Wie weit kommt man im Alltag mit einem Notebook mit Minimal-Ausstattung? Das Lenovo S145 gehört zu diesen Modellen und ich habe es mir geschnappt, um auszuprobieren, was man damit alles anstellen kann. Meine Erwartungen waren nicht sonderlich hoch, aber es hat mich an einigen Stellen doch überrascht.
Das gefällt uns
- leises Notebook
- freier SSD-Slot
Das gefällt uns nicht
- Displayhelligkeit
Die S145-Reihe von Lenovo umfasst Einsteiger-Notebooks, die ihr in verschiedenen Ausstattungen bekommt. Hauptunterschied ist die CPU. Die reicht von einem Intel Pentium über den Core i3 bis hin zum Ryzen 5 3500U. Die standardmäßig verbaute SSD fasst 256 GB und ihr bekommt 4-8 GB RAM. Mein Testgerät bewegt sich im Mittelfeld der verfügbaren Modelle. Es hat einen Core i3 der achten Generation, 8 GB RAM und eine SSD mit 256 GB und 16 GB Intel Optane. Windows 10 ist vorinstalliert, so dass ihr sofort loslegen könnt.
Schlichtes Design und saubere Verarbeitung
Günstige Notebooks haben keine gute Verarbeitung? Kann passieren, ist hier aber nicht der Fall. Das S145 besteht zwar komplett aus Kunststoff, das ist in dieser Preisklasse aber auch nicht anders zu erwarten. Der optische und haptische Eindruck ist gut und wirkt hochwertiger als es das Preisschild vermuten lässt.
Die Oberfläche besteht aus mattem und geriffeltem Kunststoff und lässt sich nur mit einigem Kraftaufwand eindrücken. Der große Vorteil dieses Designs: Durch den matten Kunststoff sind so gut wie keine Fingerabdrücke sichtbar, so dass das Notebook länger ansehnlich bleibt.
Das Design ist insgesamt ausgesprochen schlicht. Das gefällt mir persönlich sehr gut. Es gibt nur an zwei Stellen kleine Lenovo-Logos, die aber nicht weiter auffallen und schon gar nicht stören. Die Displayrahmen sind in Ordnung. Sie sind weder ausgesprochen dick noch besonders dünn. Das Display lässt sich leicht öffnen und ist schwergängig genug, dass es immer in der gewählten Position bleibt und nicht wackelt.
Das große Touchpad vor der Tastatur reagiert vernünftig auf eure Eingaben, auch wenn es mit denen in hochpreisigen Notebooks nicht mithalten kann. Die Tastatur verfügt – wie es sich für ein 15,6″-Notebook gehört – über einen Nummernblock. Die Tasten bieten einen geringen Widerstand. Hat man sich daran gewöhnt, lässt es sich ganz angenehm auf ihr schreiben.
An der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern. Sie ist einwandfrei. Grate, Kanten oder unregelmäßige Spaltmaße gibt es nicht.
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Mattes Display, das leider nicht sonderlich hell ist
Das Display ist leider der größte Schwachpunkt des Notebooks. Dass man in einem Notebook für 520 Euro kein OLED-Display erwarten kann, dürfte jedem klar sein. Auch eine hohe Farbraumabdeckung gibt es nicht. Soweit, so erwartbar.
Das Display ist insgesamt ziemlich dunkel. 204 cd/m² haben wir in der Spitze gemessen, im Durchschnitt waren es 190 cd/m². In normalen Büroumgebungen oder bei normalem Raumlicht im Wohnzimmer reicht das noch aus. Sehr helle Umgebungen oder gar direkte Sonneneinstrahlung solltet ihr allerdings nach Möglichkeit vermeiden. Dort kann das Display die Helligkeit nicht ausgleichen und ihr werdet kaum noch etwas darauf erkennen.
Da es ein mattes Display ist, habt ihr aber keine Probleme mit nervigen Reflexionen und auch die Blickwinkel sind gut.
Wie schon beschrieben, kann man bei einem günstigen Notebook keine hohe Farbtreue erwarten. So auch hier. Der Standard-Farbraum sRGB wird zu 56% abgedeckt. Das ist okay, aber mehr auch nicht. Die Farben sind ab Werk recht kühl eingestellt. Eine Kalibrierung sorgt dafür, dass sie wärmer wirken. Solltet ihr mit dem Gedanken spielen, das S145 zu kalibrieren, solltet ihr euch aber im Klaren sein, dass wärmere Farben zu einer geringeren Helligkeit führen.
Die Farben reichen für einfache Bildbearbeitung von Urlaubsfotos und den gelegentlichen Konsum von Filmen vollkommen aus. Anspruchsvollere farbkritische Arbeiten sollte allerdings auf einem anderen Display stattfinden.
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Reichlich Anschlüsse, aber kein USB-C
Das Lenovo S145 bietet einige Anschlüsse. Für ein externes Display könnt ihr auf einen HDMI-Anschluss zurückgreifen. Für eine externe Maus gibt es einen USB-2.0-Port. Dazu gibt es noch 2x USB-3.1-Type-A. Diese Anschlüsse befinden sich alle auf der linken Seite.
Auf der rechten Seite gibt es einen 4in1-Cardreader. Den finde ich richtig gut und vermisse ihn jedes mal, wenn er nicht vorhanden ist. Daneben sitzt noch ein 3,5mm-Combo-Anschluss. Auf ein Kensington Lock müsst ihr hier verzichten. Ebenso gibt es hier keinen Ethernet-Anschluss.
Einen USB-C-Port sucht ihr beim S145 vergebens, aber der ist leider in dieser Preisklasse immer noch die absolute Ausnahme.
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Kaum Bloatware vorinstalliert
Eine cleane Windows-Installation gibt es nur noch sehr selten. Beim S145 bekommt ihr aber eine fast Bloatware-freie. Denn abgesehen von den nervigen Freunden von MacAfee ist keinerlei Bloatware installiert. MacAfee ist dafür allerdings sehr ausladend und belegt 1,1 GB auf der SSD. Wer für den Speicherplatz eine bessere Verwendung hat, kann es problemlos deinstallieren und sich dann an Windows 10 Home erfreuen.
Ein Wort zur Einrichtung. Microsoft verlangt bei der Einrichtung seit kurzer Zeit ein Benutzerkonto. Das könnt ihr umgehen, indem ihr bei der Einrichtung auf eine Internetverbindung verzichtet. Richtet ihr später ein WLAN ein, versucht Microsoft euch das Anlegen eines Kontos schmackhaft zu machen. Das könnt ihr dann allerdings ohne Probleme ablehnen.
Im Auslieferungszustand sind auf der SSD noch 195 GB frei.
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Rundum gute Leistung
Zur Leistung gibt es nicht viel zu sagen. Das S145 liefert genauso ab, wie es zu erwarten war. Für Office und Multimedia reicht die Leistung des Core i3 vollkommen aus. Alles läuft flüssig und rund. Die SSD bietet euch mit 1286 MB/s Lesen eine ordentliche Geschwindigkeit. Die 314 MB/s Schreiben sind nicht so überragend, aber in dieser Preisklasse nicht überraschend.
Im normalen Office- und Multimedia-Alltag werdet ihr keine Probleme haben. Sobald ihr allerdings rechenintensivere Tasks ausführt, kommt ihr hier sehr schnell an die Grenzen des Gerätes. Das zeigt sich zum Beispiel bei Adobe Lightroom. Das Rendern unserer 20 RAW-Files mit jeweils rund 50 MB nahm in diesem Fall 2:54 Minuten in Anspruch. Auf einem Notebook mit einem Core i7 beträgt die Zeit etwa 1,5 Minuten. Man kann diese Aufgaben auf dem S145 durchführen, muss dann aber entsprechend Zeit einplanen.
Ein kurzes Wort noch zu Intel Optane. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine Art permanenter RAM. Optane merkt sich, wie ihr euer Notebook nutzt und hält Daten und Programme, die ihr oft benötigt, vor. Dadurch starten sie besonders schnell.
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Akku-Laufzeit: Ein Arbeitstag ohne Steckdose ist möglich
Lenovo gibt die Akku-Laufzeit des S145 mit 5,5 Stunden an. Der Wert ist realistisch, wenn man auf rechenintensive Anwendungen verzichtet. Bei 100% Displayhelligkeit war ich mit knapp unter fünf Stunden dabei. Dreht ihr die Helligkeit noch etwas runter, geht natürlich noch mehr.
Im Akku-Betrieb solltet ihr tunlichst energiehungrige Anwendungen vermeiden. Lightroom bspw. leert den Akku in knapp 20 Minuten um 14%. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man mit diesem Gerät mobil arbeitet.
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Emissionen: leise und kühl
Ein Vorteil der stromsparenden Hardware des S145 ist, dass ihr es im Alltag kaum hören werdet. Ab und zu springen die Lüfter an, aber das hält sich in Grenzen. Ihre Lautstärke ist gering und normale Umgebungsgeräusche übertönen sie ohne Weiteres.
Die Temperaturen bewegen sich auch im grünen Bereich. Im Idle erwärmt sich die CPU auf maximal 53°, im Durchschnitt sind es 45° Celsius. Auch der Stresstest bringt das S145 nicht aus der Ruhe. Die Temperatur der CPU geht in der Spitze auf 78° hoch und bleibt durchschnittlich bei 59°. Da gibt es nichts zu meckern. Von den Lüftern ist übrigens auch dabei nicht viel zu hören. Sie rauschen zwar durchgängig, aber der Lärmpegel ist durchweg niedrig.
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Sehr leicht zugängliches Innenleben
Bei vielen Notebooks, die ich in der letzten Zeit getestet habe, gab es nur eingeschränkte Möglichkeiten zum Aufrüsten bzw. ließen sie sich überhaupt nicht öffnen. Lenovo macht es euch beim S145 hingegen ziemlich leicht.
Zehn Kreuzschrauben wollen gelöst werden und schon könnt ihr mit einer alten Plastikkarte die Bodenplatte aushebeln. Das dauert alles in allem keine fünf Minuten.
Der Blick auf das Innenleben verrät euch, dass ihr unter anderem den Akku austauschen könnt. Der ist nämlich nur verschraubt und nicht verklebt. Beim RAM lässt sich hingegen nichts machen. 8 GB unterstützt das S145 maximal. Vier GB sind fest verlötet und einen RAM-Riegel mit 4 GB seht ihr direkt.
Die 256-GB-SSD kann im Laufe der Zeit zu klein werden. Dann ist es gut zu wissen, dass es noch einen freien Platz für eine 2,5″-SATA-SSD gibt. Die kosten nicht mehr die Welt, eine 1TB SSD gibt es für ungefähr 100 Euro.
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Keine Standardkost beim Klang
Ich hatte keine großen Erwartungen an die Lautsprecher des S145. Daher war ich ziemlich überrascht, welch ordentlichen Klang es bietet.
Bei halber Lautstärke dominieren zwar die Höhen, aber auch die Mitten waren erkennbar und es gab sogar Spuren von Tiefen. Alles in allem ein ausgewogenes Verhältnis, auch wenn sich bei Musik keine wirkliche Bühne aufbaut. Das geht aber in Ordnung, denn selbst teurere Notebooks schaffen das nicht immer.
Reißt ihr die Lautstärke voll auf, dann werdet ihr feststellen, dass die höchste Lautstärke nicht wirklich laut ist. Sie reicht für einen Filmabend auf der Couch aus. Eine Gruppe von vier bis fünf Leuten, die sich unterhalten, kann es aber nicht übertönen. Positiv hingegen: Das Klangbild ändert sich kaum. Die Höhen werden zwar etwas dominanter, aber sie sind weit davon entfernt, schrill zu klingen.
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Standard-Lieferumfang
Der Lieferumfang ist übersichtlich. Neben dem Notebook gibt es das Netzteil und zwei kleine Heftchen mit Garantiebestimmungen und den Setup-Guide.
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Fazit zum Lenovo S145
Ich würde ja gerne eine uneingeschränkte Empfehlung für das S145 aussprechen, aber die geringe Displayhelligkeit verhindert das. Wäre das Display heller, wäre es ein extrem gutes Preis-Leistungs-Paket.
Denn abgesehen von diesem Kritikpunkt passt alles. Ihr könnt auch etwas anspruchsvollere Tasks ausführen, habt genügend Anschlüsse, einen guten Sound und die Möglichkeit, schnell und unkompliziert den Speicher aufzurüsten. Dazu gibt es eine nahezu saubere Windows-Installation und eine einwandfreie Verarbeitung.
Wenn ihr ein Notebook sucht, mit dem ihr überwiegend auf der Couch surfen und Netflix frönen wollt, dann seht es euch an. Wenn ihr mit dem gesuchten Gerät viel in sehr hellen Umgebungen unterwegs seid, dann ist dieses Notebook nichts für euch.
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Stand: 03/2020