Du willst dir einen neuen Gaming-PC kaufen und weißt noch nicht genau, ob es ein Komplett-PC oder ein Selbstbau-PC werden soll? Wir haben aufgeschlüsselt, welche Vor- und Nachteile Fertig-PCs im Vergleich zum Eigenbau mit sich bringen.
Für viele Gamer dürfte interessant sein, welche Vorteile ein Komplett-PC im Vergleich zu einem Selbstbau-PC bietet. Entgegen der gängigen Meinung hat ein Fertig-PC für Gaming-Fans nämlich einige konkrete Vorteile, die abhängig vom eigenen Budget, dem Hardware-Know-How und der Bastel-Motivation mal größer oder kleiner ausfallen können.
Komplett-PC vs. Selbstbau-PC – die Vorteile
Wir haben die fünf gängigsten Vorteile für dich aufgelistet:
1. Zeitersparnis: Ein Paket, sofort startklar
Wichtigster Punkt für den Komplett-PC: Die Bequemlichkeit. Ein Komplett-PC kommt fertig zu dir. Du musst also weder auf die Kompatibilität der einzelnen Komponenten achten noch warten, bis die einzelnen Hardware-Komponenten verfügbar und bei dir eingetrudelt sind. Zudem entfällt der Aufwand für den Zusammenbau, der je nach Routine und PC-Konfiguration Stunden dauern kann. Bedeutet: Komplett-PC auspacken, anschließen und es kann losgehen.
2. Feature-Set: Peripherie und Bluetooth dabei
Bei den meisten Fertig-PCs sind Tastatur und Maus mit im Lieferumfang dabei. Obwohl die Qualität oft zu wünschen übrig lässt, kann die Peripherie bei knappen Kalkulationen für den Anfang genutzt werden. Zudem bringen Mainboards von Fertig-PCs oft eine Bluetooth- und WiFi-Unterstützung mit, die sonst nur bei etwas teureren Mainboards zu finden ist, wenn du diese separat kaufst.
3. Fehleranfälligkeit: Kein Vorwissen für Montage notwendig
Nicht jede Gamer ist mit der Geburt automatisch dazu befähigt, einen PC zusammenzubauen. Einige wollen einfach nur zocken, anderen fehlen Zeit oder Interesse, um sich genauer mit der Materie auseinanderzusetzen. Für einen Fertig-PC benötigst du kein Vorwissen. Zudem können auch versierten Bastlern Fehler bei der Montage unterlaufen, die den sofortigen Start verhindern, nerviges Troubleshooting notwendig machen oder im schlimmsten Fall zusätzlich Geld kosten. Der Fertig-PC ist schon montiert und die Fehleranfälligkeit damit auf ein Minimum reduziert.
4. Service und Garantie: Ein Ansprechpartner im Garantiefall
Ein weiterer Vorteil bei einem Fertig-PC ist der klare Ansprechpartner bei Service-Fragen. Sollte doch mal etwas passieren, gilt die Garantie für den kompletten Gaming-PC und du weist genau, an welchen Hersteller du dich wenden musst. Zudem entfällt die Suche nach dem kaputten Teil, denn auch das übernimmt der Hersteller. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Originalverpackung für einen Garantiefall aufzubewahren.
5. Umweltfreundlichkeit: Wenig Verpackungsmüll und überflüssige Kleinteile
Ein für viele vielleicht nicht ganz so wichtig, aber trotzdem ein nicht zu vernachlässigender Punkt: Die Umweltfreundlichkeit von Komplett-PCs. Das fängt beim anfallenden Verpackungsmüll von einem großen Paket versus viele Pakete an und geht bis zu den unnötigen Teilen, die beim Selbstbau-PC in deinem Schrank lagern und irgendwann weggeworfen werden.
Komplett-PC vs. Selbstbau-PC – die Nachteile
Für einen Komplett-PC sprechen hauptsächlich die Zeitersparnis und Bequemlichkeit, zudem müssen grobmotorische Gamer keine Angst vor einer komplexen Montage haben. Wer einen Gaming-PC selbst zusammenbaut, umgeht aber die fünf größten Nachteile eines Fertig-PCs, die wir im Folgenden aufgelistet haben. Für einige Spieler könnten sie einen guten Grund bieten, den Selbstbau und Mehraufwand doch in Angriff zu nehmen. Die Nachteile gelten übrigens nicht für selbstkonfigurierte Komplett-PCs, die vor der Auslieferung aus ausgewählten Retail-PC-Komponenten zusammengebaut wurden.
1. Individualität kaum möglich
Bei einem Fertig-PC kannst du dich nur für vorgegebene Konfigurationen entscheiden. Die optimale Kombination aus gewünschten Komponenten ist dann oft nur schwer oder gar nicht zu bekommen. Bei standardisierten Gaming-PCs müssen Wünsche nach speziellen Gehäusen, Herstellern und Co. ebenfalls vernachlässigt werden. Obwohl das Angebot an Komplett-PCs in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, werden echte Individualisten nur mit einem Selbstbau-PC glücklich.
2. Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht immer
Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Fertig-PCs muss häufig hinter dem von Eigenbau-PCs zurückstecken. Das ist allerdings stark vom Preisbereich abhängig. Je teurer der Fertig-PC, desto höher das Ungleichgewicht zwischen Preis und Leistung. Dafür befinden sich günstige Komplett-PCs bis ca. 800€ oft noch im Preis-Leistungs-Optimum. Ihre Leistung ist in diesem Bereich mit begrenztem Budget auch mit eigenen Konfigurationen nur schwer zu schlagen.
3. OEM-Hardware macht Aufrüsten schwierig
Fertig-PCs sind oft nicht großzügig, wenn es um Aufrüstungsmöglichkeiten geht. Das beginnt schon mit der überschaubaren Anzahl an freien Steckplatzen wie SATA, RAM oder PCIe auf dem Mainboard. Zusätzliche Festplatten, Soundkarten, RAM-Riegel und Co. lassen sich ohne den notwendigen Steckplatz nicht nachrüsten. Das liegt an den speziell abgespeckten OEM-Komponenten, die obendrein oft nicht mit frei erhältlicher Retail-Hardware kompatibel sind. Ein größerer CPU-Lüfter ist dann bspw. nicht montierbar, weil die passenden Bohrungen auf dem Mainboard nicht vorhanden sind oder eigenwillige Gehäuse-Layouts die Montage verhindern.
4. Schlechtes Kühlkonzept beeinträchtigt Langlebigkeit
Viele Fertig-PCs sind – nicht nur im Low-Budget-Bereich – auf Kante genäht. Kleine 90mm-Lüfter und ein Kühlkonzept, das auf das Nötigste ausgelegt ist, stellen selbst bei teuren Fertig-PCs keine Seltenheit dar. Das wirkt sich nicht nur negativ auf die Lautstärke unter Last aus, sondern auch auf die Langlebigkeit der einzelnen Komponenten. Das gilt für Prozessor und Gehäuse ebenso wie für OEM-Grafikkarten, die teilweise selbst heute noch mit einem Radiallüfter auskommen müssen. Dagegen setzen Retail-GPUs auf mehrere Axiallüfter und sind unter Last deutlich leiser.
Selbst im hohen Preissegment haben wir bei einigen Fertig-PCs schon äußerst kuriose Kühlkonzepte angetroffen – von Lüftern auf der Rückseite des Mainboards bis zu Grafikkarten, die so im Gehäuse montiert waren, dass sie die Luft von oben nach unten angesaugt haben – entgegen des natürlichen Luftstromes. Angesichts der Erfahrung großer Hersteller kann man bei diesen „kreativen Lösungen“ nur den Kopf schütteln.
5. Niedrige Wartungsfreundlichkeit
Die Inkompatibilität der OEM-Ware sorgt ebenfalls für Nachteile bei der Wartungsfreundlichkeit von Komplett-PCs. Wenn eine Komponente außerhalb von Garantie und Gewährleistung den Geist aufgibt, musst du direkt beim Hersteller nachschauen, ob man das OEM-Teil einzeln nachkaufen kann. Falls nicht, kannst du den PC nur schwer selbst reparieren und dir bleibt nur der Weg über den Hersteller, was häufig mehr Zeit und Geld kostet. Klappt auch das nicht, musst du ihn im schlimmsten Fall komplett entsorgen. Der Verkauf von einzelnen Hardware-Komponenten ist bei einem vormontierten Komplett-PC ebenfalls kaum möglich.
In unseren Augen bist du mit einem Selbstbau-PC immer besser beraten. Trotz oftmals höherem Aufwand und vielleicht auch Anschaffungskosten zahlen sich die bessere Qualität und höhere Wartungsfreundlichkeit auf lange Sicht mehr als aus. Wir können aber auch die Bequemlichkeit und Zeitersparnis nachvollziehen, mit der Komplett-PC bei vielen Gamern punkten.
Worauf du daher genau achten musst, bevor du dir eine bestimmten Komplett-PC kaufst, haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengefasst. In unserer Bestenliste für Fertig-PCs findest du zudem konkrete Kaufempfehlungen aus unterschiedlichen Preisbereichen.