Gefakte Bilder eines vermeintlichen GameCube Portable geistern seit 15 Jahren durchs Internet. Grund genug für einen Bastler, um endlich einen echten zu bauen.
Nintendos Gaming-Würfel hat seit seinem Release im Mai 2002 schon einige verrückte Mods über sich ergehen lassen. Darunter etwa einen Gaming-PC im GameCube-Gehäuse. Doch nun ist es dem Bastler GingerOfOz gelungen, den pseudo-mythischen portablen GameCube nachzubauen.
Der erschien wohl erstmals in einem mittlerweile aufgelösten Spielemagazin namens „JoyStiq“, wurde aber vor allem über YouTube Millionen Male verteilt und ist noch heute Thema von Forendiskussionen.
Nun ging es aber ans Eingemachte, denn GingerOfOz wollte den ursprünglichen Fake ja als reales Objekt auferstehen lassen. Spoiler-Alert: Einen Handheld selbst zu bauen, ist gar nicht so einfach.
Gerade der Scharniermechanismus bedarf einer gehörigen Portion Einfallsreichtum. Zur „Hilfe“ kam GingerOfOz dabei der Nintendo DS seines kleinen Bruders, der kurzerhand dran glauben musste. Allerdings waren ein paar Änderungen am „Design“ des gefakten GameCubes nötig.
Erstmal war das abgebildete Scharnier ein einziger Witz, denn so wie es auf dem „Original“-Render dargestellt wurde, konnte man es kaum in eine 180-Grad-Stellung bringen – die viele eben zum Zocken nutzen. Und außerdem: Im Inneren kommt bei GingerOfOz das Mainboard einer Wii zum Einsatz. Schockierend, aber die bessere Lösung. Neben vielen zusätzlichen Features, besserer Akkuleistung und höherer Auflösung, ist eine Wii nämlich schlichtweg komplett abwärtskompatibel zu einem GameCube.
Man bekommt also alle Vorteile eines GameCubes plus die Funktionen einer Wii hinzu. Der einzige Verzicht wäre normalerweise das ikonische GameCube-Menü, aber selbst hierfür hat GingerOfOz eine Lösung parat: Eine Custom-Software im Stile des GameCube.
Ihr seht schon, das Projekt ist wirklich aufwändig. Selbst die Controller-Buttons mussten neu designt werden, um ins kleinere Gehäuse des „GameCube Portable“ zu passen. Das Gehäuse ist aber sogar noch der einfache Part dieses DIY-Builds, denn in die Unterseite des Handhelds müssen „einige“ Dinge passen.
Das CD-Laufwerk musste wegen Größeneinschränkungen aber ebenfalls dran glauben. Aufgrund der besonderen Mini-CDs von Wii und GameCube, gibt es schlichtweg keine ausreichend schmal gebauten Alternativen.
Jetzt aber zum nächsten Problem der Base-Unit: Wie die Akkus und Motherboards hineinbekommen? Nach einigem Herumprobieren, konnte GingerOfOz mitsamt eines Custom-PCBs genügend Komponenten im kleinen Gehäuse unterbekommen. Den 3D-Druck des finalen Modells und die Circuit-Boards für den Controller ließ der YouTuber dann aber durch die Profis von PCBWay.com erledigen. Dafür sehen sie auch wirklich fantastisch aus.
Nach viel Lötarbeit, dem Verkleinern des originalen Wii-Mainboards und einigen weiteren Schritten, wie dem Färben der Custom-Buttons, war es endlich an der Zeit, den portablen GameCube zusammenzubauen. Der Moment der Wahrheit liegt definitiv beim ersten Einschalten: Sollte nämlich hier etwas nicht funktionieren, dann hätte GingerOfOz ein Problem – und müsste akribisch nach der Fehlerquelle suchen.
Zum Glück klappt alles oder na ja, fast alles. Denn der Controller wollte erstmal nicht. Nach zwölf Stunden Detailarbeit funktionierte wahr gewordene Internet-Fake des portablen GameCubes dann aber wirklich. Sogar mit einigen neuen Features, wie etwa einer Batterieanzeige.
Zwar hält der Akku nur etwa anderthalb Stunden Gaming durch, aber dafür laufen alle Spiele ohne jegliche Einschränkungen – wie auf einer normalen Wii, bzw. einem GameCube gedacht.
GingerOfOz hat die Entstehungsgeschichte des Fakes sowie des selbstgebauten GameCube-Handheld in seinem englischsprachigen Video unterhaltsam dramatisiert (und mit Musik auf Final Fantasy IX unterlegt, was von mir ein riesiges Nerd-Plus gibt). Schaut es euch also auf jeden Fall an 😉
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via: GingerOfOz auf Twitter & YouTube, Eurogamer, PCBWay.com