Logitech hat mit der MX Vertical seine erste vertikale Maus vorgestellt. Das soll die Muskelbelastung im Handgelenk reduzieren und so die Arbeit erleichtern und typischen Büro-Krankheiten im Handgelenk vorbeugen. Optisch mutet sie schon etwas merkwürdig an.
Da uns Logitech netterweise direkt ein Sample zur Verfügung gestellt hat, bekommt ihr auch einen ersten Eindruck der Maus im Alltag. Seit letztem Donnerstag nutze ich sie als primäre Maus und muss direkt sagen: Es ist ungewohnt, aber wenn man erstmal angefangen hat, ist die Form durchaus angenehm.
Optisch erinnert sie an Trackball-Mäuse von früher. Die Oberfläche ist um 57° geneigt, sodass die Hand natürlicher greifen kann, ohne den Unterarm oder das Handgelenk drehen zu müssen. Logitech verspricht eine dadurch um 10% verringerte Belastung von Schulter, Unterarm und Hand.
Technisch gibt es, wie das MX im Namen vermuten lässt, auch einige Spielereien der anderen MX Mäuse. So ist ein Gestenschalter vorhanden, mit dem sich beispielsweise die Multimediasteuerung direkt über die Maus erledigen lässt. Die Gestensteuerung kann über die Logitech Options Software angepasst werden und auch Programmabhängig unterschiedliche Funktionen erhalten.
Was leider fehlt: Das Daumenrad für vertikales Scrollen. Eine Funktion, die ich seit meiner ersten MX Master nicht mehr missen möchte. Leider funktioniert die Logitech Options Software stand heute noch nicht mit der MX Vertical, vermutlich muss ein Update die Maus erst freischalten. Sie wird zwar erkannt, kann aber nicht personalisiert werden. Da die Optionen aber identisch zur MX Master sind, findet ihr diese auch in meinem Test der MX Master.
Einziger Unterschied: Der Gestenschalter liegt oben auf der Maus, statt unter dem Daumen. Beim Scrollrad hat man gegenüber der MX Master auch etwas gespart, denn es bietet keinen (automatischen) Freilauf-Modus.
Die MX Vertical ist auch mit Logitech Flow kompatibel, kann also parallel mit zwei PCs verbunden werden. Es reicht dann, den Cursor von einem Display über den Rand hinaus auf den zweiten zu bewegen und schon wechselt die Maus den PC. Ziemlich spannende Sache, wenn man ein solches Setup verwendet.
Was aber immer noch fehlt: Eine Möglichkeit die Einstellungen der Maus über die Logitech Options Software zu synchronisieren. So kann man sie zwar einfach mit mehreren PCs koppeln und zwischen diesen wechseln, die Einstellungen muss man aber an jedem PC einzeln vornehmen. Ändert man eine Einstellung, muss diese auch manuell auf allen anderen PCs geändert werden.
Verbunden wird die MX Vertical per Bluetooth oder dem beiliegenden Unifying Empfänger. Da ich einen KVM-Switch einsetze nutze ich den Unifying Empfänger. Wie von Logitech gewohnt funktioniert das einfach per Plug and Play, Empfänger und Maus sind ab Werk bereits gekoppelt. Per Bluetooth funktioniert es ebenso reibungslos. Einfach den Connect Button auf der Unterseite gedrückt, am Notebook oder PC oder Smartphone nach Bluetooth Geräten suchen, verbinden, fertig.
Eine schöne Neuerung ist der USB-Anschluss. Darüber wird der integrierte Akku geladen, alternativ kann die Maus auch komplett darüber genutzt werden. Das Beste ist aber: Es ist USB Type C. Endlich. Ein Gerät weniger, für das man Micro-USB-Kabel suchen muss. Ein passendes Kabel ist aber natürlich auch mit dabei. Der integrierte Akku soll übrigens bis zu 4 Monate halten. Lässt sich nach so kurzer Zeit nicht bestätigen, aber zumindest hält die Erstladung immer noch. Eine Minuten Laden bringen euch übrigens bis zu 3 Stunden Laufzeit, im Gegensatz zu Apples Magic Mouse kann die MX Vertical aber auch beim Laden weiterhin benutzt werden.
Insgesamt gefällt die MX Vertical wirklich gut, auch wenn mir das Daumenrad schon sehr fehlt. Ergonomisch kann ich ehrlich gesagt noch keinen Unterschied merken zu vorher, außer dass sie sich eben ganz anders anfasst. Ob nun meine Schulter oder mein Unterarm entlastet werden? Keine Ahnung ehrlich gesagt. Aber natürlicher fühlt sich die Haltung schon an.
Was bleibt noch? Der Sensor: 4000dpi bietet der, genug für präzise, aber auch schnelle Bewegungen. Außerdem bietet sie insgesamt sechs Tasten, die mittels Software personalisiert werden können.
Die Verarbeitung ist, wie von Logitech gewohnt sehr gut und hochwertig, auch wenn die Maus komplett aus Kunststoff besteht.
Die UVP liegt bei 109 Euro und ist, gemessen an Funktionen, Haptik und Verarbeitung durchaus angemessen. Wer sehr viel am PC arbeitet wird an der MX Vertical sicher auch lange Freude haben. Meine MX Master, die ich nun seit über 2 Jahren im täglichen Einsatz habe, zeigt zumindest noch immer keine Ermüdungserscheinungen. Insgesamt gibt es also, abgesehen von den leicht beschnittenen Funktionen gegenüber der Logitech Topmodelle, keinen Grund zu meckern. Vor allem die Form und Handhaltung ist angenehmer, als ich beim ersten Blick darauf dachte und auch nach mehreren Stunden Dauernutzung kann ich mich nicht beklagen.
Achja, da die Frage kommen wird: Der Akku ist nicht ohne weiteres wechselbar. Wer aber mit einem Schraubenzieher umgehen kann kommt im Zweifel ran und kann ihn austauschen.