Apple Pay, Passwort Safes und Banking Apps relevant sein.
Und da wir unsere Gesichter nun in Echtzeit vermessen können, gibt es auch lustige Anwendungsfälle dazu. Neben neuen Snapchat-Filtern gibt es nun Animojis. Diese animierten Emojis, 12 an der Zahl, passen sich an eure Gesichtsausdrücke an und können in iMessage verschickt werden – z.B. als kurze, knuddelige Sprachnachricht. Auch AR über das neue AR-Kit wird sicher nicht lange auf sich warten lassen.
iPhone X: Oh dieses Display
Die auffälligste Neuerung des iPhone X ist aber das Display. Jenes sieht exakt so aus, wie aus unzähligen Leaks bereits bekannt. Der Home Button fehlt vollständig, auch ein kolportierter Funktionsbereich am unteren Rand glänzte durch Abwesenheit. Stattdessen: Display von oben bis unten.
iPhone X: Aber wo steckt denn jetzt der Home Button?
Auch einen Home Button werdet ihr vergeblich suchen. Denn statt auf einen Knopf zu drücken, kehrt ihr mittels eines einfachen Swipe von unten auf den Home Screen zurück. Ein Wisch und ein kurzes Halten öffnet die App-Übersicht und um den Screen aufzuwecken tatscht ihr einfach aufs Display.
Retina ist jetzt SUPER RETINA
Das Display misst jetzt übrigens stolze 5,8 Zoll (genau wie beim Samsung Galaxy S8) und glänzt mit einer Auflösung von 2436×1125 Pixeln, was eine Pixeldichte von 458 PPI ergibt. Das ist weniger als bei der Konkurrenz, den Unterschied dürfte man ohne leistungsfähige Lupe aber nicht wahrnehmen.
Wie vorher bereits bekannt, ist die neue Anzeige ein OLED-Display. Apple steht bekanntlich nicht auf bonbon-artig übersättigte Farben, daher steckt auch im Display des iPhone X Apples eigene True Tone Technologie, die anhand des Umgebungslichts die Farbdarstellung anpasst und stets natürliche Farben garantieren soll. Dass HDR für einen höheren Dynamikumfang mit an Bord ist, lohnt sich fast schon gar nicht mehr zu erwähnen.
Die kreativen Namensgebungen aus Cupertino sind schon fast Legende. Daher überrascht es auch nicht, dass das neue Display, der Nachfolger des Retina Display, nun auf den Namen Super Retina Display hört.
iPhone X: Dual-Kamera mit 2x 12 MP und 2x OIS
Das neue Display benötigt natürlich auch eine neue Kamera. Der Knipser des iPhone X ist nun vertikal angeordnet und verfügt über Dual-Sensoren, die beide mit 12MP auflösen und beide mit optischem Bildstabilisator ausgerüstet sind. Die Hauptkamera verfügt über eine Blende von f 1.8 und die Tele-Kamera über eine f 2.4 Blende. Der Quad-Tone Blitz zwischen den beiden Okularen soll noch gleichmäßigeres und natürlicheres Licht werfen als zuvor.
Überarbeitet wurde auch die dazugehörige App. Diese bietet nun einen schicken Effekt namens Stage Lighting im Portrait Mode. Stage Lighting ermöglicht schicke Echtzeit-Effekte, welche das Umgebungslicht verbessern und näher an professionelle Studio-Ausleuchtung heranbringen sollen. Zur Verfügung stehen eine Reihe von Echtzeit-Effekten, die sich auch im Nachhinein noch anpassen oder verändern lassen werden. Auch dies wird durch Machine Learning ermöglicht.
Der neue dedizierte Image Signal Prozessor sorgt unterdessen für besseren und schnelleren Autofokus sowie bessere Rauschunterdrückung, was z.B. Fotos im Dunklen verbessern soll.
Der Prozessor: A11 Bionic
So viel Rechenhunger schreit natürlich nach mehr Rechenpower. Daher gibt’s folgerichtig auch einen neuen SoC, der dem allgemeinen Trend entsprechend, auch Machine Learning bietet. Daher heißt das gute Stück Silizium auch nicht einfach nur A11 sondern A11 Bionic.
Zum Einsatz kommen hier insgesamt sechs Kerne, zwei Performance Cores, die 25% schneller arbeiten sollen als der Vorgänger A10 Fusion, sowie vier Kerne mit 70% Leistungssteigerung. Außerdem gibt es erstmals eine von Apple designte GPU mit drei Kernen, die 30% schneller arbeiten soll als das Modell im letzten Jahr und dabei nur halb so viel Strom verbrauchen soll. Unterstützt werden die Prozessoren von 3 GB RAM.
Apropos Strom: Der Akku des iPhone X soll zwei Stunden länger halten als der des iPhone 7. Ob er auch länger durchhält als der des 7 Plus, darf hingegen bezweifelt werden.
Mit an Bord sind außerdem Bluetooth 5.0 sowie LTE Advanced.
iPhone X: Design und Farben
Auch dass das neue iPhone vorn und hinten aus Glas besteht, war bereits bekannt. Das sieht einerseits schön aus und ermöglicht außerdem das kabellose Laden. Apples neue iPhones unterstützen, ganz was Neues, hierbei den Qi Industriestandard und werden mit allen Qi-fähigen Ladepads zusammenarbeiten.
Darüber hinaus jedoch wird es 2018 ein eigenes Ladepad von Apple geben, AirPower genannt, mit dem ihr mehrere Geräte gleichzeitig werdet laden können – z.B. ein iPhone, eine Apple Watch und einen Satz AirPods.
Anders als bei Konkurrenztelefonen kommt im Rahmen des iPhone X kein Aluminium zum Einsatz sondern, Tim Taylor darf kurz laut grunzen, ehrlicher, rostfreier Edelstahl. Das Gehäuse ist übrigens irgendwie wasserdicht. Apple sagt dazu „Mikroskopisch versiegelt“, eine IP-Klassifizierung wurde nicht genannt.
Die Farbauswahl ist hingegen spartanisch. Ihr könnt zwischen Grau (Space Grey) und Weiß (Silver) wählen. Das war’s.
iPhone X: Ende Oktober geht’s los, zu gesalzenen Preisen
Das iPhone X ist mit zwei Speicher-Ausstattungen erhältlich: 64 GB und 256 GB. Die kolportierte 512 GB-Variante fehlt. Den Spaß am neuen iPhone X muss man allerdings teuer bezahlen: stolze 1149 Euro kostet die Einstiegsvariante mit 64 GB, sogar 1319 Euro zahlt ihr für den großen Speicher.
Vorbestellen könnt ihr das iPhone X ab dem 27.10. und der Versand erfolgt ab dem 03.11.2017.
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iPhone 8 und iPhone 8 Plus
Die beiden Standard-iPhones stellen wie erwartet im Vergleich zum iPhone X lediglich eine behutsame Modellpflege der Vorjahres-Generation dar. Eigentlich hatten deswegen viele Insider die Bezeichnung iPhone 7s erwartet. So ist es aber nicht: Die beiden Geräte heißen iPhone 8 und iPhone 8 Plus.
Adé Rose Gold
Abgesehen davon, dass die beiden Achter nun wie ihre Schwester vorn und hinten aus Glas bestehen, bleibt Apple der gewohnten Designsprache treu. Wirklich verändert hat sich daher auch wenig – außer dass auch 8 und 8 Plus nun mit Qi-kompatiblen Pads kabellos aufgeladen werden können.
Farblich geht es zunächst einen Schritt zurück, denn es stehen nur noch drei Farben zur Auswahl: Space Grey, Silver und ein neu designter Goldton.
Displays nun mit True Tone und Stereo-Sound
Die Anzeigen von iPhone 8 und 8 Plus wurden nur inkrementell verbessert und bieten, genau wie iPad Pro und iPhone X, True Tone Technologie für realistischere Farben. Außerdem verfügen alle neuen iPhones über Stereo-Lautsprecher.
Kamera im iPhone 8 endlich mit OIS
Ähnlich wie im iPhone X stecken auch in den beiden Achtern jeweils Knipsen mit 12 MP und – Halleluja! – optischer Bildstabilisierung auch im kleinen iPhone. Wie gehabt bietet nur das Plus-Modell eine Dual-Kamera, außerdem wird das größere iPhone ebenfalls das neue Portrait Lighting anbieten, mit dem die Belichtung im Portrait Modus verbessert wird.
Die Videofähigkeiten wurden ebenfalls verbessert, so dass ihr nun 4k-Videos mit 60 FPS aufnehmen könnt, sowie Full HD-Videos in 240 FPS.
Sowohl im iPhone 8 als auch im 8 Plus verfügt die Kamera außerdem über neue Beschleunigungsmesser und Gyroskope, was den AR-Fähigkeiten zugutekommen soll.
AR-Anwendungen kommen
Das auf der WWDC vorgestellte AR-Kit kommt bei den neuen Geräten endlich zum Einsatz. Vorgestellt wurde z.B. eine App, die während einer Sportveranstaltung Echtzeitinfos zu den Spielern bereitstellt, während eine weitere App die Sterne am Himmel erkennt und euch die zugehörigen Sternbilder einblendet.
Spannend wird auch der Bereich AR-Gaming. Ein neues AR-MMO names „The Machines“ rendert z.B. die Level in Echtzeit auf euren Wohnzimmertisch, während „Warhammer 40k Freeblade“ die Spielfiguren direkt in die Umgebung zaubert.
iPhone 8, 8 Plus: Speicher, Preise, Verfugbarkeit
Wie beim iPhone X sind übrigens auch bei den beiden anderen neuen iPhones 3 GB RAM Arbeitsspeicher verbaut. Der Preis der neuen Geräte erhöht sich etwas, dafür wurde der Basis-Speicher auf 64 Gb verdoppelt. Los geht’s ab 799 Euro für das iPhone 8 (64 GB) sowie 909 Euro für das 8 Plus (64 GB). Darüber zahlt man für 256 GB schon 969 Euro beim normalen Achter bzw. 1079 Euro bei der Plus-Variante. 512 GB gibt es auch hier nicht.
Die Vorbestellungen gehen bereits am 15. September los, ausgeliefert wird eine Woche später ab dem 22.09.2017.
iOS 11 ab dem 19. September
iOS 11 wird all die oben genannten, schicken Neuerungen mitbringen, sowie über neu designte Icons verfügen. Es erscheint am 19. September.
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Apple Watch Series 3
Die Apple Watch ist nach eigenen Angaben nun die meistverkaufte Uhr der Welt. Die Neuauflage kommt mit einigen neuen Features. Bereits vermutet wurde, dass die neue Apple Watch mit LTE kommen würde.
Dies wurde heute bestätigt. Die dafür notwendige Mobilfunk-Antenne wurde im Display verbaut und statt einer herkömmlichen SIM-Karte kommt aus Platzgründen eine Electronic SIM zum Einsatz.
Apples Smartwatch wird nun also zum eigenständigen Endgerät, auf dem ihr ohne iPhone Anrufe tätigen oder mit der neuen Apple Music App Musik streamen könnt. Eine neu designte Fitness App, die alle Sensordaten vereint, u.A. von der verbesserten Heartbeat-App, die nun noch genauer misst und weitere Metriken bereitstellt und euch alarmiert, wenn euer Puls unerwartet steigt, ist ebenfalls mit an Bord.
Außerdem wird euer Herzrhythmus nun laufend untersucht, um nicht nur besser vor Herzinfarkten und Schlaganfällen zu warnen – mit der Apple Heart Study werden die Daten aller Apple Watches in Zusammenarbeit mit Stanford University untersucht um neue, medizinische Erkenntnisse zu erlangen.
Außerdem gibt es einige neue Armbänder und eine neue Keramik-Ausführung in Grau.
Auch hier gehts ab dem 15.09. mit den Vorbestellungen los, ausgeliefert wird ebenfalls ab dem 22.09.
Apple TV 4k
Am Ende des Artikels soll noch schnell ein Produkt-Refresh stehen über das sich viele von euch besonders freuen dürften: Das Apple TV kann endlich 4K Video! Mit HDR 10 und Dolby Vision! Wow! Das hat gedauert.
Apple wäre aber nicht Apple, wenn sie es dabei belassen hätten. Um für das neue Apple TV 4K auch den passenden Content zu liefern, arbeiten sie mit allen größeren Filmstudios sowie Netflix und Amazon Prime Video zusammen, um schleunigst 4K HDR Content bereitstellen zu können.
Solltet ihr bereits Full HD-Filme in iTunes gekauft haben, werden diese automatisch auf 4K HDR umgestellt, sobald sie verfügbar sind – und zwar ohne zusätzliche Kosten.
Um das zu ermöglichen schlummert in Apples neuer TV-Box nun der bekannte A10 Fusion Chip, der bereits im iPad Pro zum Einsatz kam. Damit steht dem Filmgenuss in 4K mit 60 FPS nichts mehr im Wege, sofern ihr einen passenden Fernseher besitzt.
Das Apple TV 4K wird in einer Variante mit 32 GB Speicher (199 Euro) und mit 64 GB (219 Euro) erhältlich sein. Vorbestellen könnt ihr ab dem 15. September, ausgeliefert wird ab dem 22.09.2017.
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Fazit
Dies dürfte die erste Keynote gewesen sein, auf der Apple wirklich keinen bisher unbekannten Knüller verkünden durfte. Die Leaks der vergangenen Wochen, vor allem der iOS 11 Leak, haben dafür einfach zu viel verraten.
Dennoch freue ich mich schon extrem darauf, das iPhone X für euch testen zu können und erstaunlicherweise finde ich das 4K Apple TV auch sehr spannend. Der ganze AR-Kram lässt mich relativ kalt, aber vielleicht gibt es ja in Kürze die Killer-App, die mich wird umdenken lassen.
Wie üblich wirken die Specs der neuen iPhones im Gegensatz zur Konkurrenz nicht sehr beeindruckend. Hierbei darf aber nicht vergessen werden, dass iOS-Geräte um einiges effizienter funktionieren als Android-Devices und auch gern etwas flüssiger, schmissiger, runder laufen.
Richtig spannend finde ich Face ID. Wie üblich hat Apple hier eine bereits lange vorhandene Technologie genommen und sie ordentlich aufgebohrt. Sollten die Versprechungen eingehalten werden, könnte Cupertino den Fingerabdruckscanner überflüssig gemacht haben.
Aber wie ist euer Eindruck? Seid ihr zufrieden? Seid ihr enttäuscht? Sagt es uns und kommentiert fleißig.