Der chinesische Hersteller Jiushark scheint hohen Temperaturen bei SSDs keine Chance geben zu wollen, aber auch andere Hersteller haben kuriose SSD-Kühler im Programm.
Schnelle SSDs profitieren von Heatsinks
Klingt einleuchtend: SSDs werden immer schneller und Hersteller müssen sich zunehmend mit der Frage auseinandersetzen, ob die Leistung auch ausreichend gekühlt wird. Heatsinks sind daher für diverse PCIe-4.0-SSDs wie die Samsung 980 Pro (Test) schon keine Seltenheit mehr. Die Passivkühler haben zudem tatsächlich eine positive Auswirkung auf die Temperaturentwicklung der SSDs. Sie werden im normalen Alltag allerdings selten so stark belastet, dass sie beim Einsatz ohne Kühler ihre Leistung drosseln müssen.
Ein weiteres Problem: Bei der Montage der SSD auf dem Mainboard muss der vormontiere Kühler oft abmontiert werden, da Mainboard-Hersteller bereits eigene Lösungen auf dem Mainboard angebracht haben. Die müssen teilweise sehr flach sein, weil sich die Slots für die M.2-SSDs direkt unter der Grafikkarte befinden. Das scheint den chinesischen Hersteller Jiushark aber nicht davor abzuschrecken, mit einem besonders kuriosen SSD-Kühler die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
„M.2-Thee“ mit 27 Kühlrippen und 60mm-Lüfter
Beim sogenannten M.2-Thee handelt es sich um einen Tower-Kühler mit einem kleinen Lüfter an der Seite. Der Tower setzt auf 27 Kühlrippen aus Aluminium und eine Heatpipe mit 10mm-Durchmesser, die auf einer Kontaktplatte über der SSD angebracht ist. Die Wärmeübertragung wird mit Hilfe von zwei Wärmeleitpads gewährleistet. Der aktive 60mm-Lüfter mit acht Rotorblättern lässt sich via Bracket beliebig auf beiden Seiten montieren. Der Kühler wurde speziell für M.2-SSDs mit dem Formfaktor 2280 und 80mm Länge entwickelt. Die Abmessungen betragen 41,5×35,5×82 mm und er wiegt 113 Gramm.
Jiushark belässt es aber nicht nur bei Worten. Der Hersteller hat die für 10 Euro bei Taobao erhältliche Eigenentwicklung direkt mit einer Samsung 980 Pro getestet und die Ergebnisse in Diagrammform veröffentlicht. Die oberen drei Balken zeigen die Temperaturen des NAND-Flash-Speichers, die unteren drei die des Controllers. Die Legende sieht wie folgt aus:
- Orange: SSD ohne Kühler
- Dunkelgrün: SSD mit Kühler, aber ohne Lüfter
- Hellgrün: SSD mit Kühler und Lüfter
Hersteller misst Temperatur-Drop von 92°C auf 40°C
Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen, insofern sie der Wahrheit entsprechen. So soll die Temperatur des Controllers allein durch den passiven Tower-Kühler um ganze 35°C sinken. In Verbindung mit dem aktiven 60mm-Lüfter wären weitere 17°C drin, womit der Controller letztendlich bei einer Betriebstemperatur von 40°C landet. Beim NAND-Flash verringern sich die Temperaturen angeblich von 71°C auf 49°C bzw. 33°C. Auch ohne aktiven Lüfter befände sich die SSD demnach im grünen Bereich.
Tatsächlich sind Tower-Kühler bei SSDs keine komplett neue Idee. Auch Thermalright bietet mit dem HR-09 2280 PRO (Hersteller) ein monströs erscheinendes Derivat an, welches sicherlich einige Hürden bei der Kompatibilität auf modernen Mainboards mit sich bringt. Weniger bekannte Hersteller wie RaidSonic oder Graugear haben ebenfalls SSD-Kühler mit aktiven Lüftern im Portfolio, die jedoch deutlich kleiner ausfallen und sich dementsprechend schneller drehen. Teamgroup hat im März mit der „T-Force Siren“-Serie sogar eine AiO-Kühlung vorgestellt, die CPU und SSD gleichzeitig kühlt.
Dass solche Kühler wirklich alltagstauglich sind, lässt sich angesichts der immer weiter wachsenden Dimensionen von Grafikkarten und CPU-Kühlern und der bereits angesprochenen Position der M.2-SSDs eher bezweifeln. Oft bietet nur der erste Slot auf dem Mainboard wirklich Platz für einen größeren Kühler, der bei hochpreisigen Mainboards dann aber auch direkt mit dabei ist, wenn auch ohne Lüfter. Es bleibt aber trotzdem spannend und abzuwarten, ob die Entwicklung von besseren SSD-Kühlern in Zukunft tatsächlich notwendig wird.
Wie siehst du das? Greifst du ausschließlich zu M.2 SSDs mit Heatsink oder sind dir die Optik und Kühlung egal?
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Fotos: Jiushark