Mit 300 Euro UVP ist das Nokia X10 ein günstiges Smartphone, das mit 5G, einem erweiterbaren Speicher, guter Hardware und einer langen Akku-Laufzeit einen Sweet-Spot trifft. Im Test zeigt sich, dass es nur wenige Punkte gibt, die kritikwürdig sind.
Einer der Punkte, bei denen Nokia bzw. HMD Global nachbessern muss, ist die Kamera-Leistung. Sie ist für diese Preisklasse in Ordnung. Die Konkurrenz ist da aber teils deutlich weiter. Falls euch HMD Global nichts sagt: Die finnische Firma hat bereits vor einigen Jahren die Namensrechte an Nokia-Smartphones erworben.
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Unaufgeregtes Design
Ich bin geneigt, mich selbst zu zitieren. Denn optisch ist es wie das Nokia X20 (den Test findest du hier). Deshalb gibt es die wichtigsten Punkte in Kurzform.
Wie bei den meisten Nokia-Smartphones sind auch hier die Displayrahmen zu breit, um als modern zu gelten. An der unteren Front sitzt das Nokia-Logo und daher ist der Rahmen dort etwas breiter als an den anderen Seiten. Aber insgesamt gehen die Proportionen in Ordnung.
Die Rückseite besteht aus mattem Kunststoff. Der ist zwar ein dankbarer Empfänger von Fingerabdrücken, aber sie sind nicht so stark sichtbar und lassen sich auch einfach wieder beseitigen. Hingucker sind die Quad-Kamera mit dem Zeiss-Branding und das Nokia-Logo.
Ich weiß, dass ich mich wiederhole. Aber mit einem dedizierten Button für einen Assistenten konnte ich mich bislang noch nicht anfreunden. In diesem Fall ist es ein Google Assistant-Button auf der linken Seite. Der lässt sich gut erreichen, hat einen ordentlichen Druckpunkt und lässt sich leider nicht anders belegen. Sofern ich den Assistant verlasse (und das muss man in vielen Fällen machen), muss das X10 entsperrt werden. Für kleine Anfragen wie „Wie weit ist xy entfernt?“ geht das. Aber dafür brauche ich keine eigene Taste. Persönlich nutze ich die Gestensteuerung von Android und damit lässt sich der Assistant narrensicher bedienen. Wie gesagt: Leider kannst du den Button nicht frei belegen, aber wenigstens kannst du ihn deaktivieren.
Neben dem Assistant-Button liegt der SIM-Karten-Tray. In ihm ist Platz für eine Nano-SIM und eine microSD-Karte mit maximal 512 GB.
Auf der rechten Seite liegen die Lautstärkewippe und der Powerbutton. Letzterer besitzt einen integrierten Fingerprintreader, der das X10 zuverlässig entsperrt. Falls du Linkshänder bist, musst du damit rechnen, dass es des Öfteren Fehlversuche gibt, falls du den Zeigefinger der linken Hand zum Entsperren nutzen willst. Mit der rechten Hand trat die Problematik nicht auf.
Die Oberseite ist optisch uninteressant, an der Unterseite befinden sich sämtliche Anschlüsse. Es gibt beim X10 einen 3,5mm-Klinkenanschluss, den USB-C-Anschluss zum Laden und den Speaker.
Das X10 lässt sich auch mit einer Hand ordentlich bedienen und liegt gut in der Hand. Im Lieferumfang ist eine Hülle enthalten. Sie ist praktisch und vergrößert das X10 auch nicht übermäßig. Auch hier wird es so sein, wie bei der Hülle des X20, dass sie empfänglich für Farbe sein dürfte. Beim X20 hatte sich nach kurzer Zeit meine Jeans farblich verewigt. Ist aber in meinen Augen bei einer Hülle kein Problem.
Die Verarbeitung ist einwandfrei. Grate und Kanten gibt es nicht. Gleiches gilt für irgendwelche losen oder nicht passenden Teile.
Der Lieferumfang ist übersichtlich. Neben dem X10 liegen in der Hülle ein USB-C auf USB-A-Kabel, die kompostierbare Hülle und etwas Zettelkram. Auf ein Ladegerät verzichtet Nokia hier. Persönlich kann ich damit gut leben, weil bei mir mittlerweile jede Menge Ladegeräte herumfliegen, die ich nutzen kann. Und ich denke, dass es bei den meisten daheim ähnlich ist.
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Großes und helles Display
Mit 300 Euro UVP bekommst du natürlich hier kein Display, das mit 1000 nits in allen Situationen die Umgebung überstrahlt. Solange du keine direkte Sonneneinstrahlung hast, kommt das Display aber ohne Probleme gegen die Umgebungshelligkeit an. Insgesamt ist die Helligkeit für diese Preisklasse und vor allem dem Alltag vollkommen ausreichend.
Die Diagonale misst beim X10 6,67 Zoll. Damit gehört das Display zu den größeren Vertretern seiner Zunft. Abgerundete Kanten gibt es nicht, es ist plan. Dadurch ist das Smartphone auch geringfügig breiter als vergleichbare Geräte. Wie oben geschrieben, lässt sich das Nokia-Smartphone mit einer Hand bedienen. Im oberen Teil kommt ihr nicht mehr an alle Elemente heran. Im unteren Bereich kommst du aber ohne Probleme an die Apps und kannst sie bedienen.
Bei der Farbdarstellung macht das Nokia X10 einen ordentlichen Job. Sie ist lebendig und die Farben wirken natürlich. Der Kontrast ist ebenfalls in Ordnung. Das Display leistet sich weder nach oben noch nach unten Ausreißer. Es ist ein solider Bildschirm, der keine großen Schwächen hat.
Ordentliche Leistung
Das Nokia X10 wird von einem Snapdragon 480 5G angetrieben. Die Achtkern-CPU läuft gut und sorgt dafür, dass Alltags-Tasks in den allermeisten Fällen flüssig von der Hand gehen.
Bei Spielen bekommst du natürlich keine ganz so hohe Leistung wie bei Oberklasse-Smartphones. Es kommt bspw. zu längeren Ladezeiten als bei Highend-Geräten. Sind die Spiele geladen, dann laufen sie aber vernünftig. PUBG mobile etwa lief problemlos. Asphalt 9 ließ sich mit hohen Details ebenfalls gut spielen. Hast du ein Spiel, das sehr viel Grafikleistung verlangt, solltest du die Details herunterdrehen, um ein angenehmes Spielerlebnis zu bekommen.
Von den 64 GB Speicher meines Testgerätes waren im Auslieferungszustand 17 GB belegt. Da 64 GB ziemlich schnell voll sind, solltest du die Speicher-Erweiterung mittels microSD in Betracht ziehen. Die maximale Größe der Karte beträgt 512 GB.
Nokia verspricht für das X10 drei Jahre lang Updates für Sicherheitspatches. Das ist in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich.
Der 4470 mAh-Akku soll bis zu zwei Tage durchhalten. Das kommt auch gut hin, sofern du auf die exzessive Nutzung richtiger Stromfresser wie Games oder Bildbearbeitung verzichtest. Im Test war bei mir nach 1,5 Tagen Schluss. Meine Nutzung umfasste dabei Bild- und Videobearbeitung, Messenger, Surfen, Streaming und Zocken. Um den Akku von 0 auf 100 zu bringen, musst du etwas unter zwei Stunden einplanen.
Alles in allem liefert das Nokia X10 so ab, wie es die Hardware erwarten lässt. Alltags-Tasks stellen kein Problem dar und auch anspruchsvolle Aufgaben bringen es kaum ins Schwitzen.
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Für diesen Preis eine ordentliche Triple-Kamera
Auf dem Papier verfügt das Nokia X10 über eine Quad-Kamera. 48 MP Hauptkamera, 5 MP Ultraweitwinkel, 2 MP Bokeh-Sensor und 2 MP Makro-Sensor.
Den Makro-Sensor kannst du komplett in die Tonne kloppen. Der ist nutzlos und sollte gestrichen werden. Bei einem klar abgegrenzten Motiv bekommst du damit eine nette Aufnahme hin, die sich auf einem Smartphone-Bildschirm nett anschauen lässt. Aber mehr auch nicht. Nutze für Makroaufnahmen lieber die 48 MP der Hauptkamera und croppe dir dann das Bild zurecht. Das Ergebnis ist ansehnlicher.
Der Bokeh-Sensor macht einen guten Job und liefert ein schönes weiches Bokeh. So soll das sein. Auch die Freistellung von feinen Strukturen wie Haaren gelingt dem Nokia X10 ziemlich gut.
Die Hauptkamera macht am Tag einen guten Job. Maximal ist eine Auflösung von 48 MP möglich. Standardmäßig werden die Fotos mit 12 MP ausgegeben. Dynamik und Farben stimmen und geben in den meisten Fällen die tatsächlichen Stimmungen gut wieder.
Für größere Bildausschnitte gibt es den 5 MP Ultraweitwinkel. Der leistet bei Tag vernünftige Dienste, neigt in der Nacht aber sehr schnell zum Rauschen. Bei schlechtem oder wenig Licht, solltest du ihn nicht im Automatikmodus einsetzen.
Bei ungünstigen Lichtverhältnissen lässt die Dynamik oft nach und die Fotos wirken teils flach. Aber das ist ein Verhalten, das sich bei vielen günstigen Smartphones beobachten lässt.
Es gibt natürlich auch einen Nachtmodus. Der hellt das Bild meiner Meinung nach zu stark auf. Dadurch geht die originale Bildstimmung zu einem großen Teil verloren. Hier stünde dem X10 eine zurückhaltendere Bearbeitung gut zu Gesicht.
In der Dämmerung solltest du auf eine Sache achten: Deaktiviere automatisches HDR. Das sorgt bei diffusem Licht für ziemlich gruselige Ergebnisse.
Falls du gerne die Parameter beim Fotografieren selber bestimmst, dann nutze den Pro-Modus. Finde ich immer gut, wenn es diesen Modus gibt.
Eine besondere Erwähnung verdient der Kino-Modus. Der bietet dir ein Rohdatenformat für Filme und damit die Möglichkeiten, Videos schnell und unkompliziert mit verschiedenen Looks zu bearbeiten und zu speichern. Das Format ist dabei auf 16:9 beschränkt. Aufgebohrte Videoaufnahmen sind in dieser Preisklasse wirklich selten.
Falls du ein großer Anhänger von Selfies bist, musst du auf das Licht achten. Die Frontkamera mit ihren 8 MP liefert bei gutem Licht schöne Bilder. Bei schlechten Lichtverhältnissen sind die Bilder ausbaufähig.
Wie immer gilt für die hier gezeigten Fotos, dass sie nicht bearbeitet wurden. Die Kamera-Leistung ist insgesamt für diese Preisklasse okay, hat aber noch gut Luft nach oben.
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Durchschnittliches Klangerlebnis
Was soll auch groß anders sein, da es nur einen Mono-Speaker an der Unterseite gibt?
Bei halber Lautstärke dominieren die Höhen den Klang. Mitten sind erkennbar und ab und zu rauscht eine Tiefe vorbei. Oder anders ausgedrückt: Die Kickdrum des Schlagzeugs lässt sich identifizieren. Die Bassgitarre nur in seltenen Fällen. Bei Telefonaten stört diese Abmischung nicht. Bei Musik ist es nur bedingt gut.
Drehst du die Lautstärke voll auf, bekommst du Krach. Das Nokia X10 kann ziemlich laut werden. Der Preis dafür ist der nahezu vollständige Verzicht auf Mitten und das komplette Abtauchen der Tiefen. Als Ausgleich drehen die Höhen richtig auf. Von daher solltest du es dir wirklich gut überlegen, ob du die maximale Lautstärke nutzt.
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Fazit Nokia X10: Gutes Smartphone für wenig Geld
Das Nokia X120 leistet sich keine Schnitzer im Test. Es funktioniert reibungslos und läuft fix. Das Display ist hell und die Kamera macht einen weitestgehend vernünftigen Job. Wenn die Kamera für dich kein besonders wichtiger Part ist, sondern lediglich für Schnappschüsse genutzt wird, spricht nichts dagegen, das Nokia X10 in die engere Wahl zu nehmen.
Es gibt natürlich Konkurrenz. Etwa von Samsung mit dem Galaxy A32 5G (Test) oder das Xiaomi Mi 11 Lite 5G (Test). Auch das Nokia X20 (zum Test) ist eine ernstzunehmende Konkurrenz. Alle drei sind Smartphones, die bei der Kamera dem Nokia x10 überlegen sind. Sie kosten aber auch bis zu 100 Euro mehr als das X10. Eine günstigere Alternative wäre das Poco X3 (unser Test).
Das Galaxy A32 ist meiner Meinung nach der härteste Konkurrent. Zum einen wegen der Kameraleistung, zum anderen wegen des Preises und drittens wegen der Updates. Die gibt es bei Samsung ebenfalls für mehrere Jahre.
Das bedeutet für dich, dass du im Bereich um die 300 Euro die Qual der Wahl hast. Es gibt viele gute Smartphones, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen und auch unterschiedlich bepreist sind. Die Zeiten des „Friss oder stirb“ sind in dieser Preisklasse endgültig vorbei.
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*Stand: 07/2021