Huawei gewinnt etwas Zeit bis zum erzwungenen Ende der Android-Lizenz. Die US-Regierung gewährt 90 Tage Aufschub. Auf aktuellen Smartphones können Googles Dienste weiterhin genutzt werden.
Nachdem die US-Regierung Huawei auf eine Blacklist gesetzt hat und damit US-amerikanischen Unternehmen die künftige Zusammenarbeit mit Huawei verboten hat, wird die Situation fürs erste zumindest kurzzeitig etwas entschärft. Eine Übergangsfrist von drei Monaten soll es Betroffenen ermöglichen, nach Alternativen zu suchen.
Während in den USA sowohl die Smartphones als auch Mobilfunkinfrastruktur von Huawei nicht präsent sind und die Smartphones in China selbst ohne Google-Dienste ausgeliefert werden, trifft der Verzicht der Android-Lizenz vor allem den Rest der Welt. Rund die Hälfte aller Smartphones verkauft Huawei in China. Huawei läuft also Gefahr, 50% seines Umsatzes im Smartphones-Business zu verlieren. Das ist als zweitgrößter Smartphone-Hersteller (hinter Samsung) sehr bitter.
Auch zahlreiche betroffene US-Unternehmen wie Broadcom, Qualcomm und Intel verzeichneten im Zuge des Banns von Huawei Kursverluste.
Was bedeutet das für mich als Huawei-Nutzer?
Für die Smartphones, die sich aktuell im Verkauf befinden, wird Huawei zumindest weiterhin Sicherheits-Updates und Services zur Verfügung stellen. Es wird sich erstmal nichts ändern. Der PlayStore, Gmail, YouTube und Co. können also weiterhin genutzt werden. Google sicherte dafür die volle Funktionsfähigkeit zu.
Huawei ist für künftige Smartphones gezwungen, entweder auf eine Open-Source-Version von Android zurückzugreifen oder gleich ein eigenes Betriebssystem einzusetzen. Beides wird die Verkäufe empfindlich treffen. Ob es das nächste Major Update für Android Q im dritten Quartal für das P30, P 30 Pro und Mate 20 geben wird, ist nicht abzusehen. Bisher fand der finale Release im August statt, was bei der aktuellen Frist sehr knapp werden könnte.
Huawei selbst zeigt sich von der ganzen Situation derweil sehr unbeeindruckt. Der Gründer Ren Zhengfei sagte in einem Interview im chinesischen Fernsehen, die Situation wäre „keine große Sache“.
Quelle: Wall Street Journal Android (via Twitter) & Golem