Spieglein, Spieglein an der Wand: Die eine oder der andere fragt sich sicherlich morgens vor dem Spiegel, ob der unbedingt so gnadenlos die Realität abbilden muss, schließlich gefällt nicht immer, was man darin sieht. Ob das die Intention des Künstlers Daniel Rozin zur Entwicklung seines Spiegels aus Fellpuscheln war, wissen wir nicht. Das Ergebnis seines Kunstprojektes „PomPom Mirror“ ist jedenfalls erstaunlich.
464 weiße Fellpuschel hat Daniel Rozin zu einer achteckigen Matrix angeordnet. Die gleiche Anzahl schwarzer Puschel verbirgt sich (zunächst) unsichtbar dahinter. 464 Servomotoren bewegen die Puschel über eine Hebelmechanik, sodass entweder ein weißes oder ein schwarzes Fellknäuel zu sehen ist, ähnlich wie Pixel bei einem einfachen Schwarz-Weiß-Display. Aufgebracht ist das Ganze auf einem Holzbrett mit Abmessungen von 122 x 122 cm.
Angesteuert wird der „PomPom Mirror“ über einen Mac mini und einer Elektronik, die für die Verteilung der Steuerbefehle an die Servomotoren verantwortlich ist. Oberhalb des Puschel-Spiegels befindet sich eine Kinect-Kamera. Sie nimmt ein Live-Bild von dem, was sich davor abspielt auf. Das Bild wird in ein Schwarz-Weiß-Bild mit 464 Punkten umgerechnet und vom Mac auf dem Puschel-Spiegel ausgegeben. Das Ergebnis ist ein lebendig wirkender mechanischer Digital-Spiegel, der glücklicherweise weder Falten noch andere unerwünschten Details anzeigt.
Die bitforms gallery in New York stellt Werke zeitgenössischer Künstler wie Daniel Rozin aus. Bei Vimeo ist eine Reihe weiterer Arbeiten zu sehen, die sich mit der Kultur der digitalen Medien auseinandersetzen.