Mit dem Bravo 17 hat MSI ein vergleichsweise kompaktes 17,3″-Gaming-Notebook mit schnellem Display, brandneuem Ryzen 7 4800H und Radeon RX 5500M im Angebot. Ich habe mir genauer angeschaut, welche Leistung die Kombination aus AMD-Prozessor und -Grafikkarte wirklich bietet.
Das gefällt uns
- schlichtes Design für ein Gaming-Notebook
- sehr gute Verarbeitung
- solide Leistung in Games
- hohe Leistung in Anwendungen
- Aluminium-Gehäuse
- gute Eingabegeräte
- IPS-Display mit hoher Bildrate
- AMD FreeSync Premium
- stimmiges Klangbild
- gutes Temperaturmanagement
- wartungsfreundlich
- kaum Bloatware
- relativ leicht und kompakt
- fairer Preis
Das gefällt uns nicht
- geringe Farbabdeckung des Displays
- kein Thunderbolt-3-Port und SD-Kartenleser
- kleine Mittelklasse-SSD
- hörbar unter Last
- keine freien Ports auf dem Mainboard
Gaming-Notebooks von MSI sind normalerweise für einen sehr martialischen und RGB-lastigen Auftritt bekannt. Das gilt allerdings nicht für die Bravo-Serie, die abseits der unzähligen anderen Notebook-Serien des taiwanischen Herstellers vergleichsweise gediegen daherkommt. Das Bravo 17 setzt als Gaming-Notebook auf ein angenehm zurückhaltendes Design und topaktuelle Hardware von AMD. Mit 8-Kern-Prozessor, dedizierter Grafikkarte und 16 GB RAM will das 17,3″-Notebook trotz einem Gewicht von lediglich 2,2 kg ausreichend Leistung abliefern, um das schnelle Display zu befeuern.
- Erstaunlich kompaktes und schlichtes 17″-Gaming-Notebook
- Sehr gute Verarbeitung, mittelmäßige Verwindungssteifigkeit
- Tastatur und Trackpad überzeugen
- Schnelles Display mit mittelmäßiger Farbabdeckung
- Hohe Performance in Anwendungen trifft Mittelklasse-SSD
- Zocken in Full HD gut machbar
- Erfreulich schlankes Windows inkl. MSI-Software
- Temperaturen im grünen Bereich
- Hörbare Geräuschkulisse beim Zocken
- Gaming im Akkumodus nicht möglich
- Überschaubare Anschlüsse für ein 17″-Notebook
- Souveräner Sound
- Interne Ports gut erreichbar, aber belegt
- Fazit: MSI Bravo 17
Erstaunlich kompaktes und schlichtes 17″-Gaming-Notebook
Wie bei fast jedem Notebook ist auch der Lieferumfang des Bravo 17 überschaubar. Notebook, Netzteil, Ladekabel und etwas Papierkram sind dabei. Leider auch diverse Kunststoff-Tüten.
Als erstes fällt auf, dass das MSI Bravo 17 mit einer Höhe von 2,3 cm und einem Gewicht von 2,2 kg nicht nur verdammt kompakt, sondern auch ziemlich leicht für ein 17″-Gaming-Notebook ist. Erfreulich stimmt außerdem das zurückhaltende Erscheinungsbild, das so gar nicht zu einem Gaming-Notebook von MSI passt. Deckel und Oberfläche auf der Innenseite bestehen aus Aluminium und besitzen eine gebürstete Optik. Die Unterseite besteht aus Kunststoff und ist teilweise ebenfalls mit der gebürsteten Struktur versehen. Fingerabdrücke müsst ihr bei den Alu-Oberflächen übrigens einkalkulieren.
Das Bravo 17 setzt zudem auf sehr schmale Displayrahmen. Das gilt nicht nur für die beiden Seiten, sondern ebenfalls für die Blende an der Oberseite, in der sich trotzdem noch eine kleine Webcam versteckt. Da das Notebook insgesamt sehr schmal ausfällt, konnte MSI auch die untere Blende im Vergleich zu anderen 17″-Notebooks schön kompakt gestalten. Das unscheinbare MSI-Logo findet gerade so noch Platz.
Technische Daten des MSI Bravo 17 A4DDR** | |
Display | 43,9 cm (17,3″), IPS 120 Hz / 144 Hz |
Auflösung | 1.920 x 1.080 Pixel im 16:9 Format |
Prozessor | AMD Ryzen 7 4800H 8 Kerne / 16 Threads 2,9 Ghz / 4,20 GHz (Turbo) |
Grafik | AMD Radeon RX 5500 4 GB VRAM |
Arbeitsspeicher | 8 / 16 GB DDR4 / 3200 MHz Dual-Channel max. erweiterbar auf 32 GB |
Adaptive Sync | AMD FreeSync Premium |
Festplatte | 256 GB / 512 PCIe M.2 NVMe SSD 1 TB HDD |
Netzwerk | Wireless LAN 802.11 b/g/n/ac/ax (WiFi 6) Bluetooth 5.1 |
Anschlüsse | 1x HDMI 3x USB 3.2 Gen1 Typ-A (5Gbps) 1x USB 3.2 Gen1 Typ-C (5Gbps) 1x RJ45 1x 3,5mm Klinke (Mikrofon) 1x 3,5mm Klinke (Kopfhörer) |
Akku | 3 Zellen Li-Polymer, 51 Wh 180-Watt-Netzteil |
Eingabegeräte | Tastatur mit Nummernpad Touchpad mit Multi-Touch-Gestenunterstützung |
Sound | Audiosystem mit zwei Lautsprechern |
Sicherheit | Kensington-Lock |
Betriebssystem | Windows 10 Home 64 Bit |
Abmessungen | 39,7 x 26 x 2,3 cm (B x T x H) |
Gewicht | 2,2 Kilo |
**Bei den fett markierten technischen Daten handelt es sich um die Ausstattung unseres Testgerätes. Im unserem Shop findet ihr das Bravo 17 A4DDR-068 mit etwas anderer Ausstattung. AMD Ryzen 7 4800H und Radeon RX 5500 bleiben gleich, allerdings hat das Display eine Bildwiederholrate von 144-Hz und es sind 8 GB RAM sowie eine 512-GB-SSD verbaut.
Zum Shop: MSI Bravo 17
Sehr gute Verarbeitung, mittelmäßige Verwindungssteifigkeit
Das Bravo 17 wirkt dank angemessenem Einsatz von Aluminium und der kompakten Konstruktion sehr robust. Die Oberseite lässt sich allerdings leicht und die Innenseite oberhalb der Tastatur sogar etwas stärker eindrücken. Das gilt aber nur, wenn man es darauf anlegt. Auf der Tastatur ist der Widerstand nämlich groß genug und beim Tippen bleibt alles an seinem Platz bleibt.
Abgesehen von der Verwindungssteifigkeit kann das Bravo 17 mit einer sehr guten Verarbeitung punkten. Die Spaltmaße sind alle sehr schmal und gleichmäßig, zudem gibt es keine scharfen Kanten. Das Notebook stellt sich zudem hinten etwas auf, wenn das Display aufgeklappt wird. Das sollte nicht nur der Bedienung, sondern auch der Belüftung zugutekommen.
Tastatur und Trackpad überzeugen
Das MSI Bravo 17 verfügt über eine vollwertige Tastatur inkl. Pfeiltasten in normaler Größe und NumPad. Die Tasten haben eine rote Umrandung und lassen sich deshalb auch nur rot beleuchten, eine RGB-Steuerung ist also nicht vorhanden. Die Beleuchtung ist aber in vier Stufen regelbar.
Das Schreibgefühl auf der Tastatur ist gut und das Feedback nicht zu schwammig. Zwar sind mechanische Tasten hier direkter, aber trotzdem lassen sich am Bravo 17 auch längere Texte nach einer kurzen Eingewöhnungszeit problemlos schreiben. Das Touchpad hat eine Multi-Touch-Gestenunterstützung, die im Alltag auch zuverlässig funktioniert. Zwei-Finger-Scrollen funktioniert ebenso einwandfrei wie das Vergrößern oder Verkleinern von Inhalten. Das Touchpad könnte bei einem 17″-Gaming-Notebook allerdings größer als 10,5 x 6,5 cm ausfallen. Die meisten Gamer dürften wie ich jedoch eine (kabellose) Maus bevorzugen.
Schnelles Display mit mittelmäßiger Farbabdeckung
Das MSI Bravo 17 setzt auf ein mattes und 17,3″ großes IPS-Display mit Full-HD-Auflösung und 120 Hz Bildwiederholrate. Genau handelt es sich um das Modell AUO479D von AU Optronics. Das Display wird in der Mitte 234 cd/m² hell. Im Durchschnitt liegt die bei 223 cd/m² und fällt nach oben und zur unteren rechten Ecke leicht ab. Insgesamt bewegen sich die Abweichungen mit maximal 10% aber in einem akzeptablen Rahmen. Die generelle Helligkeit ist für Räume ausreichend, aber für den Einsatz an der frischen Luft und bei direkter Sonneneinstrahlung nicht hoch genug.
Mit einem Delta E von durchschnittlich 1,48 kann das Display bei der Farbtreue zudem überzeugen. Das gilt allerdings nicht für die Farbabdeckung. Mit 64% sRGB, 46 % NTSC sowie jeweils 48% AdobeRGB und DCI P3 werden Farben nicht besonders kräftig dargestellt. In Spielen ist das kein großes Problem, aber farbkritische Bild- oder Fotobearbeitung solltet ihr vermutlich besser an einem externen Monitor mit höherer Farbabdeckung vornehmen. Das kalibrierte Farbprofil findet ihr hier.
Das Display kann in der Bewertung durch unseren Spyder5Elite ebenfalls in den Disziplinen Kontrast, Weißpunkt und Farbhomogenität überzeugen und erreicht insgesamt 4 von 5 Punkten. Sämtliche Inhalte werden dank der Bildwiederholrate von 120 Hz angenehm flüssig dargestellt. Das fällt schon bei Bewegungen des Mauszeigers und erst recht beim Scrollen durch Webseiten ins Auge. Wirklich entscheidend ist das 120-Hz-Display aber beim Zocken. In Kombination mit AMD FreeSync Premium laufen Games wie Assassin’s Creed Odyssey selbst bei 45-50 FPS sehr flüssig über den Bildschirm.
Das Display leidet an der Unterseite etwas unter Backlight Bleeding, das vor allem in komplett abgedunkelten Räumen sichtbar wird.
Das MSI Bravo 17 A4DDR ist in unserem Shop übrigens als Version mit 144-Hz-Display erhältlich. Falls ihr euch für diese Variante interessiert, dann solltet ihr euch das Kapitel „Display“ im Test des MSI GF75 (Test) anschauen, das Kollege Sascha bereits getestet hat. MSI verbaut bei beiden Gaming-Notebooks nämlich das gleiche IPS-Panel.
Hohe Performance in Anwendungen trifft Mittelklasse-SSD
Mit der Kombination aus Ryzen 7 4800H, Radeon RX 5500M und 16 GB DDR4 RAM steht dem MSI Bravo 17 ordentlich Leistung zur Verfügung. Die neuen Ryzen-Prozessoren der vierten Generation eignen sich dank fortschrittlicher 7nm-Fertigungstechnologie besonders für Anwendungen, da diese von den 8 Kernen und der hohen Multi-Core-Performance profitieren. Es überrascht daher nicht, dass das Bravo 17 im CineBench R20 das Feld vergleichbarer Gaming-Notebooks anführt. Der Core i7-9750H landet mit 2500 Punkten deutlich hinter dem Ryzen 7 4800H, der an der 4000-Punkte-Marke kratzt.
Nicht ganz so eklatant ist der Unterschied in unserem Photoshop-Benchmark, da die Bildbearbeitungssoftware ebenfalls stark von einem schnellen Grafikchip profitiert. Trotz der starken Konkurrenz landet das Bravo 17 immerhin im oberen Mittelfeld unserer Datenbank ähnlich ausgestatteter Gaming-Notebooks. Für den Export von 20 großen Fotos in Lightroom benötigt das Gaming-Notebook ca. 50 Sekunden und positioniert sich damit vor den Wettbewerbern mit Intel-Prozessor.
Die 256-GB-NVMe-SSD im Bravo 17 stammt von Toshiba. Es handelt sich genauer gesagt um das Modell Toshiba KBG30ZMV256G. Die SSD gewinnt im Vergleich leider keinen Blumentopf, dürfte für die meisten Nutzer im Alltag aber ausreichen. Im AS SSD Benchmark landet sie mit Lese- und Schreibraten von ca. 1400 MB/s und 810 MB/s bspw. im letzten Drittel. Während die Geschwindigkeit im Alltag nicht so entscheidend ist, dürften die meisten Nutzer angesichts der 256 GB Speicher im Alltag eher ans Limit gelangen.
Zocken in Full HD gut machbar
Machen wir es kurz: Das MSI Bravo 17 eignet sich sehr gut zum Zocken von Spielen in Full HD (1920x1080px). Welche Detailstufe gewählt werden kann, hängt vom jeweiligen Spiel ab. Im CPU-lastigen Far Cry 5 hat das Gaming-Notebook bspw. keine Probleme und kommt beim ULTRA-Setting auf gute 74 FPS im Durchschnitt. In Assassins Creed solltet ihr lieber mit der mittleren Detailstufe vorlieb nehmen. Dann erreicht das Bravo 17 stabile 63 Bilder pro Sekunde im Benchmark. Dank AMD FreeSync Premium läuft das Spiel aber auch bei weniger als 60 FPS noch sehr flüssig.
In The Division 2 sieht es ebenfalls gut aus. In Full HD erreicht das Gaming-Notebook auch bei Detaillevel ULTRA durchschnittlich noch solide 51 FPS. Deutlich mehr ist mit 89 FPS auf der mittleren Detailstufe drin. Dann profitiert ihr wesentlich stärker von dem 120-Hz-Display und das Gameplay läuft noch flüssiger. In Ghost Recon Wildlands solltet ihr vor der besten Detailstufe Ultimativ allerdings sowohl via DX11 Grafik-API als auch Vulkan die Finger lassen. Selbst auf mittlerem Detaillevel ist das Spiel auf dem Bravo 17 jedoch nur bedingt spielbar.
Wenig Probleme werden ihr in den klassischen kompetitiven Multiplayer-Shootern haben. Sowohl Fortnite als auch CS:GO laufen bei moderaten Grafikeinstellungen mit hohen bis sehr hohen Framerates. Fortnite läuft auf dem Bravo 17 mit ca. 70 bis 150 FPS und in CS:GO werden im Schnitt zwischen 150 und 250 FPS jeweils bei mittlerer Detailstufe angezeigt. In diesen und weiteren Titeln mit niedrigeren Hardware-Anforderungen kann das schnelle Display zudem seine Vorteile ausspielen.
Erfreulich schlankes Windows inkl. MSI-Software
Das Bravo 17 setzt ab Werk auf ein erfreulich schlankes Windows 10 Home in der 64 Bit Version. Wenn man sich durch die Programmliste scrollt, dann sticht lediglich etwas MSI-Software in Form des Dragon Center und MSI App Player hervor. Letzterer ist mit 2 GB relativ groß, beide Programme lassen sich aber auch problemlos deinstallieren. Wimmelbildspiele, Antivirensoftware oder sonstige Bloatware? Fehlanzeige.
Mit dem Dragon-Center könnt ihr übrigens auch ohne Account diverse Nutzerszenarien festlegen, die Hardware überwachen, Speicher freigeben oder für installierte Programme einen Gaming- oder Creator-Modus aktivieren. Der MSI App Player ist hingegen eine Benutzeroberfläche des Google Play Store für Windows und wurde zusammen mit Bluestack Systems Inc. entwickelt. Ihr könnt darüber also Spiele wie Clash of Clans, Hay Day usw. auf dem Bravo 17 installieren.
Die SSD ist mit 256 GB in einer Zeit, in der Spiele häufig größer als 50 GB sind, etwas knapp bemessen. Ab Werk sind auf der SSD ca. 199 GB frei. Im Notfall müsst ihr Spiele daher auf der 1-TB-HDD installieren, was sich allerdings entschleunigend auf die Startdauer auswirkt.
Temperaturen im grünen Bereich
Natürlich hat mich im Test auch interessiert, wie sich der neue Ryzen 7 4800H beim Energiemanagement unter Last schlägt. Im Idle gab es mit unter 50°C keine Auffälligkeiten, zumal die dedizierte RX 5500M automatisch deaktiviert wird und die interne RX Graphics die niederen Arbeiten übernimmt. Im Stresstest kletterten die Temperaturen auf durchschnittlich 85°C (CPU) und 70°C (GPU). Auch unter beständiger Last gibt das AMD-Team damit ein gutes Bild ab.
Im Alltag eines Gaming-Notebooks kommt es aber weniger auf Stresstests, sondern eher auf die Temperaturentwicklung beim Zocken an. Hier landet der Ryzen 7 der vierten Generation im Mittel bei 91°C und die RX 5500M bei knapp 69°C. Angesichts der brachialen Leistung des Ryzen 7 und des kompakten Formats des Bravo 17 sind die Ergebnisse durchaus gut.
Hörbare Geräuschkulisse beim Zocken
Im Ruhezustand ist das MSI Bravo 17 zwar hörbar, allerdings bewegt sich die Lautstärke auf einem akzeptablen Level. Im Stresstest wird das Notebook lauter und brummt etwas, ein nerviges Pfeifen gibt es allerdings nicht. Da ein Stresstest im Alltag eher selten auftritt, habe ich mir das Geräuschverhalten des Gaming-Notebooks auch beim Zocken angeschaut. Angesichts der Leistung habe ich mir für diesen Test das schon leicht betagte Far Cry 5 herausgepickt. Far Cry 5 profitiert von einer schnellen CPU und lässt sich am Bravo 17 daher noch sehr gut spielen.
Beim Zocken wird das Gaming-Notebook ebenfalls deutlich hörbar und brummt. Das Geräusch erinnert etwas an das eines kleinen Propeller-Flugzeug am Himmel. Mit einem geschlossenen Headset lässt sich der Ingame-Sound nur teilweise ausblenden. Bei Far Cry 5 waren die Kühlergeräusche beim Laufen bspw. noch hörbar, auf einem Jetski hingegen nicht. Es hängt also davon ab, ob im Spiel monotone Hintergrundgeräusche vorhanden sind, die das Rauschen der Lüfter übertönen.
Lautstärke der Lüfter bei Far Cry 5 im Extreme-Performance-Modus
Lautstärke der Lüfter bei Far Cry 5 im Silent-Modus
Ich habe die Geräuschkulisse mit einem separaten Mikrofon beim Zocken von Far Cry 5 aufgenommen. Die Lautstärke hängt stark vom eingestellten Nutzerszenario ab. Im Extreme-Performance- wird das Bravo 17 deutlich lauter als im Silent-Modus. Der leisere Betrieb geht allerdings zu Kosten von Temperaturmanagement und somit auch der Performance.
Gaming im Akkumodus nicht möglich
Mit vielen Gaming-Notebooks könnt ihr ohne permanente Stromzufuhr nicht mehr spielen, weil der Akku die benötigte Spannung für Prozessor und Grafikkarte nicht aufrechterhalten kann. Gerade bei leistungsstarken Gaming-Notebooks bricht die Framerate dann häufig auf ein Zehntel der ursprünglichen Performance ein und mobile Gaming wird so unmöglich.
Eine prominente Ausnahme bildete hier das Razer Blade Stealth 13 (Test), bei dem die FPS zwar sinken, Spiele aber trotzdem noch spielbar sind. AMDs Ryzen-Prozessoren der vierten Generation sind ebenfalls für ein gutes Akku-Management bekannt, daher habe ich ebenfalls versucht, Far Cry 5 ohne angeschlossenen Stromstecker zum Laufen zu bringen und dabei die Framerate mit Fraps beobachtet. Kurzum: Spielen ist im Akkumodus nicht möglich. In FC5 sinkt die Framerate von 110 FPS auf 50 FPS, leidet aber in regelmäßigen Abständen unter Drops auf 15 FPS. Ein flüssiges Spielerlebnis ist damit nicht möglich.
Bei der Akkulaufzeit liefert das Bravo 17 trotz der fortschrittlichen 7-nm-Technologie des AMD-Prozessors nicht so überragende Ergebnisse ab, was angesichts der Leistung und Größe aber auch nicht verwunderlich ist. Ich habe das Notebook nebenbei mit Downloads und Installationen beschäftigt, wobei das Bravo 17 nach ca. 3 Stunden eine Stromverbindung eingefordert hat. Letztendlich ist ein Gaming-Notebook dieser Größe nicht auf den Akku-Betrieb ausgelegt.
Überschaubare Anschlüsse für ein 17″-Notebook
Das MSI Bravo 17 bietet euch mehr oder weniger das Standard-Anschluss-Setup. Mit dabei sind auf der rechten Seite ein LAN-Anschluss (RJ45), ein USB-3.2-Gen1-Typ-C- und -Typ-A-Port sowie zwei 3,5mm-Klinkenanschlüsse für Mikrofon auf Kopfhörer. Außerdem befindet sich auf dieser Seite noch die Vorrichtung für das Kensington Schloss.
Auf der linken Seite verbaut MSI den Strom- und HDMI-Anschluss sowie zwei weitere USB-3.2-Gen1-Typ-A-Ports. Die Anschlüsse sitzen alle ziemlich mittig an den Seiten.
Thunderbolt 3, DisplayPort-Anschluss oder SD-Kartenleser gibt es leider nicht. Zudem befinden sich bedingt durch die Aufklapp-Funktion keine Anschlüsse auf der Rückseite, wie es bspw. beim Schenker XMG Pro 17 (Test) der Fall ist. Abgesehen von der gleichen Größe handelt es sich beim XMG Pro 17 allerdings auch um ein deutlich teureres und leistungsfähigeres Notebook.
Souveräner Sound
Der Sound ist bei Notebooks immer ein leidiges Thema. Oft fehlt der Resonanzraum für satte Tiefen, die Höhen sind zu dominant und auf voller Lautstärke schmerzen die Ohren. Das Bravo 17 ist hier eine erfreuliche Ausnahme, bietet als 17″ großes Gaming-Notebook allerdings auch bessere Voraussetzungen als bspw. ein ASUS ROG Zephyrus G14 (Test). Zwar kann das Bravo 17 auch keinen Bass mit richtigem Wumms erzeugen, jedoch bietet das Gaming-Notebook einen ausgewogenen Sound mit erstaunlich breiter Bühne und gut differenzierbaren Instrumenten.
So lassen sich You Can’t Always Get What You Want von den Rolling Stones genauso wie Island in the Sun von Weezer selbst auf voller Lautstärke noch gut anhören und das Bravo 17 wird dabei auch ordentlich laut. Das ist äußerst selten. Für die meisten Songs, aber auch Filme und YouTube-Videos reicht ein Pegel von 30 bis 50% aber locker aus.
Auch bei actionreichen Spielen werden Gewehrfeuer, Explosionen und Stimmen präzise von den Lautsprechern wiedergegeben. Schade nur, dass sich der gute Sound mit den Lüftergeräuschen in die Quere kommt.
Interne Ports gut erreichbar, aber belegt
Angesichts der kompakten Abmessungen des Bravo 17 ist nicht mit viel Aufrüstpotential zu rechnen. Zumindest, wenn es um freie Ports geht. Aber der Reihe nach. Die Unterseite des Gaming-Notebooks wird von 12 Schrauben in Position gehalten. Sind die gelöst, lässt sich die Verkleidung ziemlich einfach abnehmen. Dafür benötigt ihr auch keine Kunststoff-Karte, fängt mit dem Lösen aber am besten an der hinteren Seite an.
Das Innere des Bravo 17 zeigt sich vorbildlich aufgeräumt und alle Komponenten sind problemlos sicht- und erreichbar. Die beiden RAM-Slots sind belegt, ihr könnt die vorhandenen DIMMs aber schnell gegen zwei 16-GB-Module austauschen. Das Gleiche gilt für die HDD, das WiFi-Modul und die M.2 NVMe SSD. Letztere könnte mit 256 GB Speicher tatsächlich schnell knapp werden. Freie Ports gibt es aber wie erwartet nicht. Der Akku müsste ebenfalls austauschbar sein, allerdings sind die Befestigungsschrauben auf den ersten Blick nicht ersichtlich.
Da es sich um zwei Radiallüfter handelt, ist es übrigens auch nicht verwunderlich, dass es direkt unter den Lüftern keine Lüftungsschlitze gibt. Die Frischluft wird an den Seiten eingesogen und nach hinten an den Heatpipes vorbei aus dem Notebook geleitet.
Fazit: MSI Bravo 17
Das MSI Bravo 17 ist ein souveränes Gaming-Notebook für Full-HD-Gaming. Mit dem neuen Ryzen 7 4800H, der RX 5500M und 16 GB RAM bietet das Gaming-Notebook aber nicht nur ordentlich Gaming-Performance. Photoshop, Lightroom und Co. profitieren noch stärker von der hohen Multi-Core-Performance des Ryzen 7 der 4. Generation. Erfreulich ist zudem das vergleichsweise schlichte Erscheinungsbild im Gaming-Segment und das saubere Windows. Bei der Verarbeitung gibt es ebenfalls keinen Grund zur Kritik, allerdings könnte das Aluminium-Gehäuse verwindungssteifer sein.
Schade ist, dass die Lüfter unter Last deutlich hörbar werden. Um ein geschlossenes Gaming- oder ANC-Headset kommt ihr beim Zocken also nicht herum. Die mittelmäßige Farbabdeckung des Displays überrascht hingegen nicht, aber die SSD meines Testgeräts ist mit 256 GB im Jahr 2020 knapp bemessen. Zwar ist das Bravo 17 bei uns im Shop auch mit 512-GB-SSD erhältlich, dann müsst ihr aber auf die HDD und 8 GB RAM verzichten. Ihr müsst euch also entscheiden. Die gute Nachricht: Aufrüsten bzw. Umrüsten ist problemlos machbar. Für eine noch höhere Alltagstauglichkeit würde ich mir zusätzlich noch einen Thunderbolt-3- oder DisplayPort-Anschluss sowie einen SD-Kartenleser wünschen.
Einen echten Vorteil beim Zocken bietet allerdings das IPS-Display mit 120 Hz Bildwiederholrate und AMD FreeSync Premium. Spiele laufen selbst bei mehr als 45 FPS schon sehr flüssig über den Bildschirm, die Leistung reicht in aktuellen AAA-Spielen aber je nach Detaillevel auch gut für 50 bis 100 FPS aus. Noch höhere Framerates sind zudem problemlos in Mehrspieler-Titeln wie Fortnite, CS:GO oder PUBG drin. Außerdem überzeugen die einwandfreie Tastatur und das präzise Touchpad.
Für ein 17″-Notebook ist das Bravo 17 zudem erstaunlich kompakt und leicht, ohne dabei ein gutes Temperaturmanagement und eine hohe Wartungsfreundlichkeit zu vernachlässigen. Die Stereolautsprecher liefern ebenfalls ein stimmiges Klangbild ab, ohne bei hohem Pegel zu schrill zu werden.
Zum Shop: MSI Bravo 17
*Stand: 09/2020