Lenovo will mit dem Yoga Duet 7 eine bezahlbare Alternative zum Surface Pro anbieten. Der Test zeigt, ob der Rotstift an der richtigen Stelle angesetzt wurde.
Die Microsoft Surface Pro-Serie sind erstklassige 2-in-1-Geräte. Leistungsstark, hervorragend verarbeitet und rundum sehr gute Maschinen. Das lässt sich Microsoft aber auch sehr gut bezahlen. Ein aktuelles Surface Pro 8 kostet mit Intel i7 (11th. Gen), 16GB RAM, 1TB Speicher und Tastatur-Cover satte 2.220,86€*. Wenn ihr den Stift (Surface Pen) noch dazu haben wollt, sind es sogar 2.280,86€*. Das ist sehr viel Geld.
Das Lenovo Yoga Duet 7 kostet mit der gleichen Ausstattung gerade Mal 1.349€*. Das sind über 900€ weniger als bei Microsoft. Für die Ersparnis kann man sich einen weiteren Laptop kaufen. Die Frage ist aber: Welche Abstriche musste Lenovo machen, um diesen aggressiven Preis zu erreichen? Stellt sich heraus: Gar nicht so viele.
Wie schon erwähnt, sind die technischen Daten und das Design des Lenovo Yoga Duet 7 sehr ähnlich zum Surface Pro 8 und das ist auch eine sehr gute Vorlage. Die Hardware ist auf dem aktuellen Stand der Zeit und verspricht viel Leistung, die immer noch in die Tasche passt.
Ich werde im gesamten Review das Yoga Duet 7 mit dem Surface Pro vergleichen. Lenovo hat sich vom Design von Microsoft inspirieren lassen – dann müssen sie sich auch den Vergleich gefallen lassen.
Design: sehr gelungenes und minimalistisches Design
Das Gehäuse den Lenovo Yoga Duet 7 ist gut verarbeitet. Es lässt sich nicht biegen und punktet mit einer sehr hochwertigen Oberfläche aus Stoff und Metall. Der Kickstand auf der Rückseite hat dazu ein straffes Scharnier. Da bewegt sich nichts, wenn ihr das Tablet mit der Hand bedient. Der maximale Aufstellwinkel beträgt etwa 70°.
Das reine Tablet des Lenovo Yoga Duet 7 wiegt gerade Mal 800g. Mit Tastatur-Cover sind es knapp 1,2kg. Damit ist das 2-in-1 von Lenovo beim Gewicht auf dem Level der meisten Ultrabooks. Es gibt inzwischen Geräte, die unter 1kg wiegen, aber die sind für Menschen gedacht, denen es um jedes Gramm geht und nicht für die Leute, die gerne ein gutes Tablet wollen, das nebenbei auch noch ein Computer ist.
Wenn ich beim Design des Lenovo Yoga Duet 7 etwas vermisse, ist eine Aufbewahrungsmöglichkeit für den Stift. Beim Zusammenpacken muss ich den Stift entweder lose in die Tasche werfen oder anderweitig lagern. Am Tablet gibt es dafür keinen Einschub – und auch keinen Magneten zur Befestigung.
Eingabegeräte: Überzeugen (fast) auf ganzer Linie
Die Tastatur des Yoga Duet 7 ist sehr gut verarbeitet. Sie mag nur etwa 5mm dick sein, aber sie ist nicht weniger verwindungssteif als der Rest des 2-in-1-Geräts. Die Tastatur des Lenovo Yoga Duet 7 gefällt mir sogar besser als beim Surface Pro, auch wenn ich mir wünschte, ich könnte sie auch genau so leicht aufstellen, wie bei Microsofts 2-in-1.
Das macht die Tastatur aber ohne Weiteres durch ihr sehr gutes Schreibgefühl wett. Der Tastenhub ist kurz und straff – genauso wie ich es mag. Lange Texte gehen sehr gut mit dem Lenovo Yoga Duet 7 von der Hand. Dazu spart das 2-in-1 auch nicht bei Details wie der Hintergrundbeleuchtung. Die hat beim Yoga Duet 7 sogar drei Stufen und die Ausleuchtung ist gleichmäßig. Dazu handelt es sich um eine Bluetooth 5.0-Tastatur. Selbst wenn sie nicht via Connector mit dem Lenovo Yoga Duet 7 verbunden ist, kann sie also genutzt werden.
Der Touchscreen des Lenovo Yoga Duet 7 funktioniert sowohl mit dem mitgelieferten Stift als auch mit den Fingern sehr gut. Befehle werden direkt erkannt und auch umgesetzt.
Etwas enttäuscht war ich allerdings vom Touchpad des Lenovo Yoga Duet. Es hat eine gute Größe, um auch unterwegs ohne Maus schnell Dinge zu erledigen. Dazu ist die Oberfläche des Precision-Touchpads angenehm glatt, was eine flüssige und schnelle Bewegung der Maus ermöglicht. Leider setzt Lenovo nur auf eine Sprungbrett-Mechanik. Das obere Drittel des Touchpads reagiert entsprechend kaum auf Eingaben – meist gar nicht.
Ich war sehr begeistert als nach Apple auch Samsung und Huawei endlich Trackpads hergestellt haben, die überall klicken und hatte gehofft, dass mehr Hersteller eine eigene Technik dafür entwickeln. Bei Lenovo dauert es wohl noch etwas.
Anschlussauswahl: Einer versteckt sich
Ich würde gerne einfach sagen, dass das Lenovo Yoga Duet 7 euch drei USB-C-Ports zur Verfügung stellt, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Offiziell hat Lenovo beim Yoga Duet zwei USB 3.1 Gen1 Ports und einen Thunderbolt 4-Anschluss.
Auf der linken Seite des Yoga Duet sind zwei der drei USB-C-Ports und einer ist auch mit einem Blitz-Symbol markiert und macht damit keinen Hehl daraus, dass es der Thunderbolt 4-Port ist. Über beide Ports auf der linken Seite kann das Lenovo Duet 7 auch geladen werden.
Einer der USB-C-Anschlüsse auf der rechten Seite ist hingegen mit einem doppelten S gekennzeichnet. Das bezeichnet SuperSpeed bei der Datenübertragung. In der Praxis ist es also ein USB 3.1 Gen. 1, über den das Lenovo Yoga Duet 7 allerdings nicht geladen werden kann, Alle drei USB-C-Ports sind also etwas unterschiedlich – und das fühlt sich unnötig an.
Etwas versteckt gibt es dann auch noch einen MicroSD-Slot. Der befindet sich in einem Schacht, wie ihr ihn von der SIM-Karte eures Smartphones kennt. Er wird genauso geöffnet –also entweder mit einer SIM-Nadel oder einer aufgebogenen Büroklammer. Damit will euch Lenovo beim Yoga Duet nicht wirklich ermöglichen unterwegs Fotos von eurer Kamera auszulesen, sondern erlaubt es euch günstig euren Speicher zu erweitern. Die Lese-Geschwindigkeit des MicroSD-Slot liegt bei etwas über 70MB/s.
Display: Der wichtigste Teil
Beim Display zeigt sich einer der größten Unterschiede zwischen dem Surface Pro und dem Lenovo Yoga Duet 7 – das Seitenverhältnis. Das Yoga Duet 7 setzt auf ein 16:10-Format, während das Surface Pro 3:2 bevorzugt. Bei Lenovo bekommt ihr also kleinere schwarze Ränder bei Filmen, während Microsoft euch mehr von Webseiten anzeigt. Es liegt bei euch, für was ihr ein 2-in-1-Gerät häufiger benutzt.
Ansonsten überzeugt das Display des Lenovo Yoga Duet 7. Mit 2160x1350Pixeln kommt es auf knapp 200ppi. Es gibt schärfere Displays am Markt, aber für die Größe ist das absolut ausreichend. Dazu kommen dank IPS-Technik große Blickwinkel und sehr gute Farben. Die maximale Helligkeit liegt bei 450 Nits. Das ist mehr als genug für Innenräume und auch für schattige Plätzchen draußen.
Die Ausleuchtung ist dazu auf dem Panel gleichmäßig. Maximal lagen zwischen der hellsten und dunkelsten Stelle etwa 10% und das ist mehr als in Ordnung. Für ein IPS-Panel sind dazu die Schwarzwerte sehr gut. Ich hätte mir noch gerne mehr als 60Hz gewünscht, aber irgendwo muss der verhältnismäßig günstige Preis ja herkommen.
Mit knapp 100%-Abdeckung des sRGB-Farbraums und etwa 70%-Abdeckung des erweiterten AdobeRGB-Farbraums (P3 liegt bei 69% – nice) eignet sich das Lenovo Yoga Duet 7 sogar für leicht farbkritische Arbeiten. Es ist sicherlich nicht genug, um den nächsten Pixar-Film zu animieren, aber für eure Urlaubsbilder reicht es locker.
Software: Windows 11 direkt ab Werk
Neben dem reinen Windows ist das Lenovo Yoga Duet 7 noch mit einiger Zusatzsoftware „gesegnet“. Allen voran McAfee, das euch von der erste Sekunde mit großen Bannern darum bittet, die Vollversion zu kaufen. Tut es nicht – tut es einfach nicht. Windows Defender ist kostenlos, ähnlich effizient und deutlich unaufdringlicher.
Dazu packt Lenovo ab Werk noch Vantage, Voice Assistant und Smart Mirror auf die interne SSD. Alle nicht benötigten Programme lassen sich restlos deinstallieren. Das schafft Speicherplatz und reduziert die nervigen Einblendungen – sehr gut investierte zehn Minuten.
Performance und Emissionen: läuft gut, schnell und hörbar
Mit einem Intel Core i7 der 11. Generation, 16GB Arbeitsspeicher und 1TB schnellen Speicher bietet das Lenovo Yoga Duet 7 eine gute Ausstattung für das Jahr 2022. Der Prozessor mag eine Generation alt sein, aber hat immer noch jede Menge Leistung für den Alltag, Office und auch für etwas kreative Anwendungen.
Wenn ihr die volle Leistung des Lenovo Yoga Duet 7 abgreifen wollt, werdet ihr allerdings an die Grenzen der integrierten Xe-Grafikeinheit stoßen. Sie reicht für ältere Spiele in niedriger Auflösung, aber das Notebook ist nicht fürs Gaming gedacht. Erwartet keine Wunder.
Ein letztes Wort noch zum eingebauten Lüfter des Lenovo Yoga Duet 7 – der ist hörbar. Die Kombination von schmaler Bauform und leistungsstarken Komponenten führt dazu, dass selbst unter eigentlich leichter Last die Lüfter bereits anspringen. Es gibt keine hohen Töne oder ähnliches, aber lärmsensible Menschen sollten sich darauf einstellen, schnell genervt zu sein.
Akku: Solide Laufzeit
Mit 39Wh hat der Akku des Lenovo Yoga Duet 7 eine gute Größe. Drosselt ihr die Displayhelligkeit auf ein angenehmes Level in Innenräumen runter und übertreibt es mit der CPU-Last nicht, bringen die euch sehr weit. Knapp neun Stunden hat das Lenovo Yoga Duet 7 bei mir mit viel Browsing und Office durchgehalten. Kein Spitzenwert, aber auch nicht schlecht – gesundes Mittelfeld. Wenn ihr die CPU richtig fordert und die Displayhelligkeit aufs Maximum aufdreht, ist nach etwa 1,5 Stunden Schluss.
Geladen wird übrigens über einen der Typ-C-Ports. Das Netzteil wirkt etwas klobig, aber da es Typ-C ist, spielt das auch nur eine untergeordnete Rolle. Beschädigt ihr euer Ladekabel Jahre nach dem Kauf werdet ihr immer noch ohne weiteres Ersatz kriegen und das ist sehr gut.
Upgrades: Nicht erwünscht
Auf den ersten Blick scheint es recht einfach zu sein, an das Innenleben des Lenovo Yoga Duet 7 heranzukommen. Unter dem Kickstand verbergen sich insgesamt sechs T5-Schrauben. Sind diese gelöst, tut sich allerdings nichts. Es gibt keine weitere offensichtliche Möglichkeit die Integrität des Tablets zu verletzen.
Betrachtet das 2-in-1 also am besten als eine Einheit, die ihr nicht mal eben aufmachen könnt. Da das Yoga Duet 7 nur in zwei Ausführungen zu bekommen ist (i5, 8GB RAM, 512GB SSD oder i7, 16GB RAM, 1TB SSD), müsst ihr euch nicht zu viele Gedanken darüber machen, welche Version ihr kaufen solltet.
Sound und Mikrofone: Es ist ein Laptop
Die Lautsprecher des Lenovo Yoga Duet 7 sitzen am oberen Rand des Tablets und werden von einem hübschen „Dolby Audio“-Label angekündigt. Was dann allerdings folgt, ist eher Standardkost. Der Sound ist dünn. Die Mitten sind zu stark betont. Das nimmt den Tiefen den Platz im Klangbild und die Höhen werden dazu bei Sprache von Zischlauten begleitet.
Das macht Medien-Konsum abends auf der Couch nicht zum idealen Einsatzgebiet des Lenovo Yoga Duet 7. Dreht ihr die Lautstärke aufs Maximum, verzerrt der Ton dazu leicht. Alternativ verfügt das Lenovo Yoga Duet 7 noch über einen 3,5mm Klinkenanschluss – nutzt ihn, wenn ihr mehr als ein kurzes Video schaut.
Pluspunkte gibt es hingegen für die Dual-Array-Mikrofone. Egal ob ihr direkt vor dem Bildschirm sitzt oder in einem Meter Entfernung – Hintergrundrauschen wird auf ein absolutes Minimum reduziert. Eure Stimme wird zwar minimal verzerrt, aber für Video-Konferenzen ist es absolut ausreichend
Fazit zum Lenovo Yoga Duet 7
Das Lenovo Yoga Duet 7 ist ganz offensichtlich dem Surface Pro nachempfunden. Die Frage lautet also: Ist es eine gute Alternative dazu? Die Antwortet lautet: Für die meisten ist es das. Die kleinen Abstriche, die Lenovo hier macht, sind gut gewählt und beinträchtigen die tägliche Nutzung fast gar nicht.
Statt eines überragenden Bildschirms im 3:2-Format mit 120Hz setzt das Yoga Duet 7 auf 16:10 und bleibt bei 60Hz. Das dürfte für die meisten Nutzer*innen ein guter Kompromiss sein. Gleiches gilt für die Lüfter. Die sind beim Lenovo minimal lauter und springen etwas schneller an, aber das ist am Ende nicht kriegsentscheidend. Selbst das minimal höhere Gewicht des Lenovo fällt im Alltag praktisch nicht auf.
Die Ports sind beim Yoga Duet 7 etwas verwirrend gewählt, aber am Ende ist es alles USB-Typ-C und das nehme ich jederzeit lieber als den Surface-Connector. Bei den Lautsprechern hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht, aber das Gebotene geht in Ordnung. Dazu ist die Tastatur des Duet 7 in meinen Augen sogar besser als die des Surface Pro.
Bei der Frage der richtigen Ausstattung des Yoga Duet 7 mache ich es kurz: Kauf die große der beiden Version. Die kleine mag mit 1149€ verlockend klingen, aber am Ende sind 200€ für doppelten RAM, doppelten Speicher und stärkere CPU sehr gut investiert. So ist das Lenovo Yoga Duet 7 zukunftssicherer und kostet immer noch 900€ weniger als ein vergleichbares Surface Pro.
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