Mit einem Top-Prozessor und der derzeit besten Gaming-Grafikkarte richtet sich der MSI Prestige P100 an Kreative, die maximale Power in einem kleinen Formfaktor wollen – denn das Gehäuse des PCs fasst nur 10L. Wir haben das schlanke Kraftpaket für euch unter die Lupe genommen.
Das gefällt uns
- Viel Leistung für Kreative
- Hervorragender Formfaktor
- Erstklassige Verarbeitung
- Gaming-Performance der Spitzenklasse
- Sehr Leise im Idle
- Sehr gute Anwendungsleistung
- Studio-Treiber bringen spürbare Vorteile
- Sehr durchdachtes Kühlsystem
- Stimmiges Software-Paket
Das gefällt uns nicht
- Relativ hoher Stromverbrauch
- Core-i9-9900KF keine ideale Creator-CPU
- Staubfilter fehlen
Aufbau und verbaute Hardware
Technische Daten des MSI Prestige P100 |
|
CPU | Intel® Core™ i9-9900KF – 8 Kerne / 16 Threads – 8 x 3,6GHz – Bis zu 5,0 GHz Single-Core-Boost |
Mainboard | MSI Mainboard mit Intel® Z390-Chipsatz im m-ITX-Formfaktor |
Arbeitsspeicher | – 64 GB DDR4 – 2666 MHz RAM – maximal erweiterbar auf 64 GB DDR4-RAM – 2 Steckplätze gesamt, davon 0 frei |
Grafikkarte und Anschlüsse | NVIDIA MSI GeForce RTX™ 2080Ti Ventus Grafikkarte – 11264MB GDDR5X VRAM – 1x HDMI 2.0 – 3x DisplayPort 1.4 – 1x USB-Typ-C mit DisplayPort 1.4-Fähigkeit |
Speichermedien |
– 3 TB SATA + SSD bestehend aus 2 TB HDD und 2x 512 GB SSD (Raid 0)
|
Netzteil | 650 Watt FSP (integriert, 80 Plus Gold Certified PSU) |
Anschlüsse außen |
9x USB:
– USB 3.2 Gen 2 Type-A 2x (2x Rückseite) – USB 3.2 Gen 1 Type-C 1x (1x Front) – USB 3.2 Gen 1 Type-A 3x (1x Front, 2x Rückseite) – USB 2.0 Type-A 3x (1x Front, 2x Rückseite) – Videoausgänge am Gehäuse (I/O Blende): 1x HDMI (Ver. 1.4), 1x DisplayPort (Ver. 1.2) |
Internet und sonstige Anschlüsse | – 10/100/1000 MBit/s Gigabit Ethernet LAN – Wireless LAN 802.11 ac (abwärtskompatibel zu b/g/n) – Bluetooth 5.0Intel® Wireless-AC 9462, Realtek® 8111H |
Sound | – 7.1 Channel HD Audio (Realtek ALC892) – Nahimic Audio Enhancer | Audio Boost |
Betriebssystem | Windows 10 Professional 64 Bit |
Abmessungen (B x H x T) | 37,2 x 40,4 x 13,2 cm |
Gewicht | 7,71 kg |
Preis | ca. 3900 Euro* |
Die verbaute Hardware des MSI Prestige P100 kann sich wirklich sehen lassen. Sowohl die GPU als auch die CPU zählen zu den absoluten Top-Modellen – allerdings im Gaming-Bereich. Man merkt dem Prestige P100 seine Abstammung vom MSI-Trident also durchaus an. Obwohl Creators meist eher auf spezielle Nvidia Quadro-GPUs setzen, existieren auch für das Gaming-Biest RTX 2080 Ti Studio-Treiber. Diese sorgen für eine sehr gute Leistung in Programmen wie DaVinci Resolve und Adobe Premiere.
Fürs Rendering von Videos und grafischen Anwendungen sind meist und vor allem RAM, VRAM, Multi-Core-Performance und Optimierung wichtig. Der RAM des MSI Prestige P100 ist mit 64GB sehr üppig dimensioniert, sodass auch das Editieren von 4K-Videos kein Problem sein sollte. Der VRAM fasst mit 11GB zwar sehr viel für eine Gaming-Grafikkarte, mehr ist aber immer besser. Eine Titan RTX bietet hier mit 24GB VRAM deutlich mehr, kostet mit 2500 Euro aber auch einzeln so viel wie manche kompletten High-End Gaming-Rechner. Auch AMDs Radeon VII ist mit 16GB HBM RAM und OpenGL-Support in einigen Anwendungen etwas schneller unterwegs als die verbaute RTX 2080 Ti. Dennoch bekommt ihr mit der GeForce-Grafikkarte einen sehr guten Allrounder aus der derzeit besten reinen Gaming-GPU und einem soliden Arbeitstier.
Die CPU ist ebenfalls ein Gaming-Alleskönner, muss aber in Anwendungen fast 30% auf den etwas günstigeren AMD Ryzen 3900X zurückstecken – und das bei mehr Verbrauch. An Speicher stehen euch insgesamt 3TB zur Verfügung. Wobei 2TB in einer 7200U/Min HDD untergebracht sind. Als Systemlaufwerke dienen zwei 512GB-SSDs im RAID0 Verbund. Damit dürften diese noch etwas schneller sein als einzelne Modelle, verfügen im Gegensatz zu anderen RAID-Leveln aber nicht über einen Ausfallschutz. In unserem Benchmark-Test wird der MSI Prestige P100 zeigen müssen, was er drauf hat. Nach dieser kurzen Einschätzung der Hardware schauen wir uns den Creator-PC nämlich nun im Detail an.
Lieferumfang und Montage – Schlicht und schnell aufgebaut
Der Lieferumfang des MSI Prestige P100 ist sehr schlicht gehalten: Neben dem gut verpackten PC liegen lediglich ein Strom- und ein SATA-Kabel bei. Mit letzterem könnt ihr die Speicherkapazität des Creator-PCs also theoretisch noch erweitern. Der Verzicht auf eine günstige OEM-Tastatur- und Maus-Kombination ist für die angedachte Zielgruppe zu verschmerzen.
Montieren müsst ihr nicht viel. Einfach das Stromkabel an den Kaltgeräteanschluss des Netzteils hängen, Bildschirm und Eingabegeräte anschließen und es kann losgehen.
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Design und Verarbeitung – Weiß und durchdacht – mit Goldkette
Schick, weiß, monolithisch – so lässt sich das Design des MSI Prestige P100 am ehesten zusammenfassen – wenn da die Goldakzente nicht wären. Der silberne Standfuß macht trotz Kunststoff noch einiges her, doch der obere Goldrahmen wirkt subjektiv leider etwas aufgesetzt. Er ist ebenfalls aus Plastik gefertigt und will nicht so recht zum Prestige-Anspruch passen. Schade, denn sonst setzt MSI auf Aluminium, um den schlanken PC mit 7,7 Kilo sehr leicht zu halten.
Ober- und Seitenteile des Gehäuses machen dafür einen sehr guten Eindruck. Sie sind massiv gefertigt und damit verwindungssteif. Kanten schließen passgenau ab und werden dem Premium-Anspruch des MSI Prestige P100 mehr als gerecht. Auch die Vorderseite besteht aus Aluminium und wird von einer weißen LED in Szene gesetzt.
Bei dieser kann man die Leuchtintensität regulieren oder sie komplett abschalten – vorbildlich. Auf beiden Seitenteilen bilden eine Vielzahl von Dreiecken die Lufteinlässe. Dabei sitzt hinter den meisten eine Aluminiumplatte, sodass die Lufteinlässe in Wirklichkeit etwas kleiner sind als von außen angenommen.
Mit seinen oberen Goldakzenten wirkt der MSI-Prestige – auf den ersten Blick – wie eine Mischung aus Papst und Proll. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Die meisten sehen hier wahrscheinlich eher einen schnittigen italienischen Sportwagen. Dazu passt auch der goldene MSI-Drache auf der Front. Trotz meiner anfänglichen Einwände fügte sich der MSI Prestige dann doch sehr dezent ins heimische Arbeitszimmer ein. Dennoch wäre für mich (und wahrscheinlich auch Apple-Käufer) ein komplett weißes oder silbernes Design hier passender gewesen. Rein vom Formfaktor kann der schlanke 10-Liter-PC aber absolut überzeugen und die Verarbeitung ist ebenfalls herausragend.
Innenraum – Aufgeräumt und clever gelöst
Wenn ihr die Seitenteile abnehmt, blickt euch ein sehr aufgeräumter Innenraum entgegen. Kabel sind perfekt geführt und nichts stößt negativ ins Auge. Interessant ist die Konstruktion des CPU-Kühlers, da dieser auch gleichzeitig als Gehäuselüfter fungiert und sich seine Frischluft direkt von außen zieht. Etwas seltsam ist das Fehlen von Staubfiltern vor den Lufteinlässen des Gehäuses. Hier hätte man – dem Preis entsprechend – durchaus welche erwarten können.
Neben dem 120mm-großen CPU-Kühler blickt euch die Rückseite des modularen 650W-Netzteils von FSP entgegen. Es ist 80Plus-Gold-zertifiziert und kommt mit den kraftvollen Komponenten im Innenraum des MSI Prestige P100 gut zurecht.
Über dem Lüfter sitzt die 2TB-HDD im 2,5-Zoll-Formfaktor. Für ein ruhiges Laufverhalten wurde sie von MSI vorsorglich durch Gumminoppen entkoppelt. Links neben ihr ist auch noch Platz für eine weitere 2,5-Zoll große HDD oder SSD. Das beiliegende SATA-Kabel stellt hierfür die Verbindung her.
Um alle Komponenten gut unterzubekommen, steht das Z390-Mainboard wortwörtlich Kopf. Es ist im mini-ITX-Format gehalten und eine Eigenkreation von MSI die auch im Gaming-PC MSI Trident zum Einsatz kommt. Der sieht dem MSI Prestige, vom Aufbau und Innenraum her, übrigens zum Verwechseln ähnlich. Allerdings kommt er mit einer auffälligen RGB-Beleuchtung daher.
Dreht ihr den MSI Prestige P100 um und schaut euch den Innenraum auf der Rückseite an, dann blicken euch oben zuerst die Lüfter der Nvidia GeForce RTX 2080 Ti entgegen. Die GPU ist via eines Riser-Kabels mit dem einzigen PCI-Express-x16-Anschluss des Z390er-Boards verbunden. Die mächtige GPU zieht sich ihre Frischluft direkt von außen.
Ebenso läuft die Luftzufuhr des Netzteils, welches uns schräg unter der GPU seinen Lüfter zeigt. Ein interessantes Detail sitzt auf der Rückseite des Mainboards. Denn hier hat MSI – aus Platzmangel – eine seiner zwei PCI-E-SSD untergebracht. Auf ihr sitzt auch direkt ein Kühlpad, welches mit der Seitentür des MSI Prestige P100 abschließt. Somit nutzt diese SSD die gesamte Seitenwand des MSI PCs als Kühlkörper – eine äußerst clevere Lösung.
Insgesamt seht ihr beim Innenraum des MSI Prestige P100 also, dass sich die Ingenieure bei MSI wirklich Gedanken gemacht haben, um euch ein ausgeklügeltes Konzept zu präsentieren. Das einzige kleine Manko ist bislang das Fehlen von Staubfiltern. Kauf ihr diese separat nach, versichert euch, dass sie die benötigte Luftdurchlässigkeit garantieren. Denn die wenigen Lufteinlässe des Prestige sollte man – aufgrund der hochwertigen und kühlungsbedüftigen Komponenten im Innenraum – auf keinen Fall unnötig verstopfen.
Anschlüsse und Konnektivität – Fast eine Vollausstattung
Der MSI Prestige bietet Anschlussseitig eine Vollausstattung. Vorne stehen euch zwei USB-3.2-Anschlüsse der 1.Generation zur Verfügung. Einer ist für moderne USB-Type-C-Stecker geeignet, während der andere als Type-A-Anschluss daherkommt. Daneben steht euch auch noch ein älterer USB 2.0 Type-A-Anschluss zur Verfügung. Dieser bietet sich gerade für Peripheriegeräte an. Für Mikrofon und Kopfhörer stehen seitlich vorne jeweils noch ein 3,5-mm-Klinkenanschluss bereit.
Auch auf der Rückseite hat MSI noch zwei ältere 2.0-Anschlüsse verbaut. Ansonsten erwarten euch hinten noch jeweils zwei USB 3.1-Anschlüsse der ersten und zweiten Generation. Über die Anzahl und Möglichkeiten der Anschlüsse des MSI Prestige P100 kann man also nicht meckern, denn es ist schlichtweg alles in Hülle und Fülle vorhanden.
Lediglich die Videoanschlüsse am Mainboard sind nicht nutzbar da der i9-9900KF – im Gegensatz zum Modell ohne „F“ – über keine integrierte Grafikeinheit verfügt. Aber dafür habt ihr schließlich die RTX 2080TI mit drei DisplayPort 1.4, einem HDMI 2.0 und einem zusätzlichen USB-C-Anschluss. Letzterer kann übrigens auch als DisplayPort genutzt werden.
Die Konnektivität des MSI-PCs ist mit Bluetooth 5.0 und Wi-Fi 6 ebenfalls sehr gut. Somit braucht ihr euch nicht mit Kabeln herumärgern, wenn ihr im Büro mal kurz den Schreibtisch wechselt oder die nächste Creators-LAN-Party besucht. Der einzige Abwesende auf der Feature-Liste, ist der ThunderBolt-3-Anschluss. Dieser wäre für viele Kreative sicherlich eine nette Dreingabe gewesen, um die Datenübertragung zu beschleunigen.
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Leistung in Anwendungen – Performant.
In Benchmarks kann der MSI Prestige P100 aufgrund seiner bärenstarken Komponenten erwartungsgemäß voll überzeugen. Zwar kann der i9-9900KF – aufgrund seiner Luftkühlung – seine gesamte Power nur kurzzeitig ausspielen, doch in Anbetracht des schmalen Formfaktors sind die Ergebnisse schlichtweg hervorragend.
Dennoch muss man an der Wahl des Prozessors ein wenig Kritik üben. Denn für Kreative ist die Multi-Core-Leistung eines Prozessors oftmals besonders wichtig. Der i9-9900KF gehört hier zwar durchaus zu den Top-Modellen, kann gegen Mehrkern-Monster, wie die AMD Ryzen 3900X/3950X, allerdings nicht mithalten. Dabei verbraucht er sogar deutlich mehr Strom. Letzteres dürfte für Kreative nicht sonderlich relevant sein, doch das Mehr an Multi-Core-Perfomance wäre dennoch schön gewesen.
Aus Intels eigenem Hause gibt es die Extreme-Prozessoren auf dem Sockel 2066, welchen ihr in x299er-Boards findet. Diese bringen eine Unterstützung für Quad-Channel-RAM mit und kommen mit bis zu 18-Kernen daher. Auch diese Boards gibt es unter anderem im Mini-ITX-Formfaktor. Platztechnisch wäre ein Einbau im MSI-Prestige also möglich gewesen. Vielleicht bringt uns MSI ja in Zukunft einen Creator-PC mit HEDT-CPU. Gerade in DaVince Resolve oder Adobe Premiere rendert man damit deutlich schneller. Und Zeit ist für Kreative letztendlich Geld.
Nichtsdestotrotz sind die RTX 2080 Ti und der 9900KF ein gutes Team. Das liegt unter anderem auch an der sehr guten Optimierung der Studio-Treiber von Nvidia. Diese nutzen die Tensor-Kerne des Raytracing-Moduls auch in kreativen Anwendungen aus. Selbst dedizierte Quadro-Grafikkarten bis 1000 Euro, wie etwa die RTX 4000, werden somit von der 2080 Ti geschlagen. Auch die beiden SSD im RAID0 überzeugen mit ihrer sehr hohen Geschwindigkeit vollends und runden das performante Paket mit den 64GB RAM gut ab.
Mit der hier getesteten Konfiguration des MSI Prestige P100 könnt ihr dementsprechend in DaVinci Resolve oder Adobe Premiere problemlos mit nativen 4K-Raw-Dateien arbeiten. Das gilt, solange ihr nicht zu viele Effekte auf eure Clips anwendet. Erst ab 8K ist zwingend ein größerer Videospeicher nötig.
MSI liefert zudem mit seinem Creator Center auch noch ein starkes Stück Software ab. Es sorgt dafür, dass der Prestige P100 in kreativen Anwendungen seine Leistung auf ebenjene fokussieren kann. Hintergrundprozesse werden so gezielt unterbunden und eure derzeitige Anwendung priorisiert.
Temperatur, Verbrauch und Geräuschentwicklung – Sehr gut, aber stromhungrig
So viel Power auf so kleinem Raum hat dann auch ein paar Nachteile: Die ganze Wärmeenergie muss eben auch irgendwo entweichen und je kleiner der Raum, desto schneller die Erwärmung. Eigentlich ein Teufelskreis – dem der weiße MSI-Drache aber gut entgehen kann. Er ist weder sonderlich laut, noch muss man sich Sorgen um die Wärmeentwicklung machen. Das liegt vor allem am cleveren Kühlsystem des MSI Prestige P100: Grafikkarte, Netzteil und CPU sitzen jeweils in ihrer eigenen Kammer und heizen sich somit nicht gegenseitig auf.
Im Idle kommt der Prestige auf sehr gute 36 dBA – was selbst in einer leisen Umgebung nicht zu hören ist. Die Lüfter drehen dabei mit etwa 900 Umdrehungen die Minute unaufgeregt und halten den Prozessor bei etwa 41 Grad Celsius. Kein überragender Wert, aber in Anbetracht des Formfaktors dennoch sehr gut. Im Stresstest erreicht der i9-9900KF dann auf einem Kern 91 Grad – sehr warm aber dennoch 14 Grad unter der unproblematischen Maximaltemperatur.
Ab 105 Grad würde sich der Prozessor heruntertakten, um ein Überhitzen zu verhindern. Das ist hier nicht notwendig. Dafür macht der Lüfter etwas mehr auf sich aufmerksam. Mit maximal 47,4 dBA kann man ihn nun deutlich hören – unangenehm hochfrequent wird der Lüfter dabei aber nie. Stresst ihr dazu noch die GPU kommt dann allerdings Zugluft auf: Mit 55 dBA treten beide zusammen – in leiseren Räumen – sehr in den Vordergrund.
Etwas störend war bei unserem Testgerät das Netzteil. Stellte man den PC links von sich auf, hörte man deutlich die Transistoren und Spulen fiepen. Das erinnert ein Wenig an ein Grillenkonzert, wurde aber nie unangenehm. Stellt ihr den Computer unter den Tisch oder rechts von euch auf, ist das Geräusch nicht mehr zu vernehmen.
Der Verbrauch im Idle lag bei unserem Test-Rechner bei 92,3 Watt – ein guter Wert. Im Stresstest genehmigte sich der MSI Prestige P100 dann aber exorbitante 417,1 Watt. Dieses Szenario tritt allerdings nur im Extremfall ein. Beim normalen Arbeiten mit Adobe Photoshop, mehreren Tabs im Browser und einem 4K-Video, zeigte sich der P100 mit etwa 160-175 Watt genügsam. Im Gaming-Einsatz verbrauchte er maximal 371,8 Watt.
In unserem Test schaffte es der Intel Core-i9-9900KF immerhin kurzzeitig auf einen All-Core-Takt von 4,5GHz. Somit verfügt der 120mm-Lüfter des Prestige P100 sogar noch über leichte Temperaturreserven. Der Single-Core-Boost von 5,0GHz konnte von unserem Test-Sample allerdings nicht ganz erreicht werden. 4,8 GHz auf einem Kern waren das höchste der Gefühle. Wollt ihr es wirklich darauf anlegen, dann könnt ihr die Temperaturreserven von GPU und CPU durch ein Anpassen der Lüfterkurve noch ein wenig minimieren. Dann habt ihr zwar nominell ein kleines Leistungsplus, müsst aber mit bis zu 66 dBA Lautstärke unter Last leben.
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Gaming – Spiele kann er auch
Obwohl es sich um einen Creator-PC handelt, ist der Prestige P100 durch seine Komponenten auch hervorragend fürs Gaming geeignet. Dafür sprechen sowohl die Wahl des derzeit besten Gaming-Prozessors, dem i9-9900KF und der besten Gaming-GPU, der RTX 2080 Ti. Selbst die meisten Triple-A-Titel werdet ihr damit in 4K und annähernd 60 Bildern die Sekunde spielen können. In 1440p könnt ihr euch auf dreistellige Bildraten freuen. Gerade, wenn ihr einen schnellen Monitor Zuhause habt, könnt ihr diesen mit dem MSI Prestige P100 voll ausreizen.
Somit ist er allen zu empfehlen die ein Arbeitsgerät für Kreativarbeiten benötigen, aber im Anschluss auch gerne mal ein Spiel spielen. Und wenn, dann auch gleich mit vollständig aufgedrehten Grafikoptionen und am besten in 4K-Auflösung. Selbst kommende Titel, wie Cyberpunk 2077, sollten mit der RTX 2080 Ti des MSI Prestige P100 problemlos laufen.
Sound – Ok, aber mit OnBoard-Einschränkungen
Sound ist für viele beim Kauf eines Fertig-PCs eher nebensächlich. Aufgrund seines schmalen Formfaktors setzt der MSI Prestige P100 auf einen OnBoard-Sound-Chip von Realtek. Das reicht für die meisten Anwendungen und Anschlussarten auch locker aus. 7.1 Sound wird durch den RealTek ALC892 zufriedenstellend unterstützt. Allerdings ist auf höheren Lautstärkestufen ein leichtes Brummen zu vernehmen, was wohl auf Interferenzen im engen Gehäuse zurückzuführen ist.
Solange ihr keine hochohmigen Kopfhörer, wie Beyerdynamics DT 1990 oder Sennheiser HD600/HD650, betreiben wollt, ist der Sound des Kopfhöreranschlusses ok. Im Vergleich zu einem dedizierten DAC samt Kopfhörerverstärker klingt er allerdings etwas anämisch und blechern. Auch Kopfhörer mit einer niedrigen Effizienz werdet ihr am Kopfhöreranschluss nicht zufriedenstellend angetrieben bekommen – so geschehen bei meinen Hifiman-Magnetostaten.
Für gewöhnliche In-Ears und die meisten kommerziellen Kopfhörer reicht es aber. Wollt ihr den MSI Prestige zum Abmischen im heimischen Tonstudio nutzen, werdet ihr wahrscheinlich sowieso auf eine externe Lösung setzen.
Fazit MSI Prestige P100
Der MSI Prestige P100 ist ein spannender PC für Kreative, der eine sehr hohe Anwendungsleistung bietet. Ganz nebenbei könnt ihr neben dem Kreieren aber auch locker damit zocken. Der Formfaktor und der durchdachte Aufbau können vollends überzeugen. Auch leistungsmäßig ist man mit 64GB-RAM auf absehbare Zeit auf der sicheren Seite.
Etwas seltsam ist die Wahl des Prozessors. Zwar ist der i9-9900KF performant genug, um die meisten kreativen Aufgaben anzugehen, doch gibt es mit Intels Extreme-Line-Up und AMDs Ryzen-3000er-Topmodellen bessere CPU-Optionen für Mehrkern-lastige Anwendungen. Wobei dies Kritik auf höchstem Niveau ist, da ihr trotzdem den derzeit wohl schnellsten Achtkerner bekommt.
Die verbaute Nvidia RTX 2080 Ti ist auch eher ein Gaming-Biest, kann allerdings dank Nvidia-Studio-Treibern auch in kreativen Anwendungen ihr Potenzial ausspielen. Selbst eine dedizierte Nvidia Quadro RTX 4000 wird locker übertroffen. Unterstützung liefert MSI per Creator Center zudem gleich mit. Damit ist der PC trotz seiner Gaming-Komponenten sehr gut auf kreative Arbeiten in Adobe Photoshop, Premiere, oder DaVinci Resolve eingestellt. Wenn ihr also einen Allrounder für Gaming und Kreativarbeiten sucht und dazu einen schmalen Formfaktor haben wollt, dann schaut euch den MSI Prestige P100 auf alle Fälle an.
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*Stand: 04/2020