Motorola hat in Berlin drei selbsternannte „smARTphones“ vorgestellt: Das Edge 50 Fusion, Edge 50 Pro und das neue Flaggschiff Edge 50 Ultra. Darunter auch ein Modell mit Holzrückseite.
Erste Eindrücke:
Die neuen Edge 50-Smartphones kommen alle mit IP68-Zertifizierung gegen Spritzwasser, Staub und auch kleinere Tauchgänge daher. Dazu ist moto AI überall integriert und soll die Kamera (hier u.a. den Autofokus) sowie die Suchfunktion optimieren. Dabei muss sich natürlich in der Praxis zeigen, ob ein echter Mehrwert geboten wird.
Besonderes Merkmal sind laut Motorola auch die Pantone-zertifizierten Farben der Smartphone-Kameras. Der amerikanische Farbspezialist hatte bereits die Gehäuse-Farbtöne abgesegnet und ist nun auch beim Farb-Management der Kamera involviert, die dementsprechend besonders natürliche Hauttöne und allgemeine Farben darstellen soll.
Überraschend: Es gibt vom Edge 50 Ultra endlich wieder eine Variante mit Echtholzrückseite – Motorola schränkt aber direkt im Kleingedruckten ein, dass Modelle damit womöglich kleine Nachteile beim Hitze-Management haben könnten. Die Chipsätze könnten also etwas früher Drosseln und in einer Pfütze sollte man das Smartphone dann besser auch nicht zu lange liegen lassen. Insgesamt aber eine spannende und begrüßenswerte Entwicklung hin zu nachhaltigeren Materialien, die Motorola früher bereits einmal für sich entdeckt hatte.
Motorola Edge 50 Ultra: Holz- und Oberklasse in einem?
Aber der Reihe nach: Beginnen wir mit dem Edge 50 Ultra, Motorolas neuem Top-Smartphone. Rein äußerlich bekommt ihr ein hochauflösendes (1200p) 6,7‘‘ pOLED-Display, das sich mit robustem Gorilla Glas Victus gegen Kratzer wehrt. 144Hz und eine maximale Helligkeit von bis zu 2.500 nits sollten im Alltag für ein sehr flüssiges Nutzungserlebnis samt guter Ablesbarkeit in der prallen Sonne sorgen. So weit, so bekannt. Spannend wird es auf der Rückseite. Hier nutzt Motorola nämlich entweder veganes Leder in zwei Farben (Orange/Pastell sowie schwarz) oder das zuvor angesprochene „nordische Holz“ (weiß). Haptisch machte das Gerät dabei vor Ort in Berlin einen sehr guten Eindruck. Auch beindruckend, dass die IP68-Zertifizierung trotz Holzeinsatz gewahrt werden kann.
Im Inneren werkelt standesgemäß der aktuell schnellste Snapdragon 8s Gen 3-Prozessor. Inwiefern die Kombination aus sehr schnellem Prozessor und Holzrückseite zu Überhitzung führen kann, muss sich im ersten Praxistest noch zeigen. Große Einschränkungen sind laut Motorola jedoch nicht zu erwarten.
Kameraseitig verbaut Motorola beim Ultra große Sensoren, die alle über einen Autofokus verfügen. Die Haupt- und Telelinse sind zudem optisch stabilisiert. Erstere verfügt über eine 50MP-Linse, die auf einem 1/1,3‘‘-großen Sensor sitzt und via Pixel-Binning eine sehr gute Nacht-Performance bieten sollte. Der Telesensor verfügt hingegen über eine 64MP-Sensor mit dreifacher optischer Vergrößerung und bietet ebenfalls eine Bildstabilisierung.
Abgerundet wird das Kamera-Setup der Rückseite von einer 50MP-Ultraweitwinkelkamera, die dank Autofokus und einem sehr weiten Blickfeld von 122° auch für Makroaufnahmen genutzt werden kann. Als Selfie-Kamera thront in einem Punchhole eine 50 MP-Weitwinkelkamera, die ebenfalls über Autofokus verfügt und einen relativ großen Sensor besitzt. Alle Kameras können dazu in 4K und 60Hz aufnehmen. Front- und Hauptkamera haben außerdem noch eine Slow-Motion-Funktion in Full-HD.
Das Ultra kann mit 125W geladen werden, was den 4.500mAh-Akku innerhalb von 18 Minuten Minuten komplett füllt. Auch sehr schnelles kabelloses Laden mit 50 Watt ist dabei und andere Geräte lassen sich noch mit 10 Watt laden. Etwas schade nur, dass Motorola hier nicht auf einen größeren Akku setzt. Laut Aussage der Marketing-Verantwortlichen vor Ort sollen aufgrund des effizienten Chipsets aber ein bis anderthalb Tage Laufzeit damit locker drin sein.
Ein weiteres Sonder-Feature ist dieses Jahr UWB – also Ultra Wide Band. Die Funk-Technologie ist u. A. bereits von Apples iPhone bekannt und dient zur genauen Ortung des Gerätes und der besseren Orientierung in Gegenden ohne GPS-Signal.
Das Ultra klingt zwar nach absolutem Ober-Flaggschiff, ist aber preislich eher ein sogenannter „Flaggschiff-Killer“: Mit einer UVP von 999,99 Euro ist es bei der vorhandenen Ausstattung anno 2024 sogar fast preiswert – gerade wenn man andere Ultras von Samsung oder Xiaomi zum Vergleich heranzieht. Zumal es dafür bei Motorola 1TB Speicher und 16GB Arbeitsspeicher gibt. Als Erscheinungsdatum wurde „innerhalb der nächsten Wochen genannt“. Wir sind gespannt und werden weiter berichten.
Motorola Edge 50 Pro: die Goldene Mitte?
Ein spannender Sweet Spot dürfte das Edge 50 Pro werden. Vor Ort in Berlin musste ich erst einen Blick auf den Kamerabuckel werfen, um offensichtliche äußere Unterschiede zum Edge 50 Ultra zu entdecken. Wie in letzterem kommt auch hier ein 6,7‘‘ pOLED-Display mit 1200p-Auflösung und 144Hz Bildwiederholrate zum Einsatz. Es wird maximal allerdings nicht ganz so hell, wie das Modell im Ultra. Mit angegebenen 2.000 nits ist es dennoch geradezu bahnbrechend leuchtstark für seine Preisklasse. Denn – ohne um den heißen Brei herumzureden – das Edge 50 Pro wird zu alten Flaggschiff-Killer-Preisen angeboten: 699,99 Euro UVP erinnern an selige OnePlus-Zeiten.
Dafür bekommt ihr satte 512 GB Speicher und 12GB RAM. Als SoC dient ein Snapdragon 7 Gen 3. Damit ist keine absolute High-End-CPU verbaut, doch ein guter Kompromiss aus Leistung und Effizienz, denn Motorola hat den Fokus eher auf die Kamera und weitere Feature-Vielfalt gelegt: Auch das Pro kommt mit einer 50 Megapixel-Hauptkamera, die zwar einen anderen Sensor als das Ultra nutzt, aber ebenfalls AI-Features und eine optische Stabilisierung bietet.
Mit einer Blendenöffnung von weiten f/1.4 ist das verbaute Objektiv dazu äußerst Lichtstark. Und in Berlin zeigte sich dann schnell, dass man beim ersten Ausprobieren damit bereits gute Resultate bei schwachen Lichtverhältnissen erzielen konnte.
Auch der 13MP-Ultraweitwinkel kann im Edge 50 Pro dank Autofokus für Makro-Aufnahmen genutzt werden. Und die 10 Megapixel-Telelinse verfügt genau wie das 64MP-Pendant im großen Ultra-Bruder über eine dreifache Vergrößerung und optische Stabilisierung.
Parität zwischen Motorolas neuen Top-Smartphones herrscht hingegen bei der Selfie-Cam. Hier kommt derselbe Sensor wie im Ultra zum Einsatz, samt Autofokus und 50MP. Unterschiede dürfte es lediglich aufgrund des unterschiedlichen Image-Processings der verschiedenen Snapdragon-Chipsets geben. Der SD 7 Gen 3 sorgt dann auch für leichte Einschränkungen bei der Videoaufnahme: Mit allen Kameras sind maximal 4k30Hz drin. Dennoch ein solider Wert, wenn man bedenkt, dass einige Hersteller Selfie-Kameras noch gänzlich ohne 4K-Funktion ausstatten.
Beim Akku (4.500 mAh) und der Ladefähigkeit nehmen sich Ultra und Pro erneut nichts: 125W Schnellladen gibt es hier genauso, wie 50 Watt kabelloses Laden und 10 Watt Laden von anderen Geräten. Sehr schön und in einem oberen Mittelklasse-Smartphone nicht selbstverständlich.
Unsere erste Einschätzung des ab sofort erhältlichen Edge 50 Pro? Feature-seitig ist es für den aufgerufenen Preis eines der besten neuen Geräte, nur das SoC ruft nach Mittelklasse. In ein paar Monaten könnte der Preis noch etwas fallen, was dann endgültig zu einer Preis-Leistungs-Empfehlung führen dürfte. Ab sofort bekommt ihr das Edge 50 Pro in den Farben Black Beauty, Luxe Lavender und Moonlight Pearl (weiß).
Motorola bei NBB
Edge 50 Fusion: Einstiegsmodell für die Edge 50-Familie
Abgerundet wird die Edge 50 Serie vom ausstattungsmäßig kleinsten Modell Fusion. Mit einer UVP von 349,99 Euro ist es ausgesprochen gut bepreist und bietet ebenfalls ein 6,7‘‘ großes pOLED-Display mit etwas niedrigerer FullHD+-Auflösung. Während die Bildwiederholrate auch hier 144Hz beträgt, ist zu den Helligkeitswerten bislang noch nichts bekannt. Neben der eingangs erwähnten IP68-Zertifizierung kommt auch im Fusion eine optisch stabilisierte Hauptkamera zum Einsatz, die über 50MP verfügt. Der neue Sony LYTIA-Sensor LYT-700 soll Rauschen bei schlechten Lichtverhältnissen verhindern und bietet verbesserte Nacht- und Autofokus-Funktionen.
Eine Ultraweitwinkelkamera mit 120° Blickfeld und Makrofunktion steht ebenfalls zur Verfügung. Dazu sind Video-Aufnahmen mit bis zu 4k30Hz drin. Die Selfie-Kamera unterscheidet sich mit einer 32MP-Linse hier allerdings von den beiden großen Geschwistern, bietet nur Full-HD-Aufnahmen und auch kabelloses Laden ist nicht verfügbar.
Auch das Edge 50 Fusion soll „innerhalb der nächsten Wochen“ bei uns erscheinen. Als Farbvarianten stehen Forest Blue (Kunststoff-Rückseite) und zwei Mal „Vegan Leather“ in Hot Pink und Marshmellow Blue parat.
Neue TWS-Kopfhörer
Außerdem wurden zwei neue Paar True-Wireless Kopfhörer vorgestellt: Die moto buds+ und die moto buds. Während letztere sich an Budget-freundliche User richten und bereits ab 59 Euro starten, sind die buds+ zu Höherem berufen. Sie wurden nämlich gemeinsam mit den Klangspezialisten von Bose abgestimmt.
Dazu bieten sie im Zusammenspiel mit den neu erschienen Edge 50-Smartphones Dolby Head Tracking, womit der Klang angepasst wird, wenn man den Kopf bewegt. Beiden gemeinsam ist eine aktive Geräuschunterdrückung sowie die Zertifizierung für HighRes-Bluetooth Audio. Die moto buds+ starten ab 149,99 Euro ab sofort in beige und schwarz.
Insgesamt also ein spannendes neues Line-Up von Motorola. Welches ist dein Favorit?