Das Lenovo ThinkPad L13 punktet mit seiner top-aktuellen Hardware und den klassischen Stärken der ThinkPad-Serie. Wer zugreifen sollte und wer nicht, erfahrt ihr im Test.
Das gefällt uns
- Design
- Anschlüsse
- Verarbeitung
Das gefällt uns nicht
- Akkulaufzeit
Die ThinkPad-Serie ist im professionellen Einsatz sehr beliebt, weil sie robust und leistungsstark ist und mit vielen kleinen Details überzeugt. Die gibt es auch (fast) alle im Lenovo ThinkPad L13. An ein oder zwei Stellen merken Nutzer aber doch, dass es nicht die T-Serie ist.
Die L-Serie der ThinkPads beinhaltet vier verschiedene Notebooks. Meine Testeinheit mit 13″-Display und aktueller Intel-CPU ist die günstigste Reihe innerhalb der L-Serie. Direkt darüber kommen die 13″-Convertible-L13-Yoga-Geräte. Den Abschluss bilden zwei 15,6″-Geräte, die jeweils entweder mit aktueller Intel- oder AMD-CPU ausgestattet sind. Bei allen vier Geräten kommt für gewöhnlich Windows 10 Pro zum Einsatz, das dann wichtige Details, wie Flottenmanagement mitbringt.
Die genauen technischen Daten meines Testgerätes findet ihr wie immer in der aufklappbaren Tabelle.
Lieferumfang, Design und Verarbeitung: es ist ein Lenovo ThinkPad
Es gibt einen guten Grund, warum Lenovo der größte Hersteller für Windows-Laptops ist – sie wissen was sie tun und bieten faire Preise für gute Hardware an. Dazu kommt häufig eine schlichte Designsprache, die nicht viel Wert auf unnötige Verzierungen legt. All das trifft auch auf das Lenovo ThinkPad L13 als die „Business-Einsteiger-Serie“ zu.
Im Gegensatz zur T-Serie verzichtet Lenovo beim ThinkPad L13 auf einen inneren Magnesiumrahmen, sondern setzt auf ein dickeres ABS-(Plastik)-Material. Das sorgt zwar für minimal mehr Gewicht, ist aber in der Produktion deutlich günstiger, was wiederum zu niedrigeren Preisen führt, ohne auf die Robustheit der ThinkPad-Serie verzichten zu müssen. Der Displaydeckel besteht aus kühlem Aluminium und versteckt eine kleine LED im ThinkPad-Logo.
Ein ThinkPad gehört zu den wenigen Notebooks, bei denen ich nach einer Kollision mit einem Türrahmen nicht mal nachsehen würde, ob es Schaden genommen hat. Gleiches gilt für eine unsanfte Landung auf dem Schreibtisch oder dem Boden. Die Geräte wurden so entworfen, dass sie solche Kollisionen ohne Probleme überstehen.
Jenseits des stabilen Gehäuses ist auch die restlichen Verarbeitung des Lenovo ThinkPad L13 sehr gut. Saubere und sehr gut abgerundete Kanten werden durch minimale und gleichmäßige Spaltmaße ergänzt. Dazu kommen zwei gute Scharniere, die dafür sorgen, dass das Display immer in der eingestellten Position bleibt. Die Kehrseite davon ist allerdings, dass sich das ThinkPad L13 nicht mit einer Hand öffnen lässt.
Das Display des Lenovo ThinkPad L13 ist von passablen Displayrändern eingefasst. Es sind nicht sexy dünne „infinity-edge“-Rahmen, aber sie sind zeitgemäß und funktional. Im oberen Rahmen befindet sich dazu noch eine 720p Webcam mit Infrarot-Sensor (Windows Hello), die sich mit einem mechanischen Schieber auch einfach verdecken lässt. Datenschutz und Firmengeheimnisse werden entsprechend gewahrt, solange der Mitarbeiter auf solche Details aufmerksam gemacht wird. Die Qualität der Webcam-Videos selbst ist eher mittelmäßig.
Ist das Display dann aufgeklappt, werdet ihr von der bekannten und sehr guten ThinkPad Tastatur begrüßt. Einen Nummernblock gibt es nicht – was ich persönlich bei mobiler Nutzung sehr begrüße. Die Tasten haben einen guten Abstand zueinander und das Schreibgefühl ist nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr gut, auch wenn die leicht zusammengestauchten Pfeiltasten unten rechts nicht so ganz in Fleisch und Blut übergehen wollen. Zusätzlich gibt es noch den Trackpoint. Er gehört für gewöhnlich nicht in meinen Arbeitsalltag, aber Fans dieses Features kann ich versichern – er ist da und erledigt seinen Job wie eh und je.
Das Trackpad direkt unterhalb der Tasten ist aufgrund der dedizierten Maustasten etwas kleiner als mir persönlich lieb ist, aber auch mit der gegebene Größe lässt es sich gut im Alltag nutzen. Die übliche Gestensteuerung funktioniert ebenfalls tadellos. Rechts neben dem Trackpad befindet sich noch ein Fingerabdruckleser.
Lenovo ThinkPad L13 im Shop
Anschlüsse: Nicht alles, aber alles Wichtige
Die Anschlüsse am Lenovo ThinkPad L13 sitzen an drei der vier Seiten. Auf der rechten Seite kommen oberhalb des Powerbuttons ein Micro-SD-Karten-Leser, ein USB-3.2-Gen1-Type-A, ein vollwertiger HDMI-Port und die Vorrichtung für ein Kensington-Schloss zum Einsatz. Wenn ich mir auch einen vollwertigen SD-Karten-Leser wünsche, gibt es Pluspunkte für den vollwertigen HDMI-Anschluss. Gerade für Präsentationen mit Beamern in Kofferenzräumen ist der Pflicht.
Die linke Seite punktet mit einem 3,5mm-Mikrofon-Headset-Kombo-Anschluss, einem weiteren USB-3.2-Gen1-Type-A, einen Dockingstation-Port und einem Thunderbolt 3-Port, über den das Lenovo ThinkPad L13 auch geladen wird. Letzterer erlaubt aber auch einfach eine simple Typ-C- oder Thunderbolt 3-Dockingstation zu verwenden, wodurch das ganze Thema Peripherie mit einem Schlag erledigt ist.
Auf der Front des Lenovo ThinkPad L13 befindet sich noch etwas, wofür Privatanwender wahrscheinlich keine Verwendung haben, aber gerade große Organisationen unbedingt brauchen – ein Smart Card Reader. Diese sind zur Authentifizierung von Mitarbeiterausweisen immer noch sehr beliebt und so muss ein ThinkPad auch damit ausgestattet sein.
Auf einen Netzwerkanschluss verzichtet das Lenovo ThinkPad L13 leider. Es gibt zwar das schnelle WiFi 6 (WiFi ax), aber für den Transfer großer Datenmengen auf externe (Firmen)-Server wäre das eine nette Ergänzung gewesen. Wer diesen Port am Gerät braucht, muss zur T-Serie greifen. Eine Dockingstation kann das aber auch dank Thunderbolt 3 ohne Probleme übernehmen.
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Display: für das Büro geeignet
Das Display des Lenovo ThinkPad L13 setzt auf ein Full HD IPS-Panel. Entsprechend sind die Blickwinkel groß und die Farben werden satt, aber natürlich dargestellt. Die 1080p Auflösung sorgt auf den 13,3 Zoll des ThinkPads für rund 166ppi und damit für eine gute Schärfe. Mit maximal 270nits Helligkeit wird es für Innenräume dazu hell genug, eignet sich aber nicht für den Einsatz in der prallen Sonne.
Ansonsten ist das Display des Lenovo ThinkPad L13 primär für Nicht-Grafiker geeignet. Die Farbraumabdeckung ist zu gering, um für Video-Schnitt oder Adobe-Künstler interessant zu sein. Gleiches gilt für das Delta-E, welches mit mehr als 7,0 jenseits vom gewünschten Bereich liegt. Mit einem passenden externen Monitor lässt sich das allerdings umgehen. Alle wichtigen Werte sind nach der Kalibrierung solide. Wie immer könnt ihr euch das kalibrierte icm-Profil hier herunterladen.
Es ist schade, dass Lenovo beim ThinkPad L13 kein besseres Panel verbaut hat. Es ist natürlich als Massenbüro-Maschine nicht notwendig, dass die Buchhaltung oder das Outbound-Management über akkurate Farben verfügen, aber am Ende kostet meine Ausführung über 1100€ und da würde ich mir zumindest Farben wünschen, die in etwa so aussehen, wie sie in der Realität sind.
Leistung: gut für den Alltag, aber keine Workstation
16GB RAM, NVMe-SSD und ein Intel Core i7-Prozessor der aktuellen Tiger Lake-Generation versprechen auf dem Papier viel Leistung für den Alltag. Auch in der Praxis schlägt sich das Lenovo ThinkPad L13 gut. Programme starten zügig und die üblichen Office-Aufgaben gehen gut von der Hand. Die genaue Werte und ein Vergleich mit anderen Geräten findet ihr wie immer in den folgenden Grafiken.
Problematisch wird es aber bei anhaltender Last. Hier kann das ThinkPad L13 seinen CPU-Takt nicht lange aufrecht halten. Nach wenigen Minuten im Stresstest hat sich der Takt bei etwa 2,2GHz eingependelt. Das ist unter dem Basis-Takt von 2,8GHz. Viel Last über eine längere Zeit führt entsprechend zu einer verminderten Leistung. Zusammengefasst reicht die Leistung für die üblichen Office-Aufgaben, aber als Workstation ist das ThinkPad L13 nicht gedacht.
Akkulaufzeit: kein Arbeitstag ohne Steckdose
Die individuelle Akkulaufzeit ist natürlich immer von den verwendeten Programmen, der eingestellten Displayhelligkeit und mehr abhängig. Lenovo selbst gibt knapp neun Stunden Akkulaufzeit an, ohne zu spezifizieren, unter welchen Umständen sie erreicht wurden. Also habe ich meinen eigenen Test gemacht und das Lenovo ThinkPad L13 eine Zeit lang als Hauptarbeitsrechner verwendet – genug Leistung sollte er ja haben.
Ausgangssituation sind etwa 200 nits Helligkeit, Energieprofil „Ausbalanciert“, viel Office, Chrome-Browser, überflüssige Online-Meetings und etwas Adobe Lightroom und Photoshop. Nach etwa zwei Tagen kann ich sagen, dass ich beworbenen neun Stunden für sehr optimistisch halte. Unter Stress zieht der i7-1165G7 bis zu 30% Akku pro Stunde. Bei leichter Last bewegen wir uns im Bereich von etwa 15% pro Stunde. Das Abspielen eines YouTube-Videos im Vollbild mit Sound kostet 20% Akku pro Stunde.
Natürlich ist es möglich durch reduzierte Displayhelligkeit und anderen Energie-Optionen die Akkulaufzeit zu verlängern, aber man möchte ja seine Arbeit auch vernünftig erledigen können. Im Grunde bedeutet das aber auch nur, dass das Lenovo ThinkPad L13 nur teilweise für Außendienstmitarbeiter geeignet ist, aber für das Bataillon an Schreibtisch-Kriegern, die maximal zwei Stunden in einem Meeting-Raum verbringen, bevor sie wieder an ihren Schreibtisch zurückkehren, vollkommen ausreichend ist.
Emissionen: es ist hörbar, aber kühl
Das Thema Lärm und Hitze ist immer von der individuellen Schmerzgrenze abhängig und in welcher Umgebung man sich befindet. Die Grundlautstärke in einem Büro ist eine andere als der heimische Schreibtisch. Persönlich reagiere ich sehr empfindlich auf laute Lüfter – besonders, wenn sie ohne wirklichen Grund hochdrehen.
Das ThinkPad L13 hinterlässt hier einen durchwachsenen Eindruck. Im Alltag springen die Lüfter recht zügig an, selbst bei simplen Office-Aufgaben. Allerdings würde der Geräuschpegel in einem normalen Büro untergehen, da es sich auf niedrigen Stufe mehr um ein leichtes Rauschen handelt. Unter Last bewegen wir uns aber in ganz anderen akustischen Regionen. Hier werden die Lüfter selbst bei leichter Hintergrundmusik hörbar. Es stellt sich kein Pfeifen ein, aber das Rauschen erreicht schnell ein störendes Level für empfindliche Menschen.
Die CPU erreicht im Idle etwa 40°C und unter harter Last im 30 minütigen Stresstest pendeln sich die Temperaturen bei 65°C ein. Das ist für sich ein richtig guter Wert, allerdings ist der auch teilweise auf die reduzierte Leistung der CPU zurückzuführen, die ich im Abschnitt „Performance“ erwähnt habe. Egal wie stark das Notebook derweil gefordert wurde, das Gehäuse blieb zu jederzeit kühl und erreichte an der heißeste Stelle maximal „handwarm“ – selbst auf der Unterseite.
Lenovo ThinkPad L13 im Shop
Aufrüsten: 9 Schrauben und dann nichts
Auf den ersten Blick ist das Lenovo ThinkPad sehr vorbildlich bei der nachträglichen Erweiterung. Nur neun kleine Kreuzschrauben müssen gelöst werden und keine der Schrauben ist unter einem Aufkleber oder ähnliches versteckt. Danach braucht es nur noch etwas Feingefühl und der komplette Unterboden löst sich vom Rest.
Im Inneren wird dann aber auch schnell klar, dass ihr das Lenovo ThinkPad L13 schon ab Werk mit einer passenden Konfiguration kaufen solltet. Die SSD ist schnell gefunden und wäre auch ebenso schnell gewechselt, aber es gibt keinen Slot für eine zweite NVMe-SSD.
Der Arbeitsspeicher kann leider nicht ausgetauscht werden. Er sitzt fest verlötet am oberen rechten Rand in einer Konstellation, bzw. Winkel, den ich so auch noch nicht bei einem Notebook gesehen habe.
Sound: unspektakulär durchschnittlich
Beim Sound liegt das Lenovo ThinkPad L13 auf einer Stufe mit anderen Office-Notebooks. Sowohl Höhen als auch Tiefen sind etwas dumpf, dafür haben Mitten viel Platz. Entsprechend ist es ausreichend für einen kurzen Trailer oder ein paar Podcasts abends im Hotel. Für einen Netflix-Binge-Abend auf der Couch reicht es aber nicht.
Geht man wieder vom wahrscheinlichen Einsatzzweck des ThinkPad L13 aus, ist das aber auch nicht entscheidend. Niemand mag den Kollegen, der im gleichen Büro sitzt und laut seine liebste Playlist hört oder seine Laptop-Speaker für einen Videoanruf nutzt, wenn er doch ein paar brauchbare Kopfhörer vom Arbeitgeber bekommen hat.
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Fazit: Lenovo ThinkPad L13 20VH001AGE
Das Lenovo ThinkPad L13 ist eine Massenmaschine. Wenn große Unternehmen wie Siemens oder Thyssen Krupp 30 Inbound-Manager*innen, 20 Buchhalter*innen und 10 Assistenten*innen mit neuen Laptops ausstatten müssen, dann wählen sie genauso ein Gerät. Er ist nicht extrem leicht oder sexy – er erledigt seinen Job zu einem fairen Preis.
Das Design ist schlicht, die Verarbeitung tadellos und das Display ist ausreichend für die meisten Jobs. Auch die Leistung ist gut für die meisten Alltagsaufgaben im Büro dimensioniert. Die kleinen Abstriche bei den Emissionen oder der Akkulaufzeit fallen bei Bürolärm und den üblichen kurzen Meetings nicht ins Gewicht. Selbst die gedrosselte Leistung wird dabei nicht auffallen.
Stattdessen punktet das Lenovo ThinkPad L13 mit Details wie einem Anschluss für eine Docking-Station und einem Smart-Card-Reader, die für großen Konzerne ebenfalls wichtig sind. Für die meisten Schreibtisch-Jockeys wird das Gerät tadellos funktionieren. Wer mehr Leistung braucht, kann sich im Workstation-Bereich (ThinkPad P15) umsehen und wer farbkritische Arbeiten angeht (insofern diese nicht von externen Agenturen erledigt werden), findet ebenfalls ein passendes Lenovo YOGA Gerät für sich.
Mit 1100€ gehört das Lenovo ThinkPad L13 nicht zu den günstigsten Office-Geräten, aber wer die Eigenschaften eines ThinkPads bei anderen Herstellern sucht, sollte sich auf eine lange Suche einstellen.
Lenovo ThinkPad L13 im Shop
*Stand: 03/2021