Mad Catz ist für ausgefallene Gaming-Mäuse bekannt. Die R.A.T. DWS macht mit 16.000 dpi, 2,4-GHz-Funk, Bluetooth, 14 Tasten und bis zu 200 (Funk) bzw. 300h (Bluetooth) Laufzeit auf dem Papier eine Menge her. Optisch trägt sie zudem nicht ganz so dick auf wie die Geschwister. Wir haben sie getestet.
Das gefällt uns
- einzigartiges Design
- sehr gute Verarbeitung
- anpassbare Größe
- austauschbare Teile
- lange Akkuklaufzeit
- Bluetooth und 2,4-GHz-Funk
- strukturierte Software
- üppiger Lieferumfang
- 14 Tasten und 2 Mausräder
Das gefällt uns nicht
- kein integrierter Akku
- modulare Bauweise schwieriger zu reinigen
- keine kabellose Lademöglichkeit via Mauspad
- nicht für Linkshänder geeignet
- Tasten/Mausrad teilweise schwer erreichbar
Die R.A.T. DWS bringt trotzdem das gleiche Merkmal mit, das die Gaming-Peripherie des früher amerikanischen und mittlerweile chinesischen Herstellers so bekannt gemacht hat: eine modulare Bauweise. Bedeutet, ihr könnt die Maus individuell an eure Handgröße und -form anpassen. Bei der R.A.T. DWS handelt es sich mit 136 Gramm Gewicht allerdings nicht um einen Nager, der ein Leichtgewicht sein will. Für diese Disziplin hat Mad Catz noch die R.A.T. AIR in petto, die somit in die gleiche Kerbe wie bspw. die Logitech Pro X Superlight (Test) oder SteelSeries Aerox 3 Wireless (Test) schlägt.
Die RAT DWS ist aktuell* für knapp 100 Euro zu haben. Ein stolzer Preis, der angesichts der aufgerufenen Preise der Wettbewerber aber nicht unverschämt erscheint. Etwas deplatziert wirkt dafür allerdings die Abwesenheit eines integriertes Akkus und das alternative Setzen auf eine AA-Batterie. Kommen wir als Erstes zu den technischen Details.
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Umfangreicher Lieferumfang inkl. Batterie und Pinsel
Viele Gaming-Mäuse machen aus dem Lieferumfang keine große Sache. Maus, Kabel, Garantieschein, das war es. So schnell geht das bei der R.A.T. DWS aber nicht. Bedingt durch die modulare Bauweise und austauschbaren Teile packt Mad Catz nämlich noch üppiges Zubehör in den Lieferumfang:
- R.A.T DWS
- USB-Dongle
- AA-Batterie
- gummierte Seitenverkleidung
- Seitenverkleidung mit Fingerablage
- hintere Abdeckung mit anderer Optik
- Sechskant-Schlüssel
- Pinsel
- Sticker
- Anleitung
- Garantieheft
Mad Catz ist sich also bewusst, dass die Reinigung der Maus bedingt durch die Bauform schwierig ist und packt daher einen Reinigungspinsel mit dazu. Mit der Batterie und dem Inbusschlüssel ist zudem alles dabei, was ihr für den direkten Start und den Austausch der Verkleidungsteile benötigt. Schade: Alles ist in einzelne Kunststoff-Tüten eingepackt.
Futuristisches, zweifarbiges R.A.T.-Design
Die R.A.T. wäre keine R.A.T., wenn sie nicht auf den ersten Blick auch als R.A.T. zu erkennen wäre. Die zerklüftete Bauweise mit den abnehmbaren und justierbaren Bauteilen fällt natürlich sofort ins Auge. Trotzdem wirkt die DWS im Vergleich mit anderen Gaming-Mäusen aus dem Hersteller-Portfolio anhand der schlichten zweifarbigen Lackierung in Mattschwarz und Silber relativ gediegen. Durch die kantige Formensprache macht der Nager trotzdem einen futuristischen Eindruck.
Mad Catz verzichtet übrigens auf eine RGB-Beleuchtung, da sich diese bekanntermaßen sehr negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt. Von anderen Gaming-Mäusen hebt sich die R.A.T. DWS übrigens auch durch die flache und breite, stark nach vorn abfallende Bauart ab. Clever: Auf der Unterseite befindet sich ein kleiner Schacht, in den ihr den USB-Dongle einsetzen könnt. Die Chance, diesen unterwegs zu verlieren, sinkt dadurch erheblich.
Wer möchte, kann die Bauform der Gaming-Maus an die eigene Handform anpassen. So lässt sich die hintere Abdeckung bspw. mittels Einrastmechanismus schnell nach hinten verschieben, damit ihr die Maus besser im Palm-Grip verwenden könnt. Die zusätzliche Abdeckung aus dem Lieferumfang sieht allerdings nur anders aus und bietet keine sonstigen Vorteile. Die linke Verkleidung lässt sich ebenfalls abnehmen und durch eine gummierte oder eine Abdeckung mit Fingerauflage austauschen. Warum man die rechte Auflage abnehmen kann, erschließt mir nicht so ganz, es könnte aber mit einer besseren Reinigungsmöglichkeit zusammenhängen.
Einwandfreie Verarbeitung, aber schwer
Bei der Verarbeitung der R.A.T. DWS gibt es nichts zu kritisieren. Die Kunststoffelemente auf der Oberseite sind stabil und dank der matten Oberfläche auch nicht so anfällig für Fingerabdrücke und Co. Die beiden Mausräder sind gummiert und machen ebenfalls einen guten Eindruck. Das hohe Gewicht von 136 Gramm inkl. Akku liegt übrigens nicht in den Anpassungsmöglichkeiten begründet, sondern in der Unterseite der Gaming-Maus, die aus einem massiven Metallstück besteht.
Strukturierte, aber etwas altbackene Software
Die R.A.T. DWS besitzt ganze 14 Tasten, die man erstmal finden muss. Aus der Reihe fallen dabei vor allem das auf drei Arten klickbare primäre Mausrad, die Daumentaste, die seitliche Taste für den Zeigefinger und das zweite Mausrad. Standardmäßig ist die mittlere Maustaste für den DPI-Wechsel und die Daumentaste für einen Low-DPI-Modus voreingestellt, bei dem ihr in Games bspw. mit einem Scharfschützengewehr präziser zielen können sollt.
Alle Tasten und Räder der R.A.T. DWS könnt ihr mit der hauseigenen Mad-Catz-Software (Download) individuell einstellen oder mit Makros versehen. Die Software gliedert sich in die drei Bereiche „Programmierung“, „Einstellungen“ und „Support. Wenn eure Hände Multi-Tasking-Talente sind, könnt ihr den Tasten und Rädern im Reiter „Programmierung“ unzählige Funktionen wie „vor“, „zurück“, „lauter“, „leiser“, „minimieren“, „drucken“ oder auch „Screenshot machen“ zuweisen. Im Reiter „Einstellungen“ könnt ihr unter anderem die DPI-Stufen der mittleren Maustaste ändern oder auch die Abfragerate (Polling-Rate) einstellen. Unter dem letzten Reiter findet ihr Treiber oder könnt Kontakt zu Mad Catz aufnehmen.
Insgesamt ist die Software übersichtlich und gut strukturiert, allerdings könnte das Design mal einen neuen Anstrich vertragen. Ab und zu wirkt die App zudem etwas träge, zum Beispiel beim Umstellen der Sprache.
Ungewohntes Alltags-Handling
Genug zur Theorie, viel wichtiger ist doch die Frage, wie sich die R.A.T. DWS im Alltag schlägt. Zu allererst muss ich zugeben, dass der Wechsel von der sehr leichten und symmetrisch geformten Pro X Superlight deutlich spürbar ist. Die R.A.T. DWS ist schwerer, größer, aber auch ergonomisch für Rechtshänder geformt. Insgesamt wirkt sie damit sehr gewaltig in der Hand, weshalb ich sie bei kleinen Händen weniger empfehlen würde. Wenn ihr die optionale linke Fingerablage montiert, wird die Gaming-Maus zudem noch ausladender.
Im Netz wird teilweise bemängelt, dass sich der Schwerpunkt der Gaming-Maus nach hinten verlagert, wenn ihr die hintere Verkleidung ganz auszieht und die Hand dort im Palm-Grip auflegt. Bei meinen Pranken trat dieses Phänomen jedoch nicht auf, da ich die Maus fast ausschließlich im Claw-Grip genutzt habe.
Bei den Gleiteigenschaften bleibt die R.A.T. DWS etwas hinter der Pro X Superlight zurück, bewegt sich aber trotzdem auf einem guten Niveau. Die ansteckbare Fingerablage bringt quasi die größten Gleitfüße mit. Noch geringer dürfte der Reibungswiderstand ausfallen, wenn Mad Catz hingegen alle Gleitfüße großer macht. Logitech hat dieses Problem bei der G Pro Wireless (Test) ebenfalls und die Gleitfüße bei der Pro X Wireless aus diesem Grund deutlich vergrößert.
Bei den 14 Tasten könnt ihr eure akrobatischen Fingerfertigkeiten auf die Probe stellen. Ich muss hingegen gestehen, dass ich (vielleicht bedingt durch einen angeborenen Multi-Tasking-Malus) doch eher konventionell unterwegs bin und mir die beiden Primärtasten und das normale Mausrad zum Überleben im Alltag und beim Zocken ausreichen. Die seitliche Taste für den Zeigefinger sowie die Low-DPI-Daumentasten sind daher ziemlich ungewohnt und im Eifer des Gefechts würde ich ihre Funktion sicherlich vergessen. Wirklich schwer erreichbar ist zudem das Daumen-Mausrad, da es sehr weit nach innen versetzt ist. Wie sich die Positionierung besser umsetzen lässt, zeigt die Office-Maus MX Master 3 (Test).
Das Klickgefühl der Dakota Switches ist gut, zudem unterscheiden sich die beiden primären Maustasten deutlich in der Akustik. Bei einer Maus für 100 Euro* finde ich es allerdings unverständlich, warum statt auf einen internen Akku auf eine AA-Batterie gesetzt wird. Zwar dürfte die Akkulaufzeit aufgrund fehlender RGB-Beleuchtung mit bis zu 200h via 2,4-GHz-Funk durchaus hinkommen, ich für meinen Teil würde einen aufladbaren Akku jedoch bevorzugen. Da es keine Anzeige für den aktuellen Batterieladestand gibt, solltet ihr sicherheitshalber immer welche im Vorratsschrank parat haben.
Fazit: Mad Catz R.A.T. DWS
Die Mad Catz R.A.T. DWS ist im wahrsten Sinne des Wortes eine außergewöhnliche Gaming-Maus, denn während der Mainstream aktuell oft auf Leichtbau, RGB und Minimalismus setzt, liegen die Stärken der R.A.T. DWS in ihrer Anpassbarkeit und vielen nutzbaren Tasten. Diese dürften für einige Gamer im Alltag sicherlich nützlich sein, sind mitunter jedoch nicht optimal erreichbar. Die Gaming-Maus punktet zudem allerdings auch mit einer einwandfreien Verarbeitung, einer hilfreichen und strukturierten Software und einem üppigen Lieferumfang. Sie ist zudem auch für große Hände geeignet.
Zudem ist die Gaming-Maus dank Funk und Bluetooth flexibel einsatzbar und die Akkulaufzeit überzeugt mit bis zu 200 (Funk) bzw. 300 Stunden (Bluetooth). Dass Mad Catz bei der R.A.T. DWS noch auf eine Batterie setzt, ruft bei mir hingegen Unverständnis hervor. Eine kabellose Lademöglichkeit via Mauspad und ein geringeres Gewicht findet ihr leider nur bei der R.A.T. AIR. Diese schlägt statt mit knapp 100 Euro* allerdings auch mit ca.180 Euro* zu Buche. Immerhin gehört das Mauspad dann aber schon zum Lieferumfang.
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*Stand: 19. Mai 2021