Mit dem Nokia 6 (2018) bzw. auch Nokia 6.1 will der finnische Hersteller den Erfolg des Nokia 6 aus dem letzten Jahr fortsetzen. Das Phone will insbesondere durch neues Design, Carl Zeiss-Linse und schnellere CPU im Vergleich zum Vorgänger punkten. Dabei ist es ebenso im Mittelklasse-Bereich angesiedelt und bereits für 279,- €* erhältlich.
Das gefällt uns
- Android One
- sehr gute Verarbeitung
- schickes Design
- fairer Preis
Das gefällt uns nicht
- langsamer Fingerabdrucksensor
- Bildqualität bei schlechtem Licht
Der Vollständigkeit halber hier noch mal die technischen Details.
Technische Daten vom Nokia 6 (2018) | |
Software | Android 8.0 – Oreo (Android One) |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 630 (8 × Cortex-A53, 2,20 GHz) |
Grafikchip | Adreno 508 |
Arbeitsspeicher | 3 GB LPDDR4 |
Speicher | 32 GB (intern), erweiterbar um bis zu 128 GB (microSD) |
Display | 5,5 Zoll IPS LCD, Full HD (1920 x 1080 Pixel) 16:9-Format Gorilla Glas 3 |
Kamera | 16,0 MP, 2160p, Zeiss-Optik Dual-LED, f/2,0, AF |
Anschlüsse | USB Typ-C (USB 2.0) 3.5 mm Kopfhörerbuchse |
Konnektivität | LTE Cat. 4, 150 Mbps DL/50 Mbps UL WiFi 802.11 a/b/g/n Bluetooth 5.0 GPS/AGPS+GLONASS+BDS+FM/RDS NFC |
SIM | Kartenslot: hybrid Kartengröße: Nano |
Bedienung | Touch, Fingerabdrucksensor auf der Rückseite |
Akku | 3000 mAh |
Maße | 76 mm x 149 mm x 8 mm |
Gewicht | 172g |
Preis | 279,- €* |
Lieferumfang und Haptik
Das Nokia 6.1 kommt in einer flachen Box, in der sich alles befindet, was ihr für den Start so benötigt. Abgesehen vom Smartphone sind in der Packung natürlich ein Ladegerät, ein USB Typ A- auf Typ C-Kabel und Kopfhörer der ziemlich einfachen Art (keine In-Ears mit Silikonaufsätzen) sowie der Öffner für den SIM-Kartenslot enthalten. Neben einer kurzen Anleitung stecken die Finnen noch Produkt- und Sicherheitshinweise in diversen Sprachen in den Karton. Eine Hülle wie bei den besseren Schwestermodellen ist beim Nokia 6.1 leider nicht mit im Karton.
Ich muss gestehen, dass ich beim ersten Blick auf das Nokia 6 (2018) ziemlich verwundert war. Das soll nur 279,- €* kosten? Hinsichtlich Verarbeitung und Design macht das Nokia deutlich mehr her. Mit seinem Rahmen aus Aluminium liegt es sehr robust in der Hand. Da das Gehäuse direkt aus einem Aluminiumblock gefräst wird, ist auch die Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben. Die Kanten sitzen, alle Spaltmaße sind sauber und rundum wirkt das Gerät einfach nur sehr massiv. Verarbeitungsmängel suchte ich auch mit der Lupe vergebens.
Die matte Rückseite ist wie das gesamte Smartphone in Schwarz gehalten. Auffällig sind die glänzenden kupferfarbenen Fassungen, die im Alu-Rahmen vorne und hinten sowie auch beim Kamerabuckel und dem Fingerabdrucksensor zum Einsatz kommen. Sie geben dem Nokia 6.1 ein sehr wertiges und auch ansehnliches Erscheinungsbild, womit ich in dieser Preisklasse nicht gerechnet habe. Das kantige Design wird aber vermutlich nicht jedem gefallen. Zudem ist die Rückseite relativ glatt. Da es die meisten User sicherlich mit einer passenden Hülle nutzen werden, ist dies allerdings nicht sehr störend.
Mit meinen großen Pranken habe ich beim Handling mit einer Hand auch keine Probleme. Der Fingerprintreader könnte allerdings etwas weiter oben auf der Rückseite sitzen. Da ich hier an das Mate 10 Pro gewöhnt bin, tatsche ich noch relativ häufig auf dem Dual-Blitz herum. Zudem ist er leider nicht der schnellste, wenn es um das Entsperren geht. Beim Alltagsgebrauch kam es öfter vor, dass er meinen Zeigefinger nicht sofort erkennen wollte.
Nokia 6 (2018) bei notebooksbilliger.de
Display
Nokia setzt beim 2018er Modell der 6er-Serie auf ein IPS LCD mit Full HD-Auflösung im 16:9-Format. Die Kombination finde ich völlig ausreichend für den Alltag. Alles ist scharf und die Farben werden gut dargestellt. Im Vergleich mit einem OLED-Display muss das Display hinsichtlich Kontrast, Farbintensität und Schwarzwerten natürlich Federn lassen. Daran sollte sich aber nur stören, wer an ein OLED-Display gewöhnt ist.
Die Helligkeit des Nokia 6.1 geht auch in Ordnung. Bei direkter Sonneneinstrahlung kann man bei voller Helligkeit alles noch ganz gut erkennen. Das Nokia 6.1 verfügt übrigens wie das Nokia 7 Plus über ein Always-on-Display.
Kamera
Bei der Kamera setzt Nokia im Vergleich zur 2017er Version nun auf ein kleines Upgrade und Markenware in Form von einem Carl Zeiss-Objektiv, allerdings keine Dual-Kamera. Mit dem 16 Megapixel-Sensor auf der Rückseite entstehen bei guten Lichtverhältnissen auch ganz passable Fotos im – vermutlich von den meisten genutzten – Automatikmodus. Bei dem Detailreichtum der Bilder gibt es allerdings mitunter leichte Abzüge.
Cool: Durch zweimaliges Drücken der Powertaste könnt ihr die Kamera bei gesperrtem Smartphone direkt aktivieren, was in der Praxis ziemlich gut funktioniert.
Mit Hilfe der folgenden Bilder könnt ihr euch selbst ein Bild von der Kameraleistung machen. Alle Bilder wurden im Automatikmodus aufgenommen und nicht bearbeitet. HDR war stets auf „automatisch“ gestellt.
Wie ihr seht, sind die Ergebnisse bei gutem Licht mit der f/2.0-Blende durchweg in Ordnung. Auf den digitalen Zoom könnt ihr gut verzichten, wie die Fotos mit maximalem Zoom zeigen. Ein optischer Zoom ist leider nicht mit an Bord.
Bei schlechteren Lichtverhältnissen offenbaren sich die Schwächen der Kamera. Neben Verfälschungen bei den Farben schwinden die Details und auch ein deutlich wahrnehmbares Rauschen ist oft mit von der Partie. Panoramaaufnahmen werden jedoch ganz vernünftig, solange keine schnell bewegenden Objekte durchs Bild wuseln.
Des Weiteren bringt die Kamera im Nokia 6.1 diesmal auch den sogenannten Bokeh-Modus mit, bei dem der Hintergrund eines Bildes weichgezeichnet wird. Grade bei Haaren und feinen Details hat dieser Modus aber hin und wieder Probleme, die Grenze zwischen Vorder- und Hintergrund richtig zu ziehen. Bspw. wurden bei Selfies einzelne Haare meines Bartes weichgezeichnet, was im Ergebnis dann etwas seltsam aussieht.
Außerdem verfügt das Nokia 6.1 wie die teureren Schwestermodelle über einen Promodus, der sich durch einfaches Hochziehen des Auslösebuttons auf dem Display aktivieren lässt. Die Einstellungen werden als halbkreisförmige Regler angezeigt. Habt ihr die Regler auf die gewünschten Werte gezogen und einen Punkt fokussiert, schließt sich das Menü und wird am rechten Bildschirmrand klein dargestellt. Der Promodus ist sowohl bei der Selfie- als auch Hauptkamera verfügbar. Ihr könnt so ISO-Wert (100-3200), Belichtungszeit (1/500-4 Sekunden), Fokus, Belichtungsausgleich und Weißabgleich individuell einstellen. Wenn ihr den Auslösebutton bei offenem Menü nach oben zieht, werden alle Punkte wieder auf „automatisch“ gesetzt. Beim Swipe nach unten schließt sich das Menü, bei erneutem Swipe kommt ihr wieder zum Automatikmodus.
Bem Videomodus sind übrigens auch die Optionen Zeitraffer und Zeitlupe an Bord. Außerdem könnt ihr die Kamera-App mit eurem Youtube oder Facebook-Konto verknüpfen und einen Livestream machen. Was noch? Ihr könnt den Bothie-Modus für Bilder und Videos nutzen. In diesem Modus werden gleichzeitig Bilder oder Videos mit der Front- und Hauptkamera gemacht und damit quasi die Reaktion des Aufnehmenden bei der Aufnahme festgehalten. Bei schnellen Bewegungen in Bothie-Videos wirkt die Kamera allerdings etwas träge.
Alles in allem ist die Kamera für den Alltag bei guten Lichtverhältnissen auf jeden Fall gut zu gebrauchen. Lediglich bei schlechtem Licht sind die Aufnahmen nicht mehr so richtig ansehnlich und der Bokeh-Modus benötigt noch ein paar Anpassungen. In Relation zum Preis liefert Nokia hier aber in jedem Fall eine sehr vernünftige Leistung ab.
Nokia 6 (2018) bei notebooksbilliger.de
Performance
Auch beim Prozessor hat Nokia ein Upgrade im Vergleich zum Vorgänger durchgeführt. Statt des Qualcomm Snapdragon 430 (8 x 1,4 Ghz) sitzt ein Snapdragon 630 (8 x 2,2 Ghz) im Nokia 6.1. Für den Alltag reicht der vollkommen aus, rasend schnell ist er aber natürlich nicht. Dies gilt insbesondere dann, wenn man an die aktuellen Flaggschiffe gewöhnt ist. Apps starten mit leichter Verzögerung, die Tasks lassen sich aber vernünftig wechseln und auch beim Browsen passt die Performance. Hin und wieder genehmigt sich das Nokia allerdings eine Denksekunde, bspw. beim Starten der Kamera, insbesondere wenn mehrere Tasks im Hintergrund laufen.
Gerade Android One als nicht modifiziertes Betriebssystem macht sehr viel Spaß. Keine Bloatware, keine überflüssigen vorinstallierten Apps und auch kein unterschiedliches Design der Icons. Ab Werk ist Android 8.0 an Bord und das Update auf Android 8.1 könnte ich direkt am ersten Tag aufspielen.
Zum Spielen ist das Nokia 6.1 schlussfolgernd nur bedingt geeignet. Einfachere Spiele wie Clash of Clans oder Gatecrasher laufen ganz gut, bei Spielen mit aufwendigerer 3D-Grafik wie bspw. Eternium erreicht das Gerät unabhängig von der eingestellten Auflösung jedoch nicht mehr als 20-25 FPS. Das Spielen ist damit zwar nicht unmöglich, jedoch sinkt der Spaßfaktor schon etwas. Gerade bei 3D-Rennspielen wie Asphalt 8, bei denen es auf die Reaktionsgeschwindigkeit ankommt, ist das Nokia 6 (2018) eher nicht die erste Wahl.
Der Akku fasst wie beim Vorgänger 3.000 mAh. Damit kommt ihr bei moderater Nutzung ganz gut über den Tag.
Sound
Bei den beiliegenden Kopfhörern handelt es sich um sehr einfache Kopfhörer ohne In Ear-Funktion und Silikonaufsätze. Der Klang ist vergleichsweise mager und auch die Verarbeitung der mitgelieferten Stöpsel wirkt bedingt durch das Hartkunststoff nicht grade hochwertig. Ihr solltet sie wirklich nur nutzen, wenn ihr keine anderen Kopfhörer parat habt.
Auch der integrierte Monolautsprecher liefert erwartungsgemäß nicht den besten Sound ab. Er klingt etwas blechern, reicht aber trotzdem vollkommen aus, um beispielsweise Youtube-Videos zu schauen. Wenn wir ehrlich sind, können aber die wenigsten Smartphones hier wirklich überzeugen, was hinsichtlich des begrenzten Raumangebots auch nicht wirklich verwunderlich ist.
Fazit
Das Nokia 6 (2018) ist eine solide Verbesserung des Vorjahresmodells. Nokia hat an den richtigen Stellschrauben gedreht und beim Prozessor und dem Layout spürbare Verbesserungen realisiert. Natürlich bleibt das Nokia 6.1 für aktuell 279 Euro* ein Mittelklasse-Smartphone. Hinsichtlich der Verarbeitung und dem Design bekommt ihr aber deutlich mehr, als in dieser Klasse Standard ist.
Sahnehäubchen ist zudem Android 8.0 ab Werk bzw. Android One, dank dem ihr auf schnell verfügbare Updates zählen könnt. Die Kamera liefert bei gutem Licht vernünftige Bilder ab, bei schlechten Lichtverhältnissen solltet ihr eure Erwartungen allerdings nach unten schrauben. Auch der Fingerabdrucksensor könnte etwas genauer arbeiten.
Für Alltagsanwendungen und schlussendlich das, was der überwiegende Teil der Nutzer am Smartphone macht, nämlich surfen, whatsappen und telefonieren, ist der Prozessor völlig ausreichend schnell. Wer regelmäßig in grafisch anspruchsvollen Spielen unterwegs ist oder unterwegs Fotos bearbeiten möchte, sollte allerdings nach einem Smartphone mit schnellerer CPU Ausschau halten.
Letztendlich könnt ihr unbesorgt zum Nokia 6.1 greifen, wenn ihr auf der Suche nach einem wertigen und soliden Mittelklasse-Smartphone seid und großen Wert auf ein schlankes Betriebssystem und regelmäßige Updates legt. Wollt ihr hingegen eine bessere Kamera, solltet ihr zum Nokia 7 Plus oder Nokia 8 Sirocco greifen.
Nokia 6 (2018) bei notebooksbilliger.de
*Stand: 8. Mai 2018
Tester gesucht
Ihr wollt euch von der guten Verarbeitung überzeugen und auch in den Genuss von Android One kommen? Dann schreibt uns im Kommentarbereich bis zum 22. Mai 2018 um 23:59 Uhr, warum gerade ihr das Nokia 6 (2018) erhalten solltet und was euch an dem Gerät am meisten interessiert. Unter allen Kommentaren losen wir einen Teilnehmer aus, der das Nokia 6.1 testen und im Anschluss behalten darf.