Mit dem Creator PS321URVDE bringt MSI einen 32″-Monitor für Nutzer im Kreativgewerbe auf den Markt. Dabei verspricht MSI viel: 32 Zoll, UHD, hohe Farbgenauigkeit und HDR 600. Ob sich das Versprechen bewahrheitet und was der Monitor gut und nicht so gut macht, erfahrt ihr in unserem Test.
Der MSI Creator PS321URVDE wird ganz speziell als Monitor für „Content Creators & Multitasker“ angepriesen. Grafiker-Monitore haben nicht die typische Büro- oder Gaming-Zielgruppe und sollen ganz andere Aufgaben erfüllen. Während beim Gaming eine schnelle Reaktionszeit, hohe Bildwiederholungsraten und knallige Farben gewünscht sind, zählen bei Monitoren für Content Creators andere Werte.
Es kommt in diesem Bereich auf eine hohe Farbtreue, eine umfangreiche Farbabdeckung im AdobeRGB-Bereich, eine gute Blickwinkelstabilität und ein neutrales Bild an. Der Bildschirm soll das Bild so originalgetreu wie möglich darstellen, sodass Bilder und Videos gut bearbeitet werden können. Während MSI hauptsächlich für Gaming-Monitore bekannt ist, gibt es schon eine ganze Weile die „Creator“-Reihe, die für den professionellen Bereich gedacht sind. Weiter oben in der Leistungs-, aber auch Preisklasse bewegen sich Firmen wie Eizo, BenQ oder das Apple Pro Display XDR.
MSI Creator-PS321URV bei uns im Shop
Ein kurzer Überblick zum MSI Creator-PS321URV
Da wir nun die Zielgruppe geklärt haben, schauen wir uns kurz die groben technischen Details an: 32 Zoll mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln, einer Reaktionszeit von 4ms (BWT) und 8ms (GTG). Sogar DisplayHDR 600 ist mit dabei. Das klingt alles schon ziemlich gut. Dazu kommt – laut MSI – eine Abdeckung des sRGB-Farbraums von 98 Prozent, AdobeRGB gibt es mit 89 Prozent und einer Farbtiefe von 10 Bit (8 Bit + FRC).
Auch bei den Anschlüssen ist vieles vorhanden: Zweimal HDMI 2.0, einmal DisplayPort 1.2 und sogar einmal USB-Typ-C, der ebenfalls zur Bildausgabe bei neueren Notebooks und Grafikkarten verwendet werden kann. Bedient wird der Monitor über einen 5-Wege-Joystick auf der rechten Rückseite. Damit kommt man in das Menü (OSD) und steuert es gleichzeitig. Rechts unten an der Front befindet sich noch der Power-Button. Zudem gibt es auf der linken Unterseite eine mit „P“ gekennzeichnete Makro-Taste. Das war aber noch nicht alles: Auf der linken Seite platziert MSI zwei USB-3.2-Gen1-Typ-A-Anschlüsse, zwei Klinkenanschlüsse (Mic-In und Headphone-Out) und einen SD-Kartenleser.
Lieferumfang & Montage
Der Karton kommt ziemlich gewaltig daher und der Lieferumfang ist passend dazu großzügig und ordentlich verpackt: Ein Stromkabel, ein HDMI-Kabel, ein DisplayPort-Kabel, ein Klinkenkabel mit Splitter (1:2), ein magnetischer Lichtschutz für den Monitor, ein etwas dickeres USB-C-Kabel, ein USB-3.2-Gen-1-Type-B-Kabel und die üblichen Papiere liegen mit bei. Für alle angebotenen Anschlüsse auf der Rückseite gibt es also ein passendes Kabel. Ansonsten befindet sich noch das übliche Styropor als Verpackungsmaterial im Karton. Das Unboxing-Erlebnis war gut und alles war sicher verpackt. Dennoch empfehle ich beim Auspacken besonders aufzupassen, da es sich bei einem so großen Bildschirm etwas schwieriger gestaltet.
Ein ganz nettes Extra: Dem Monitor liegt ein Kalibrierungs-Zertifikat bei. Samt aller Ergebnisse. Damit sollte der MSI Creator-PS321URV also schon fix und fertig beim Nutzer ankommen und nicht erst ordentlich kalibriert werden müssen. Das ist lobenswert, aber bei Monitoren im professionellen Bereich auch Standard.
Die Montage ist ziemlich offensichtlich und geht schnell von der Hand: Bodenplatte an den Arm schrauben (geht mit der Hand), danach den Arm an den Monitor schrauben (dazu braucht es einen Schraubenzieher) und zum Schluss noch den Plastikdeckel drauf. Die Höhe des Monitors kann noch angepasst und eine am Arm angebrachte Klammer für das Kabelmanagement verwendet werden. Als letztes Accessoire gibt es noch eine magnetische Lichtschutzblende, die am Displayrahmen ganz einfach angebracht werden kann.
Design & Verarbeitung
Fangen wir bei der Verarbeitung an und gehen dann zum Display selbst. Die Verarbeitungsqualität beim MSI Creator-PS321URV ist hervorragend. Es wirkt – obwohl viel Plastik verwendet wurde – hochwertig. Auch beim Umstellen des Monitors oder Drehen in verschiedene Blickrichtungen knarzt nichts.
Der metallverstärkte Standfuß hat ausreichend Gewicht. So lässt sich der Monitor nur mit etwas Kraftaufwand verschieben und wackelt auch bei Erschütterungen und Stößen nur leicht.
Ein netter Bonus: Am Standfuß gibt es einen abnehmbaren Clip zum Bündeln der Kabel.
Das Design ist natürlich Geschmackssache. In meinen Augen ist der MSI Creator-PS321URV eine schöne Mischung aus professionell wirkendem Monitor und leichten Gaming-Allüren. Die Front ist schlicht, die Displayrahmen sind vergleichsweise schmal und das etwas dickere Kinn stört keineswegs. Durch die dunkelgraue Farbe des Monitors wirkt er ausreichend seriös.
Das RGB-Licht auf der Rückseite gibt ihm einen angenehm verspielten Touch (kann in den Einstellungen auch deaktiviert werden). Einzig das hervorgehobene „MSI-Wappenschild“ auf der Rückseite könnte eleganter gelöst werden.
Anschlüsse
Wenn wir einen Blick auf die Videoanschlüsse werfen, scheint alles Wichtige vorhanden zu sein: Zweimal HDMI 2.0, einmal DisplayPort 1.2 und einmal USB-Typ-C. Daneben befinden sich noch ein Klinkenanschluss, ein USB-3.2-Gen1-Type-B-Anschluss für den USB-Hub und ein Kensington-Lock auf der Rückseite.
Obwohl es schon HDMI 2.1 gibt, ist HDMI 2.0 für die Zielgruppe mehr als ausreichend. HDMI 2.1 ist aktuell hauptsächlich für 8K-Content und hohe Bildwiederholungsraten interessant. Zudem ist HDMI 2.1 derzeit auch noch absolute Mangelware und es gibt nur eine überschaubare Menge an Aus- und Eingabegeräten.
Die Möglichkeit, den Monitor durch USB-C mit einem Bild zu bespielen, ist fantastisch. Leider lädt der Port nicht gleichzeitig das Notebook auf bzw. nur mit einem niedrigen Watt-Wert. Damit ist es zumindest mir nicht möglich, gleichzeitig ein Bild auszugeben und das Notebook zu laden. Für Smartphones sollte es aber genügen. Hierfür sollte unbedingt die Option „Quick-Charger“ unter „Einstellungen“ im OSD aktiviert werden.
Der bereits erwähnte und angenehm gelegene Hub auf der linken Seite bietet zwei USB-3.2-Anschlüsse (Typ A), einen SD-Kartenleser und jeweils einen Mikrofon- und Kopfhörer-Anschluss. Zwar vermindert die Verwendung des USB-Hubs ein wenig die Übertragungsrate, jedoch in keinem tragischen Ausmaß. Das Kopieren von einem Gigabyte MP3-Dateien von einem USB-Stick auf meinen Laptop dauert ohne Hub rund 24 Sekunden und über den Hub 33 Sekunden. Ähnliches gilt für den SD-Kartenleser. Die Übertragungsgeschwindigkeit ist also etwas langsamer, das ist aber vollkommen im Rahmen.
Display
Das Kernelement des Monitors ist natürlich das Display. Laut den Angaben von MSI bietet der Creator-PS321URV eine DCI-P3-Farbraumabdeckung von 95 Prozent, sRGB-Abdeckung von 98 Prozent und AdobeRGB gibt es mit 89 Prozent. Als Helligkeit wird 400 Nits und eine Reaktionszeit von 4ms (BWT) bzw. 12ms (Tr+Tf) genannt. Zuerst möchte ich euch kurz meine persönliche Erfahrung der Bildqualität nennen und danach gehe ich auf die Ergebnisse meiner Spyder5-Messung ein.
Persönliche Erfahrung
Meine persönliche Erfahrung mit dem Monitor ist – bis auf einige Kleinigkeiten – durchaus sehr positiv. Die Bildschärfe ist bei 4K-Auflösung schön knackig, die vielen verschiedenen Farbmodi im Menü des Monitors laden zum Erkunden ein. Da ich viel Bildbearbeitung betreibe, habe ich mich nach einigem Probieren für das AdobeRGB-Farbprofil entschieden.
Ich habe einige Jahre mit Eizo-Monitoren gearbeitet, denn die ColorEdge-Serie gilt als Goldstandard bei der Farbgenauigkeit. Beim Creator-PS321URV bin ich mit der Farbwiedergabe absolut zufrieden. Natürlich liegt er nicht ganz auf Profiniveau, dafür kostet er aber auch nur die Hälfte oder sogar ein Drittel solcher High-End-Monitore.
Um einen groben Eindruck über die verschiedenen Farbprofile zu bekommen, habe ich ein Video von meinem Kollegen Clemens Gröbe gestartet und bin einmal die Modi durchgegangen. Hier haben mir die Farbprofile Display P3 und AdobeRGB am meisten gefallen. Beide haben die Farben möglichst neutral und realitätsnah dargestellt.
Ergebnisse der Spyder-Messung
Kommen wir jetzt zum wichtigsten Teil des Tests. Was hat meine Messung mit dem Spyder (Spyder X Pro) ergeben? (Gemessen wurde hier mit dem Farbprofil „AdobeRGB“, um den professionellen Alltag bestmöglich wiederzugeben.)
Tatsächlich sind die offiziellen Angaben gut getroffen. sRGB wird mit 97 Prozent hervorragend abgedeckt, AdobeRGB bewegt sich mit 85 Prozent auf einem guten bis sehr guten Niveau. All diese Werte habe ich vor einer erneuten Kalibrierung gemessen. Nach meiner eigenen Kalibrierung mit dem Spyder konnte ich nur einen leichten Ausgleich bei der Farbtreue erkennen, der jedoch den Mittelwert von 1,49 auf 1,59 verschlechtert hat. Im Auslieferungszustand war der Monitor also bereits gut kalibriert. Eine Verbesserung der Farbbereiche (sRGB etc.) konnte ich damit nicht erreichen.
Die leichte Abweichung bei AdobeRGB kann auch durch die Verwendung eines anderen Spyders oder eine Messabweichung kommen und fällt nicht ins Gewicht. Angesichts der Messwerte ist der MSI Creator-PS321URV bestens für die Bild- und Videobearbeitung im Hobby- und semi-professionellen Umfeld geeignet. Für absolute Farbtreue braucht es dann aber leider doch die High-End-Geräte.
OSD & Steuerung
Steuern lässt sich der MSI Creator-PS321URV über den Power-Button auf der rechten Unterseite und über einen 5-Wege-Joystick auf der Rückseite. Über eine Bewegung des Joysticks in eine der vier Richtungen (Oben, Unten, Rechts, Links) wird ein vorher zugewiesene Schnelleinstellung aufgerufen. Über einen Druck des Joysticks wird das vollständige Menü des Monitors aufgerufen. Und das bietet wirklich eine großzügige Menge an Anpassungsmöglichkeiten.
Zudem gibt es auf der linken Unterseite eine mit „P“ gekennzeichnete weitere Taste, die für Makros verwendet werden kann. Um die Taste zu nutzen, braucht es die MSI-OSD-Software. Ich finde das etwas umständlich gelöst: Für einen einzelnen Button wieder eine eigene Software herunterladen. Die Makro-Taste über das Monitor-Menü einzustellen, wäre bei einer einzelnen Taste deutlich angenehmer.
Über dem eigentlichen Menü werden die wichtigsten Einstellungen kurz angezeigt: Aktuelle Auflösung, Bildwiederholungsrate, HDR, Farbprofil und welcher Videoausgang gerade aktiv ist.
Das Menü selbst unterteilt sich in sechs grobe Reiter, deren Namen teilweise etwas generisch sind. Daher hier eine kurze Übersicht mit den wichtigsten Einstellungen, die dort zu finden sind.
- Professionell: Unter dem Untermenü „Profi-Modus“ befinden sich die Farbprofile (sRGB, Display P3, AdobeRGB, Kino, Leser, Black-White), die Reaktionszeit, Anzeige der aktuellen Bildfrequenz, eine Alarmuhr und Freesync. Letzteres könnte für den ein oder anderen Gamer sehr hilfreich sein.
- Bild: Unter diesem Punkt gibt es die typischen Bildeinstellungen. Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Bildoptimierung, Local-Dimming, Low-Blue-Light. Funktionen wie das Anpassen des Local-Dimming sind für den Medienkonsum überaus nett. Damit können schwarze/dunkle Bereiche im Bild gezielt weiter verdunkelt werden. Das ist besonders bei dunklen Szenen in Spielen und Videos ein großer Vorteil.
- Eingangsquelle: Hier wird die verwendete Bildquelle ausgewählt. Optional gibt es eine Auto-Scan-Funktion, die den aktuell aktiven Port erkennt und automatisch auswählt.
- BiB/BnB: Dort sind die Einstellungen zu „Bild-in-Bild“ und „Bild-neben-Bild“ zu finden.
- Navigationssteuerung: Dort sind die Schnelleinstellungen des Joysticks zu finden.
- Einstellung: Darunter befinden sich alle Einstellungen zum OSD und einige weitere. So kann hier die Sprache, die Transparenz des OSD, Anzeigedauer des OSD, Audio-Quelle, RGB-Beleuchtung An/Aus eingestellt werden. Dazu gibt es noch einen Punkt „Quick-Charger“ der für die Ladefunktion des USB-C-Ports zuständig ist.
Insgesamt lässt sich das OSD gut bedienen und alle Einstellungen sind schnell in den jeweiligen Kategorien gefunden. Einige nette Extras wie die Anzeige der FPS oder Anpassung des Local-Dimming heben den MSI Creator-PS321URV positiv hervor. Die Steuerung war stets präzise und hat tatsächlich auch ein wenig Spaß gemacht.
Fazit: MSI Creator-PS321URV
Knapp 910 Euro* sind viel Geld für einen Monitor. Es gibt ähnlich große und besser zum Zocken geeignete Monitore für weniger Geld. Was also macht der MSI Creator-PS321URV so gut, um seinen hohen Preis wert zu sein. Dazu muss man nur auf das Zielpublikum des Monitors schauen: Content Creators, Video-Cutter, Bildbearbeiter.
Diese haben ganz andere Anforderungen an einen Monitor. Hauptsächlich sind das Farbtreue bei sRGB und AdobeRGB, ein scharfes Bild und eine gute Ausleuchtung des Displays. Professionelle Monitore in diesem Bereich kosten eigentlich mehrere tausend Euro. Ein guter Monitor in dieser Kategorie für unter 1.000 Euro ist daher ein echtes Schnäppchen und ein guter Fang.
Die Frage ist nur, ob ein MSI Creator-PS321URV ein guter Fang ist?
Designtechnisch sieht der Monitor edel auf dem Tisch aus. Seine Herkunft einer eigentlich auf Gaming ausgelegten Firma kann er aber nicht verleugnen. Die Verarbeitung ist einwandfrei, der magnetische Blickschutz ist ein wirklich sinnvolles Accessoire und die große Anzahl an Anschlüssen macht ihn ziemlich flexibel. Mit der Höhenverstellung, Schwenkbarkeit und Neigung sind zudem die meisten Ergonomie-Funktion an Bord.
Hinsichtlich der Farbabdeckung und Farbtreue lässt sich ebenfalls nicht Meckern. Mit einer sRGB-Abdeckung von 97 Prozent und einer AdobeRGB-Abdeckung von 85 Prozent ist er bestens für Bild- und Videobearbeitung bis zu einem gewissen Niveau hin geeignet. Kinofilme oder wirklich farbkritische Sachen sollten darauf aber nicht bearbeitet werden, dafür ist der Monitor aber auch nicht gedacht. Für enthusiastische Privatnutzer, Semiprofessionelle und Einsteiger in den professionellen Bereich bietet er jedoch ein hohes Niveau, auf dem Medienarbeit und -konsum viel Spaß machen.
Der Preis von knapp 910 Euro* wirkt auf den ersten Blick hoch, vor allem, da er nur 60 Hertz Bildwiederholrate bietet und auch die Reaktionszeit „nur“ gut ist. Jedoch ist er für den Content-Creator-Bereich ein guter und verhältnismäßig günstiger Einstieg. Von mir gibt es eine Kaufempfehlung, wenn ihr auf der Suche nach einem Monitor für Bild- und Videobearbeitung seid, jedoch nicht mehrere tausend Euro dafür ausgeben wollt.
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*Stand: 12/2020