Der Prototyp erreicht das haptische Feedback durch aufblasbare Luft-Taschen. Bis zur Serienreife ist es aber noch ein längerer Weg.
Meta (ehemals Facebook) will in den Markt für VR-Technik und investiert scheinbar auch eine Menge Geld dahingehend. Seit sieben Jahren wird hinter verschlossenen Türen dafür an einem haptischen Handschuh gearbeitet, der das Gefühl geben soll, dass ihr VR-Objekte wirklich in der Hand haltet.
In freier Wildbahn gibt es den Handschuh noch nicht zu kaufen. Bisher ist er sicher in der Forschungsabteilung Reality Labs untergebracht. Trotzdem wollte Meta VR-Fans wohl etwas Appetit machen und präsentierte ihn zumindest der Öffentlichkeit.
Der Haptik-Handschuh-Prototyp von Meta ist im Grunde ein Handschuh, der mit rund 15 geriffelten und aufblasbaren Kunststoffpolstern besetzt ist. Die Lufttaschen sind so angeordnet, dass sie entlang der Handfläche des Trägers, der Unterseite seiner Finger und seiner Fingerspitzen Druck aufbauen können. Der Handschuh fungiert auch als VR-Controller.
Auf der Rückseite des Meta-Handschuh befinden sich kleine weiße Markierungen, die von Kameras erfasst und auch verfolgt werden können. Dazu erfassen interne Sensoren, wie sich die Finger des Trägers beugen.
Berührt ihr also ein VR- oder AR-Objekt mit den Fingerspitzen, werdet ihr spüren, wie sich etwas gegen eure Fingerspitzen drückt. Greift ihr ein Objekt, versteifen sich die Finger-Luftpolster und erzeugen ein Gefühl des Widerstandes. Dazu sollen akustische Signale das Gefühl der Immersion noch weiter steigern.
Meta will den haptischen Handschuh irgendwann für Otto-Normal-Nutzer*innen auf den Massenmarkt bringen – idealerweise mit einer Oculus Quest. Im Moment sind aber noch viele Hürden zu nehmen. Es sollen mehr Lufttaschen auf den Handschuh, während der Handschuh selbst noch kleiner werden soll. Dazu müsste jeder Handschuh passgenau sein – es müsste also verschiedene Größen geben. Was ist mit der Reinigung und der Privatsphäre? Wer weiß, wann ich was anfasse?
Das Handschuh-Design von Meta könnte gestohlen sein
Das Unternehmen HaptX behauptet derweil, dass Meta sein patentiertes Design eines haptischen Handschuh kopiert habe. HaptX ist seit Jahren in den Bereichen Virtual- und Augmented-Reality vertreten. Die Behauptung ist, dass das Design des Handschuh „im Wesentlichen identisch“ mit einem eigenen Produkt sei.
„Wir begrüßen Interesse und Wettbewerb im Bereich der mikrofluidischen Haptik; Der Wettbewerb muss jedoch fair sein, damit die Branche gedeihen kann“
Jake Rubin, Gründer und CEO von HaptX
Meta wurde bereits in der Vergangenheit beschuldigt, andere Produkte zu kopieren und gleichzeitig den Zugriff auf die Quest-Plattform zu beschränken. Die Situation mit HaptX ist aber anders gelagert, da Meta hier direkt eine Patentverletzung vorgeworfen wird. Das könnte zu rechtlichen Schritten führen. Weder HaptX noch Meta haben sich bisher weiter zu den Vorwürfen geäußert.
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Quelle & Bilder: Meta via TheVerge, HaptX (via Twitter)